Sport kompakt:Brink/Reckermann besiegen Olympiasieger

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Beach-Duo schlägt das stärkste US-Team und steht im Viertelfinale der WM in Rom, Rekord für Dressurpferd Totilas bei Deutscher Meisterschaft, DFB-Chef Zwanziger wehrt sich gegen Uli Hoeneß. Sport kompakt

Bescheidene Kulisse, aber Rekordergebnis: Mit 81,021 Prozentpunkten haben Matthias Rath und Totilas bei den deutschen Dressur-Meisterschaften am Freitag in Balve den Grand Prix gewonnen. "Ich bin wesentlich zufriedener als bei den Turnieren in München und Wiesbaden", kommentierte der Reiter aus Kronberg im Taunus seinen fünften Prüfungsritt mit dem teuersten Dressurpferd der Welt, den rund 500 Zuschauer in Balve verfolgten. "Langsam normalisiert es sich wieder", sagte die zweitplatzierte Isabell Werth zum enttäuschenden Publikumszuspruch während der Dressur. Die erfolgreichste Reiterin der Welt war dafür aber mit der Vorstellung ihres Pferdes El Santo "sehr, sehr zufrieden". Für den Ritt mit dem zehnjährigen Wallach erhielt die Reiterin aus Rheinberg 79,574 Prozentpunkte. Auf Platz drei kam Christoph Koschel aus Hagen bei Osnabrück mit Donnperignon (76,638). Die hoch gehandelte Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) hatte wegen einer Erkrankung abgesagt. Nach dem verpatzten Ritt vor einer Woche in Wiesbaden war Rath erleichtert, dass es dieses Mal im Grand Prix besser lief. "Es ist erst das dritte Turnier, er zeigt immer neue Seiten", sagte der 26-Jährige.

"Wir sind superglücklich." Julius Brink bei der Beachvolleyball-WM in Rom. (Foto: dpa)

Theo Zwanziger hat die Kritik von Uli Hoeneß wegen seiner Haltung zum FIFA-Chef Joseph Blatter zurückgewiesen. Der DFB-Präsident warf in einem Interview der "Frankfurter Rundschau" (Samstag-Ausgabe) im Gegenzug dem Präsidenten des FC Bayern München vor, selbst keine Verantwortung zu übernehmen. "Was mich an der ganzen Sache schon wundert, ist, dass Uli Hoeneß mich öffentlich beschimpft, anstatt einfach einmal mit mir zu sprechen und die Gründe der Entscheidung zu erfragen", sagte er. Hoeneß hatte Zwanziger wegen dessen Votums für Blatter beim Kongress des Weltfußball-Verbandes Anfang Juni kritisiert.

Die Titelverteidiger Julius Brink/Jonas Reckermann steuern bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft in Rom auf Goldkurs. Im Achtelfinale wehrten die an vier gesetzten Deutschen einen Matchball ab und siegten mit 2:1 (17:21, 21:19, 18:16) gegen die Olympiasieger Todd Rogers/Phil Dalhausser (USA). Damit sind die stärksten Gegner auf dem Weg zum Titel aus dem Weg geräumt - nach einem Triumph über die Weltranglistenersten hatten Brink/Reckermann 2009 in Stavanger als erste Europäer den Weltmeistertitel gewonnen. "Wir sind superglücklich", sagte Brink: "Sie sind das beste Team der Welt. Es war klar: Wenn man hier etwas was erreichen will, muss man sie schlagen." Im entscheidenden dritten Satz hatten die Deutschen gegen die Favoriten schon deutlich mit 4:8 zurückgelegen, doch sie kämpften sich wieder heran. Beim 13:14 wurde ein Matchball abgewehrt, der eigene dritte zum umjubelten Triumph auf dem Centre Court genutzt. Im Viertelfinale am Samstag wartet mit den Polen Fijalek/Prudel eine vergleichsweise leichte Aufgabe.

Die zarten Medaillenhoffnungen der deutschen Meisterinnen Jana Köhler und Julia Sude waren zuvor im Viertelfinale zerstört worden. Nach dem überraschenden 2:1 gegen die an vier gesetzten Niederländerinnen Keizer/van Iersel unterlagen die Talente überraschend deutlich mit 0:2 (14:21, 18:21) gegen die Tschechinnen Klapalova/Hajeckova. Platz fünf ist trotzdem der größte Erfolg der Karriere. Die Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig und die Geheimfavoritinnen Katrin Holtwick/Ilka Semmler waren zuvor schon im Achtelfinale gescheitert.

Der schwer verunglückte Radprofi Juan Mauricio Soler zeigt erste Anzeichen der Besserung. "Die Neuigkeiten von heute sind gut. Seine Gehirnschwellung ist leicht zurückgegangen - die hatte uns am meisten Sorgen bereitet", sagte am Freitag Alfredo Zuniga, der Arzt von Solers Team Movistar. Nach dem Unfall vom Donnerstag zu Beginn der 6. Etappe der Tour de Suisse war der 28-jährige Kolumbianer auf der Intensivstation des Krankenhauses von St. Gallen ins künstliche Koma versetzt worden. "Wir bleiben optimistisch, aber zurückhaltend, was die Vorhersage über seine Genesung betrifft", meinte der Mediziner weiter.

Lukas Schmitz vom Fußball-Bundesligisten Schalke 04 wird ab der kommenden Saison das Trikot des Liga-Konkurrenten Werder Bremen tragen. Der 22-Jährige erhält bei den Bremern einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2015. Das gab Werders Geschäftsführer Klaus Allofs am Freitagmittag bekannt. "Wir konnten uns mit Schalke 04 nach guten Gesprächen auf diesen Transfer einigen. Lukas ist ein ehrgeiziger, junger Spieler, der unseren Handlungsspielraum in der Defensive vergrößern wird. Er hat bei Schalke auf der linken Seite schon gezeigt, dass er diesen Part ausfüllen kann", sagte Allofs.

Bei den 125. All England Championships in Wimbledon kommt es gleich in der ersten Runde zu einem Deja-vu der besonderen Art. Wie im Vorjahr wurden John Isner und Nicolas Mahut einander zugelost. Vor einem Jahr hatten sich der Amerikaner und der Franzose ein episches Erstrundenmatch über drei Tage hinweg geliefert. Nach einer Gesamtspielzeit von 11:05 Stunden verwandelte Isner schließlich seinen fünften Matchball und gewann das längste Begegnung der Tennisgeschichte mit 6:4, 3:6, 6:7 (7:9), 7:6 (7:3), 70:68. Isner schlug in dem Spiel insgesamt 112 Asse, Mahut 103. Das Match findet erneut auf Court Nummer 18 statt.

Eishockey: NHL-Finale
:Seidenberg siegt, Vancouver brennt

Die Boston Bruins und ihr deutscher Verteidiger gewinnen zum ersten Mal seit 39 Jahren die begehrteste Trophäe im Eishockey. Die Verliererstadt Vancouver erlebt danach schwere Ausschreitungen mit brennenden Autos und Plünderungen.

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Im Schatten des Traumstarts von Rory McIlroy hat Deutschlands Golfstar Martin Kaymer den Kampf um seinen zweiten Major-Titel bei der 111. US Open eher mäßig begonnen. Nach 74 Schlägen auf dem Par-71-Kurs im Congressional Country Club von Bethesda/Maryland lag der Weltranglisten-Dritte am Donnerstag (Ortszeit) auf dem mit 21 Konkurrenten geteilten 62. Platz. Dem nordirischen Spitzenreiter McIlroy gelang eine perfekte 65er Runde. Rang zwei teilten sich der Südkoreaner Y.E. Yang und US Masters-Champion Charl Schwartzel (Südafrika) mit je 68 Schlägen. Der Sieger erhält 1,112 Millionen Dollar.

