Sport kompakt:Radprofi Martin kollidiert mit Auto

Zeitfahrweltmeister Tony Martin verletzt sich bei einem schwerem Sturz. Hannovers Stürmer Diouf fällt bis Saisonende aus, Dietmar Beiersdorfer sagt den Kölnern ab. Uefa-Präsident Michel Platini regt sich über die Hotelpreise in der Ukraine auf, der polnische Verband bestätigt das EM-Aus von Slawomir Peszko. Sport kompakt

Radsport, Verletzung: Tony Martin ist beim Training in seiner Schweizer Wahlheimat mit einem Auto kollidiert und hat sich beim Unfall ernste Kopfverletzungen zugezogen. Der Zeitfahrweltmeister flog bei dem Zusammenstoß am Mittwoch durch die Scheibe des Wagens, Martin verlor dabei das Bewusstsein. Der 26-Jährige erlitt bei der folgenschweren Kollision nahe seines Wohnortes Kreuzlingen/Bodensee einen Jochbein- und Kieferbruch. Eventuell ist auch die Augenhöhle betroffen. Der Radprofi vom Team QuickStep wurde ins Kantonsspital von Münsterlingen gebracht und zunächst auf der Intensivstation betreut. Donnerstag wurde Martin in die Universitätsklinik Zürich verlegt, seine Familie ist bei ihm. Der Manager des gebürtigen Cottbusers gab inzwischen Entwarnung. "Es ist nicht so tragisch wie zuerst angenommen", sagte Jörg Werner dem sid. "Er ist kämpferisch und will in zehn Tagen wieder auf dem Rad sitzen."

Aus für Martin-Team HTC Highroad

Radrennfahrer Tony Martin: "Nicht so tragisch wie zunächst angenommen"

(Foto: dpa)

Martin muss sich einer Gesichtsoperation unterziehen, dazu müssen allerdings erst die Schwellungen zurückgehen. Der Eingriff wird voraussichtlich Anfang der kommenden Woche in Zürich von Spezialisten vorgenommen. Warum es zum Zusammenstoß kam, ist noch unklar. "Tony kann sich an den Unfall nicht erinnern", sagte Werner. Er sei aber optimistisch und könne normal sprechen.

Sein Start bei der Tour de Romandie vom 24. bis 29. April ist definitiv hinfällig. Zittern muss der 26-Jährige aber besonders um die Tour de France und Olympia: In London zählt Martin zu den Topanwärter auf Gold im Zeitfahren. Den Optimismus wollen sich Martin und sein Manager trotz des Unfalls aber nicht nehmen lassen. "Wir gehen alle davon aus, dass der Zug nach London nicht abgefahren ist", sagte Werner, der mit einem "optimistischen" Martin telefoniert habe, der "schnell wieder aufs Fahrrad zurückkehren will". Dennoch müsse der Rennkalender neu überdacht werden, sagte Werner.

Fußball, Bundesliga: Schock für Hannover 96: Stürmer Mame Diouf fällt für den Rest der Saison verletzungsbedingt aus. Wie der Bundesligist am Donnerstagnachmittag mitteilte, hat sich der Senegalese am Mittwochabend im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (2:0) einen Teilabriss der Syndesmose und einen Abriss des Außenbandes im linken Sprunggelenk zugezogen. Damit ist klar, dass Diouf in den ausstehenden vier Bundesligaspielen in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Diouf war erst in der Winterpause von Manchester United verpflichtet worden und hatte in 15 Pflichtspielen für 96 zehn Tore erzielt.

Fußball, 1. FC Köln: Nach Informationen von Sky Sport News HD wird Dietmar Beiersdorfer nicht Sportdirektor beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln. Dies teilte der ehemalige Manager des Hamburger SV dem Präsidium des Vereins heute mit. Über die Hintergründe wollte sich der ehemalige Profi des Hamburger SV, Werder Bremen und 1. FC Köln nicht äußern. Beiersdorfer fugierte zuletzt als Sportlicher Leiter Fußball beim Getränkehersteller Red Bull.

Boxen, Klitschko: Weltmeister Wladimir Klitschko boxt am 7. Juli im Berner Stade de Suisse. Der 36 Jahre alte WBO- und IBF-Weltmeister, der auch Superchampion der WBA ist, trifft dabei zum zweiten Mal in seiner Karriere auf den Amerikaner Tony Thompson. "Thompson ist als Rechtsausleger schwer zu boxen. Er ist ein guter Techniker und hat mir einen der schwersten Kämpfe meiner bisherigen Karriere geliefert", sagte Wladimir Klitschko in einer Pressemitteilung seiner KMG-Promotion. Wladimir Klitschko hat seinem fünf Jahre älteren nächsten Rivalen bereits am 12. Juli 2008 in Hamburg gegenübergestanden und ihn dabei durch K.o. in der elften Runde bezwungen. Thompson verdiente sich das Recht, erneut gegen den Jüngeren der beiden Klitschko-Brüder antreten zu dürfen, als Nummer 1 der IBF.

