Sport kompakt:Milde Strafe für die Hertha

Berliner Bundesligist muss 50.000 Euro zahlen, deutsche Teamsprinter holen Gold bei Bahnrad-WM, Aljona Savchenko und Robin Szolkowy verpassen Hattrick bei Eiskunstlauf-WM. Sport kompakt

Hertha BSC Berlin muss nach den Ausschreitungen im Anschluss an das Meisterschaftsspiel gegen den 1. FC Nürnberg 50.000 Euro Strafe zahlen. Zudem darf der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga für sein übernächstes Heimspiel am 10. April gegen den VfB Stuttgart maximal 25.000 Tickets an seine Fans verkaufen. Das entschied am Mittwoch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes. Für die Partie erließ der DFB strenge Auflagen; unter anderem muss die Ostkurve des 74 200 Zuschauer fassenden Stadions freibleiben. Nach dem 1:2 gegen Nürnberg waren am 13. März rund 150 Chaoten aus dem Berliner Fanblock in den Innenraum gestürmt. Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßte das Urteil gegen seinen Verein. "Das DFB- Schiedsgericht hat das richtige Maß zwischen dem besonnenen Handeln der Ordnungskräfte und dem unentschuldbaren Verhalten einiger Chaoten gefunden", sagte Gegenbauer am Mittwoch in Berlin.

Die Chemnitzer Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben den Hattrick bei Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften verpasst. Trotz einer kämpferischen Ausnahme-Kür konnten die olympischen Bronzemedaillengewinner am Mittwoch im Palavela-Eisring von Turin den Rückstand auf die Chinesen Pang Qing/Tong Jian nicht aufholen und wurden Zweite. Bronze ging an Yuko Kawaguti/Alexander Smirnow (Russland). Trainer Ingo Steuer verkündete anschließend, dass er bis zu Olympia 2014 in Sotschi mit Savchenko/Szolkowy arbeiten werde. "Silber war Gold wert. Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen können und dass wir zusammen bis Sotschi gehen wollen", sagte Steuer. Die deutschen Meister Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) beendeten den Wettbewerb auf Platz 14.

Die deutschen Bahnfahrer sind mit einem Paukenschlag in die Weltmeisterschaften in Kopenhagen gestartet. Robert Förstemann (Gera), Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) holten am Mittwoch den Titel im Teamsprint und entthronten im Finale in der neuen deutschen Rekordzeit von 43,433 Sekunden Titelverteidiger Frankreich. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mit der Zeit hatte ich nicht gerechnet", sagte Bundestrainer Detlef Uibel nach dem gelungenen WM-Start des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Platz drei belegte Olympiasieger Großbritannien.

Franck Ribéry hat im Vertragspoker mit dem FC Bayern München die letzte Runde eröffnet. Der französische Fußball-Nationalspieler fordert eine langfristige Zukunftssicherung. "Unabhängig davon, wo ich hingehe, stelle ich mir einen Fünfjahres-Vertrag vor", sagte Ribéry in der Sport Bild. Zudem müsse er auch berücksichtigen, was gut für seine Frau Wahiba und seine Kinder sei. "Wahiba ist eine Frau des Südens. Sie braucht Sonne. Hier regnet oder schneit es sogar", sagte Ribéry, zudem habe seine Frau nicht viele Freunde in München. In den nächsten Wochen werde eine Entscheidung über eine vorzeitige Verlängerung seines noch bis Saisonende 2011 gültigen Vertrags fallen. Sollte er wechseln, werde er "mit Sicherheit nach Spanien" gehen. Dem FC Chelsea erteilte er eine Absage. Dabei stünden für ihn Chelsea, Manchester United, aber vor allem Real und Barcelona "über allen anderen Klubs". Und: "Ich bin auch nur ein Mensch. Wenn du ein Angebot von so einem Klub hast, dann muss es erlaubt sein, darüber nachdenken zu dürfen." Für Bayern spreche aber, dass er dem Klub viel zu verdanken habe und hier "Respekt und Liebe" bekomme. Wie es auch sei, am Ende habe er das letzte Wort: "Das ist nun der Stand: Ich entscheide."

