Sport kompakt:Miller gewinnt auf der "Raubvogelstrecke"

33. Weltcup-Sieg des Amerikaners bei der Abfahrt in Beaver Creek, auch Viktoria Rebensburg kann plötzlich abfahren und ist sogar schneller als Maria Höfl-Riesch. St. Pauli gelingt der Ausgleich in der Nachspielzeit, Marco Reus fehlt im Borussen-Gipfel. Sport kompakt.

Ski Alpin, Abfahrt der Männer: Kombinations-Olympiasieger Bode Miller hat bei der Abfahrt in Beaver Creek den 33. Weltcup-Sieg seiner Karriere gefeiert. Der 34 Jahre alte US-Skistar triumphierte auf der nach Athletenprotesten entschärften "Raubvogelpiste" in 1:43,82 Minuten mit winzigen vier Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem Schweizer Beat Feuz. Dritter wurde der Österreicher Klaus Kröll mit 14 Hundertstelsekunden Rückstand.

Der Oberstdorfer Tobias Stechert (2,07 Sekunden zurück) landete als bester Deutscher auf Platz 25, Stephan Keppler (3,33) und Andreas Sander (3,34) landeten auf den Rängen 44 und 45. Das erste Training auf der extrem schweren Piste war nach Protesten der Abfahrer abgesagt worden, im Rennen blieb der Slowene Andrej Jerman bei einem Sturz ohne schwere Verletzungen.

Ski Alpin, Abfahrt der Frauen: Viktoria Rebensburg hat beim Weltcup in Kanada nur knapp das erste Weltcup-Podest in der Abfahrt verpasst. Die Riesenslalom-Olympiasiegerin kam am Freitag in Lake Louise als Vierte ins Ziel, nur 4/100 Sekunden fehlten auf Rang drei. Der Sieg ging mit großem Vorsprung an die amerikanische Abfahrts-Olympiasiegerin Lindsey Vonn. Sie düpierte die Konkurrenz und hatte einen Vorsprung von 1,95 Sekunden vor der Liechtensteinerin Tina Weirather. Dritte wurde die Schweizerin Dominique Gisin, die 2,06 Sekunden länger brauchte als Vonn. Maria Höfl-Riesch wurde Neunte.

Fußball in Italien, AC Mailand: Der AC Mailand hat zumindest vorerst die Tabellenführung der Serie A übernommen. Der italienische Fußball-Erstligist gewann am Freitagabend beim CFC Genua mit 2:0 (0:0). Zlatan Ibrahimovic (56. Minute/Foulelfmeter) and Antonio Nocerino (79.) erzielten die Tore für Milan. Genuas Kakha Khaladze sah in der 55. Minute die Gelb-Rote Karte. Der Deutsche Alexander Merkel kam aufseiten der Gastgeber erst von der 69. Minute an zum Einsatz. Die Partie war in der ersten Halbzeit für zehn Minuten unterbrochen, weil der Wind Tränengas aufs Spielfeld geweht hatte. Die Polizei war vor dem Stadion gegen randalierende Fans vorgegangen.

2. Bundesliga: Der FC St. Pauli kommt auf seiner Aufstiegs-Tour nur mit kleinen Schritten voran. Zum Auftakt des 17. Spieltages in der 2. Fußball-Bundesliga fuhren die Hamburger beim 1:1 (0:1) gegen den SC Paderborn lediglich einen Zähler ein. Immerhin rettete Fabian Boll den Hamburgern in der Nachspielzeit noch das Remis. Union Berlin behielt beim 1:0 (1:0) im Ost-Derby gegen Energie Cottbus die Oberhand. Das Schlusslicht FC Ingolstadt hat auch unter seinem neuen Trainer Tomas Oral den letzten Platz sicher: Die Oberbayern unterlagen Eintracht Braunschweig 0:1 (0:1) und kassierten schon ihre elfte Saisonpleite.

Das Duell des bisherigen Dritten (St. Pauli) gegen den Fünften (Paderborn) entwickelte sich rasch zu einer eher zähen Nummer. Erst Torjäger Nick Proschwitz sorgte mit einem Knaller aus vollem Lauf in der 45. Spielminute für ein Ausrufezeichen und die ostwestfälische Führung. Der Senkrechtstarter übernahm dank seines zehnten Saisontreffers sogar die Führung in der Torschützenliste. Kurz vor Schluss verpasste Paderborns Sören Brandy (70.) die Entscheidung. Pauli kam kaum einmal über ordentliche Ansätze hinaus und blieb im gegnerischen Strafraum lange harmlos - bis Boll (90./+3) nach einem Freistoß noch das 1:1 gelang.

