Sport kompakt:Streit um Vuvuzelas

Beim Confed-Cup klagen Spieler und Mediziner über den Lärm der Blasinstrumente, Simunic will Hertha verlassen, wieder Doping-Geständnis im Radsport. Sport kompakt

Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin muss die kommende Saison offenbar ohne Innenverteidiger Josip Simunic planen. Der kroatische Nationalspieler und sein Berater Gordon Stipic sprachen in übereinstimmenden Medienberichten vom Freitag offen von einem Wechsel. "Für mich ist klar, dass Simunic weg muss! Es gibt keine Basis der Zusammenarbeit mehr. Und auch kein Hintertüchen für Hertha. An dem Entschluss ist nicht zu rütteln", sagte Stipic der Bild-Zeitung. Als Grund für einen möglichen Transfer von Simunic nannte der Spielerberater die Verhaltensweise von Hertha-Trainer Lucien Favre. Der Schweizer Coach soll angeblich Zweifel angemeldet haben, dass Simunic in der kommenden Saison erneut so stark wie in der vergangenen Spielzeit spiele. "Wenn man nicht an mich glaubt und mir nicht zutraut, die Leistung zu wiederholen, ist es die beste Lösung woanders hinzugehen", meinte Simunic. (Hier geht's zur Leser-Elf der Saison mit Josip Simunic)

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(Foto: Foto: AFP)

Auch Brasiliens Stürmerstar Robinho hat sich über das Trompetengetöse der Vuvuzelas beim Confederations Cup in Südafrika beklagt. "Sie erschweren die Kommunikation auf dem Platz ganz, ganz, ganz arg. Manchmal konnten wir unseren Trainer Dunga nicht verstehen, manchmal nicht einmal die Mitspieler. Es stört einfach", sagte der Angreifer von Manchester City nach dem 3:0 (2:0)-Sieg des fünffachen Weltmeisters und Titelverteidigers gegen die USA am Donnerstagabend in Pretoria. "Ich bin niemand, der fordert, dass man die Vuvuzelas verbieten sollte. Aber andere Instrumente wären besser, zum Beispiel Samba-Trommeln, etwas, was weniger das Spiel beeinträchtigt", sagte Robinho. Über den ohrenbetäubenden Lärm der Plastik-Trompeten hatte sich schon Spaniens Mittelfeldspieler Xabi Alonso beklagt ("Ein Ärgernis") und ein Verbot verlangt. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat jedoch klargestellt, dass dies auch bei der Weltmeisterschaft 2010 nicht geschehen wird. "Wir können das nicht einfach ab morgen verbieten. Das geht einfach nicht. Das ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Schließlich schaden diese Trompeten ja niemandem", erklärte der Schweizer. Unterdessen hat sich nun auch eine Medizinerin eingeschaltet. Die Vorsitzende des Verbandes der nationalen Hals-, Nasen-, Ohrenärzte, Carina Wolmarans, warnte in der Zeitung The Citizen eindringlich vor Gehörschäden durch die lautstarken Plastiktröten. "Während sich Kinder davon noch erholen können, könnten Erwachsene dazu nicht mehr in der Lage sein oder mehr Zeit dafür benötigen", betonte die Medizinerin.(Link: Glosse zur Vuvuzela)

"Ich werde ihm klarmachen, dass das Ding aus dem Zimmer kommt, damit ich Platz für meine Sachen habe. Ich bin schließlich der Ältere und habe immer noch das Sagen." (U21-Torhüter Manuel Neuer über Zimmerkollegen Benedikt Höwedes, der nach dem zweiten Spiel gegen Finnland einen großen Pokal als bester Spieler der Partie erhielt)

Im Kompetenzgerangel um die Verantwortung für die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat DFB-Präsident Theo Zwanziger ein Machtwort pro Joachim Löw gesprochen. Wenn es zwischen Sportdirektor Matthias Sammer und der Sportlichen Leitung des A-Teams keinen Konsens gebe, "hat der Bundestrainer zu entscheiden. Da gibt es keine Alternative", sagte Zwanziger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dissonanzen unter den Führungskräften im Deutschen Fußball-Bund soll es gerade zwischen Sammer und Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff geben. "Ich möchte dazu nichts sagen", sagte Bierhoff am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Der Präsident hat alles gesagt."

Nach dem sensationellen Coup gegen Italien erlebten Ägyptens Fußball-Nationalspieler um den Dortmunder Mohamed Zidan bei der Rückkehr in ihr Hotel eine böse Überraschung. Während der Partie in Johannesburg gegen den Weltmeister (1:0) hatten Diebe am Donnerstagabend aus mehreren Zimmern Bargeld gestohlen. Das berichtete Zidan am Freitag. Über die genaue Höhe des finanziellen Schadens war zunächst nichts bekannt, er soll jedoch mehrere Tausend US-Dollar betragen. Die Ägypter reisten am Freitag nach Rustenburg, wo am Sonntag ihr letztes und entscheidendes Gruppenspiel im Confederations Cup gegen die USA ansteht.

Lothar Matthäus steht kurz vor der Vertragsunterschrift beim ungarischen Fußball-Erstligisten FC Fehervar. Der Verein teilte mit, dass der Rekordnationalspieler am Donnerstagabend in Budapest gelandet sei und dort von Manager Sandor Berzi empfangen wurde. Auf Sid-Anfrage erklärte eine Klubsprecherin, dass noch am Freitag in Budapest ein Treffen mit der Vereinsführung angesetzt war, um letzte Vertragsgespräche zu führen.

Formel-1-Hoffnung Sebastian Vettel ist im ersten Training zum Großen Preis von Großbritannien die Bestzeit gefahren. Der 21 Jahre alte Heppenheimer fuhr am Freitag im Red Bull auf dem 5,141 Kilometer langen Hochgeschwindigkeits-Kurs 1:19,400 Minuten und war damit um 0,282 Sekunden schneller als sein Teamkollege Mark Webber. Der von seinen Fans gefeierte britische WM-Spitzenreiter Jenson Button kam im BrawnGP auf den dritten Rang. Hinter Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes wurde Nico Rosberg im Williams Neunter. Adrian Sutil belegte im überraschend starken Force India Rang elf. Nick Heidfeld wurde im BMW-Sauber 13., Toyota-Pilot Timo Glock 16. Vor dem achten von 17 Saisonläufen am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Premiere) führt Button die WM überlegen mit 61 Punkten vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello (35) und Vettel (29) an. Silverstone ist am Sonntag zum letzten Standort der "Königsklasse". In dem mittelenglischen Ort war am 13. Mai 1950 das erste Formel-1-Rennen der Geschichte gestartet worden.

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Torjäger Mario Gomez soll Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart ein Auge auf Klaas-Jan Huntelaar geworfen haben. Der Niederländer steht bei Real Madrid nach der jüngsten Einkaufstour zum Verkauf, nachdem ihn der spanische Rekordmeister erst im vergangenen Dezember für 20 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet hatte. Interesse an dem Nationalspieler (23 Länderspiele/13 Tore) hat bereits der deutsche Meister VfL Wolfsburg bekundet. Nach einem Bericht der spanischen Sportzeitung Marca interessieren sich auch Juventus Turin, Olympique Lyon und Tottenham Hotspur für den 25 Jahre alten Angreifer. (Stellen Sie Ihren Traum-VfB auf)

Handball-Nationalspieler Michael Müller wechselt schon zur neuen Saison zum Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Der 24-Jährige werde bereits ein Jahr früher als geplant vom TV Großwallstadt zum Liga-Rivalen kommen und habe einen Vertrag bis 2012 unterschrieben, teilten die Mannheimer am Freitag mit. "Ich will sportlich einen Schritt nach vorne machen. Je früher, desto besser", sagte Müller. Der gebürtige Würzburger bestritt bislang 27 Länderspiele. "Michael wollte unbedingt sofort zu uns und hat auch selbst einen Beitrag zu einem prompten Wechsel geleistet", erklärte Löwen-Manager Thorsten Storm.

Der unter Dopingverdacht stehende Radprofi Andreas Klöden wird bei der Tour de France an der Seite des siebenmaligen Tour-Siegers Lance Armstrong für das Astana-Team fahren. Einen Tag nach der finanziellen Rettung des Rennstalls gab Astana sechs seiner insgesamt neun Fahrer für die Tour bekannt. Neben Armstrong und Klöden gehören der frühere Tour-Sieger Alberto Contador, Levi Leipheimer, Haimar Zubeldia und Jaroslaw Popowitsch zum Aufgebot.

14 Jahre nach seinem Karriereende hat der ehemalige niederländische Radprofi Steven Rooks gestanden, sich bei der Tour de France mit EPO gedopt zu haben. "Das war notwendig, um vorne mit dabei zu sein", schrieb der heute 48-Jährige in seinem Buch ("Das letzte Gelb") über die Tour 1989. Ein Jahr zuvor war Rooks bei der Tour de France Zweiter hinter dem Spanier Pedro Delgado geworden und holte sich das Trikot des "Bergkönigs". Delgado war damals der Einnahme eines zur Verschleierung von anderen Medikamenten dienenden Diuretikums überführt, aber nicht bestraft worden. Das Präparat stand noch nicht auf der Verbotsliste des Weltverbandes UCI.

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften im Freiwasserschwimmen in Lindau hat Thomas Lurz auch über die Fünf-Kilometer-Distanz den Titel gewonnen. 24 Stunden nach seinem Sieg über die olympischen zehn Kilometer ließ der 29 Jahre alte Würzburger auch über die halb so lange Distanz die Konkurrenz hinter sich. Er verteidigte nach 54:40,96 Minuten seinen Vorjahrestitel erfolgreich. Zweiter wurde sein Vereinskollege und EM-Zweiter Jan Wolfgarten (54:45,11), der sich genau wie Lurz für die WM im kommenden Monat in Rom (17. Juli bis 2. August) qualifizierte.

Für seine erfolgreiche Rückkehr in den Ring ist Boxweltmeister Witali Klitschko am Freitag in Dortmund von der Laureus World Sports Academy mit dem Preis für das Comeback des Jahres ausgezeichnet worden. Der 37 Jahre alte WBC-Weltmeister im Schwergewicht war im August 2008 nach langer Pause mit dem Sieg gegen den Nigerianer Samuel Peter auf den WM-Thron zurückgekehrt und hatte den Titel im März 2009 erfolgreich gegen den Kubaner Juan Carlos Gomez verteidigt.

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