Sport kompakt:Todt kandidiert, China boykottiert

Jean Todt will Nachfolger von Max Mosley als Fia-Chef werden, China boykottiert die Eröffnungsfeier der World Games, Toro Rosso entlässt einen Fahrer. Sport kompakt

Der ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt wird sich im Herbst für die Nachfolge von Max Mosley als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA zur Wahl stellen. Das teilte der 63-jährige Franzose dem Weltverband am Donnerstag mit. "Es ist mein Wunsch, die hervorragende Arbeit von Präsident Mosley fortzuführen und auszuweiten", begründete Todt seinen Entschluss. Am Vortag hatte Mosley sein Ausscheiden im Oktober noch einmal bestätigt und gleichzeitig Todt als "ideale Person" für diesen Posten empfohlen. Todt sei "in allen Bereichen, in denen die Fia aktiv ist, zuverlässig". Bislang war der Finne Ari Vatanen, Rallye-Weltmeister von 1981, der einzige Kanditat für Mosleys Nachfolge.

Sport kompakt: Jean Todt will Max Mosley als Fia-Boss nachfolgen.

Jean Todt will Max Mosley als Fia-Boss nachfolgen.

(Foto: Foto: AP)

Chinas Sportler und Offizielle haben am Donnerstag die Eröffnungsfeier der World Games in Kaohsiung im Süden Taiwans boykottiert. Die 99-köpfige Delegation blieb der Zeremonie komplett fern. Über die Gründe des Boykotts gab es von chinesischer Seite zunächst keine Erklärung. Allerdings hatten Beobachter schon im Vorfeld vermutet, dass China ein Zeichen setzen will, falls Taiwans Präsident Ma Ying-jeou die Spiele eröffnet. An den 8. World Games nehmen rund 4800 Sportler aus 105 Ländern teil. Sie kämpfen bis zum 26. Juli in 31 nichtolympischen Sportarten um Medaillen.

Degen-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Britta Heidemann aus Leverkusen ist in Plowdiw auch Europameisterin geworden. Die 27-Jährige setzte sich im EM-Finalgefecht am Mittwoch gegen die gleichaltrige Russin Anna Siwkowa mit 15:8 Treffern durch. Für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) ist es bei diesem Championat in Bulgarien das erste Gold. Florett-Spezialist Andre Weßels aus Bonn verlor im Halbfinale, holte aber dennoch Bronze. Damit bilanzieren Deutschlands Fechter nach zwei Tagen schon einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze.

Der Transfer des schwedischen Nachwuchsstürmers Marcus Berg vom niederländischen Ehrendivisionär FC Groningen zum Fußball-Bundesligisten Hamburger SV steht anscheinend kurz vor dem Abschluss. Nach einer weiteren Verhandlungsrunde von HSV-Klubchef Bernd Hoffmann in den Niederlanden haben sich die Vereine bei ihren Ablösevorstellungen weiter angenähert. Die Hanseaten wollen die Verpflichtung des U21-Nationalspielers, der bei der EM in seinem Heimatland im vergangenen Monat mit sieben Treffern Torschützenkönig geworden war, möglichst noch in dieser Woche perfekt melden. Im Gespräch war zuletzt eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro. Daneben suchen die Hamburger weiter nach einem Abwehrspieler, der den verletzten Brasilianer Alex Silva (Kreuzbandriss) in der Innenverteidigung ersetzen soll. Erster Kandidat ist angeblich weiter der 22 Jahre alte Schwede Rasmus Bengtsson von Trelleborg FF. Unterdessen ist eine Rückkehr des bei Real Madrid aussortierten Spielmachers Rafael van der Vaart derzeit kein Thema. "Finanziell ist das für uns jetzt nicht zu stemmen", zitiert das Hamburger Abendblatt aus einem Vorstandsbeschluss. Der frühere HSV-Spielmacher und Mannschaftskapitän, von dem sich der spanische Rekordmeister nach nur einem Jahr wieder trennen möchte, soll 10 bis 15 Millionen Euro Ablöse kosten. Hinzu käme ein Jahresgehalt von etwa vier Millionen Euro. Zvor hatte die spanische Sporttageszeitung Marca berichtet, dass sich der 26 Jahre alte Niederländer eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub vorstellen könne.