Trotz teilweise beißender Kritik ist Norbert Haug mit Michael Schumachers Comeback sehr zufrieden. "Er war im Rennen so gut, wie es unser Auto erlaubte. Im Qualifying hat er nach der langen Pause noch ein gewisses Steigerungspotenzial - und ich mache mir keine Sorgen, dass Michael dieses nutzen wird", sagte der Mercedes-Motorsportchef im Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem Großen Preis von Australien. "Wenn wir ihm ein Auto geben, das Pole-fähig ist, kann er auf die Pole fahren." Der Rekord-Weltmeister sei angesichts seiner drei Jahre Formel-1-Pause "in Bahrain bereits extrem gut unterwegs" gewesen. Schumacher belegte in Bahrain Mitte März den sechsten Platz. In der Qualifikation reichte es zu Rang sieben. Damit war Schumacher im Duell seinem 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg jeweils unterlegen. Haug relativierte diese Niederlagen: "Nico Rosberg gehört zu den am allerhöchsten eingeschätzten Fahrern der jungen Garde, zu einer Handvoll Weltklasse-Fahrern also. Im Rennen hatte Michael den Speed von Nico, er fuhr nach 300 Kilometern vier Sekunden nach Nico über die Ziellinie."

Fußball-Zweitligist Hansa Rostock verzichtet im brisanten Duell am Sonntag beim FC St. Pauli auf seine Anhänger. Nach Gesprächen mit eigenen Fan-Vertretern wird der Club die von der Hamburger Polizei genehmigten 500 personalisierten Sitzplatzkarten nicht in den Verkauf geben. Zugleich will Hansa mit einer Protest-Aktion für den Erhalt seiner Fanrechte demonstrieren. "Diese Karten-Limitierung ist eine Beschneidung der Fanrechte. Es ist unmöglich, die Tickets gerecht zu verteilen", sagte Hansas Pressesprecher Karsten Lehmann am Mittwoch. Nun sollen nur sieben Rostocker nach Hamburg reisen, mit Anpfiff aber den Fanblock verlassen.

Das Münchner Fußball-Derby vor Gericht geht in die Verlängerung. Im Rechtsstreit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München um nicht vertragsgemäße Bezahlung der Bewirtungskosten in der Allianz Arena hat das Landgericht München I einen Hinweisbeschluss erlassen und 1860 zu weiterer Stellungnahme aufgefordert. Bei einer für den 14. Juli anberaumten mündlichen Verhandlung soll das Urteil im "Catering-Prozess" fallen. Der FC Bayern und die Allianz Arena Stadion GmbH haben den Lokalrivalen wegen ausstehender Catering-Zahlungen in Höhe von 500 000 Euro verklagt. Der FC Bayern und die Stadion GmbH erklärten zufrieden, die neuen Argumente seien vom Gericht als entscheidungserheblich erachtet worden: "Insbesondere wies die Vorsitzende Richterin darauf hin, dass der TSV 1860 zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit der Catering-Vereinbarung nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes vorgetragen hat". Der TSV 1860 München hat einen Monat Zeit zu einer Stellungnahme. An der rechtlichen Bewertung ändere sich trotz der Prozess-Verzögerung nichts, erklärte 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers: "Das Urteil wird unsere Rechtsauffassung bestätigen, es dauert halt nur ein paar Wochen länger". Der Zweitligist wirft der Stadion GmbH vor, bei der Bewirtung in der Arena mit überteuerten Preisen gegen das Kartellrecht zu verstoßen.

Fußball-Bundestrainer Joachim Löw lässt sich nicht beirren: Trotz heftiger Kritik und vieler Diskussionen setzt er im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) weiter auf seine Top-Keeper René Adler (Bayer Leverkusen), Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen). "Wir haben uns zu den drei Torhütern Adler, Neuer und Wiese bekannt, weil sie unser Vertrauen genießen. Daran gibt es nichts zu ändern", sagte der 50-Jährige in einem Interview der Bild-Zeitung. Dass der von Löw als Nummer 1 bestimmte Adler im Tor von Bayer Leverkusen zuletzt Schwächen zeigte, macht den Bundestrainer "überhaupt nicht" nervös. "Fehler unterlaufen jedem mal. Aber wir haben drei starke Torhüter, deshalb bin ich da sehr gelassen." Adler habe es selbst in der Hand, versicherte der Bundestrainer, "ob er die Nummer 1 bleibt".

Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch hat sich überrascht und enttäuscht über den Abschied des deutschen Damen-Cheftrainers Mathias Berthold geäußert. "Das war ein Schock! Beim Weltcup-Finale hat er noch gesagt: 'Ich gehe nicht weg von euch'", sagte die 25 Jahre alte Skirennfahrerin aus Partenkirchen der Bild-Zeitung über den Wechsel ihres langjährigen Erfolgscoaches zum Herren-Team seines Heimatverbandes in Österreich (ÖSV). "Dass er nach sieben Jahren vor der Heim-WM in Garmisch geht, tut weh. Die Österreicher müssen ihm ein gutes Angebot gemacht haben." Berthold war am Montag als neuer Chefcoach der in die Krise geratenen ÖSV-Herren präsentiert worden. Unter dem 44 Jahre alten Österreicher hatten die deutschen Ski-Damen um Maria Riesch in den vergangenen Jahren zurück in die Weltspitze gefunden und zuletzt bei den Olympischen Winterspielen drei Goldmedaillen gewonnen. Für die Vorbereitung auf die Heim-Weltmeisterschaft vom 7. bis 20. Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen muss der Deutsche Skiverband (DSV) nun einen neuen Damen-Chef suchen. Dieser soll bis zur DSV-Klausurtagung Mitte April feststehen.

Basketball-Profi Dirk Nowitzki hat in der nordamerikanischen Profiliga NBA zwar das deutsche Duell gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Chris Kaman gewonnen, für "Dirkules" hatte der Sieg gegen die Los Angeles Clippers aber einen bitteren Beigeschmack. Denn der gebürtige Würzburger wurde beim 106:96-Heimsieg von den Schiedsrichtern frühzeitig zum Duschen geschickt. Nach drei Minuten im dritten Viertel fühlte sich Nowitzki beim Versuch eines Offensiv-Rebounds von Gegenspieler und Ex-Maverick Drew Gooden gefoult. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen und entschied dann in der Folge auf Foul gegen Nowitzki. Als der 31-Jährige danach nicht aufhörte, sich beim Referee über die Entscheidung zu beschweren, handelte er sich zwei technische Fouls ein und wurde somit disqualifiziert. "Das war eine schlechte Entscheidung von Dirk", rügte "Mavs"-Coach Rick Carlisle seinen Leistungsträger, "er hat das Team in eine schlimme Situation gebracht und weiß, dass das falsch war."

Der spanische Fußball-Erstligist FC Sevilla hat auf die sportliche Krise der vergangenen Wochen reagiert und Trainer Manolo Jimenez entlassen. Der Tabellenfünfte der Primera Division teilte die Trennung von dem 46-Jährigen nur wenige Stunden nach dem enttäuschenden 1:1 im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Deportivo Xerez auf der eigenen Internetseite mit. Der ehemalige spanische Nationalspieler Jimenez hatte den UEFA-Cup-Sieger von 2006 und 2007 vor zweieinhalb Jahren als Nachfolger von Juande Ramos übernommen. Nach dem Sturz aus den Champions-League-Plätzen in der Liga sowie dem Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen ZSKA Moskau war Jimenez verstärkt unter Druck geraten.

Die deutschen Curling-Damen müssen bei der WM im kanadischen Swift Current um die Halbfinal-Teilnahme bangen. Das Team des SC Riessersee um die siebenmalige Europameisterin Andrea Schöpp kassierte nach einem 9:2-Erfolg gegen Schweden im Duell mit Russland durch ein 4:7 seine dritte Niederlage im siebten Spiel. Die Olympiasechste Schöpp rutschte damit auf den vierten Rang gleichauf mit ihren beiden Tagesgegnern ab. Spitzenreiter ist der weiterhin ungeschlagene Gastgeber Kanada (7:0) vor Schottland (6:1) und den USA (5:2). Titelverteidiger China rückte durch zwei Erfolge mit 3:4-Siegen auf den siebten Platz vor.

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