Sport kompakt:Lisicki siegt in Stanford

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Sabine Lisicki gewinnt das letzte Turnier vor den US Open, Düsseldorf bleibt in der zweiten Liga ungeschlagen, Aachen steckt dagegen weiter in der Krise. Tore von Messi und Fabregas sichern dem FC Barcelona gegen den europäischen Supercup, Philipp Lahm verteidigt Buchprojekt, deutsche Hockey-Frauen verlieren EM-Finale.

Kurzmeldungen

Sabine Lisicki hat sich im Eiltempo ihren dritten Turniersieg auf der WTA-Tour gesichert und fährt mit reichlich Selbstvertrauen zu den am Montag beginnenden US Open. Die 21 Jahre alte Berlinerin ließ der Französin Aravane Rezai am Samstag im Endspiel von Dallas beim 6:2, 6:1 in nur knapp 50 Minuten keine Chance. Insgesamt nahm Lisicki ihrer Kontrahentin viermal den Aufschlag ab und feierte nach den Erfolgen auf Rasen in Birmingham diesen Juni und auf dem Sand von Charleston 2009 ihren ersten Titelgewinn bei einer Hartplatzveranstaltung. Das mit 220 000 Dollar dotierte Turnier in Texas gehört zur Vorbereitung für die US Open, die nach dem Abzug des Hurrikans wie geplant am Montag beginnen sollen. "Ich mache mir ein paar Sorgen, wie ich nach New York kommen soll. Ich hoffe, dass ich bald eine Lösung finden werde", twitterte Lisicki nach ihrem 6:0, 6:1-Halbfinal-Erfolg über die Rumänin Irina-Camelia Begu.

Lockerer Sieg in Standford: Sabine Lisicki. (Foto: dpa)

Der FC Chelsea hat am dritten Spieltag der Premier League Norwich City mit 3:1 (1:0) besiegt. Die Treffer für die Mannschaft von Trainer Andre Villas Boas erzielten Jose Bosingwa (6.), Frank Lampard per Elfmeter (82.) und Juan Manuel Mata (90.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich in der 63. Minute besorgte Grant Holt (63.). Des Weiteren siegte der FC Everton bei den Blackburn Rovers 1:0 (0:0) durch einen Elfmeter in der 90. Minute, den der Spanier Mikel Arteta verwertete. Drei Punkte fuhr auch Wigan Athletic ein, das sich mit 2:0 (1:0) zu Hause gegen die Queens Park Rangers durchsetzte. Franco di Santo erzielte beide Treffer für die Gastgeber. Mit einem torlosen Unentschieden endeten die beiden Paarungen Aston Villa gegen die Wolverhampton Wanderers sowie Swansea City gegen den AFC Sunderland.

Alemannia Aachen steckt weiter in der Krise, Düsseldorf bleibt ungeschlagen: Am sechsten Spieltag der 2. Bundesliga kamen die Aachener vor 23.864 Zuschauern gegen Fortuna Düsseldorf nicht über ein 0:0 hinaus. Mit zwei Punkten und nur einem Tor bleiben die Aachener Tabellenletzter. Die Gäste aus Düsseldorf sind zwar weiterhin ungeschlagen, für den Sprung an die Tabellenspitze reichte es indes nicht. Der FSV Frankfurt konnte den ersten Saisonsieg feiern.

Am Samstag kamen die Frankfurter im Gastspiel beim Karlsuher SC zu einen 4:0 (2:0)-Sieg. Vor 12.062 Zuschauern im Karlsruher Wildparkstadion erzielten Karim Benyamina (6., 31.), Zafer Yelen (53.) und Macauley Chrisantus (77.) die Tore für den FSV. Für Karlsruhe war es die dritte Niederlage in Folge. Greuther Fürth hat seine positive Serie fortgesetzt und den VfL Bochum weiter in die Krise geschossen. Die Mannschaft von Trainer Mike Büskens gewann am Freitagabend ihr Auswärtsspiel in Bochum vor 10.719 Zuschauern mit 4:1 (1:1), dank des Unentschiedens der Düsseldorfer führen die Franken damit zumindest bis Sonntag die Tabelle an. Sercan Sararer (35., 68.), Olivier Occean (52.) und Christopher Nöthe (60.) schossen die Tore für die Kleeblätter, Paul Freier (41.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Die Bochumer stehen nach der Niederlage mit nur vier Punkten auf einem Abstiegsplatz. Für Fürth war es der fünfte Sieg in Folge. Dem FC Ingolstadt ist unterdessen der Befreiungsschlag gelungen. Mit dem 3:1 (1:0) gegen Aufsteiger Hansa Rostock hat die Mannschaft von Benno Möhlmann am 6. Spieltag ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Die Gäste warten weiter auf den ersten Dreier. Die Tore für die Ingolstädter erzielten Moritz Hartmann (22.) und Stefan Leitl (75., 90.4) jeweils per Foulelfmeter. Der zwischenzeitliche Ausgleich gelang Kevin Pannewitz (54.). Auch der MSV Duisburg ist am Freitagabend zum ersten Saisonsieg gekommen. Die Duisburger gewannen mit 3:0 (1:0) gegen Dynamo Dresden.