Fußball, Spanien: Cristiano Ronaldo hat Spaniens Rekordmeister Real Madrid nach drei Patzern binnen vier Wochen wieder zurück in die Erfolgsspur gebracht. Mit drei Toren des Weltklassespielers (25./68./87.) und einem Treffer vom eingewechselten Jose Callejon (87.) kamen die Königlichen zu einem 4:1 (1:0)-Sieg im Stadt-Derby gegen Atletico Madrid. Real hat damit im Kampf um den Gewinn des 32. Meistertitels nachgelegt und nun vier Punkte Vorsprung auf Verfolger FC Barcelona.

Die beiden deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira waren mit von der Partie, wobei Özil erst nach der Pause für Kaka kam. Die Los Rojiblancos, bei denen Radamel Falcao (55.) per Kopf zum zwischenzeitlichen Ausgleich traf, rangieren weiterhin auf dem siebten Platz und liegen sechs Punkte hinter einem Qualifikationsplatz für die Champions League.

Formel 1, Bahrain: Der Automobil-Weltverband Fia sieht aktuell keinen Grund für eine Absage des Formel-1-Rennens in Bahrain. "Es hat sich für uns absolut nichts geändert", sagte ein Fia-Sprecher dem sid: "Wir stehen in ständigem Kontakt mit Vertretern vor Ort und allen Botschaften. Derzeit gibt es für uns noch keinen Grund, von unserer vor der Saison getroffenen Entscheidung abzurücken, Bahrain in den Kalender aufzunehmen." Das Rennen im Golfstaat ist für den 22. April geplant. Zuletzt hatten sich nach neuerlichen Unruhen die Stimmen gemehrt, das Rennen wie im letzten Jahr abzusagen. Sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte erstmals Verständnis für Sicherheitsbedenken auch aus Reihen der Teams geäußert. Am Montagabend waren bei einem Bombenanschlag in Bahrain sieben Polizisten verletzt worden.

Basketball, Bundesliga: Die Brose Baskets aus Bamberg sind an der Spitze der Basketball-Bundesliga nicht zu stoppen. Am Mittwochabend gewann der deutsche Meister sein Heimspiel gegen die Baskets Würzburg souverän 83:67 (41:23) und weist nun 56:6 Punkte auf. Der FC Bayern München gewann sein Auswärtsspiel bei den New Yorker Phantoms Braunschweig 91:88 (44:41). Zwischen den Bayern und den New Yorker Phantoms entwickelte sich eine enge Partie, in der die Führung mehrfach wechselte. Am Ende hatte das Team von Dirk Bauermann das bessere Ende für sich. Als erfolgreichster Korbjäger der Münchner zeichnete sich Jonathan Wallace mit 22 Punkten aus, für die Niedersachsen erzielte Branko Jorovic 21 Punkte.

Fußball, England: Spitzenreiter Manchester United hat die erste Niederlage nach acht Siegen in der englischen Premier League kassiert. Die Mannschaft von Fußball-Trainer Sir Alex Ferguson unterlag am Mittwochabend überraschend beim abstiegsbedrohten Club Wigan Athletic mit 0:1. Das Tor erzielte Shaun Maloney in der 50. Minute. Dagegen feierte Stadtrivale und Verfolger Manchester City einen 4:0-Erfolg vor heimischer Kulisse gegen West Bromwich Albion. City verkürzte nach 33 Spieltagen den Rückstand auf fünf Punkte. Am 30. April treffen die beiden Teams direkt aufeinander. Einen lockeren Sieg fuhr auch der FC Arsenal ohne den verletzten deutschen Nationalspieler Per Mertesacker ein. Die Gunners lagen beim 3:0 (2:0)-Erfolg bei den Wolverhampton Wanderers schon früh durch die Treffer von Robin van Persie per Elfmeter (9.) und Theo Walcott (11.) in Führung. Yossi Benayoun (69.) sorgte für den Endstand. Arsenal ist mit 64 Punkten Dritter.

Fußball, Italien: Juventus Turin hat sich in der italienischen Fußball-Meisterschaft dank Altstar Alessandro Del Piero wieder an die Tabellenspitze geschoben. Am 32. Spieltag feierte der Rekordchampion im Spitzenspiel gegen Lazio Rom, das weiter auf den am Oberschenkel verletzten Nationalstürmer Miroslav Klose verzichten musste, einen 2:1 (1:0)-Heimsieg. Mit 68 Punkten setzte sich Juventus wieder vor den AC Mailand (67), der bereits am Dienstag mit 1:0 bei Chievo Verona gewonnen hatte. Simone Pepe (29.) und der 37-jährige Del Piero (82.), der sein 207. Ligator erzielte, trafen für Juventus, Stefano Mauri (45.) hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.

