Sport kompakt:Pizarro wieder an die Weser

Der Transfer des Peruaners nach Bremen ist perfekt, Bundestrainer Löw setzt gegen Südafrika auf Tim Wiese, der VfB Stuttgart reist ersatzgeschwächt nach Timisoara.

Claudio Pizarro stürmt auch in dieser Saison für Werder Bremen in der Bundesliga. Der peruanische Angreifer wechselt mit sofortiger Wirkung vom FC Chelsea zum DFB-Pokalsieger, der den "Rückkehrer" unter Vertrag nahm. Pizarro und sein Berater Carlos Delgado waren am späten Montagabend in der Hansestadt eingetroffen, um die letzten Details zu klären. Der Angreifer wird am Nachmittag auf einer Pressekonferenz im Weserstadion mit Geschäftsführer Klaus Allofs und Cheftrainer Thomas Schaaf vorgestellt. Pizarro, der in den Planungen beim FC Chelsea keine Rolle mehr spielte, gilt als Wunschspieler von Schaaf und Allofs. In wochenlangen und intensiven Verhandlungen hatte sich Allofs um eine Einigung mit dem Profi, dessen Beratern und dem FC Chelsea bemüht. Im Gegensatz zum Vorjahr legte der Werder-Manager diesmal Wert auf einen Kauf des 30 Jahre alten Stürmers. Im Raum steht eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro.

Sport kompakt: Jetzt endgültig in Bremen: Claudio Pizarro erhält einen Vertrag bei Werder.

Jetzt endgültig in Bremen: Claudio Pizarro erhält einen Vertrag bei Werder.

(Foto: Foto: dpa)

Tim Wiese wird im Rahmen der kommenden Länderspiele eine Bewährungsprobe im Tor der deutschen Nationalmannschaft erhalten. Bundestrainer Joachim Löw will den angedachten Verzicht für die Spiele Nationalmannschaft gegen Südafrika am 5. September in Leverkusen und gegen Aserbaidschan vier Tage später in Hannover nicht akzeptieren. Vielmehr plant der 49-Jährige, den Schlussmann von Werder Bremen gegen WM-Gastgeber Südafrika im Nationalteam erstmals von Beginn an auflaufen zu lassen. "Es gibt Überlegungen, Tim spielen zu lassen", sagte Löw der Bild-Zeitung und zerstreute gleichzeitig die Ängste von Wiese vor der abweisenden Reaktion des Leverkusener Publikums: "Tim sollte sich keine Sorgen machen. Das deutsche Publikum ist so fair, dass es Spieler anderer Klubs respektiert. Ich werde noch mal mit ihm sprechen." Für den zuletzt starken Bremer Torwart wäre es der erste Auftritt in der Startelf des DFB. Bei seinem bislang einzigen Länderspiel am 19. November des vergangenen Jahres beim 1:2 gegen England kam der 27-Jährige nur in der zweiten Halbzeit zum Einsatz.

Die personelle Lage beim VfB Stuttgart wird immer brenzliger. Nachdem sich Martin Lanig das Kreuzband gerissen hatte, fallen für die Champions-League-Quali gegen Timisoara zwei weitere Spieler kurzfristig aus. Ohne die angeschlagenen Fußball-Profis Jan Simak und Ricardo Osorio hat der VfB die Reise zum Champions-League-Playoff angetreten. Mittelfeldspieler Simak fehlte am Montag wegen Rückenproblemen in der Delegation des schwäbischen Fußball-Bundesligisten. Rechtsverteidiger Osorio muss wegen einer Schultereckgelenksprengung auf das Hinspiel beim rumänischen Vizemeister am Dienstag (20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) verzichten.

