Sport kompakt:Cavendish sprintet zum Sieg

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Britischer Radprofi gewinnt Tour-Etappe, Michael Ballack soll laut Uli Hoeneß das Angebot des Abschiedsspiels gegen Brasilien annehmen, große TV-Quote für deutsche Fußballfrauen, Dietmar Hamann übernimmt die "Hutmacher" als Trainer. Sport kompakt

Der Brite Mark Cavendish hat die fünfte Etappe der 98. Tour de France gewonnen. Der HTC-Profi holte sich nach 165 km von Carhaix nach Cap Frehel den Sieg vor dem Belgier Philippe Gilbert und Jose Joaquin Rojas aus Spanien. Andre Greipel (Hürth) war im Sprint chancenlos. In der Gesamtwertung gab es dagegen keine Veränderungen. Der Norweger Thor Hushovd trägt weiterhin das Gelbe Trikot. Eine Sekunde zurück folgt der Australier Cadel Evans vor dem Luxemburger Frank Schleck (0:04). Bester Deutscher bleibt der frühere Tour-Zweite Andreas Klöden mit einem Rückstand von fünf Sekunden. Auch bei den Topfavoriten Andy Schleck (0:12) und Alberto Contador (1:42) blieb alles beim Alten. Nach dem Intermezzo in der Bretagne nimmt das Peloton auf der 6. Etappe Kurs auf die Normandie. Eine einfach Fahrt steht auf den 226,5 Kilometern von Dinan nach Lisieux nur auf den ersten 90 Kilometern an, danach warten einige giftige Anstiege. Gleich drei Bergwertungen, zwei der dritten und eine der vierten Kategorie, haben die Tour-Organisatoren eingebaut. Und der ansteigende Schlusskilometer wird den Sprintern dann wohl endgültig den Tag verderben.

"Ich glaube, es würde allen Beteiligten guttun, das Thema nun endlich abzuschließen": Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern.  (Foto: dpa)

In der Debatte um den Abschied von Michael Ballack aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Uli Hoeneß dem ehemaligen Kapitän zum Einlenken geraten. "Ich glaube, es würde allen Beteiligten guttun, das Thema nun endlich abzuschließen. Es wäre das Beste, wenn Michael das Spiel gegen Brasilien als Abschiedsspiel akzeptieren würde und damit einen vernünftigen Abschluss seiner Karriere erleben könnte", sagte der Präsident des FC Bayern München im Interview der Sport Bild. Nach seiner Ausmusterung aus der Nationalmannschaft hatte Ballack Bundestrainer Joachim Löw heftig kritisiert und das ihm angebotene Abschiedsspiel gegen Brasilien am 10. August in Stuttgart als "Farce" bezeichnet. Löw hatte am 16. Mai bekanntgegeben, dass er nicht mehr mit dem 98-maligen Nationalspieler plane. Ballack hatte nach eigenen Angaben im Urlaub erfahren, dass er vom Bundestrainer nicht mehr berücksichtigt wird. In einer via Anwaltskanzlei verbreiteten Eigenerklärung warf er Löw "Scheinheiligkeit" vor und bekundete seinen ultimativen Verzicht auf ein Abschiedsspiel.

Der Hamburger SV hat den norwegischen Spielmacher Per Ciljan Skjelbred verpflichtet. Das gab der Verein am Mittwoch auf seiner Internetseite bekannt. Der 24-Jährige vom norwegischen Rekordmeister Rosenborg Trondheim erhält einen bis zum Juni 2015 datierten Vertrag, der nach derzeitigem Stand aber erst zum 1. Januar 2012 in Kraft treten wird. Dann läuft der Kontrakt von Skjelbred in Trondheim aus. Ob er dennoch schon im Sommer zum HSV kommt, entscheidet sich in den kommenden Tagen. "Er kann sowohl rechts als auch links auf den Halbpositionen im Mittelfeld agieren. Durch seine Technik und seine schnelle Auffassungsgabe macht er das Spiel schnell", sagt Trainer Michael Oenning über Skjelbred. Skjelbred, seit 2007 norwegischer A-Nationalspieler, gilt in seinem Heimatland als großes Talent.