Platini schimpft über Hotelbetreiber

Fußball, EM: Uefa-Präsident Michel Platini hat die Hotelbesitzer im EM-Co-Gastgeberland Ukraine wegen der weiterhin explodierenden Preise als "Betrüger und Ganoven" bezeichnet. "Ich bin äußerst verärgert. Und es nervt mich, dass wir große Investitionen getätigt haben und nun den Leuten sagen müssen, dass sie nicht in die Ukraine kommen können, weil Betrüger und Ganoven eine Menge Geld während der Euro machen wollen", sagte Platini. In der vergangenen Woche hatte der stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine, Boris Kolesnikow, "akzeptable" Preise gefordert. "Armut erzeugt Gier. Wir haben unseren Hotels vor zehn Jahren die Schulden erlassen, um ihre Entwicklung zu fördern. Wir haben auf ihre Loyalität gezählt, aber sie erhöhten die Preise", sagte Kolesnikow. So sollen in Einzelfällen für Zimmer, für die normalerweise 28 Euro verlangt werden, inzwischen 210 Euro veranschlagt worden sein.

Fußball, EM: Der polnische Fußballverband PZPN hat das EM-Aus für den Kölner Bundesliga-Profi Slawomir Peszko bestätigt. Der polnische Nationalspieler musste am vergangenen Samstag nach einem Streit mit einem Taxifahrer die Nacht in einer Ausnüchterungszelle ausklingen lassen. Polens Nationaltrainer Franciszek Smuda erklärte daraufhin, dieses Verhalten sei nicht mit der Würde des Teams vereinbar. Er werde Peszko nicht für die EM im eigenen Land in die Mannschaft berufen. Peszkos Teamkollegen in der Nationalmannschaft wollen sich trotz der Entscheidung von Trainer und Verband doch noch für eine EM-Teilnahme Peszkos einsetzen. "Ich werde sicherlich mit dem Trainer reden und wenn es irgendwie möglich ist, Slawek verteidigen", sagte Mannschaftskapitän Jakub Blaszczykowski der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Fußball, Hoffenheim: Stürmer Srdjan Lakic hat keine Zukunft bei 1899 Hoffenheim. Der Kroate kehrt nach Angaben Vereins zur neuen Saison zum VfL Wolfsburg zurück. Lakic war in der Winterpause ausgeliehen worden und seitdem nur sechsmal zum Einsatz gekommen. Dabei gelang ihm kein Tor. Zudem war er wegen einer Kreuzbandzerrung einige Zeit ausgefallen.

Fußball, Fifa: Der frühere Fifa-Präsident Joao Havelange hat die Intensivstation im Samaritano Hospital in Sao Paulo (Brasilien) verlassen. Das gaben die Ärzte des Hospitals per Pressemitteilung am Mittwoch bekannt. Seit nunmehr drei Wochen befindet sich der 95-Jährige wegen einer schweren Infektion am rechten Knöchel im Krankenhaus. Noch am vergangenen Montag hatte sich der Zustand des Brasilianers verschlechtert, Havelange litt nach Angaben der Ärzte an Herz- und Atemproblemen. Nun habe sich der Zustand des ehemaligen Funktionärs den zweiten Tag in Folge stabilisiert, wurden die behandelnden Ärzte in der Mitteilung zitiert. Havelange war von 1974 bis 1998 Fifa-Präsident. Er trat im vergangenen Jahr von seinem Posten im Internationalen Olympischen Komitee IOC zurück. Offiziell führten gesundheitliche Gründe zu diesem Schritt. Havelange wurde jedoch auch mit Geldzahlungen des früheren Fifa-Marketingpartners ISL an seine Person in Verbindung gebracht.

Fußball, Olympia: Felix Brych und Bibiana Steinhaus pfeifen beim olympischen Fußball-Turnier in London. "Beide stehen für eine moderne Spielleitung, sind sehr kommunikativ, sehr geradlinig", sagte Herbert Fandel, der 2000 in Sydney bei Olympia selbst pfiff. 2004 in Athen war kein deutsche Schiedsrichter dabei, 2008 vertrat Wolfgang Stark den DFB: Der 42-Jährige war auch bei der WM 2010 in Südafrika dabei und ist für die bevorstehende EM in der Ukraine und Polen nominiert.

Fußball, Österreich: Der österreichischeMeister Sturm Graz hat sich am Donnerstag von seinem Trainer Franco Foda getrennt. Die Entscheidung fiel einen Tag nach dem blamablen Viertelfinal-Aus im Pokal gegen den Zweitliga-Letzten TSV Hartberg. Graz hat in der Bundesliga keine Chance mehr auf die erfolgreiche Titelverteidigung und muss als Tabellenfünfter um die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb bangen. Der Abschied von Foda war ohnehin zum Ende der Saison geplant. Der ehemalige Bundesliga-Profi vom 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart war seit 1997 bei den Grazern. Zunächst als Spieler, später in unterschiedlichen Trainer-Funktionen. Seit 2006 war er für die Bundesliga-Mannschaft verantwortlich. 2010 gewann der 45-Jährige mit ihr den ÖFB-Pokal, 2011 wurde er Meister. "So ist das Fußballgeschäft", sagte Foda der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Foda war zuletzt immer wieder auch bei Vereinen aus der deutschen Bundesliga als Trainer gehandelt worden.

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