Champions-League-Sieger FC Barcelona verstärkt sich auf dem Transfermarkt im Gegensatz zum spanischen Fußball-Rekordmeister und Erzrivalen Real Madrid mit Schnäppchen. Die Katalanen einigten sich mit Italiens Titelträger Inter Mailand auf einen Wechsel des brasilianischen Abwehrspielers Maxwell für eine Ablöse von 4,5 Millionen Euro und eine Sonderzahlung von 500.000 Euro. Über die Laufzeit des Vertrages mit dem 27-Jährigen machte Barca noch keine Angaben. Maxwell gewann mit Inter in den vergangenen drei Spielzeiten dreimal die Meisterschaft und zweimal den Supercup, verlor in der abgelaufenen Saison allerdings seinen Stammplatz bei den Lombarden. Der Südamerikaner, der mit 20 Jahren von Cruzeiro Belo Horizonte zum früheren Champions-League-Gewinner Ajax Amsterdam gewechselt war, ist für Barcelonas Trainer Josep Guardiola auch eine Alternative im defensiven Mittelfeld. Außerdem hat Kameruns Stürmerstar Samuel Eto'o eine Woche Sonderurlaub für die Suche nach einem neuen Verein bekommen. Das berichtet die spanische Tageszeitung La Vanguardia. Der 28-Jährige soll demnach erst am 27. Juli eine Woche nach dem offiziellen Trainingsstart beim Champions-League-Sieger erscheinen. Barca-Trainer Josep Guardiola plant für die kommende Saison konsequent ohne den Afrikaner, der bei den Katalanen noch einen Vertrag bis 2010 besitzt.

Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg droht in der Qualifikation zur Champions League der vorzeitige K.o. Im ersten Pflichtspiel unter Trainer Huub Stevens kam die Mannschaft am Mittwochabend gegen Bohemians Dublin nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und steht nun im Rückspiel in der kommenden Woche in der irischen Hauptstadt vor einer schweren Aufgabe. Milan Dudic (25.) brachte die Salzburger in Führung, doch Joseph Ndo (60.) gelang der Ausgleich für die Bohemians. Den möglichen Sieg für die Hausherren vergab Marc Janko (59.), der mit einem Foulelfmeter an Dublins Torhüter Brian Murphy scheiterte.

Stürmer Alexander Frei vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund steht vor einer Rückkehr zum FC Basel. FCB-Präsident Bernhard Heusler hat BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein Angebot für den seit Mittwoch 30 Jahre alten Torjäger unterbreitet. Zorc bestätigte die Anfrage. "Es besteht beidseitiges Interesse an einem Wechsel von Alex Frei zu uns. Allerdings gibt es noch viele Hindernisse, die beseitigt werden müssen. Aber Hindernisse sind da, um überwunden zu werden", wurde Heusler in der Schweizer Boulevardzeitung Blick zitiert. Frei stammt aus der Region Basel, hat in der Jugend drei Jahre lang für den FC gespielt und bezeichnete den Verein in der Vergangenheit immer wieder als "Herzensangelegenheit". Sein Vertrag bei den Westfalen läuft am 30. Juni 2010 aus.

Diego Benaglio ist zuversichtlich, zum Saisonauftakt das Tor des deutschen Fußball-Meisters VfL Wolfsburg hüten zu können. "Zum Start bin ich wieder fit", sagte der 25 Jahre alte Schweizer Nationalspieler dem Kicker . Benaglio laboriert seit Monaten an Kniebeschwerden und musste deshalb im Training immer wieder kürzertreten. " Es wäre sicher gut, wenn ich die beiden letzten Testspiele im Trainingslager in Österreich mitmachen könnte. Aber ich darf es auch nicht erzwingen", sagte Wolfsburgs Nummer eins. Indes steht der verletzte Stürmerstar Edin Dzeko vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining . "Mir geht es schon viel besser, ich habe noch ein bisschen Schmerzen, aber spüre die Verletzung kaum noch", sagte der 23 Jahre alte Bosnier. Im Trainingslager in der kommenden Woche werde er wieder alles mitmachen können. Dzeko hatte sich am 7. Juli beim Training eine Kapsel- und Außenbandverletzung am rechten Sprunggelenk zugezogen.

