Sport kompakt:Todesfall im spanischen Fußball

Espanyol Barcelona trauert um einen Profi, das DFB-Team plagen Verletzungssorgen und ein unzufriedener Torsten Frings, Ballack holt den ersten Saisontitel. Sport kompakt

Der spanische Fußball trauert um Dani Jarque: Der Kapitän und Abwehrspieler des spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona war am Samstag im Trainingslager im italienischen Coverciano an den Folgen eines Herzleidens gestorben und tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden. Das bestätigte der Traditionsklub auf seiner Homepage. Jarque wurde 26 Jahre alt. "Der Spieler starb an einer fehlerhaften Pumpfunktion des Herzens", teilte der Klub mit. Der Mannschaftsarzt versuchte noch, Jarque zu reanimieren, doch alle Bemühungen schlugen fehl. Auch die herbeigerufenen Notärzte, die aus Florenz gekommen waren, konnten Jarque nicht wiederbeleben. Laut eines Medienberichts habe Dani Jarque in einem Telefonat mit seiner Freundin plötzlich nicht mehr reagiert. Die Lebensgefährtin habe daraufhin Mitspieler Ferran Corominas Telechea telefonisch um Hilfe gebeten. Vor zwei Jahren hatte der Tod von Verteidiger Antonio Puerta vom FC Sevilla weltweit für Bestürzung gesorgt. Der 22-Jährige war am 28. August 2007 in einem Punktspiel gegen den FC Getafe plötzlich auf dem Feld zusammengebrochen und kurze Zeit später verstorben. Die Espanyol-Mannschaftskollegen, die gerade beim gemeinsamen Essen versammelt waren, hatten Dani Jarque leblos in seinem Hotelzimmer gefunden.

Sport kompakt: Fans von Espanyol Barcelona zünden im neuen Stadion des katalanischen Traditionsklubs Kerzen in Gedenken an den verstorbenen Dani Jarque an.

Fans von Espanyol Barcelona zünden im neuen Stadion des katalanischen Traditionsklubs Kerzen in Gedenken an den verstorbenen Dani Jarque an.

(Foto: Foto: Reuters)

Nationalspieler Torsten Frings hat erneut Kritik an Fußball-Bundestrainer Joachim Löw geübt. "Wenn man acht oder neun Jahre die Knochen für das Land hingehalten hat, kann man erwarten, dass man vernünftig miteinander umgeht", sagte der nicht für das WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan am kommenden Mittwoch nominierte Bremer dem TV-Sender Sky und kündigte trotzig an, nicht von sich aus zurückzutreten: "Ich gehe nach wie vor davon aus, dass ich dazu gehöre, solange der Bundestrainer keine Argumente liefern kann, die ich verstehe." Löw reagierte am Sonntag gelassen auf die Angriffe des 79-maligen Nationalspielers, setzte den Bremer aber auch unter Druck. "Es ist doch klar, dass ein Spieler enttäuscht ist, wenn er nicht eingeladen wird. Ich erwarte, dass er jetzt nicht beleidigt ist, sondern neu angreift", sagte der 49-Jährige, der derzeit Thomas Hitzlsperger im Mittelfeld bevorzugt. Unterdessen plant der Bundestrainer trotz des Ausfalls von Miroslav Klose beim Bundesliga-Start mit dem Angreifer. Klose fehlte am Samstag beim 1:1 der Bayern gegen Hoffenheim wegen einer Knochenhautentzündung, reiste aber am Sonntag zum Treffpunkt der Nationalmannschaft nach Frankfurt an. Löw hofft, dass der Stürmer gegen Aserbaidschan zur Verfügung steht. "Mal sehen, ob er in der Lage ist, die Belastung auszuhalten", erklärte Löw. Ansonsten würde er nach der Absage von Lukas Podolski den Leverkusener Stefan Kießling nachnominieren. Ob Robert Enke oder Tim Wiese in Baku das Tor hüten wird, habe er noch nicht entschieden. Eine Rückkehr von Kevin Kuranyi schloss Löw aus. "Ich habe ihm gesagt, dass es eigentlich unter meiner Ägide als Bundestrainer für ihn keine Rückkehr mehr geben wird. Diese Entscheidung hat nach wie vor Bestand", sagte Löw am Sonntag in der ARD-Sportschau.

