Sport kompakt:Kroos fordert Podolski heraus

Toni Kroos will ins linke Mittelfeld der Nationalelf, Torwart Jörg Butt denkt ans Weitermachen - aber nur auf Top-Niveau. Deutschlands Hockey-Frauen stehen bei der WM unter Druck, ein Mitfavorit verabschiedet sich von den US Open.

Toni Kroos hat Lukas Podolski öffentlich den Kampf um die Position im linken Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft angesagt. "Konkurrent ist jeder Spieler, der da spielt, wo ich spielen kann. Es ist kein Geheimnis, dass ich links spielen kann. Wenn man das Gefühl hat, seinen Aufgaben gewachsen zu sein, dann will man auch spielen. Es ist doch normal, dass man so ehrgeizig ist", sagte der Münchner im Interview mit dem Fachmagazin Kicker. Der 20-Jährige stellte aber gleichzeitig die Verdienste des Kölners Podolski heraus, der seiner Meinung nach zu Recht das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw genießt. "Lukas hat sich das erarbeitet, er hat 80 Länderspiele, eine tolle Torquote und mehrere gute Turniere gespielt. Da muss ich hinkommen, das ist meine Aufgabe für die nächsten fünf oder sechs Jahre", sagte Kroos. Er war am Freitagabend beim 1:0 zum Auftakt der EM-Qualifikation in Belgien für den enttäuschenden Podolski eingewechselt worden. Beim ersten Heimspiel der deutschen Mannschaft nach der WM am Dienstag in Köln gegen Aserbaidschan wird Lokalmatador Podolski erneut in der Startformation erwartet. Auf die Frage, ob er gegen Aserbaidschan beginnen würde, wenn das Spiel nicht in Köln stattfinden würde, antwortete Kroos ausweichend: "Das weiß ich doch nicht."

Germany v Northern Ireland - UEFA Under-21 Euro2009 Qualifier

Auf der Lauer: Toni Kroos will einen Stammplatz im deutschen Nationalteam - zum Beispiel den von Lukas Podolski.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Torhüter Hans-Jörg Butt liebäugelt mit einem weiteren Jahr als Nummer eins beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München. "Nach dieser Saison muss nicht Schluss sein", sagte der 36-Jährige in einem Interview des Kicker. "Läuft alles gut, kann ich mir vorstellen, noch ein Jahr dranzuhängen." Allerdings werde er seine Karriere nur als Nummer eins fortsetzen. "Als Nummer zwei, das kann ich mir nicht mehr vorstellen", betonte der Routinier. "Ich wollte immer auf dem Top-Niveau aufhören." Auch einen Wechsel zu einem anderen Verein schloss Butt aus.

Deutschlands Hockey-Frauen stehen nach der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Titelverteidiger Niederlande bei der WM unter Druck: Im letzten Vorrundenspiel gegen Australien benötigen sie noch einen Punkt, um die angestrebte Halbfinal-Qualifikation zu schaffen. Zwar kassierten Deutschlands Hockey-Damen mit dem ärgerlichen Last-Minute-1:2 gegen Titelverteidiger Niederlande ihre erste Niederlage bei der Weltmeisterschaft in Argentinien. Doch da Verfolger Australien in der Nacht zum Montag gegen Neuseeland nicht höher als 4:1 gewann, reicht am Mittwoch dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz ein Unentschieden gegen die punktgleichen "Aussies" zum erhofften Einzug ins WM-Halbfinale. "Wir sind noch im Turnier und lassen jetzt den Kopf nicht hängen", gab Spielführerin Fanny Rinne die Devise vor. "Ich erinnere mich an Athen 2004, wo wir auch das Gruppenspiel gegen Holland verloren und am Ende die Goldmedaille geholt haben", ergänzte die Olympiasiegerin. Auch Bundestrainer Michael Behrmann glaubt trotz der vergebenen Chance daran, dass sein verjüngtes Team im "Endspiel" in Rosario gegen die starke Mannschaft vom fünften Kontinent die Nerven behalten und weiterkommen wird: "Die Moral stimmt. Als Team sind wir stark genug, das wegzustecken und uns für das Halbfinale zu qualifizieren."

Nach seiner Finalniederlage bei den Australian Open im Februar vergoss Andy Murray noch Tränen der Enttäuschung, nach seinem überraschenden Drittenrunden-Aus bei den US Open spürte der Brite nur noch eine große Leere. Mit vielen Zweifeln im Gepäck ging es für Murray nach dem 7:6 (7:3), 6: 7 (4:7), 3:6, 3:6 gegen Stanislas Wawrinka (Schweiz) zurück auf die Insel. "Ich weiß nicht, ob ich jemals ein Grand-Slam-Turnier gewinnen werde. Ich würde es lieben, aber es ist eine vertrackte Sache", sagte der Weltranglisten-Vierte nach dem schlechtesten Abschneiden bei einem Major seit über zwei Jahren. Wohl wissend, dass er der Auserwählte ist, der dem Vereinigten Königreich den ersten großen Titel seit Fred Perrys Wimbledonsieg von 1936 bescheren soll. Murray, der vor wenigen Wochen seinen Trainer Miles Maclagan gefeuert hatte, war mit vielen Vorschusslorbeeren und als Geheimfavorit angereist. Auf seinem Weg zum Turniersieg beim Masters in Toronto Mitte August hatte der 23-Jährige hintereinander Rafael Nadal und Roger Federer besiegt - und dabei keinen Satz abgegeben. Gegen Wawrinka aber wirkte Murray alles andere als selbstbewusst und haderte immer wieder mit seinem ungewohnt fehlerhaften Spiel. Dagegen scheint der topgesetzte Rafael Nadal bestens gerüstet für seinen ersten Triumph beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Der 24-jährige Spanier zog durch ein 6:4, 6:4, 6:2 gegen Gilles Simon (Frankreich) ins Achtelfinale ein und trifft nun auf seinen Landsmann Feliciano Lopez.

Die deutschen U17-Fußballerinnen haben bei der WM in Trinidad und Tobago einen Traumstart erwischt. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes feierte zum Auftakt in der Gruppe B im Dwight Yorke Stadion von Scarborough einen 9:0 (5:0)-Kantersieg gegen Mexiko. Für das von Ralf Peter trainierte Team trafen Kyra Malinowski (42./55./66.) und Lena Petermann (12./13./72.) jeweils dreimal. Zweimal war Lena Lotzen (4./35.) erfolgreich, einen Treffer steuerte Kristin Demann (47.) bei. Bei der WM trifft die DFB-Auswahl in den weiteren Gruppenspielen am Donnerstag auf Südafrika, am Sonntag wartet die starke Auswahl Südkoreas. Nach dem Gewinn der WM 2007 in China sowie der U20-Heim-WM Anfang August hat Deutschland durch die U17-Auswahl in Trinidad und Tobago die Chance auf das WM-Triple bei den Frauen.

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