Mit ihrem überzeugenden 4:2-Sieg über Frankreich sind die deutschen Fußballerinnen knapp an einer neuen Rekordeinschaltquote vorbeigeschrammt. 16,24 Millionen Fernsehzuschauer schalteten am Dienstagabend im Schnitt das dritte WM-Gruppenspiel der DFB-Elf im ZDF ein; die Übertragung ab 20.45 Uhr hatte damit einen Marktanteil von 51,9 Prozent. Es ist das Frauenfußball-Spiel mit der zweitbesten Quote im deutschen Fernsehen bisher. Mehr Zuschauer hatte nur die Partie Deutschland - Nigeria (1:0), die am vergangenen Donnerstag 16,39 Millionen Menschen gesehen hatten. Das entscheidende Spiel in der WM-Gruppe B zwischen England und Japan (2:0) hatte ab 18.15 Uhr im ZDF 4,11 Millionen Zuschauer (21,9 Prozent).

Ein sogenannter "Netzwischer" hat beim Spiel der Frauenfußball-WM zwischen Kanada und Nigeria (0:1) zum Ausfall des Flutlichts und einer elfminütigen Unterbrechung geführt. Nach einem nur einsekündigen Stromausfall in einem Umschaltwerk in Dresden sei das Notstromaggregat im Rudolf-Harbig-Stadion "irritiert" gewesen und habe das Flutlicht abgeschaltet, sagte Winfried Naß, OK-Verantwortlicher für die Ausrüstung der WM-Stadien. Warum das Notstromaggregat die Beleuchtung nicht sofort wieder hochgefahren habe, müsse noch geprüft werden. "Dieser Fehler ist neu und bisher noch nie aufgetreten. Ich arbeite seit Jahren bei Sportveranstaltungen, aber sowas ist mir nicht bekannt", sagte Naß. Bis 12 Uhr am Mittwoch muss das Organisationskomitee dem Fußball-Weltverband FIFA einen Bericht vorlegen.

Die Organisatoren der Copa America befürchten, dass das Final-Stadion 'Monumental' in Buenos Aires nicht rechtzeitig zum Endspiel der Südamerika-Meisterschaft fertig wird. Grund dafür sind die heftigen Ausschreitungen der Fans von River Plate, nachdem der Traditionsklub vor anderthalb Wochen erstmals in der Vereinsgeschichte abgestiegen war. Das Spielfeld sei umgepflügt, Verkaufsstellen wurden verwüstet und der Medienbereich habe nicht die Voraussetzungen "für ein Event dieser Größenordnung", sagte Jose Luis Meiszner, Chef des Organisations-Komitees. "Als Organisatoren ist es unser Wunsch, nichts zu verändern, aber in diesem Stadion wird es aktuell schwierig, ein Finale auszutragen", sagte Meiszner weiter, der aber hofft, dass die Aufräum- und Umbauarbeiten rechtzeitig bis zum Finale am 24. Juli beendet sind. Als Alternative wird das Stadion in La Plata gehandelt, in dem auch schon das Eröffnungsspiel am 1. Juli zwischen Argentinien und Bolivien (1:1) ausgetragen wurde.

Tennisprofi Tommy Haas hat seine hat im Einzel den ersten Sieg seit fast eineinhalb Jahren gefeiert. In Newport gewann der 33-Jährige in der ersten Runde das deutsche Duell gegen Michael Berrer mit 7:6 (11:9), 6:4. Im ersten Aufeinandertreffen mit dem an Position sieben eingestuften Stuttgarter setzte sich die aktuelle Nummer 728 der Weltrangliste nach 1:33 Stunden durch. Im Achtelfinale des mit 442.500 Millionen Dollar dotierten Turniers im US-Bundesstaat Rhode Island trifft Haas auf den US-Qualifikanten Michael Yani, der den Israeli Dudi Sela mit 7:6 (7:5), 6:3 ausschaltete. Tommy Haas hatte am 9. Februar 2010 sein bislang letztes Match gewonnen, danach folgte eine 15-monatige Verletzungspause. Entsprechend gelöst war der Wahl-Amerikaner nach dem Erfolg. "Es ist ein tolles Gefühl, den Matchball zu verwandeln und es in die nächste Runde zu schaffen", sagte Haas. Den Sieg bezeichnete er als "absolut speziell". In Newport bestreitet Haas den vierten Start nach seinem Comeback. Zuletzt war der zwölfmalige ATP-Turniersieger in Wimbledon mit 6:7 (5:7), 6:7 (3:7), 6:3, 3:6 an Gilles Muller aus Luxemburg gescheitert.

