Süddeutsche Zeitung

Sport kompakt:Augsburg trennt sich von Thurk

Lesezeit: 5 min

Der Bundesliga-Aufsteiger stellt überraschend einen seiner populärsten Spieler frei, neuer Aufsichtsratsvorsitzender beim TSV 1860, Triathlet Stadler beendet seine Karriere, Ecclestone legt sich mit den Formel-1-Teams an, HSV und Petric einigen sich später.

Sport kompakt

Wenige Tage vor dem ersten Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte hat Aufsteiger FC Augsburg Stürmer Michael Thurk mit sofortiger Wirkung freigestellt. "Es sind in erster Linie sportliche Gründe, die uns zu dieser Entscheidung veranlasst haben, weil nach dem Systemwechsel keine Position mehr für Michael frei ist", sagte Trainer Jos Luhukay auf der Webseite des Vereins. Die Entscheidung sei am Montag in einem Gespräch zwischen Thurk, Luhukay und Geschäftsführer Andreas Rettig am Montag gefallen. "Michael hat sich verdient gemacht um den FC Augsburg. Deshalb hoffen wir, dass es zu einer einvernehmlichen und sauberen Trennung kommt", sagte Rettig. Thurk sei "ab sofort vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt". Der Zweitliga-Torschützenkönig von 2010 hatte bereits beim Sieg des FCA in der ersten Runde des DFB-Pokals über Rot-Weiß Oberhausen (2:1 n.V.) überraschend nicht im Kader gestanden und seinen Unmut öffentlich geäußert. Thurk, der seit 2008 bei den Schwaben in 98 Spielen 50 Tore schoss, galt als Aushängeschild des Vereins.

Otto Steiner wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Fußball-Zweitligisten 1860 München. Das entschied am Montagabend der Aufsichtsrat in einer Sitzung. Der Geschäftsführer der Constantin Entertainment GmbH, der bisher den Vorsitz im Aufsichtsrat der TSV München 1860 GmbH und Co. KGaA innehatte, ist damit Nachfolger von Peter Lutz, der aus persönlichen Gründen sein Amt in der vergangenen Woche niedergelegt hatte. Zu Steiners Stellvertreter wählte das Gremium Klaus Hagl. "Mit Otto Steiner und Klaus Hagl setzen wir weiterhin auf Kontinuität im Verein. Beide haben den bisherigen Weg der Sanierung und den Einstieg von Investor Hasan Ismaik begleitet, sodass wir auf die Expertise aus den eigenen Reihen zurückgreifen können", sagte der 1860-Präsident Dieter Schneider.

Fünf Wochen nach dem Gewinn der U 21-EM hat sich Spaniens Fußball-Nachwuchs den nächsten Titel gesichert. Die jungen Iberer gewannen am Montagabend im rumänischen Chiajna das Endspiel der U 19-Europameisterschaft gegen Tschechien mit 3:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung und haben damit als Rekordsieger den fünften EM-Titel perfekt gemacht. Vor etwa 3500 Zuschauern im Stadionul Concordia erzielten Ruben Pardo (84.) und Paco Alcacer (108./115.) die Treffer für die Spanier, die zum sechsten Male in einem U 19-Finale standen. Für Tschechien trafen Ladislav Krejci (52.) und Patrik Lacha (97.).

Triathlon-Profi Norman Stadler hat vier Wochen nach seiner schweren Herz-Operation sein Karrierende bekanntgegeben. Im Gespräch mit dem SWR 4 Kurpfalz Radio erklärte der 38-Jährige am Montag: "Ich hätte eh am Jahresende gesagt: Mit dem Leistungssport, das war's dann." Dabei hatten die Ärzte Stadler nach der Operation ein gesundes Herz attestiert. "Sogar besser als vorher. Aber Hochleistungssport werde ich nicht mehr machen." Anfang Juli hatte sich der zweimalige Ironman-Gewinner im Universitätsklinikum Heidelberg einem Eingriff an einer Herzklappe und der herznahen Hauptschlagader unterziehen müssen. Derzeit befindet er sich in der Reha. Stadler konnte als bisher einziger Deutscher zweimal, 2004 und 2006, den weltweit härtesten Triathlon der Welt auf Hawaii gewinnen. In Zukunft will der Ausnahmeathlet ins Sportmanagment einsteigen.

Bernie Ecclestone legt sich mit den Formel-1-Teams an: Nach dem Murren über seinen überarbeitenen Kalender für 2012 hat der Promoter ein Machtwort gesprochen. "Nicht die Teams machen den Kalender, sondern ich. Die können nun nicht mit irgendwelchen Vorschlägen kommen. Es ist meine Entscheidung. Wenn einer etwas ändert, dann bin ich das.", sagte der Brite. Da Ecclestones Vorschlag am Saisonende sieben Rennen in zehn Wochen auf vier Kontinenten vorsieht, hatten die Teams ihr Veto angekündigt. Der Vorschlag werde noch verändert, kündigte Martin Whitmarsh, Teamchef bei McLaren und Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA, an. Und Renault-Teamchef Eric Boullier, Whitmarshs Stellvertreter in der FOTA, hatte gesagt: "Wir können sicherlich eine Lösung finden, die logistisch leichter zu bewältigen und vielleicht sogar noch etwas kostengünstiger ist." Bei mehr als 17 Rennen - 2012 sind 20 Läufe geplant - muss Ecclestone die Teams um Zustimmung bitten.