Das Zuschauerinteresse an der Fußball-Bundesliga ist auf Rekordhöhe gestiegen. Drei Wochen vor Beginn der neuen Spielzeit haben die 18 Erstligisten eine Bestmarke im Dauerkartenverkauf erreicht. Mit 432 735 abgesetzten Tickets stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um über 25 000 Karten an (406 290). Damals wurde die Schallmauer von 400 000 erstmals übertroffen. Im Schnitt verzeichnen die 18 Clubs 24 040 Dauerkarten-Besucher. Die größte Nachfrage gab es wie in den letzten Jahren bei Borussia Dortmund (49 000), Schalke 04 (43 935) und Bayern München (38 000). Zehn Vereine haben ihren Verkauf der Abo-Tickets bereits eingestellt.

Der Formel-1-Rennstall Toro Rosso trennt sich wie erwartet von seinem französischen Piloten Sébastien Bourdais. Wie das Team am Donnerstag im italienischen Faenza mitteilte, soll bereits für den Grand Prix in Budapest am Sonntag kommender Woche ein Nachfolger benannt werden. "In Sébastiens zweitem Jahr bei uns hat die Partnerschaft nicht unsere Erwartungen erfüllt. Daher haben wir uns entschieden, ihn ab dem Grand Prix in Ungarn zu ersetzen", sagte Teamchef Franz Tost laut der Pressemitteilung. Nach Informationen des Fachmagazins "Motor Sport aktuell" soll der spanische Red-Bull-Nachwuchsfahrer Jaime Alguersuari das Cockpit übernehmen. Eigentlich hatten die Teamverantwortlichen von Toro Rosso erwartet, dass sich Bourdais gegen den Schweizer "Rookie" Sébastien Buemi durchsetzen würde.

Der brasilianische Fußball-Altstar Romario ist nach seiner Ankündigung, rückständige Unterhaltszahlungen vorzunehmen, aus der Haft entlassen worden. Die brasilianische Tageszeitung O Globo berichtete unter Berufung auf Romarios Ex-Frau Monica Santoro, dass der Weltmeister von 1994 zuvor den Behörden die Überweisung der ausstehenden Alimente für die gemeinsamen Kinder Moniquinha (19 Jahre) und Romarinho (15) in Höhe von umgerechnet gut 32.700 Euro zugesichert hatte. Der 43-Jährige war am Dienstag wegen seiner Zahlungsrückstände in Haft gekommen. Bereits 2004 hatte Monica Santoro Unterhaltsansprüche ihrer Kinder gegen den Ex-Torjäger, der im Vorjahr nach seinem Rücktritt im April 2008 in Rio de Janeiro ins Management des unterklassigen Vereins America FC eingestiegen ist, nur gerichtlich durchsetzen können.

Der argentinische Fußball-Spitzenklub Estudiantes de La Plata hat im Copa-Libertadores-Finale für eine Fortsetzung der Pleitenserie für brasilianische Klubs gesorgt. Das Team um Kapitän Juan Sebastian Veron gewann das Finalrückspiel des südamerikanischen Pendants der Champions League bei Cruzeiro Belo Horizonte 2:1 (0:0). Damit besiegelte Estudiantes nach dem torlosen Hinspiel durch seinen vierten Titelgewinn die vierte Endspielniederlage eines Vereins aus dem Land von Rekordweltmeister Brasilien in Folge. Der Copa-Americana-Finalist von 2008 steht damit außerdem für die Klub-WM im Dezember in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Südamerika-Vertreter fest. Unter den Augen von Brasiliens Nationaltrainer Dunga sorgten Gaston Fernandez (57.) und Mauro Boselli (73.) für die Entscheidung zugunsten des argentinischen Ex-Weltpokalsiegers. Zuvor hatten die Gastgeber nach der Führung durch Enrique (52.) noch vom dritten Copa-Libertadores-Triumph nach 1976 und 1997 träumen können. Brasiliens bislang letzter Gewinner in Südamerikas wichtigstem Vereins-Wettbewerb war 2005 der FC Sao Paulo. Ein Jahr später verlor der Titelverteidiger das Finale, ehe in den Endspielen der beiden folgenden Jahre auch Gremio Porto Alegre (2007) und Fluminense Rio de Janeiro (2008) unterlagen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: