Sport kompakt:Toni muss zahlen

Bayern-Stürmer steht nach Trainer-Kritik nicht im Kader, Schumacher-Manager heizt Rückkehr-Gerüchte an, Frankreichs Fußballklubs drohen mit Streik.

Sport kompakt

Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München hat seinem Weltmeister Luca Toni eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro aufgebrummt. Das bestätigte Bayern-Manager Uli Hoeneß im Sky-Interview. Trainer Louis van Gaal hatte Toni nach dessen erneuter öffentlicher Kritik suspendiert. "Es ist ganz normal, dass, wenn ein Spieler den Trainer öffentlich kritisiert, er erst einmal nicht dabei ist", ergänzte Sportdirektor Christian Nerlinger. Toni hatte beim italienischen Fernsehsender RAI 3 über das zerrüttete Verhältnis mit dem Niederländer berichtet: "Seit vier Monaten habe ich Probleme mit van Gaal. Alles hat Grenzen. Unsere Beziehung ist fast am Ende." Zu der Frage, wie lange Toni nun nicht dem Münchner Kader angehören wird, äußerte sich Nerlinger nicht. ________________________________________________________________

Sport kompakt: Luca Toni ist unzufrieden mit dem neuen Bayern-Trainer Louis van Gaal und könnte sich einen Wechsel in die italienische Heimat vorstellen.

Luca Toni ist unzufrieden mit dem neuen Bayern-Trainer Louis van Gaal und könnte sich einen Wechsel in die italienische Heimat vorstellen.

(Foto: Foto: AP)

Willi Weber heizt die Spekulationen um ein Formel-1 Comeback von Michael Schumacher weiter an. Der siebenmalige Weltmeister sei "absolut fit", sagte dessen Manager der Illustrierten Bunte. "Auch seine Nackenmuskulatur ist wieder topfit - wie seine gesamte Psyche", führte Weber weiter aus, "er könnte wieder um den Sieg mitfahren." Ein Fahrer, der sieben WM-Titel aufweisen kann, sei natürlich für alle Teams das Objekt ihrer Begierde, sagte Weber zu den Comeback-Gerüchten. Schumacher habe mit Ferrari einen Vertrag als Berater über die nächsten drei Jahre. "Und wenn Ferrari 2010 mit drei Autos antreten könnte, würde Ferrari-Boss Luca di Montezemolo ihn natürlich fürs Cockpit verpflichten." Wenn Mercedes wirklich an Schumacher interessiert wäre, so Weber weiter, "dann müsste Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug jetzt Klartext reden: Schumi ist unser zweiter Fahrer", sagte Weber. Haug selbst hatte am Montag erklärt, er könne zwar verstehen, dass solche Träume entstünden. Aber man solle diese Spekulationen beenden. An diesem Tag hatte Mercedes Nico Rosberg als ersten Fahrer für die neue Saison vorgestellt. Die Besetzung des zweiten Cockpits bei Mercedes GP ist noch offen. Bei Michael Schumachers langjährigem Arbeitgeber Ferrari glaubt offenbar niemand an ein Comeback von Schumacher. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er wieder Rennen fährt", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, "wir sind jedenfalls nicht in der Lage, ihm ein Cockpit zur Verfügung zu stellen, obwohl wir gerne ein drittes Auto einsetzen würden." ________________________________________________________________

Frankreichs Fußballvereine drohen mit Streik, weil die Regierung ihnen die vollen Kosten der Polizeieinsätze bei Ligaspielen aufdrücken will. "Das ist eine Frage von Leben und Tod", sagte Jean-Pierre Louvel, der Präsident des Verbandes der Profivereine UCPF, dem Nachrichtensender France Info am Mittwoch. Die Vereine seien "keine Milchkühe". Innenminister Brice Hortefeux hatte am Dienstag erklärt, es sei "legitim, dass die Vereine die wahren Kosten der mobilisierten öffentlichen Mittel tragen". "Im Schnitt werden pro Spieltag elf mobile Polizeieinheiten mobilisiert", sagte Hortefeux. "Bei Spielen mit hohem Risiko wie Marseille-Paris waren es zuletzt 17 Einheiten." Marseille hat für das Spiel 200 000 Euro für Polizei und Ordner gezahlt und drängt dazu, mit weniger Polizeieinsätzen auszukommen. ________________________________________________________________

