Sport kompakt:Amerell will DFB verklagen

Der ehemalige Schiedsrichter kündigte an, den Verband wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte zu verklagen. Die Dallas Mavericks vermeiden ein kniffliges Duell in den NBA-Playoffs und Dirk Nowitzki ist äußerst motiviert. Aus Mönchengladbach kommt ein Reformvorschlag, der Traditionsvereine freuen wird. Sport kompakt.

Fußball, DFB: Die juristische Schlammschlacht zwischen dem früheren Schiedsrichter-Sprecher Manfred Amerell und dem DFB geht in die nächste Runde. Amerell will den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Schadensersatz wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagen, kündigte er am Dienstag in der Sportschule Oberhaching bei München an.

Prozessauftakt zwischen dem ehemaligen DFB-Schiedsrichterfunktionaer Manfred Amerell und dem DFB

Manfred Amerell will den DFB auf Schadensersatz verklagen.

(Foto: ag.ddp)

Ein für Dienstag angesetztes Treffen mit DFB-Vertretern war nach Angaben Amerells am Montagabend kurzfristig abgesagt worden. Der ehemalige Referee fühlt sich vom DFB seit Beginn des Falls Amerell/Kempter diffamiert und sieht seinen Anspruch auf rechtliches Gehör verletzt, erklärte sein Anwalt Jürgen Langer. Michael Kempter hatte Amerell sexuelle Übergriffe vorgeworfen, was dieser stets bestritten hat. Die Causa Amerell/Kempter war 2009 Auslöser eines großen Schiedsrichter-Skandals.

Viele weitere Affären wie die Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Top-Referees oder Amerells Auseinandersetzungen mit dem DFB hängen damit zusammen. Das Ziel seines Mandanten sei vor allem Rehabilitierung, betonte Langer. "Das wird durchgezogen, bis die Wahrheit auf dem Tisch liegt", sagte Amerell. Bis Ende Mai soll die Klage eingereicht sein, bestätigte Langer. Der DFB kündigte eine zeitnahe Stellungnahme an.

Fußball, TV-Gelder: Borussia Mönchengladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers hat einen veränderten Verteilschlüssel für die Einnahmen aus dem neuen Bundesliga-Fernsehvertrag angeregt. "Ich halte für denkbar, dass man den Traditionsvereinen, die einen großen Anteil an der Attraktivität der Liga haben, auch ein größeres Stück vom Kuchen der TV-Gelder zukommen lässt", sagte Schippers der Rheinischen Post. Dabei hält Schippers eine Formel für denkbar, bei der Zuschauerzuspruch und Fernseh-Reichweiten in die Berechnung für die Verteilung der Gelder einfließen würden.

Fußball, Bundesliga: Der Münzwurf gegen Lukas Podolski kommt Bundesligist FSV Mainz 05 teuer zu stehen: Die Rheinhessen sind vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu einer Geldstrafe in Höhe von insgesamt 45.000 Euro verurteilt worden. Allein 40.000 Euro müssen die Mainzer wegen des Münzwurfs eines Rowdys auf Nationalspieler Podolski beim Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln am 10. April bezahlen. Weitere 5000 Euro kommen hinzu, weil Mainzer Fans beim Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim am 17. Februar im Gästeblock mehrere Bengalos entzündet hatten. Der Verein hat dem Urteil zugestimmt.

Fußball, EM: Der dänische Fußball-Verband (DBU) hat seinen Spielern untersagt während der kommenden Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) über den Kurznachrichtendienst Twitter mit den Fans zu kommunizieren. Dies teilte Lars Behrendt, Pressesprecher des DBU, am Dienstag mit. Trainer Morten Olsen wolle, dass sich seine Spieler voll und ganz auf das Turnier fokussieren und jegliche Ablenkungen ausgeblendet werden. "Wir werden unsere Fans immer und über das gesamte Turnier auf dem Laufenden halten, aber das wird durch unsere eigenen medialen Internetauftritte geschehen", sagte Behrendt. Dänemarks Torwart Thomas Sorensen zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung des Verbandes: "Ich finde es beschämend, dass wir unseren Fans nicht direkt mitteilen können, was wir während des Turniers machen. Die Taktik hätten wir ihnen bestimmt nicht verraten." Auch der dänische Sportminister Uffe Elbaek sagte, sein erster Gedanke sei gewesen, dass es sich bei dem Verbot um eine "Verletzung der Meinungsfreiheit" handele, aber im Endeffekt liege das letzte Wort beim Verband.