Trotz der zahlreichen und heftigen Kritik steht Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm hinter der V eröffentlichung seiner Biographie. "Ich würde es wieder so machen!" sagte der 27-Jährige in der Bild am Sonntag. Einen Imageschaden befürchtete er nicht. "Warum? Ich bin authentisch. Ich spreche die Dinge so an, wie ich sie sehe. Allein das ist mir wichtig. Ich achte nicht auf mein Image. Ich will einfach 'Ich' sein", ergänzte der Kapitän der DFB-Auswahl und des deutschen Rekordmeisters Bayern München. Dass sich der ein oder andere auf den Schlips getreten fühle, sei nachvollziehbar. "Dafür entschuldige ich mich dann auch, wenn es aus dem Zusammenhang gerissen als Beleidigung verstanden wurde. Aber diese Aufregung, diese Hysterie um mein Buch, die finde ich überzogen", so Lahm weiter.

Der FC Barcelona sammelt weiter Titel um Titel: Der spanische Fußballmeister gewann am Freitagabend in Monaco den europäischen Supercup gegen den FC Porto mit 2:0 (1:0). Der frisch gekürte Europas Fußballer des Jahres, Lionel Messi (39.), und London-Rückkehrer Cesc Fabregas (88.) erzielten die Treffer für die Spanier, die sich durch diesen Erfolg zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den UEFA Supercup sichern. Damit stehen bereits vor Saisonbeginn zwei Pokale in der Vitrine der Spanier: Erst vergangene Woche hatte Barcelona den spanischen Supercup gegen Real Madrid gewonnen. "Ich wusste, dass es ein guter Abend werden könnte, aber das habe ich wirklich nicht erwartet", sagte ein glücklicher Fabregas nach der Partie. Zwar ließ Barca-Trainer Josep Guardiola den Mittelfeldspieler zunächst auf der Bank, doch in der 80. Minuten brachte er ihn für Pedro ins Spiel. Der gebürtige Katalane dankte es ihm auf seine Weise. Acht Minuten nach seiner Einwechslung nahm er eine Flanke von Lionel Messi aus vollem Lauf mit der Brust an und schoss den Ball mit einem Volleyschuss aus etwa zehn Metern unhaltbar unter die Latte. "Es war einfach fantastisch. Mit Leo zu spielen ist einfach grandios", sagte Fabregas dankbar.

Die deutschen Hockeyfrauen sind im Endspiel der Europameisterschaft in Mönchengladbach wieder einmal an den Niederlanden gescheitert. Bei der 0:2 (0:2)-Niederlage gegen den Olympiasieger und Titelverteidiger vor rund 9.000 Zuschauern war die Mannschaft insgesamt chancenlos. Marilyn Agliotti (7.), Ellen Hoog (22.) und Lidewij Welten (68.) schossen die Tore für die Weltranglistenersten. Deutschlands Damen müssen damit weiterhin auf ihren zweiten EM-Titel nach 2007 warten. Ihr Hauptziel bei dem Turnier hatten sie jedoch bereits mit dem Finaleinzug erreicht, der gleichzeitig die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London 2012 bedeutete. Platz drei belegte England durch einen 2:1 (0:0)-Sieg gegen Spanien.

Der ehemalige Bundesliga-Profi Roque Santa Cruz steht vor einem Wechsel von Manchester City zum spanischen Erstliga-Aufsteiger Real Betis Sevilla. Am Samstag wird der 30-jährige frühere Bayern-Profi zur medizinischen Untersuchung in der andalusischen Hauptstadt erwartet. Der paraguayische Nationalspieler, der beim kommenden Bayern-Gegner in der Champions League noch bis 2013 unter Vertrag steht, soll kostenlos ausgeliehen werden. Dafür würde Betis 1,5 Millionen Euro seines Gehalts übernehmen, das bei vier Millionen Euro brutto liegen soll. Der verletzungsanfällige Stürmer hatte 1999 im Alter von 16 Jahren beim deutschen Rekordmeister angeheuert und ging 2007 nach England. Santa Cruz war im Sommer 2009 für umgerechnet 16,8 Millionen Euro von den Blackburn Rovers zu Manchester City gewechselt, hatte sich dort aber nie durchsetzen können. Zuletzt hatte ihn der neureiche Verein wieder nach Blackburn verliehen. Unterdessen scheint Stürmer Carlos Tevez nun wohl doch bei Manchester City zu bleiben. Dies teilte Teammanager Roberto Mancini am Samstag mit. Der Argentinier hatte zuletzt einen Wechsel zu Corinthians Sao Paulo nach Brasilien forciert, um wieder näher bei seinen Kindern in Argentinien zu sein.

