Sport kompakt:Labore gegen Lügen

IOC-Chef Rogge fordert mehr Labore im Kampf gegen Blutdoping, ein italienischer Fußball-Erstligist will wiederum den Lügendetektortest zur Dopingkontrolle einsetzen.

IOC-Präsident Jacques Rogge hat die Affäre um die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Eisschnellläuferin Claudia Pechstein zu einem wichtigen Präzedenzfall erklärt. "Das ist ein Lackmus-Test, ob das Langzeit-Profil von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinde bestätigt wird", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Freitag in Berlin. Pechstein war vom Weltverband ISU am 1. Juli wegen erhöhter Retikulozytenwerte für zwei Jahre gesperrt worden, hat aber vor dem Internationalen Schiedsgerichtshof (CAS) Einspruch gegen das Urteil eingelegt. Wenn der CAS das ISU-Urteil bestätige, "würde das bedeuten, dass die Testmethode nicht angezweifelt werden kann", sagte Rogge weiter. Zudem wollen der Internationale Olympische Komitee (IOC) und der Leichtathletik-Weltverband IAAF die Lücken im Kampf gegen Blutdoping schließen. "Wir brauchen mehr Labore", erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge auf der gemeinsamen Pressekonferenz der Organisationen. Schwierigkeiten beim "Transport und der Kühlung der Proben" seien das Hauptproblem. Gegenwärtig gibt es 35 Labore weltweit, die durch die Welt-Anti-Doping-Agentur akkreditiert sind.

Sport kompakt: Nennt das Urteil zum Fall Claudia Pechstein einen "Lackmus-Test": Jacques Rogge.

Nennt das Urteil zum Fall Claudia Pechstein einen "Lackmus-Test": Jacques Rogge.

(Foto: Foto: AP)

Die Fußball-Frauen des FC Bayern München treffen in der Hauptrunde der neu eingeführten Champions League auf Viktoria Szombathely aus Ungarn. Der FCR Duisburg spielt gegen Universitet Witebsk aus Weißrussland, Gegner von Turbine Potsdam ist der finnische Vertreter FC Honka Espoo. Das ergab die Auslosung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Freitag im schweizerischen Nyon. Traumziel aller 32 Mannschaften in der Hauptrunde ist das Finale am 20. Mai 2010 in Madrid.

Der italienische Fußballerstligist AC Siena wird zur Dopingkontrolle seiner Spieler einen Lügendetektor einsetzen. Mit Hilfe des Geräts könne mit 91 bis 93-prozentiger Sicherheit festgestellt werden, ob ein Spieler gedopt habe, berichtete die "La Gazzetta dello Sport" am Freitag. Sienas Club-Präsident Lombardi Stronati habe den vom italienischen Neurologen Giuseppe Sartori erfundenen Apparat beim Serie A-Club zu Testzwecken eingeführt. Mit dem Lügendetektortest könne man darüber hinaus auch klären, ob ein Spieler über seinen Trainingseinsatz oder seinen Fitnessstand die Wahrheit sagt. Dies könnte bei der medizinischen Kontrolluntersuchung von Neuverpflichtungen genutzt werden. Der Test dauere 15 Minuten. Dabei würden dem Spieler 60 bis 70 Fragen gestellt, auf die er ausführlich antworten müsse.

Der Weltranglisten-Zweite Rafael Nadal hat den Siegeszug von Philipp Petzschner in Montréal gestoppt. Petzschner, der erstmals bei einem Masters-Turnier ins Achtelfinale eingezogen war, verlor am Donnerstag (Ortszeit) erwartungsgemäß 3:6, 2:6 gegen den Australien-Open-Sieger aus Spanien. "Es ist keine Schande, gegen ihn zu verlieren, aber ich hätte ihm lieber ein bisschen mehr Paroli geboten", sagte der Tennisprofi aus Bayreuth, nachdem er als letzter von sechs gestarteten Deutschen bei der mit drei Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung in Kanada ausgeschieden war.

Vorjahressieger Robbie McEwen steht am Sonntag bei den 14. Hamburger Cyclassics nicht am Start. Der Australier sagte am Freitag seine Teilnahme kurzfristig ab und will stattdessen sein Comeback bei der Eneco-Tour ab 18. August in den Niederlanden geben. Der Topsprinter hatte sich Ende Mai in der Belgien-Tour schwer am Knie verletzt und kämpft seither um eine Rückkehr ins Renn-Geschehen. Das einzige deutsche ProTour-Team Milram setzt bei dem deutschen ProTour-Rennen alles auf die Karte Gerald Ciolek. "Wir wollen in der Nähe des Sitzes unseres Hauptsponsors zeigen, dass wir nicht nur vorne mitfahren, sondern auch gewinnen können. Ciolek ist unser Mann", sagte Teamchef Gerry van Gerwen.

Nach ihrem fünften Sieg stehen die deutschen Volleyball-Frauen so gut wie sicher vor dem Sprung zur Endrunde im World Grand Prix. Nach Anlaufschwierigkeiten besiegte die Auswahl von Bundestrainer Giovanni Guidetti Gastgeber Südkorea am Freitag in Mokpo mit 3:1 (25:27, 25:20, 25:22, 25:11) und hat damit die Teilnahme an der Endrunde der sechs besten Mannschaften in der kommenden Woche in Tokio dicht vor Augen. Am Samstag und Sonntag stehen zum Abschluss der Vorrunde noch die Partien gegen Olympiasieger Brasilien und gegen Japan an.

Die Europameisterinnen Sara Goller und Laura Ludwig haben sich eindrucksvoll auf der Welttour der Beach-Volleyballer zurückgemeldet. Mit dem 2:0-Erfolg gegen die Britinnen Shauna Mullin/Zara Dampney (21:17, 21:12) machte das Duo am Freitag den vierten Sieg im norwegischen Kristiansand perfekt und hat Rang sieben sicher. Als Neunte ausgeschieden sind dagegen Katrin Holtwick und Ilka Semmler nach dem 0:2 (17:21, 18:21) gegen die WM-Zweiten Larissa und Juliana (Brasilien). In Abwesenheit der Weltmeister Julius Brink/Jonas Reckermann sind Sebastian Dollinger und Thomas Kaczmarek nach zwei Siegen und einer Niederlage weiter im Rennen.

Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba wird an diesem Samstag nicht beim 10.000-Meter-Rennen der Leichtathletik-WM in Berlin starten. Das gab die Teamleitung ihres Heimatlandes Äthiopien am Freitag bekannt. Nach Angaben ihres Verbandes plagt sich Dibaba seit Monaten mit mehreren kleineren Verletzungen herum. Nähere Informationen dazu gaben die Äthiopier am Freitag nicht. "Wir haben gehofft, dass die Zeit bei ihr bis zum Start reicht. Jetzt sind wir alle sehr enttäuscht. Tirunesh ist eine fantastische Athletin. Ihr Ausfall ist ein schwerer Schlag für unsere Medaillen-Hoffnungen", sagte Äthiopiens Teamchef Dube Jillo.

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