Sport kompakt:Lösegeld für Laptop?

Christoph Daum ist Opfer eines Erpressungsversuches, die meisten Profi-Fußballklubs rechnen mit schwindenden Einnahmen, Auszeichnung für Löwen-Fans. Sport kompakt

Der ehemalige Kölner Bundesliga-Trainer Christoph Daum ist erpresst worden. Der 55-Jährige, der nach zweieinhalb Jahren beim 1. FC Köln seit Saisonbeginn wieder bei Fenerbahce Istanbul arbeitet, wurde am 28. Juni auf dem Düsseldorfer Flughafen das Laptop geklaut, das nun Gegenstand des Erpressungsversuchs war. "Wir können natürlich nicht ausschließen, dass es sich um einen Trittbrettfahrer handelt. Aber Fakt ist, dass jemand den Computer gegen Geld angeboten hat", sagte Daums Kölner Anwalt Stefan Seitz dem SID und bestätigte einen Bericht des Express. Dabei soll die anonyme Person eine Summe von 100.000 Euro gefordert haben, ansonsten würden sensible Daten an die Öffentlichkeit geraten. Auf dem Laptop sollen als Dokumente unter anderem ein Testament, Verträge, Kontakte und private Daten lagern. Seitz erklärte, dass man auf die Erpressung nicht eingehen werde. Die Verbreitung der Daten hätte strafrechtliche Konsequenzen, weil diese durch ein Passwort geschützt sind. Das Knacken von Passwörtern würde zudem gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen und könnte eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Laut Express habe Daum dem Anrufer lediglich einen Finderlohn angeboten, wenn er das Laptop unbeschadet zurückerhalten sollte. "Ich hoffe, dass ich das Laptop zurückbekomme. Dann ist die Sache für mich erledigt", sagte Daum.

Sport kompakt: Christoph Daum, neuer Trainer bei Fenerbahce Istanbul, soll für seinen gestohlenen Computer ein Lösegeld von 100.000 Euro bezahlen.

Christoph Daum, neuer Trainer bei Fenerbahce Istanbul, soll für seinen gestohlenen Computer ein Lösegeld von 100.000 Euro bezahlen.

(Foto: Foto: Getty)

Die fetten Jahre für den deutschen Profi-Fußball sind vorbei. Nach fünf Jahren stetiger Verbesserung haben die 36 Erst- und Zweitligisten anno 2009 erstmals eine Verschlechterung der finanziellen Situation feststellen müssen. Immerhin ein Drittel der Vereine schrieb nach eigenen Angaben zum Abschluss der Saison 2008/09 Rote Zahlen. Gleich 53 Prozent gehen von einem weiteren Einnahme-Rückgang in der kommenden Saison aus. "Die Fußballbranche kann sich der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht entziehen", stellte Christoph Ehrhardt von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young am Dienstag bei der Präsentation einer im Juni durchgeführten Studie zur wirtschaftlichen Situation in den Bundesliga-Clubs fest. An der zum sechsten Mal erfolgten Befragung nahmen immerhin 34 von 36 Profi-Clubs - so viele wie nie - anonym teil. Während im Vorjahr noch 73 Prozent der Manager eine Verbesserung der Lage prognostiziert hatten, rechnen nun 56 Prozent mit einer Verschlechterung. Die übrigen Befragten erwarten eine unveränderte Lage. Vor allem im Sponsoringbereich müssen die Vereine Abstriche machen.

Die Fanorganisation "Löwen-Fans gegen rechts" wird mit dem Julius-Hirsch-Preis 2009 ausgezeichnet. Diese vom DFB erstmals im Jahr 2005 verliehene Auszeichnung ehrt die Preisträger für ihr nachhaltiges Engagement gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Die Entscheidung hat die Jury des Julius-Hirsch-Preises auf einer Sitzung im Jüdischen Zentrum in München getroffen. "Wir sind unglaublich stolz, mit den 'Löwen-Fans gegen rechts' so couragierte Fans und Anhänger in unseren Reihen zu wissen. Diese Sechziger kämpfen seit vielen Jahren mit großem persönlichem Einsatz und Leidenschaft gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in jeder Form", bringt Präsident Rainer Beeck im Namen des TSV 1860 seine Wertschätzung zum Ausdruck. Bereits seit mehr als fünfzehn Jahren kämpft die Initiative "Löwen-Fans gegen rechts" gegen rechtsradikale Tendenzen im Umfeld des Fußballs. Unter Leitung von Ulla Hoppen und Herbert Schröger setzen sie sich im Stadion, im Internet und in ihrem Magazin Löwenmut ein.