Auch eine lange Regenpause hat Deutschlands Hockey-Männer auf dem Weg ins EM-Finale nicht stoppen können. Das Team von Bundestrainer Markus Weise bezwang am Freitagabend in Mönchengladbach Olympia-Gastgeber England in einer Regenschlacht verdient mit 3:0 (1:0). Einen Tag nachdem die deutschen Frauen ins EM-Finale eingezogen waren, erzielten Philipp Zeller (16.), Oskar Deecke (61.) und Oliver Korn (68.) die Tore. Allerdings mussten Weises Mannen lange auf den finalen Jubel warten, die Partie war zwischenzeitlich wegen Regens rund 60 Minuten unterbrochen worden. In der Regenpause leisteten zahlreiche freiwillige Helfer großen Einsatz und befreiten das Spielfeld von den Wassermassen, die zeitweise Erinnerungen an die legendäre Wasserschlacht zwischen Deutschland und Polen bei Fußball-WM 1974 in Frankfurt hervorriefen. Da die handelsüblichen Schieber nicht ausreichten, schoben die Volunteers das Wasser mit Bierbänken vom Platz.

Mark Webber wird auch im kommenden Jahr an der Seite von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel für Red Bull an den Start gehen. Zum 35. Geburtstag des Australiers gab das Team am Samstag vor dem Training zum Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps die Vertragsverlängerung bis Ende 2012 bekannt. "Ich möchte weiter in der Spitze der Formel 1 fahren, daher war es keine Frage, für ein weiteres Jahr bei Red Bull zu bleiben", sagte der derzeitige WM-Zweite. Webber fährt seit 2007 für Red Bull. "Das Paar Mark Webber und Sebastian Vettel ist ein sehr starkes, sie pushen sich gegenseitig hart", sagte Teamchef Christian Horner. Man sei extrem glücklich, dass Vettel und Webber in die vierte gemeinsame Saison gehen werden.

Radprofi Marcel Kittel hat die 7. Etappe der 66. Vuelta gewonnen und damit seinen 13. Saisonsieg gefeiert. Der 23-jährige Thüringer aus Arnstadt vom niederländischen Team Skil-Shimano, der damit seine erste Etappe bei einer großen Länderrundfahrt gewann, verwies am Freitag nach 183 Kilometern in Talavera de la Reina den Slowaken Peter Sagan und Ex-Weltmeister Oscar Freire aus Spanien auf die folgenden Plätze. Der Ausgang des packenden Massensprints wurde beeinflusst von einem Sturz etwa 400 Meter vor dem Zielstrich. In ihn waren unter anderen die Topsprinter Tyler Farrar (USA) und John Degenkolb (Gera) verwickelt. Nach ersten Diagnosen wurden sie aber nicht schwer verletzt. Der Franzose Sylvain Chavanel behauptete sein Rotes Trikot als Spitzenreiter der Spanien-Rundfahrt. Er führt weiter vor seinem Landsmann Daniel Moreno (+15 Sekunden) und mit 16 Sekunden vor Vorjahressieger Vincenzo Nibali (Italien).

Der türkische Fußball-Verband TFF hat am Samstag den Antrag von Vizemeister Fenerbahce Istanbul, wegen der Verwicklung in den Manipulationsskandal in die 2. Liga zurückgestuft zu werden, abgelehnt. Der Verband begründete seine Entscheidung damit, dass der Verein keinen schriftlichen Antrag eingereicht habe. Die TFF hatte Fenerbahce wegen der Verstrickung in die Betrugsaffäre auf Druck der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Champions-League-Spielzeit 2011/2012 gesperrt. Fenerbahce steht im Verdacht, zahlreiche Spiele manipuliert zu haben, darunter auch das entscheidende Meisterschaftsspiel am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison, das Fenerbahce bei Sivasspor mit 4:3 gewann. 30 Spieler und Offizielle wurden vorübergehend verhaftet.

Aus Sorge vor dem Hurrikan Irene, der die amerikanische Ostküste am Samstag erreichen soll, haben mehrere US-Sportverbände mit Terminverschiebungen reagiert. So wird das mit acht Millionen Dollar (ca. 5,5 Millionen Euro) dotierte Golfturnier im Plainfield Country Club auf drei Runden verkürzt und endet nun am Samstag nach 54 Löchern. In den nationalen Baseball- und Football-Profiligen wurden mehrere Spiele von Sonntag auf Samstag vorverlegt. In der höchsten Fußball-Liga in den USA (MLS) wurden drei Spiele verschoben, unter anderem die Partie der New York Red Bulls mit dem ehemaligen HSV-Torwart Frank Rost gegen L.A. Galaxy mit Superstar David Beckham. Sie soll nun am 4. Oktober ausgetragen werden.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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