Fall Timanowskaja bei Olympia:Wieso darf Belarus weitermachen, als wäre nichts gewesen?

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Die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja wendet sich in einem Handyvideo an die Weltöffentlichkeit. (Foto: AFP)

Sprinterin Kristina Timanowskaja wird offensichtlich von belarussischen Offiziellen zum Flughafen geschleppt. Das IOC muss Fragen beantworten, wie das sein kann - und welche Konsequenzen drohen.

Kommentar von Holger Gertz, Tokio

Am Dienstag trat IOC-Sprecher Mark Adams wieder vor die Presse, um Dinge zu erklären, die schwer erklärbar sind. Es ging, natürlich, um die belarussische Sprinterin Kristina Timanowskaja, die am Sonntag zuvor offenbar aus ihrem Quartier im Olympischen Dorf zum Tokioter Flughafen Haneda verschleppt worden war, nachdem die Belarussen ihr vorher auch noch "mentale Probleme" untergejubelt hatten. Sie sollte die Heimreise antreten, nachdem sie die Teamleitung kritisiert hatte. "Sie versuchen, mich ohne meine Erlaubnis aus dem Land zu bringen. Ich bitte das IOC, sich einzuschalten" hatte sie in einem Handyvideo geradezu gefleht. Die Bilderkraft, die vom IOC immer so gepflegt wird, verhinderte in dem Fall offenbar Schlimmeres, denn durch ihr Video erfuhr alle Welt sehr schnell von dem Geschehen, das erhöhte den Druck, etwas zu tun. Timanowskaja blieb in Japan und wird, so wie es aussieht, in Polen Asyl erhalten.

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