Der Rennstall Brawn hat nicht nur ganz flotte Formel-1-Fahrer, sondern auch den schnellsten Teamchef. Der stets ruhige und gemütlich wirkende Ross Brawn wurde am 30. Mai auf einer Landstraße in Devon in Südengland mit einer Geschwindigkeit von 161 km/h "geblitzt", erlaubt waren 113 km/h. Laut Gericht muss der 54-Jährige mit einem längeren Fahrverbot rechnen.

Ein Kindergarten im Fußball-Stadion - "Weltpokalsieger-Besieger" FC St. Pauli macht's möglich. Als weltweit erster Profi-Verein will der Zweitligist bis August 2010 in Zusammenarbeit mit der Hamburger "Pestalozzi"-Stiftung eine Kindertagesstätte in seine modernisierte Fußball-Arena am Millerntor integrieren. "Die Einzigartigkeit dieses Projektes erfüllt uns mit Stolz", sagt Präsident Corny Littmann. Die für 100 Kinder ausgelegte Kita wird zeitgleich mit der neuen Haupttribüne gebaut und füllt die Lücke zwischen Süd- und Haupttribüne aus. Alles in allem aber soll sie viel mehr als nur ein simpler Lückenbüßer sein. "Auch wenn noch alles in den Kinderschuhen steckt: Wir erhoffen uns schon viele positive Effekte", betont Christian Violka, Vorstand bei der "Pestalozzi"-Stiftung, die in der Hansestadt bereits zwei Kindertagesstätten betreibt. Vor drei Jahren entstanden die ersten Kontakte zwischen Violka und dem Hamburger Fußball-Traditionsclub. Nun steht die Idee kurz vor der Umsetzung: Zeitgleich mit dem Bau der neuen Haupttribüne entsteht die neue Kita für 2,5 Millionen Euro und bietet dann auf drei Etagen diverse Räumlichkeiten. Neben dem täglichen Kita-Betrieb ist beispielsweise angedacht, während der Heimspiele des Zweitligisten Betreuungs-Angebote für Babys und Kleinkinder zu unterbreiten.

Champions-League-Sieger FC Barcelona will den argentinischen Superstar Lionel Messi langfristig binden. Wie der katalanische Fußball-Klub am Dienstag mitteilte, habe man mit dem 22 Jahre alten Mittelfeldspieler die Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung seines im Juni 2010 auslaufenden Vertrages aufgenommen. "Wir sind stolz darauf, ihn in unserem Team zu haben, weil er der beste Spieler der Welt ist", sagte Präsident Joan Laporta und sprach von guten Unterredungen. Messi spielt seit seiner Jugend für Barca. Seine mAblösesumme ist auf 150 Millionen Euro festgeschrieben.

Frankreichs Fußball-Nationaltrainer Raymond Domenech hofft für das WM-Qualifikationsspiel seiner Mannschaft auf den Färöer auf einen Einsatz des überraschend nominierten Franck Ribéry. Wenn der Mittelfeldakteur ein paar Minuten mit den Bayern gegen Hoffenheim spielen könne, dann könnte er auch ein bisschen für Frankreich spielen, falls es nötig sei, sagte Domenech. Allerdings hatte Ribéry selbst erst kürzlich seine Teilnahme am Saisonauftakt des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Samstag in Hoffenheim abgehakt und als Comeback-Termin die Partie eine Woche später zu Hause gegen Werder Bremen ins Visier genommen. "Seit dem Trainingsauftakt am 1. Juli habe ich erst bei vier oder fünf Trainingseinheiten mitmachen können. Bald wieder mit dem Team trainieren zu dürfen, wird mir richtig gut tun. Ich vermisse den Ball und allein zu trainieren macht einfach kein Spaß", hatte der 26-Jährige Ende der vergangenen Woche erklärt. Am Montag kickte der Mittelfeldstar wieder mit dem Ball, für diesen Mittwoch war der Einstieg in das Mannschaftstraining geplant.

