In der vergangenen Wochen gab es ein Treffen an der Säbener Straße, das der Sportwelt Kopfzerbrechen bereiten dürfte. Der Torwart Andreas Wolff, Sparte Handball, hat dem Torwart Manuel Neuer, Sparte Fußball, einen Besuch abgestattet, die beiden haben sich die Hände geschüttelt, in die Kameras gegrinst und hinter den Kulissen noch ein kleines Fachgespräch geführt, so von Torwart zu Torwart.
Es ging dabei um Spitzfindigkeiten, die nur Torwarte interessieren: Wie lange man stehen bleibt, wenn der Gegner auf einen zuläuft, solche Sachen. Die Sportwelt interessiert sich nicht für Spitzfindigkeiten, für sie zählte nur diese bedrohliche Eindruck: Diese beiden deutschen Torhüter waren unverschämt gut gelaunt. Und wenn deutsche Torhüter gut gelaunt sind, das hat die Sportwelt über Jahrzehnte und alle Spielsportarten hinweg lernen müssen, dann ist das für den Gegner kein so gutes Zeichen. Dann wird Deutschland zum Beispiel Fußball-Weltmeister in Brasilien oder, kaum zu glauben, sogar Handball-Europameister in Polen.
Sind die Deutschen im Tor einfach besser trainiert?
Warum ist der Deutsche so ein guter Torwart? Warum wachsen in Deutschland mehr herausragende Torhüter, als in Tor hineinpassen? Warum gibt es nie ein Generationen-Loch, warum klafft nie eine Lücke in der Ahnenreihe, warum wird der eine Meister - meistens - bruchlos vom nächsten Meister ersetzt, und zwar in allen Sportarten?
Toni Turek, Sepp Maier, Toni Schumacher, Oliver Kahn und Manuel Neuer im Fußball; Wielandt Schmidt (Olympiasieger mit der DDR-Auswahl), Andreas Thiel, Stefan Hecker, Henning Fritz und Andreas Wolff im Handball; Erich Weishaupt, Karl Friesen, Helmut de Raaf, Peppi Heiß und Dennis Endras im Eishockey; oder die Hockey-Olympiasieger Michael Knauth und Max Weinhold - es sind zu viele, um an Zufall zu glauben.
Nur Torhüter verstehen wirklich, wie Torhüter ticken, und es gibt niemanden, der sich mehr für Torhüter interessiert als (ehemalige) Torhüter. Also haben Wielandt Schmidt, Andreas Thiel, Toni Schumacher und Helmut de Raaf sich sehr gerne an der historischen Spurensuche beteiligt, sie haben sehr gerne mit überlegt: Gibt es vielleicht einen besonderen, speziell "deutschen" Charakterzug, den man im Tor gut gebrauchen kann? Sind die Deutschen im Tor einfach besser trainiert als die anderen? Und was hat Toni Turek damit zu tun?
In einem ausführlichen Essay findet sich am Ende sogar die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat: Warum sogar die Hobbymannschaft des Kölner Anwaltvereins über einen so guten Torhüter verfügt.
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