Der irakische Fußball-Nationaltrainer Wolfgang Sidka muss sich einen neuen Job suchen: Trotz der Qualifikation für die dritte WM-Qualifikationsrunde in Asien entschied der irakische Verband, den Mitte August auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Zuletzt war Sidka mit dem Irak in der zweiten Runde der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien gegen den Jemen nicht über ein torloses Remis hinausgekommen. "Wir haben uns nach den schlechten Resultaten entschieden, den Vertrag mit unserem Trainer nicht zu verlängern", sagte der Vize-Präsident des irakischen Verbandes, Abdulkhaleq Masoud. Seit August 2010 war Sidka im Irak tätig und betreute sein Team unter anderem beim Asien-Cup 2011 in Katar.

Die Verhandlungen zwischen Fußball-Bundesligist Hamburger SV und Stürmer Mladen Petric um eine vorzeitige Vertragsverlängerung sind zunächst gescheitert. Wie der HSV mitteilte hätten sich der Verein und Petric darauf geeinigt, die Verhandlungen bis auf Weiteres zu vertagen. Vier Tage vor Saisonstart gibt es damit erstmals ein Problem in der bislang ausgesprochen harmonisch verlaufenden Saisonvorbereitung der Norddeutschen. Trainer Michael Oenning und Sportchef Frank Arnesen haben seit Wochen versucht, Petric von einer Verlängerung seines 2012 auslaufenden Vertrages zu überzeugen. Der Kroate war als Führungsspieler für den stark verjüngten Kader vorgesehen. Bei einer Unterschrift wäre er wahrscheinlich auch von Oenning zum neuen HSV-Kapitän an Stelle von Heiko Westermann ernannt worden.

Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock muss voraussichtlich längere Zeit auf seinen Stürmer Marek Mintal verzichten. Der 33 Jahre alte Slowake hat sich im Pokalspiel gegen den VfL Bochum am Samstagabend eine Adduktorenverletzung zugezogen. Mintal war in der Partie der beiden Zweitliga-Rivalen, die am 8. August in Rostock erneut aufeinandertreffen, bereits nach zehn Minuten ausgewechselt worden.

Der 1. FC Nürnberg hat wenige Tage vor dem Bundesligastart den Vertrag mit Kapitän Raphael Schäfer vorzeitig um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2014 verlängert. Die schon seit längerem verabredete Ausdehnung des Arbeitsvertrages mit dem 32 Jahre alten Torhüter sei am Montag auch "formal über die Bühne gebracht" worden, erklärte Sportvorstand Martin Bader auf der Internetseite des Fußball-Bundesligisten. Schäfer war 2001 vom VfB Lübeck zum 1. FC Nürnberg gewechselt. In der Saison 2007/08 spielte er für den VfB Stuttgart, kehrte aber danach wieder nach Nürnberg zurück. Schäfer hatte angekündigt, seine Karriere beim "Club" beenden zu wollen.

Der Wechsel von Basketball-Routinier Kobe Bryant zu Besiktas Istanbul scheint sich zu zerschlagen. Er habe seit Wochen nicht mit Besiktas gesprochen, sagte Bryant am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Damit wird der Shooting Guard der Los Angeles Lakers wohl kein Teamkollege von Deron Williams. US-Nationalspieler Williams hatte wegen des Lockouts in der nordamerikanischen Profiliga NBA bei dem türkischen Klub unterschrieben. Ein Engagement in Europa schließt Bryant nach wie vor nicht aus. "Ich warte nur darauf, dass mein Telefon klingelt", sagte der 32-Jährige. "Ich spiele überall." Weil sich die Klubs nach Auslaufen des alten Tarifvertrages am 30. Juni mit der Spielergewerkschaft nicht auf einen neuen Kontrakt einigen konnten, ist derzeit fraglich, ob die NBA wie geplant am 1. November in die Saison startet.

Serena Williams hat den ersten Turniersieg seit ihrem Tennis-Comeback gefeiert. Die Amerikanerin gewann am Sonntag im Endspiel von Stanford 7:5, 6:1 gegen die Französin Marion Bartoli. Für die 29-jährige Williams war es der insgesamt 38. Erfolg ihrer Karriere und der erste seit Wimbledon 2010. Danach musste sie wegen einer Fußverletzung und einer Lungenembolie eine fast einjährige Turnierpause einlegen. Nach dem Halbfinalerfolg über die Berlinerin Sabine Lisicki gelang Serena Williams gegen Bartoli nach einem 2:4-Rückstand im ersten Satz die Revanche für das diesjährige Achtelfinal-Aus in Wimbledon. Durch den Sieg in Stanford wird sich Williams vier Wochen vor den US Open zudem in der Weltrangliste von Platz 169 weiter nach vorn arbeiten. Das Hartplatz-Turnier in Kalifornien war mit 721 000 Dollar dotiert.

Ludger Beerbaum hat als bester deutscher Springreiter den dritten Platz beim Großen Preis im italienischen San Patrignano belegt. Der 47-Jährige hatte am Sonntagabend seinen Wallach Chaman gesattelt und erhielt nach einer Nullrunde im Stechen in 47,30 Sekunden eine Prämie von mehr als 32 000 Euro. Den Sieg in der mit insgesamt 210 000 Euro dotierten Prüfung holte sich zur Freude des einheimischen Publikums der Italiener Emanuele Gaudiano mit Chicago. Zweiter wurde der Schweizer Beat Mändli mit Louis.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1126722
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sid/dpa/dapd
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.