Hannover 96 will trotz des blamablen Pokal-Ausscheidens an Dieter Hecking festhalten und lehnt einen Trainerwechsel ab. "Das kommt bei uns nicht in Frage", erklärte der Vorstandsvorsitzende Martin Kind im Interview mit Bild. Er bezeichnete Hecking als richtigen Trainer für die Mannschaft, nannte aber die 1:3-Pleite beim Viertligisten Eintracht Trier eine Katastrophe, die nicht akzeptabel sei. "Die Arbeit von Jahren wird in Frage gestellt, die Marke 96 national beschädigt. Wir müssen eine deutliche Sprache finden. Die Spieler bekommen ein professionelles Gehalt, wir erwarten professionelle Arbeit", betonte der 96-Clubchef. Hecking hatte in einer ersten Reaktion auf den schwachen Auftritt den trainingsfreien Tag für die Profis gestrichen. Weitere Maßnahmen wollen Kind, Hecking und Sportdirektor Jörg Schmadtke intern besprechen. Die Stimmung im 96-Umfeld ist vier Tage vor dem ersten Bundesliga-Spiel am Samstag in Berlin sehr gereizt. In den Internetforen des Vereins plädieren zahlreiche Fans für die Trennung von Hecking, der seit dem 11. September 2006 für die 96-Mannschaft verantwortlich ist.

Eine höchst willkommene Reiseempfehlung haben russische Fußball-Fans für einen Trip zum WM-Qualifikationsspiel der Sbornaja in Wales am 9. September bekommen. Demnach sollten die Anhänger des deutschen Gruppengegners, die auf die britische Insel reisen, vor Ort viel Whiskey trinken, um einer Infektion mit Schweinegrippe-Viren vorzubeugen. "Wir mahnen unsere Fans an, viel walisischen Whiskey als eine Art Desinfektion zu trinken. Das sollte der Infektionsgefahr vorbeugen", wird Alexander Schprygin, der Chef der russischen Fan-Vereinigung, in der Boulevard-Zeitung Express zitiert. Das russische Gesundheitsministerium warnt wegen der Schweinegrippe vor Reisen auf die britische Insel. Schprygin geht aber davon aus, dass mehrere Hundert Anhänger die Reise nach Cardiff antreten.

Die Finanzierung der Fußball-EM 2012 in der Ukraine ist nach einem Machtwort von Präsident Viktor Juschtschenko wieder völlig offen. Das Staatsoberhaupt habe mit seinem Veto ein Gesetz blockiert, nach dem die Nationalbank umgerechnet 880 Millionen Euro für die EURO in den Staatshaushalt zahlen muss. Das berichteten Medien in Kiew am Dienstag. Juschtschenko fürchtet nach eigenen Worten, dass das Geld zweckentfremdet werden könnte. Die UEFA hatte mehrfach eine schleppende Vorbereitung des Turniers in der Ex-Sowjetrepublik kritisiert. Co-Veranstalter der EM 2012 ist Polen. Die Entscheidung des Präsidenten kommt überraschend, nachdem er erst im Juni in einem dramatischen Appell vom Parlament in Kiew eine schnellere Freigabe von Mitteln für die EM gefordert hatte. Daraufhin hatte die Oberste Rada trotz der Finanzprobleme des Landes das Geld vor allem für den Ausbau von Stadien, Flughäfen und Straßen bewilligt. UEFA-Präsident Michel Platini hatte vor kurzem gemahnt, dass von allen ukrainischen Bewerbern nur die Hauptstadt Kiew derzeit in der Lage sei, in drei Jahren EM-Spiele auszurichten.

