Sportpolitik:Athletenvertreter widerspricht DOSB

Jonathan Koch, der Athletenvertreter im Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes, fühlt sich durch eine Ergänzung einer Pressemitteilung des DOSB falsch wiedergegeben. Rein formal sei er per Geschäftsordnung daran gebunden, Mehrheitsbeschlüsse mitzutragen, was er im Fall einer Vertrauensabstimmung rund um den derzeitigen DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann getan habe, teilte Koch am Freitag via Twitter mit: "Leider ist durch Bekanntgabe meiner Gegenstimme der Eindruck entstanden, ich wäre gegen eine Vertrauensfrage an sich." Das stimme nicht.

Die DOSB-Führung hatte am Donnerstag mitgeteilt, wegen anonymer Vorwürfe über einen nicht akzeptablen Führungsstil im DOSB kurz nach den Sommerspielen und den Paralympics in Tokio die Vertrauensfrage stellen zu wollen, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Die Ethikkommission des Dachverbandes, die die Anschuldigungen zuvor untersucht hatte, hatte allerdings empfohlen, erst im kommenden Dezember eine Mitgliederversammlung mit vorgezogenen Neuwahlen einzuberufen. So solle auch möglichen Gegenkandidaten Zeit eingeräumt werden, die gegen Hörmann antreten könnten. Die derzeitigen Planungen des DOSB würden diese Empfehlung massiv unterwandern.

Athletenvertreter Koch monierte auch, dass sich das Präsidium des DOSB in einer Situation befinde, "in der es in der Entscheidung über sich selbst befangen" sei. "Die kompromisslose Befolgung der Empfehlung der Ethikkommission ist deshalb in dieser Situation aus meiner Sicht zwingend notwendig. Neuwahlen im Dezember 2021 könnten ohne weitere Abstimmungsschleife per sofortigen oder terminierten Rücktritt des Präsidiums beschlossen und umgesetzt werden", so Koch.

Der 35-Jährige hatte dem DOSB kürzlich bereits ein Täuschungsmanöver vorgeworfen: Unter einer Pro-Hörmann-Resolution war Kochs Name aufgetaucht, obwohl sich dieser dem Aufruf explizit nicht angeschlossen hatte.

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