Die Hauptverhandlung vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Kiel in der Handball-Manipulationsaffäre um den ehemaligen Manager Uwe Schwenker und den früheren Coach Zvonimir Serdarusic vom THW Kiel beginnt am 21. September. Wie das Landgericht Kiel am Freitag mitteilte, sind bis zum 22. November insgesamt elf Verhandlungstage angesetzt. Die Anberaumung weiterer Hauptverhandlungstermine im Anschluss sei zudem möglich. Ursprünglich sollte die Verhandlung bereits am 29. März beginnen, doch wegen einer schweren Erkrankung des Vorsitzenden Richters der Strafkammer musste der Termin verschoben werden. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft sollen Schwenker und Serdarusic den polnischen Schiedsrichtern im Zuge des Champions-League-Finalrückspiels des THW Kiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (29:27) im April 2007 einen höheren fünfstelligen Geldbetrag durch einen kroatischen Mittelsmann übergeben haben. Beide bestreiten dies.

Rote Karte bei den All Blacks für Facebook, Twitter und Co.: Wie der Trainer der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft, Graham Henry, ankündigte, ist es seinen Spieler während der Heim-WM (9. September bis 23. Oktober) verboten, ihre Twitter- und Facebook-Profile mit Neuigkeiten zu versorgen. Bislang waren die Spieler der "All Blacks" lediglich angehalten, sich mit Bedacht über die Social-Media-Kanäle zu äußern. "Bisher haben wir sie nur darum gebeten, vernünftige Entscheidungen in dieser Sache zu treffen, und im Trainingslager haben sie das meistens getan", sagte Henry dem Fernsehsender Sky Sports. "Aber bei der WM gilt null Komma nichts." Wie Teammanager Darren Shand sagte, sprachen sich für das Verbot die Routiniers im Kader des Weltmeisters von 1987 aus. "Wir wollen nicht, dass es jeder einzelne Spieler tut. Das sorgt nur für Ablenkung", sagte Shand Fairfax media. "Wir wollen uns völlig auf den Sport konzentrieren."

Der frühere deutsche Eishockey-Nationaltorwart Olaf Kölzig kehrt nach knapp zweijähriger Auszeit in die nordamerikanische Profiliga NHL zurück. Der 41-Jährige wird zur neuen Saison Assistenz-Torwarttrainer der Washington Capitals, für die Kölzig von 1989 bis 2008 711 Spiele bestritt und 1998 das Finale um den Stanley Cup verlor. Auch der etwas unschöne Abgang vor drei Jahren, als Kölzig ein neuer Torwart vor die Nase gesetzt wurde, konnte seine Entscheidung nicht entscheidend beeinflussen. "Zeit heilt alle Wunden. Ich habe heute eine bessere Sicht auf die Dinge. Es ist eben ein Geschäft", sagte der zweimalige Allstar bei seiner Vorstellung am Donnerstag. Kölzig will die Capitals um Superstar Alexander Owetschkin auch in den Play-offs in die Erfolgsspur zurückhelfen.

Franz Beckenbauer hat dem ausgebooteten Michael Ballack geraten, das Abschiedsspiel-Angebot von Fußball-Bundestrainer Joachim Löw anzunehmen. "Irgendwann kommt halt für jeden die Zeit abzutreten. Michael Ballack hat auf jeden Fall einen würdigen Abschied verdient. Ich kann ihm nur empfehlen, das Angebot anzunehmen und sich gegen Brasilien mit einem tollen Spiel zu verabschieden", sagte Beckenbauer der Bild-Zeitung. Löw hatte am Donnerstag verkündet, dass Ballack, 34 Jahre alter Mittelfeldspieler vom Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen, keine Zukunft in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat. Gleichzeitig bot Löw dem "Capitano" an, zum Abschied gegen Brasilien am 10. August in Stuttgart sein 99. Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft zu absolvieren. Doch das lehnt Ballack ab.

Weltrekordhalter Haile Gebrselassie und Irina Mikitenko kehren zum Berlin-Marathon zurück. 100 Tage vor der 38. Auflage des Laufspektakels durch die Hauptstadt gaben die Veranstalter am Freitag die Startzusagen des Duos bekannt, das beste Erinnerungen an Berlin hat. Von 2006 an gewann Gebrselassie den Marathon viermal hintereinander und ist damit Rekordsieger an der Spree, wo er im Vorjahr nicht dabei war. "Ich liebe den Marathon in Berlin. Hier ist an einem guten Tag alles möglich", sagte der 38-Jährige in einer Presseerklärung.

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