Die fünf positiv auf das Stimulans Methylxanthin getesteten jamaikanischen Sprinter werden nicht an der Leichtathletik-WM vom 15. bis 23. August in Berlin teilnehmen. Dies gab der jamaikanische Verband Jadoc am Montag in Kingston bekannt. Das Quintett, unter dem sich kein Medaillengewinner von Peking befindet, wurde nicht gemeldet, da die Anhörungen erst am Tag des Meldeschlusses begonnen haben. Unter den fünf Verdächtigen befinden sich die 400-m-Läufer Lanceford Spence (26) und Allodin Fothergill (22) sowie Sprinterin Sheri-Ann Brooks (26), Vize-Weltmeisterin mit Jamaikas 4x100-m-Staffel bei der WM 2007 in Osaka. Sie haben bereits erklärt, dass sie über die positiven Ergebnisse informiert worden seien. Nur im Fall von Yohan Blake (19) und Marvin Anderson (27), den Vereinskollegen von Dreifach-Olympiasieger Usain Bolt im Racers Track Club, gibt es noch keine Bestätigung. Ihre Namen waren in italienischen Medien genannt worden.

Die UEFA schlägt Alarm: Generalsekretär David Taylor sagte in einem Interview mit BBC Radio 5 Live, er sei in großer Sorge über den Zustand der Vereine, einige lebten deutlich über ihre Verhältnisse. Das gelte besonders für die Premier League, allerdings gebe auch beispielsweise Real Madrid Anlass zur Sorge. "Es gibt eine Reihe englischer Klubs, deren Wert erheblich gefallen ist, die aber weiterhin auf dem Markt munter mitmischen", sagte Taylor und führte als warnendes Beispiel Leeds United an: "Sie sind in sehr ernste finanzielle Schwierigkeiten gekommen, weil sie sich übernommen haben." Leeds hatte 2001 das Halbfinale der Champions League erreicht, 2007 stürzte der Verein in die dritte Liga ab. Taylor sagte weiter, man sei beunruhigt über die Mega-Transfers, die Real Madrid und Manchester City zuletzt abgewickelt hätten. Dieses Hochpokern sei angesichts schwieriger Zeiten alles andere als wünschenswert.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat erneut den Einfluss von Geldgebern im Fußball kritisiert und vor einer wachsenden Zahl fremdfinanzierter Bundesliga-Vereine gewarnt. "Wollen wir wirklich auf einer Meisterfeier Red Bull Soundso feiern? Ich glaube nicht, dass der deutsche Fußball schon dermaßen amerikanisiert ist", sagte Watzke dem Internetportal www.fussball.de am Dienstag in Anspielung auf den Leipziger Fünftligisten, der von einem Getränkehersteller finanziert wird. Der Bundesliga ginge laut Watzke Entscheidendes verloren, da Clubs wie Bayer Leverkusen, 1899 Hoffenheim oder VfL Wolfsburg eine kleinere Fanbasis als Traditionsvereine besäßen: "Wenn demnächst noch ein paar Clubs dieser Machart hinzukommen - Leipzig lässt grüßen - ist der viel umjubelte Zuschauer-Boom in der Bundesliga vorbei." Daher plädierte der BVB-Chef dafür, bei der Verteilung der TV-Gelder die Quoten der einzelnen Clubs im Bezahlfernsehen zu berücksichtigen.

Der Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland, Salim Abdullah, empfindet die Empörung einiger Muslime über die Hymne des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 als "Humorlosigkeit, die zum Himmel stinkt". "Das Lied ist keine Beleidigung", sagte Abdullah dem epd am Dienstag in Soest. Es erkenne vielmehr Mohammed als Propheten an. "Es ist ein Bestätigungslied. Muslime sollten es aus voller Kehle mitsingen", sagte der Leiter des Islam-Archivs, der selbst Schalke-Fan ist. Er sprach von einer dummen Kampagne gegen das Lied. In den vergangenen Tagen hatten sich Muslime verärgert über eine seit 1963 im Schalker Vereinslied enthaltene Mohammed-Passage geäußert. In ihr heißt es: "Mohammed war ein Prophet / Der vom Fußballspielen nichts versteht / Doch aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht". Der Fußball-Bundesligist lässt die Passage derzeit von einem Islamwissenschaftler prüfen.

Ein Drittel der deutschen Fußball-Profivereine rechnet aktuell mit Verlusten. Dies geht aus einer im Juni durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young durchgeführten Studie zur wirtschaftlichen Situation der Erst- und Zweitligisten hervor, die am Dienstag in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Demnach erwartet die Mehrheit der Vereine sinkende Einnahmen vor allem im Sponsoringbereich sowie eine generelle Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im deutschen Profi-Fußball.

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