Süddeutsche Zeitung

Sportpolitik:Fifa angezeigt

Ein ehemaliges Governance-Mitglied hat beim Ethik-Komitee Anzeige gegen die Führungsspitze des Fußball-Weltverbands erstattet.

Das ehemalige Governance-Mitglied Joseph Weiler hat beim Fifa-Ethik-Komitee Anzeige gegen die Führungsspitze des Fußball-Weltverbands um Gianni Infantino erstattet. Das sagte der amerikanische Rechtsprofessor der New York Times. Weiler war im Mai wegen der Ausbootung des Chefs der Fifa-Governance-Kommission, Miguel Maduro, zurückgetreten.

Damit erhöhen renommierte Rechtsexperten den Druck auf die Verbandsspitze. Am Mittwoch hatte Maduro, ehemaliger Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, in einer Anhörung vor dem britischen Unterhaus schwere Vorwürfe gegen Infantino und Generalsekretärin Fatma Samoura erhoben. Sie hätten nachdrücklich versucht, ihn von der Ablehnung der Kandidatur des mächtigen russischen Vize-Premiers Witali Mutko für das Fifa-Council abzubringen. Maduro hatte Mutkos Wiederwahl wegen unerlaubter Einflussnahme der Politik auf die Fifa verhindert.

Darauf bezieht sich Weilers Anzeige. Dem Blatt sagte er: "Nach meinen Erfahrungen im Governance-Komitee hege ich ernste Zweifel an der Reformfähigkeit der Fifa unter ihrer Führung." Er hoffe auf eine "ernsthafte Untersuchung" der Ethiker.

Die Fifa hatte als Reaktion auf Maduros Aussagen der SZ mitgeteilt, sie sehe das Verhalten Infantinos und Samouras als "logischen und sogar wünschenswerten Austausch" zwischen Administration und Governance-Komitee. Der deutsche Vertreter darin, Reiner Koch, sagte auf Anfrage, er habe sich noch kein Bild zur Sache machen können. Gerade DFB-Vertreter spielen heute eine zentrale Rolle im Bereich gute Geschäftsführung der Großverbände. Neben DFB-Vize Koch in der Fifa, ist im Europa-Verband Uefa der DFB-Chef Reinhard Grindel für Governance-Fragen zuständig.

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Quelle:
SZ vom 15.09.2017 / SZ
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