Bundesliga, Marco Reus: Schlechte Nachrichten für den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach: Nationalspieler Marco Reus steht den Rheinländern am Samstag (15.30 Uhr) im Gipfeltreffen mit dem Meister und Tabellenführer Borussia Dortmund wegen seines Zehenbruchs definitiv nicht zur Verfügung. Das Aus für den 22-Jährigen besiegelte nach Vereinsangaben eine Untersuchung am Freitag, nachdem Reus am Mannschaftstraining teilnehmen wollte. Neben Reus, der die Verletzung in der vergangenen Woche beim Gladbacher 3:0-Sieg im rheinischen Derby beim 1. FC Köln erlitten hatte, fehlt der Borussia auch Igor de Camargo. Der Stürmer muss aufgrund von Rückenproblemen für das Spitzenspiel des punktgleichen Führungsduos passen.

Davis Cup, Finale: Spaniens Tennis-Auswahl steht vor dem fünften Gewinn des Davis Cups. Nach dem Auftakttag des Finales in Sevilla führen die Gastgeber 2:0 gegen Argentinien. Der Weltranglisten-Zweite Rafael Nadal sorgte am Freitag mit 6:1, 6:1, 6:2 gegen Juan Mónaco ohne Probleme für den ersten Punkt. Anschließend setzte sich David Ferrer in fünf Sätzen gegen Juan Martin del Potro durch. Ferrer bezwang den ehemaligen US-Open-Sieger mit 6:2, 6:7 (2:7), 3:6, 6:4, 6:3. Die Gastgeber können ihren erneuten Triumph im Davis Cup nach 2000, 2004, 2008 und 2009 schon am Samstag im Doppel perfekt machen. Red Bull und Ferrari verlassen Formel-1-Teamvereinigung

Neuer Zwist zwischen Maradona und Pelé

Hansa Rostock, DFB: Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock will die vom DFB-Kontrollausschuss geforderte Bestrafung von einem Heimspiel ohne Zuschauer nicht hinnehmen. Der Verein empfinde das geforderte Strafmaß als unverhältnismäßig und nicht zweckdienlich, erklärte Hansa-Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann am Freitag per Pressemitteilung. Der Strafantrag bezieht sich auf die Krawalle von Hansa-Anhängern beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli.

Formel 1, Teamvereinigung Fota: Nach Ferrari hat auch Sebastian Vettels Red-Bull-Team den Ausstieg aus der Formel-1-Teamvereinigung FOTA bestätigt. Grund für das Zerwürfnis ist der Streit um die Kostenbremse in der Motorsport-Königsklasse. "Das Team wird sich weiter an der Suche nach Sparmöglichkeiten in der Formel 1 beteiligen", versicherte der Weltmeister-Rennstall am Freitag in einer Mitteilung. Die Teams hatten sich zuvor in mehreren Verhandlungsrunden nicht über die Pläne für weitere Kostenreduzierungen einigen können. Auch die FOTA bestätigte den Ausstieg von zwei Teams, will aber ihre Arbeit fortsetzen.

Handball, Gummersbach: Der VfL Gummersbach hat auf seine sportliche Talfahrt in der Handball-Bundesliga reagiert und Trainer Sead Hasanefendic freigestellt. Wie der Klub am Freitag verkündete, wird Co-Trainer Emir Kurtagic als Interimslösung das Kommando übernehmen. Gummersbach hatte bereits am Dienstag erklärt, den bis 2012 laufenden Vertrag mit Hasanefendic nicht zu verlängern, und den derzeit noch bei Ligakonkurrent Hüttenberg tätigen Trainer Jan Gorr als Nachfolger präsentiert.

Fußball-Bundesliga, 1. FC Köln: Im Poker um Nationalspieler Lukas Podolski hat Fußball-Bundesligist 1. FC Köln die erste offizielle Anfrage abgelehnt. Der russische Erstligist Lokomotive Moskau hatte sich per E-Mail nach der grundsätzlichen Gesprächsbereitschaft erkundigt. "Wir haben Moskau abgesagt, weil wir selbst mit Poldi verlängern wollen", sagte FC-Sportdirektor Volker Finke der Bild-Zeitung. Laut Finke habe es keine Zahlen zu einer möglichen Ablöse oder einen Zeitraum, wann der Transfer stattfinden sollte, gegeben. Der Vertrag des 26-jährigen Podolski, mit neun Treffern der torgefährlichste Spieler der Kölner, läuft noch bis 2013. Zuletzt hatte sogar Podolski selbst Gerüchte um einen vorzeitigen Abgang angeheizt.

