Süddeutsche Zeitung

Sportpolitik:Potas auf dem Prüfstand

Lesezeit: 1 min

Ampel-Koalition will neues Gremium für Fördermittel-Vergabe im Spitzensport

Die Pläne der neuen Ampel-Regierung könnten im Sport einiges in Bewegung bringen, insbesondere bei einem großen Kernthema der vergangenen Jahre: der Organisation und der Finanzierung des Spitzensports. Denn aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP geht hervor, dass die Parteien das ebenso komplizierte wie umstrittene Potenzialanalysesystem (Potas) als Kernelement der Förderreform auf den Prüfstand stellen. Man wolle "eine (vom Bundesministerium des Innern; d.Red.) unabhängige Instanz zur Mittelvergabe sowie ein Transparenzportal einrichten", heißt es in dem 177-seitigen Werk: "Potas evaluieren wir und entwickeln es mit dem Ziel von mehr Effektivität und Entbürokratisierung weiter." Die Sportförderung des Bundes werde geknüpft an die Einhaltung von Förderrichtlinien mit Zielvorgaben, Vorgaben zu Transparenz, Good Governance und die Qualifikation von Leistungssportpersonal.

Daneben wird auch ein "Entwicklungsplan Sport" angekündigt, von dem der Breitensport in den Kommunen und Vereinen nicht zuletzt infrastrukturell profitieren soll. Um den Kampf gegen physische, psychische und insbesondere sexualisierte Gewalt im Sport zu verbessern, werde die kommende Regierung den Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport unterstützen und "ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport" auflegen. Zugleich soll die Datei "Gewalttäter Sport" reformiert werden, was die organisierten Fanhilfen allerdings nicht zufriedenstellt; diese plädieren für eine komplette Abschaffung.

Neben bereits nach Deutschland vergebenen Events wie den Special Olympics 2023 in Berlin und der Fußball-Europameisterschaft 2024 werde man "zukünftige Bewerbungen für (...) Olympische und Paralympische Spiele unterstützen, die von diesen Grundsätzen getragen sind und die Bevölkerung rechtzeitig einbeziehen". Die Vergabe und Ausrichtung von internationalen Sportgroßveranstaltungen solle "strikt an die Beachtung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und Nachhaltigkeit geknüpft sein".

Zu den Kernanliegen der Koalitionäre gehört es auch, den Verein "Athleten Deutschland" zu stärken. Dieser soll dauerhaft finanziert werden. "Wir freuen uns sehr über das ambitionierte Programm, das sich die neue Regierungskoalition für den Sport auferlegt hat", sagte dessen Geschäftsführer Johannes Herber am Donnerstag der dpa: "Der Koalitionsvertrag bietet die Grundlagen für einen echten Paradigmenwechsel."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5473516
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.