Sport kompakt:Maradona verteidigt Kritik, Lippi bedauert Kritik

Die Verbalattacken der Nationaltrainer sorgen für Aufregung, die DFB-Elf rutscht in der Fifa-Rangliste ab, der Kampf um den Fia-Chefposten spitzt sich zu.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in der am Freitag veröffentlichten Fifa-Weltrangliste einen Platz verloren und ist auf Rang fünf abgerutscht. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw musste nach den beiden jüngsten WM-Qualifikationsspielen in Russland und gegen Finnland Weltmeister Italien an sich vorbeiziehen lassen. In der September-Rangliste hatte sich die DFB-Elf den vierten Platz noch mit der Squadra Azzurra geteilt.

Italiens Nationaltrainer Marcello Lippi hat mit seiner Kritik an den Tifosi für Verärgerung bei seinem Vorgesetzten und der Fußball-Prominenz gesorgt. Nach dem 3:2 des Weltmeisters gegen Zypern in Parma am vergangenen Mittwoch hatte sich der Nationalcoach wegen der Sprechchöre für den nicht eingeladenen Stürmer Antonio Cassano vom Serie-A-Zweiten Sampdoria Genua und der Pfiffe gegen einige Spieler echauffiert. "Die Tifosi sollten mehr Respekt für eine Nationalmannschaft haben, die die WM 2006 gewonnen und die Qualifikation für die WM in Südafrika geschafft hat. Statt das Nationalteam anzufeuern, brüllen die Fans die Namen anderer Spieler. Es ist eine Schande! Die Leute sollten die Nationalmannschaft für ihre Leistungen lieben", hatte Lippi erklärt. Das schmeckte dem Präsidenten des italienischen Fußball-Verbandes (FIGC) gar nicht. "Lippi sollte lernen, Kritik zu akzeptieren", meinte Giancarlo Abete. "Es ist normal, dass Lippi seine Spieler verteidigt. Er muss aber verstehen, dass niemand gegen die Nationalmannschaft ist. Es ist natürlich, dass die Namen bestimmter Spieler gerufen werden", so Abete weiter. Nach den Attacken machte Lippi einen Rückzieher. "Ich habe vielleicht scharf reagiert, aber wenn man weiß, wieviel Leidenschaft und Enthusiasmus die Nationalspieler zeigen, wenn sie auf dem Spielfeld sind, ist es schwierig, still zu bleiben. Ich habe reagiert, um die Mannschaft zu verteidigen", sagte er.

Nach seinem verbalen Rundumschlag gegen die Sportjournalisten seines Landes denkt Argentiniens Fußball-Nationaltrainer Diego Maradona nicht im Entferntesten an eine Entschuldigung. "Diejenigen, die kritisieren, scheinen Anti-Argentinier zu sein und wollen die Seleccion nicht bei der WM. Und das verzeihe ich ihnen nicht", erklärte Maradona dem Radiosender Continental.

Eine Woche vor der Wahl zum neuen Fia-Präsidenten hat Noch-Amtsinhaber Max Mosley Vorwürfe von Kandidat Ari Vatanen entschieden zurückgewiesen. Zugleich kritisierte der Brite das Verhalten des Finnen. "Ich bin überrascht, dass Sie versuchen, mich dafür kritisieren, den anderen Kandidaten zu unterstützen", schrieb Mosley, der Vatanen-Widersacher Jean Todt favorisiert, in einem am Freitag vom Internationalen Automobilverband Fia veröffentlichten Brief. Er kenne kein französisches Gesetz, das einen aus dem Amt scheidenden Verantwortlichen davon abhalte, seine Sichtweise kundzutun, wer der qualifiziertere Nachfolger sei, sagte Mosley.

Radprofi Frank Vandenbroucke ist am vergangenen Montag nicht durch Gewaltanwendung zu Tode gekommen. Zu diesem Ergebnis kam der Mediziner Isidor Boye vom Dantec-Krankenhaus in Dakar, der in der senegalesischen Hauptstadt eine Autopsie des Leichnams vorgenommen hatte. "Es gibt keine Spuren von Alkohol, nichts deutet auf ein Gewaltverbrechen hin", zitierte die belgische Nachrichtenagentur Belga den Arzt. Er habe bei dem Belgier "krankhafte Veränderungen, die zu seinem Tod hätten führen können", festgestellt. Genauere Details nannte der Mediziner nicht. Eine genauere toxikologische Untersuchung soll nach Vandenbrouckes Überführung in Belgien oder Frankreich erfolgen.

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