Michael Ballack hat mit FC Chelsea den ersten Titelgewinn in der neuen Saison gefeiert. Rechtzeitig von einer Zehenverletzung wiedergenesen, wurde der Kapitän der Nationalmannschaft in der 65. Minute im Duell des englischen Pokalsiegers am Sonntag gegen den Meister Manchester United eingewechselt und trug seinen Teil zum 4:1 im Elfmeterschießen und dem Gewinn des Community Shield bei. Ballack stand gerade mal fünf Minuten auf dem Rasen des Wembley-Stadions, da traf Teamkollege Frank Lampard zum zwischenzeitlichen 2:1. Allerdings zog sich der Deutsche auch den Unmut der United-Verantwortlichen zu, die einen angeblichen Check an Patrice Evra vor dem Lampard-Treffer monierten. "Der Referee hat klar gesehen, dass er (Ballack) ihn (Evra) mit dem Ellbogen ins Gesicht geschlagen hat", schimpfte Sir Alex Ferguson. Wayne Rooney hatte mit einem Last-Minute-Treffer die "Roten" ins direkt nach regulärer Spielzeit ausgetragene Elfmeterschießen gerettet - und dort verwandelte Ballack als zweiter FC-Profi seine Aufgabe erfolgreich. Dabei hatte ManU im ersten Pflichtspiel ohne den zu Real Madrid abgewanderten Cristiano Ronaldo durch Nani nach nur neun Minuten die Führung erzielt. Landsmann Ricardo Carvalho (52.) sorgte für den Chelsea-Ausgleich, ehe Lampard (70.) und Rooney (90+2.) das 2:2 nach regulärer Spielzeit perfekt machten.

Jens Lehmann lässt nicht locker: Der Torhüter des VfB Stuttgart hat nach der Auftakt-Pleite zum Bundesliga-Start beim deutschen Fußball-Meister VfL Wolfsburg (0:2) erneut weitere Investitionen in die Mannschaft gefordert. Die Verpflichtungen von Pawel Pogrebnjak und Alexander Hleb reichten nicht aus, erklärte der 39-Jährige in der Bild am Sonntag. "Hleb hat zwei Millionen gekostet, Pogrebnjak knapp fünf Millionen. Es sind also von den 30 Millionen aus dem Gomez-Transfer noch 23 Millionen übrig. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir noch mal nachlegen sollten", sagte Lehmann. Bereits während der Mitgliederversammlung der Schwaben Mitte Juli hatte er die damals noch nicht vollzogenen Transfers öffentlich eingefordert. "Es ist mit ziemlicher Sicherheit meine letzte Saison. Da möchte ich noch etwas erreichen", betonte Lehmann. Der 61-malige Nationalspieler bekommt seine Wünsche aber womöglich auch erfüllt. Manager Horst Heldt sagte der BamS: "Wir sondieren den Markt, haben noch bis zum 31. August Zeit Veränderungen vorzunehmen."

Inter Mailand hat in Peking eine erfolgreiche Titelverteidigung im italienischen Fußball-Supercup verpasst. Der Meister unterlag am Samstag im Vergleich in der chinesischen Hauptstadt Pokalsieger Lazio Rom 1:2 (0:0). Matuzalem (63.) und Tommaso Rocchi (66.) brachten Lazio mit einem Doppelschlag in Führung. Inters Neuzugang Samuel Eto'o verkürzte zwölf Minuten vor dem Ende. Das Endspiel fand im Olympiastadion von Peking, im sogenannten "Vogelnest", am ersten Jahrestag der Eröffnung der Olympischen Spiele statt. Schon vor dem Supercup-Finale gab es in Peking ein einwöchiges Fußball-Festival. "Diesen Pokal gegen Inter zu gewinnen, gibt eine große Befriedigung. Gegen Inter musst du fast perfekt spielen, und wir brauchten ein bisschen Glück. Unser Wille, das Spiel zu gewinnen, war größer", sagte Lazio-Coach Davide Ballardini.

VfB Stuttgart muss mindestens vier Wochen auf seinen Nationalspieler Christian Träsch verzichten. Der Außenverteidiger erlitt im Auftaktspiel der 47. Bundesliga-Saison am Freitagabend bei Meister VfL Wolfsburg (0:2) eine Fraktur des linken Handgelenks. Träsch wurde nach der Rückkehr der Mannschaft am Samstag in Stuttgart nach umfassenden Untersuchungen operiert. Teamchef Markus Babbel meinte auf der VfB-Homepage: "Das ist bitter, denn er war in sehr guter Form." Der 21 Jahre alte Christian Träsch hatte am 2. Juni beim 7:2-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate sein Debüt in der Nationalmannschaft gegeben.

