Sport und Hollywood: Dribbel-Oscar

Die Academy Awards hatten diesmal eine ausgesprochen sportive Seite: Prämiert wurden Kobe Bryant, ein Film über das russische Staatsdoping und das Eiskunstlauf-Drama "I, Tonya".

Seine Zuschauer sucht sich der Sport für gewöhnlich in Stadien und Arenen. Die 90. Verleihung der Academy Awards hat nun gezeigt, dass das Publikum auch in weichen Kinosesseln sitzen kann. Drei auf unterschiedliche Art dem Sport gewidmete Produktionen wurden in Los Angeles prämiert: Der frühere NBA-Profi Kobe Bryant nahm einen Oscar für den Animationsfilm "Dear Basketball" entgegen. Die Dokumentation "Ikarus", die das russische Staatsdoping thematisiert, wurde ausgezeichnet; ebenso die Schauspielleistung von Allison Janney im Eiskunstlauf-Drama "I, Tonya", das auf wahren Begebenheiten basiert.

Kobe Bryant, 39, trat mit einem Lächeln ans Mikrofon im Dolby Theatre am Hollywood Boulevard: "Als Basketballer sollen wir ja eigentlich den Mund halten und dribbeln", sagte er in Anspielung auf einen Rüffel, den sich der Kollege LeBron James kürzlich für Kritik an US-Präsident Donald Trump einfing. Bryant kann nicht nur dribbeln, sondern auch dichten: Der fünfminütige Film "Dear Basketball" von Disney-Zeichner Glen Keane setzt ein Gedicht um, das Bryant bei der Ankündigung seines Rücktritts im Herbst 2015 veröffentlichte.

"Ikarus" hingegen erzählt die Geschichte des Whistleblowers Grigorij Rodtschenkow im russischen Dopingskandal. Regisseur Bryan Fogel würdigte den "furchtlosen Enthüller", der, wie er sagte, "jetzt in großer Gefahr lebt".

Allison Janney wurde als beste Nebendarstellerin im Streifen "I, Tonya" ausgezeichnet. Sie spielt die Mutter der Titelfigur Tonya Harding, die 1994 vor Olympia ein spektakuläres Eisenstangenattentat gegen ihre Eiskunstlauf-Rivalin Nancy Kerrigan verüben ließ.