Basketball, NBA: Trotz des Titelgewinns im vergangenen Jahr ist Dirk Nowitzki vor den an diesem Wochenende beginnenden NBA-Playoffs ebenso motiviert wie früher. "Das Feuer ist genauso da wie vor der Meisterschaft", sagte Nowitzki in einer Telefonschalte am Dienstagabend. "Wenn man dieses Gefühl einmal erlebt hat und gesehen hat, was hier los war, dann will man es der Stadt auch ein zweites Mal ermöglichen", sagte der 33-Jährige. Nowitzki steht mit den Dallas Mavericks zum zwölften Mal in Serie in der K.o.-Runde. Gegner sind entweder die Oklahoma City Thunder, die Los Angeles Lakers oder die Los Angeles Clippers. Die Entscheidung fällt in der Nacht zum Freitag, wenn die Mavericks ihr letztes Hauptrundenspiel bei den Atlanta Hawks bestreiten. "Der Westen ist auch in diesem Jahr wieder sehr offen. Wir haben leider nicht konstant genug gespielt, um Vierter zu werden und damit das Heimrecht in der ersten Runde zu haben", sagte Nowitzki. "Von daher ist die Ausgangslage in diesem Jahr nicht so gut." Bis zum Start der Playoffs trainiert Deutschlands Sportler des Jahres wie seit Jahren üblich auch in diesen Tagen wieder mit seinem Mentor Holger Geschwindner. "Holger ist seit ein paar Tagen hier. Wenn die Playoffs losgehen, werde ich richtig fit sein", versprach Nowitzki.

Fußball, Bundesliga: 1899 Hoffenheim will Nationaltorwart Tim Wiese unbedingt unter Vertrag nehmen. "Es ist noch nix perfekt, aber wenn so ein Spieler auf dem Markt ist, dann müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um ihn zu kriegen", sagte Trainer Markus Babbel am Dienstag und bestätigte damit erstmals das Interesse des Bundesligisten am Bremer Keeper. Es gebe aber noch keine Unterschrift und auch noch kein Angebot. Der Vertrag Wieses bei Werder läuft zum Saisonende aus, auch der 30-Jährige hatte zuvor Gespräche bestätigt. Babbel bestätigte zugleich die geänderte Politik des Clubs, dem Mäzen Dietmar Hopp im vergangenen Jahr noch einen strikten Sparkurs verordnet hatte. "Wir wollen mit Hoffenheim international spielen", sagte er. "Mein Ziel ist es, irgendwann in die Champions League zu kommen."

Tennis, Stuttgart: Andrea Petkovic hat beim Tennis-Turnier in Stuttgart ohne Mühe das Achtelfinale erreicht. Sie gewann am späten Dienstagabend gegen die Saarländerin Kristina Barrois 6:1, 6:4. 106 Tage nach ihrem letzten Auftritt auf der WTA-Tour verwandelte Petkovic nach 83 Minuten ihren dritten Matchball. In der nächsten Runde wartet auf die deutsche Nummer eins allerdings eine schwierige Aufgabe. Petkovic bekommt es am Donnerstag mit der Weltranglisten-Ersten Victoria Asarenka aus Weißrussland zu tun, die zunächst ein Freilos hatte. Vor Petkovic hatten bereits Angelique Kerber und Julia Görges ihre Auftakthürden bei der mit 740.000 Dollar dotierten Veranstaltung erfolgreich gemeistert.

Eishockey, NHL: Die Phoenix Coyotes haben in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL als viertes Team das Halbfinale der Western Conference erreicht. Am Montagabend (Ortszeit) setzten sich die Coyotes im sechsten Spiel der Serie "Best of Seven" bei den Chicago Blackhawks klar mit 4:0 (0:0, 1:0, 3:0) durch und entschieden die Serie mit 4:2 Siegen für sich. Im Halbfinale der Conference-Playoffs trifft Phoenix nun auf die Nashville Predators, die im Viertelfinale die Detroit Red Wings ausgeschaltet hatten. Im einzigen Spiel der Eastern Conference am Montag glichen die New York Rangers in der Viertelfinalserie gegen die Ottawa Senators zum 3:3 aus. Die Rangers gewannen auswärts gegen die Senators 3:2 (0:1, 3:0, 0:1) und haben nun die Chance, mit einem Heimsieg ins Conference-Halbfinale einzuziehen.

Fußball, Schottland: Die Glasgow Rangers müssen im Kampf um ihr finanzielles Überleben einen weiteren Schlag verkraften. Der Schottische Fußball-Verband SFA hat ein zwölfmonatiges Transferverbot gegen den Rekordmeister verhängt. Außerdem wurde Klubeigner Craig Whyte lebenslang gesperrt und darf im schottischen Fußball keine Funktion mehr ausüben. Im Rahmen der Strafmaßnahmen wurde dem insolventen Klub eine Geldstrafe in Höhe von 160.000 Pfund (195.000 Euro) auferlegt, Whyte muss 200.000 Pfund (245.000 Euro) zahlen. Der 54-malige Meister hatte im Februar in Edinburgh die nötigen Papiere für eine Insolvenzverwaltung eingereicht, weil der britische Fiskus Steuernachzahlung in Höhe von 49 Millionen Pfund (knapp 59 Millionen Euro) fordert. Zudem waren den Rangers von der schottischen Premier League zehn Punkte abgezogen worden.

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