Jörn Andersen hat nach seiner überraschenden Entlassung als Trainer des FSV Mainz 05 am vergangenen Montag gegen die Führungsetage des Aufsteigers verbal nachgetreten. Der 46-jährige Norweger kritisierte in erster Linie die Art und Weise des Rauswurfs. "Mein Co-Trainer und ich kamen auf die Geschäftsstelle - auch Präsident Harald Strutz war da. Er hat uns in einer Minute entlassen, ohne dass wir etwas dazu sagen konnten. Erst danach haben wir zwei Stunden diskutiert - das hätte ich mir andersherum gewünscht", sagte Andersen der Bild am Sonntag. Noch immer sei er "geschockt, sauer und enttäuscht", äußerte der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig. Es habe keine Skandale oder andere Vorfälle gegeben, "die diese fristlose Beurlaubung rechtfertigen. Sie kam völlig überraschend", berichtete Andersen.

Der ehemalige Bundesliga-Profi Gerhard Poschner ist neuer Manager des spanischen Fußball-Erstligisten Real Saragossa. Wie der Aufsteiger am Wochenende auf seiner Internetseite mitteilte, wurde der 39-Jährige zum Generaldirektor ernannt. Damit steht Poschner in der Vereinsführung an dritter Stelle, hinter dem Mehrheitsaktionär Agapito Iglesias und dem Clubpräsidenten Eduardo Bandrés. Der frühere U-21-Nationalspieler hatte für den VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und den TSV 1860 München insgesamt 290 Bundesliga-Spiele bestritten und dabei 22 Tore erzielt. Er stand außerdem in Italien bei SSC Venedig, in Österreich bei Rapid Wien sowie in Spanien bei Rayo Vallecano und Polideportivo El Ejido unter Vertrag. Zuletzt war er als Spielerberater tätig und hatte unter anderem 2005 beim Wechsel des Brasilianers Ewerthon von Borussia Dortmund nach Saragossa vermittelt. Seine Beratertätigkeit werde Poschner nun aufgeben, teilte Real Saragossa mit. Der Club begründete die Verpflichtung des Deutschen damit, dass Poschner sich gut auf den europäischen Transfermärkten auskenne.

U21-Fußball-Europameister Deutschland muss beim am Dienstag beginnenden Turnier um den Walerij-Lobanowski-Pokal in Kiew auf den Leverkusener Toni Kroos, den Stuttgarter Timo Gebhart und den Nürnberger Dennis Diekmeier verzichten. Kroos zog sich am Samstag beim Saisonauftakt von Bayer beim FSV Mainz 05 (2:2) bei einem Schlag auf das Sprunggelenk eine Prellung zu, Gebhart plagt sich mit Problemen an der Leiste herum, Diekmeier laboriert an einer Knieverletzung. Der neue U21-Trainer Rainer Adrion nominierte Dennis Schmidt vom VfL Osnabrück nach.

UEFA-Präsident Michel Platini hat erneut der Ukraine mit dem Entzug der Gastgeberrolle bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 gedroht. "Wir haben die theoretische Möglichkeit, aber ich denke nicht, dass wir sie anwenden müssen. Aber es gibt vielleicht weniger Ausrichterstädte als ursprünglich vorgesehen", sagte der französische Chef der UEFA am Samstagabend dem Radiosender France Info. Im Gespräch ist weiterhin ein Ausweichen auf die deutschen Spielorte Berlin und Leipzig. Neben den vier Städten im Co-Gastgeberland Polen (Breslau, Posen, Danzig und Warschau) sollen theoretisch auch vier in der Ukraine (Kiew, Donezk, Lemberg und Charkow) die EM ausrichten. Das Finale in Kiew, der einzigen bislang EM-tauglichen Stadt in der Ukraine, ist wegen mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten gefährdet. Die UEFA sieht derzeit allenfalls ein Halbfinale als möglich an. Die drei anderen Städte/Stadien wurden bislang als nicht EM-tauglich erachtet. Die UEFA hatte der Ukraine eine letzte Frist bis zum 30. November dieses Jahres gesetzt, um nachzubessern.

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