Doping-Jäger Werner Franke hat seine Beratertätigkeit für die gesperrte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein überraschend beendet. Der Heidelberger Molekularbiologe stoppte seine Mitarbeit am Entwurf der viel diskutierten Langzeitstudie, die die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin entlasten soll. Auch ohne die abschließende Beurteilung durch Franke wird Pechstein den Test-Vorschlag in Kürze der Nationalen Antidoping-Agentur (NADA) zur Prüfung vorlegen. "Ich habe bereits bei zahlreichen unklaren Lagen beratend mitgewirkt, aber das wird häufig missverstanden. Das möchte ich diesmal vermeiden", sagte Franke dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Die Wissenschaft dient der unvoreingenommenen Klärung einer Sache, sie ergreift nicht Partei für eine Person. Das gilt auch im Fall Pechstein, in dem ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen will, voreingenommen zu sein." Er habe Pechsteins Manager Ralf Grengel mitgeteilt, dass er "mit dieser Sache nichts mehr zu tun" haben wolle: "Ich möchte mich damit nicht mehr belasten."

Der schwer verletzte Fußball-Fan, der am Rande der Zweitligapartie zwischen Alemannia Aachen und dem FC St. Pauli (0:5) am Montagabend von einer Tribüne im neuen Tivoli-Stadion gestürzt war, schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Dies teilte die Polizei Aachen am Dienstagmittag mit. Am Morgen hatte St. Pauli noch auf seiner Homepage mitgeteilt, dass sich der 39 Jahre alte Mann außer Lebensgefahr befindet. Der St.-Pauli-Anhänger, bei dem es sich um einen Mexikaner handeln soll, hatte nach dem Spiel beim Klettern über eine Brüstung das Gleichgewicht verloren und war etwa sechs Meter tief gefallen. Nach ersten Informationen erlitt der Mann eine schwere Kopfverletzung und musste im Stadion zunächst reanimiert werden. Noch in der Nacht konnte sein Zustand von den Ärzten stabilisiert werden. Mögliche Sicherheitsmängel im neuen Aachener Stadion konnten nach ersten Untersuchungen als Unfallursache ausgeschlossen werden.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat Gerüchte zurückgewiesen, beim 100-m-Finale der Männer hätte es einen Dopingfall gegeben. Die Ergebnisse der Kontrollen lägen bislang überhaupt noch nicht vor, sagte IAAF-Sprecher Nick Davies. "Von daher können wir weder etwas bestätigen noch dementieren. Aber natürlich ist alles möglich." Es dauere planmäßig bis zu 48 Stunden, ehe die Labors in Köln und Kreischa die Analyseergebnisse zurückmeldeten. Frühestens im Laufe des Dienstags sei deshalb mit Resultaten zu rechnen. Zu möglichen Auffälligkeiten in den vor der WM angelegten Blutprofilen der Sprinter sagte Davies: "In einem solchen Fall würden wir Zielkontrollen vornehmen." Mehrere Medien hatten am Dienstag Gerüchte aufgegriffen, wonach es von einem der besten acht 100-Meter-Sprinter der Welt auffällige Blutwerte oder einen positiven Test gäbe.

Michael Ballack bekommt beim dreimaligen englischen Fußball-Meister FC Chelsea einen neuen Mitspieler und Konkurrenten. Die Blues gaben am Dienstag die Verpflichtung des 21 Jahre alten serbischen Nationalspielers Nemanja Matic bekannt. Der Mittelfeldspieler kommt vom slowakischen Erstligisten MFK Kosice an die Stamford Bridge. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Sofort kann Matic Chelsea allerdings nicht weiterhelfen. Ein bei der U21-EM im Juni erlittener Mittelfußbruch setzt ihn derzeit noch außer Gefecht.

Der Wechsel von U-19-Europameister Lars Bender vom TSV 1860 München zum Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen ist perfekt. Wie der Zweitligist am Dienstag mitteilte, haben sich die beiden Vereine auf einen sofortigen Transfers geeinigt. Ursprünglich war ein Wechsel des Mittelfeldspielers für das kommende Jahr vorgesehen gewesen. Dann hätte er die "Löwen" für die 1,6 Millionen Euro verlassen dürfen. Nach dem Transfer seines Zwillingsbruders Sven nach Dortmund hatte Lars seinen Wechsel zu Bayer forciert. "Wir sind dem Wunsch des Spielers entgegen gekommen, sofort nach Leverkusen wechseln zu können", sagte 1860-Sportdirektor Miki Stevic.