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, setzt sich vor dem Hintergrund des jüngsten Wettskandals für eine Öffnung des Wettmarktes ein. Der Staat müsse "private Anbieter zulassen, die dann unter strenger staatlicher Kontrolle stehen", sagte Zwanziger der Sport Bild. Durch den seit Januar 2008 geltenden Glücksspielstaatsvertrag haben die 16 Bundesländer das Monopol der Sportwettenanbieter bis 2011. Oddset-Wetten und Pferdewetten sind damit derzeit die einzigen legalen Sportwetten in Deutschland. ________________________________________________________________

Nach fünf Siegen in Serie hat Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA wieder eine Niederlage einstecken müssen. Die ersatzgeschwächten Texaner unterlagen in eigener Halle den Golden State Warriors mit 103:111. Nowitzki war mit 28 Punkten erneut bester Werfer seines Teams und steuerte zudem zehn Rebounds bei. Gegen die Warriors musste Dallas auf die verletzten Leistungsträger Shawn Marion, Josh Howard und Erick Dampier verzichten, bestimmte aber dennoch lange Zeit die Partie. Sechs Minuten vor Ende des Spiels lagen die "Mavs" noch mit neun Punkten vorne, doch mit einem 14:2-Lauf drehten die Gäste die Begegnung noch. Bei Golden State überragten Monta Ellis (37 Punkte) und Anthony Morrow (27), für die Mavericks, die in der Western Conference auf Platz vier abrutschten, kam Jason Terry auf 21 Zähler.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans Joachim Watzke hat erneut die Verteilung der Fernsehgelder in der Fußball-Bundesliga scharf kritisiert. "Es darf nicht sein, dass die großen Clubs wie Schalke, der HSV und wir die Folklore abliefern, und Clubs aus Hoffenheim und Wolfsburg die Sahne aus dem Thema lutschen", sagte er laut einem Bericht der Bild-Zeitung. Es könne nicht sein, dass Wolfsburg und Hoffenheim, "die ohnehin nur aufgrund eines Geburtsfehlers 1998 in die Bundesliga gekommen sind und sowieso das meiste Geld haben", dann auch noch partizipierten. Im Jahr 1998 hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Werksclubs Wolfsburg und Leverkusen Sondergenehmigungen erteilt, damit sie nicht gegen die 50+1-Regel (jeder Club muss die Anteils-Mehrheit im eigenen Verein bewahren) verstoßen. "Wolfsburg reist mit 136 Fans durch die Gegend, dazu gucken vielleicht 100 Wolfsburger die Spiele auf Sky", sagte Watzke bei der BVB-Aktionärsversammlung am Dienstagabend. "Wir aber haben 3,7 Millionen Anhänger. Bei der Verteilung der Fernseh-Gelder geht es mir um Verursachungs-Gerechtigkeit!" ________________________________________________________________

Der Weltranglistenerste Roger Federer hat beim ATP-Tour-Finale in London sein erstes wichtiges Etappenziel erreicht. Der Schweizer feierte in seinem zweiten Gruppenspiel einen 3:6, 6:3, 6:1-Erfolg gegen Lokalmatador Andy Murray und steht damit zum fünften Mal als die Nummer 1 zum Jahresende fest. Dies war ihm von 2004 bis 2007 viermal in Folge geglückt. Nur der Amerikaner Pete Sampras stand in den neunziger Jahren bislang sechsmal und damit öfter als Federer am Ende eines Tennis-Jahres an der Spitze. "Es ist offiziell, das ist ein wunderbares Gefühl. Ich glaube, das ist für mich eher ein Grund, heute nacht zu feiern, als der Sieg gegen Andy", sagte Roger Federer nach dem Triumph vor 17.500 Fans und blickte auf sein Tennis-Jahr zurück: "Nach dem schweren Jahr 2008 zurückzukommen und in der Lage sein, zu dominieren und Spitzentennis zu spielen, ist eine großartige Leistung." Trotz des zweiten Sieges hat Roger Federer einen Platz im Halbfinale aber noch nicht sicher. Bei einer abschließenden Niederlage gegen US-Open-Sieger Juan Martin Del Potro und einem Sieg Andy Murrays gegen den bislang erfolglosen Spanier Fernando Verdasco hätte drei Spieler 2:1 Siege auf dem Konto. Dann wären die Rechenkünstler zur Ermittlung der beiden Halbfinalisten in der Gruppe A gefragt. Del Potro hatte zuvor seine Chance auf den Halbfinaleinzug gewahrt. Der Weltranglistenfünfte besiegte Fernando Verdasco 6:4, 3:6, 7:6 (7:1). Verdasco hat dagegen nach zwei Niederlagen nur noch theoretische Chancen aufs Weiterkommen. Zum Auftakt hatte er gegen Roger Federer verloren.

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