Public Viewing in Nigeria
:Leiden in Abuja

Reis mit roter Soße und ein Tor von Simone Laudehr: 60 Prozent der Nigerianer leben ohne Elektrizität, über eine Solaranlage konnten in der Hauptstadt 100 Zuschauer die WM auf Leinwand erleben.

Bilder aus Nigeria

Stabhochspringerin Martina Strutz hat ihre Siegesserie fortgesetzt, ist aber erneut beim Angriff auf den deutschen Rekord gescheitert. Beim Meeting im französischen Reims setzte sich die 29-Jährige aus Schwerin mit 4,70 m durch, riss danach aber dreimal 4,78 m. Die deutsche Bestmarke hält seit 2002 Annika Becker mit 4,77. Für Strutz war es der zehnte Sieg in Folge und der fünfte Wettkampf in Serie mit mindestens 4,70 m. Für einen zweiten deutschen Sieg in Reims sorgte Kathrin Klaas (Frankfurt), die das Hammerwerfen mit 71,52 m gewann.

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann übernimmt in England seinen ersten Job als Cheftrainer und fängt dabei ganz klein an. Der 37-Jährige unterschrieb einen Einjahresvertrag beim Fünftligisten Stockport County, dessen Spieler traditionell "The Hatters" (Hutmacher) genannt werden. Stockport war als Tabellenletzter aus der League Two, der englischen 4. Liga, abgestiegen. "Das ist eine gute Chance für mich, die ersten Schritte als Teammanager zu machen", sagte Hamann. "Es gibt hier viele Menschen, die alles für ihren Klub geben. Wir wollen ihnen die guten Zeiten zurückbringen." Seinen Vertrag als Assistent des früheren englischen Nationaltrainers Sven-Göran Eriksson beim Zweitligisten Leicester City löste Hamann, der als Spieler mit dem FC Liverpool 2005 die Champions League gewonnen hatte, auf. Er kündigte an, seine Kontakte in die Premier League für künftige Spielertransfers zu nutzen.

Italien lockert die Regeln für den Einsatz ausländischer Fußballer in der Serie A. Die Klubs dürfen von der kommenden Saison an wieder zwei Ausländer pro Spielzeit einsetzen, die nicht aus dem EU-Raum stammen. Der italienische Verband FIGC reagierte damit am Dienstag auf die schlechte Leistung seiner Mannschaften im europäischen Vergleich. In der abgelaufenen Spielzeit hatte es kein Team über die Viertelfinals der Champions League und die Runde der letzten 32 in der Europaleague hinaus geschafft. Erst im Juli 2010 war als Reaktion auf das schlechte Abschneiden bei der WM in Südafrika beschlossen worden, nur noch einen Nicht-EU-Ausländer pro Verein und Spielzeit zuzulassen, um Spieler aus dem eigenen Land zu fördern.

Radprofi Cadel Evans hat die vierte Etappe der Tour de France gewonnen.Der Australier setzte sich am Dienstag in einem knappen Finale gegen Titelverteidiger Alberto Contador durch, der sich nach seinem verpatzten Tour-Auftakt deutlich verbessert zeigte. Nach 172,5 Kilometern fehlten dem Spanier im Sprint auf der Mûr-de-Bretagne nur wenige Zentimeter zum Tagessieg. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte Thor Hushovd, der mit der Spitzengruppe ins Ziel kam. Im Klassement führt der Norweger vom Team Garmin-Cervelo eine Sekunde vor BMC-Profi Evans. Für Contador ist Platz zwei eine Genugtuung nach dem Auftaktwochenende: Der Spanier, der unter Dopingverdacht steht, hatte auf der ersten Etappe durch einen Massensturz mehr als eine Minute auf die Konkurrenten verloren, im anschließenden Mannschaftszeitfahren kamen weitere Sekunden dazu. Im Kampf um das Grüne Trikot des besten Sprinters erlitt Mark Cavendish einen Rückschlag. Der Brite hatte beim Spurt auf halber Strecke das Nachsehen. Der HTC-Fahrer wurde unter anderen von Tyler Farrar, dem US-Sprintsieger vom Vortag in Redon, bezwungen.

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