Schreck in der Morgenstunde für Hochspringerin Blanka Vlasic: Die große Rivalin der Frankfurterin Ariane Friedrich bei der Leichtathletik-WM in Berlin musste am Dienstagmorgen vor ihrer Qualifikation wegen einer Kopfverletzung in einem Berliner Krankenhaus behandelt werden. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen Bericht im kroatischen Radiosender HRT. Demnach hatte sich Titelverteidigerin Blanka Vlasic nach Aussagen ihres Vaters und Trainers Josko Vlasic nach dem Frühstück mit Stretching auf ihren Wettbewerb vorbereitet. Als sie das Zimmer verlassen wollte, stieß sie sich den Kopf am Türrahmen und fiel zu Boden. Die blutende Wunde wurde anschließend medizinisch versorgt. Ihre Teilnahme an der Qualifikation ab 10.20 Uhr stand aber nie in Frage.

Die Leverkusenerin Melanie Kraus hat ihren Marathon-Start bei der Leichtathletik-WM abgesagt. "Sie hat massive Rückenprobleme", erklärte Rüdiger Harksen, Cheftrainer Lauf des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), am Dienstag. Die 34-jährige Kraus war 2007 bei der WM in Osaka auf Platz 20 gelaufen. Zuvor hatte bereits die zweimalige London-Siegerin und WM-Topfavoritin Irina Mikitenko (Wattenscheid) aus privaten Gründen auf eine Teilnahme in Berlin verzichtet. Einzige Einzelstarterin wird am Sonntag nun Sabrina Mockenhaupt vom Kölner Verein für Marathon sein.

Der Hamburger Mischa Zverev ist beim ATP-Masters-Series-Turnier in Cincinnati ausgeschieden. Der Hamburger war fünf Tage vor seinem 22. Geburtstag gegen den in der Weltrangliste um 15 Plätze besser positionierten Franzosen Paul-Henri Mathieu zwei Sätze lang ebenbürtig, unterlag am Montag aber nach 2:26 Stunden mit 7:6 (7:4), 5:7, 3:6. Im entscheidenden dritten Satz geriet die Nummer 46 der Welt bei dem mit drei Millionen Dollar dotierten Tennis-Turnier schnell mit 0:3 und 1:4 in Rückstand und konnte dies nicht mehr aufholen.

Der brasilianische Fußball-Profi Dante von Borussia Mönchengladbach bleibt gesperrt und steht seinem Club im nächsten Spiel bei Werder Bremen am kommenden Sonntag nicht zur Verfügung. Wie der Verein am Dienstag mitteilte, wurde der Einspruch gegen die Zwei-Spiele-Sperre vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgewiesen. Der Club war der Meinung, dass das Strafmaß nach der Roten Karte im Spiel beim VfL Bochum zu hoch sei, weil es sich bei dem Foul weder um eine Notbremse noch um rohes Spiel gehandelt habe. Trotz der Argumente des Clubs bestätigte der DFB aber sein Strafmaß von zwei Spielen. "Wir müssen das jetzt so akzeptieren, auch wenn wir nach wie vor der Meinung sind, dass diese Strafe unverhältnismäßig ist und in vergleichbaren Fällen nur eine Sperre von einem Spiel verhängt worden ist", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. Dante hatte bereits im Heimspiel gegen Hertha BSC pausieren müssen.

Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann hat ein Vertragsangebot des englischen Viertligisten Notts County abgelehnt. Der neue Sportdirektor Sven-Göran Eriksson, der den Traditionsverein aus Nottingham in den kommenden Jahren zu altem Glanz führen will, hatte dem 35-Jährigen einen Zweijahresvertrag als Spieler-Trainer angeboten. "Ich denke, im Moment ist das nicht das Richtige für mich. Ich möchte in der Premier League bleiben", wird Hamann im Daily Express zitiert. Der Mittelfeldspieler war bei seinem letzten Verein Manchester City vor wenigen Wochen ausgemustert worden. Der Vize-Weltmeister von 2002 war 1998 von Bayern München nach England gewechselt.

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