Diego Maradona, Pelé: Wieder einmal haben sich Diego Maradona und Pelé einen Schlagabtausch über die Medien geliefert. Der brasilianische Weltmeister müsse wohl die "falsche Medizin" genommen haben, sagte Argentiniens Fußballidol am Donnerstag, nachdem Pelé erklärt hatte, er halte Neymar für den besseren Spieler als Weltfußballer Lionel Messi. Der Brasilianer vom FC Santos sei schon jetzt "technisch" besser als Messi. Maradona, der momentan den Klub Al Wasl in Dubai trainiert, reagierte polemisch: "Statt der Abendtablette hat er die Morgentablette genommen. Das hat ihn verwirrt und er wusste nicht, was er da redet", sagte der 51-Jährige über Pelé. "Ich schlage vor, dass er beim nächsten Mal die richtigen Tabletten nimmt, bevor er irgendwelche Vorschläge macht und dass er seinen Arzt wechselt." Die beiden ehemaligen Ausnahme-Fußballer liefern sich seit Jahren immer wieder öffentliche Scharmützel.

Wintersport, Bob: Die deutschen Bobpilotinnen sind mit einem Doppelerfolg in die Weltcupsaison gestartet. Auf der Olympia-Bahn in Innsbruck/Igls siegte am Freitag beim Saisonauftakt die Winterbergerin Anja Schneiderheinze mit Anschieberin Lisette Thöne mit 18/100 Sekunden Vorsprung vor Weltcup-Gesamtsiegerin Sandra Kiriasis. Die Olympiasiegerin von 2006 war erstmals im Weltcup mit der ehemaligen Kugelstoßerin Petra Lammert unterwegs.

Basketball, NBA: Dem Start der neuen NBA-Saison am ersten Weihnachtsfeiertag steht fast nichts mehr im Wege. Die Mehrheit der Profis der nordamerikanischen Basketball-Profiliga stimmte am Donnerstag (Ortszeit) der notwendigen Neugründung der Spielergewerkschaft NBPA zu und machte damit den Weg für Verhandlungen frei, um den seit Monaten schwelenden Arbeitskampf in der NBA endgültig zu beenden. Dazu müssen die Spieler und Klubbesitzer in einem letzten Schritt noch dem neuen Tarifvertrag zustimmen, was aber als Formsache gilt. Fast 300 Unterschriften der Profis zur Neugründung einer reformierten Spielergewerkschaft liegen bisher vor, 260 wären erforderlich gewesen.

Formel 1, Williams: Pastor Maldonado wird auch in der Formel-1-WM 2012 für Williams fahren. Der Rennstall gab die Vertragsverlängerung mit dem 26-jährigen Venezolaner am Freitag in London bekannt, ließ aber die Besetzung des zweiten Cockpits vorerst offen. Testfahrer wird der Finne Valtteri Bottas. Obwohl die vergangene Saison die schlechteste in der Geschichte des Rennstalls war, setzt Teamchef Frank Williams große Hoffnungen in Maldonado, der Ende 2010 Nico Hülkenberg verdrängt hatte. "Er hat trotz der fehlenden Ergebnisse gezeigt, was in ihm steckt", sagte Williams: "Er ist nicht nur schnell, sondern fährt auch konstantes Renntempo. Er wird bei der Neuorientierung des Teams 2012 eine wichtige Rolle spielen." Das möchte auch Rubens Barrichello, doch der dienstälteste Fahrer im Feld wartet weiter auf die Zusage von Williams. "Wir werden unseren zweiten Fahrer beizeiten verkünden", ließ das Team am Freitag wissen.

Radsport, Teamsprint: Die deutschen Teamsprinter haben beim Bahnrad-Weltcup im kolumbianischen Cali einen Weltrekord aufgestellt und ihre Ambitionen auf Gold bei den Olympischen Spielen in London eindrucksvoll unterstrichen. Rene Enders (Erfurt), Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) fuhren in der Qualifikation 42,914 Sekunden und verbesserten damit die alte Bestmarke der Briten vom 15. August 2008, aufgestellt bei den Olympischen Spielen in Peking, um 36 Tausendstelsekunden. Das Trio holte sich anschließend auch den Weltcup-Sieg im deutschen Finale mit einer Siegerzeit von 43,311 Sekunden gegen Robert Förstemann (Gera), Stefan Bötticher (Schwerin) und Joachim Eilers (Chemnitz), die 44,230 Sekunden für die drei Runden benötigten. Der Weltrekord muss vom Radsport-Weltverband UCI aber noch bestätigt werden.

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