Süddeutsche Zeitung

Sport kompakt:Korruptionsvorwürfe: Fifa bestraft sechs Funktionäre

Fifa-Offizielle werden für Jahre gesperrt, Rassisten beleidigen Italiener Balotelli, 14-Jährige schwimmt Jahresweltbestzeit, Handballer Glandorf wechselt nach Flensburg. Sport kompakt

Mit teilweise langen Sperren für sechs Funktionäre hat der Fußball-Weltverband Fifa auf Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit WM-Bewerbungen reagiert. Die Ethikkommission der Fifa schloss zwei Exekutivmitglieder aus, sie dürfen damit nicht am 2. Dezember bei der Vergabe der Endrunden 2018 und 2022 abstimmen. Amos Adamu aus Nigeria wurde am Donnerstag für drei Jahre von allen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen, Reynald Temarii aus Tahiti für ein Jahr. Beide waren bereits suspendiert. Adamu, der schon einen Einspruch angekündigt haben soll, wurde zudem mit 10.000 Schweizer Franken bestraft, Temarii muss 5000 Franken zahlen.

Gesperrt wurden außerdem vier ehemalige Fifa-Exekutivmitglieder, die ebenfalls schon suspendiert waren. Die längste Sperre erhielt mit vier Jahren Ismael Bhamjee aus Botsuana, jeweils drei Jahre wurden auch Ahongalu Fusimalohi aus Tonga und Amadou Diakite aus Mali ausgeschlossen. Slim Aloulou aus Tunesien darf sich zwei Jahre lang nicht im Fußball betätigen. Auch dieses Quartett muss jeweils 10.000 Franken Strafe zahlen. Gegen WM-Bewerber wird es keine Sanktionen geben.

Chinas Schwimm-Teenie Ye Shiwen hat bei den Asienspielen mit einer Jahres-Weltbestzeit über 200 m Lagen für Aufsehen gesorgt. Die 14-Jährige blieb in Guangzhou auf der 50-m-Bahn in 2:09,37 Minuten 33 Hundertstelsekunden unter der bisherigen Bestmarke der Australierin Alicia Coutt. Zuvor war Ye Shiwen über 400 m Lagen die zweitbeste Zeit des Jahres 2010 geschwommen.

Rassistische Fans haben am Mittwochabend den italienischen Stürmer Mario Balotelli beim Länderspiel des viermaligen Weltmeisters gegen Rumänien (1:1) in Klagenfurt ins Visier genommen. 100 italienische Rowdys pfiffen den 20-Jährigen ghanaischer Herkunft aus. Die Zuschauer buhten auch den gebürtigen Argentinier Cristian Ledesma bei seinem Debüt für Italien aus. Balotelli reagierte scharf auf die rassistischen Sprechchöre. "Italien ist schon längst ein multiethnisches Land, vielleicht haben es einige noch nicht gemerkt. Ich bin an Schmährufe gewöhnt, aber nicht, wenn ich in der Nationalmannschaft spiele", betonte Balotelli, der bei Adoptiveltern in Brescia aufgewachsen ist. Verbandpräsident Giancarlo Abete bezeichnete das Fanverhalten als inakzeptabel. "Das muss mit allen Mitteln bekämpft werden", betonte Abete.

Handball-Nationalspieler Holger Glandorf wechselt zur kommenden Saison zur SG Flensburg-Handewitt. Der 27 Jahre alte Linkshänder vom TBV Lemgo hat beim Liga-Rivalen einen Dreijahresvertrag unterschrieben. "Holger ist ein Gewinnertyp und einer der besten Spieler der Welt", sagte SG-Manager Holger Kaiser am Donnerstag über den Ex-Nordhorner. Glandorf tritt am 1. Juli in Flensburg die Nachfolge des Schweden Oscar Carlén an, dessen Vertrag ausläuft und der vor einem Wechsel zum HSV Hamburg stehen soll. "Mit der SG will ich viel erreichen", sagte Glandorf. Auch SG-Trainer Ljubomir Vranjes ist begeistert: "Holger ist ein sehr erfahrener Spieler, der viele Qualitäten mit sich bringt. Er passt sportlich wie menschlich gut in unsere Mannschaft." Glandorf war im Februar 2009 von der insolventen HSG Nordhorn zum zweimaligen deutschen Meister Lemgo gewechselt.

Ein Ballverlust von Dirk Nowitzki hat die Dallas Mavericks in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA um den möglichen fünften Sieg in Folge gebracht. Der Nationalspieler ließ sich beim 97:99 (52:42) gegen die New Orleans Hornets drei Sekunden vor Schluss den Ball klauen und gab so die Chance zur Führung aus der Hand. Zuvor hatte der Würzburger eine starke Vorstellung abgeliefert, mit 29 Punkten war er erneut erfolgreichster Spieler im Team der Texaner. Erst zwei Tage zuvor hatte Dallas den Hornissen noch die erste Niederlage der Saison zugefügt. New Orleans verteidigte mit dem neunten Sieg im zehnten Spiel die Tabellenführung in der Western Conference vor den San Antonio Spurs. Die Dallas Mavericks folgen mit sieben Siegen und drei Niederlagen auf Platz fünf.

"Was wir abgeliefert haben - von der Mannschaft bis zur Vereinsspitze - war schlecht." (Präsident Wolfgang Overath auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Köln am Mittwochabend)

Innenverteidiger Joris Mathijsen vom Hamburger SV droht nach einer Knöchelverletzung aus dem Länderspiel der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei (1:0) lange auszufallen. Der Vize-Weltmeister knickte am Mittwochabend zum Ende der ersten Halbzeit nach einem Kopfball bei der Landung um und musste auf der Trage vom Platz der Amsterdam-Arena gebracht werden. Mathijsen kam zur weiteren Untersuchung umgehend ins Krankenhaus, wie der Niederländische Fußball-Verband mitteilte. "Er bekam zunächst einen Gips und ist heute Morgen nach Hamburg geflogen", berichtete HSV-Sprecher Jörn Wolf. Ob es sich um eine Bänderverletzung oder einen Bruch handelt, konnte wegen der starken Schwellung noch nicht festgestellt werden.

Der bisherige Notpräsident Ingo Wellenreuther ist erwartungsgemäß zum neuen Vereinschef des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC gewählt worden. Der 50 Jahre alte Bundestagsabgeordnete der CDU erhielt am Mittwochabend bei der Mitgliederversammlung in Karlsruhe 89,3 Prozent der 938 gültigen Stimmen. Wellenreuther nahm die Wahl an, da auch seine Vizepräsidentschafts-Kandidaten Günter Pilarsky und Georg Schattling die Zustimmung der Mitglieder bekamen. Beide setzten sich deutlich gegen Mitbewerber Lüppo Cramer durch. "Die Ziele, die wir erreichen müssen, sind gewaltig. Aber der Zuspruch für den KSC ist zurückgekehrt", sagte Wellenreuther.

Der deutsche Eishockey-Nationalspieler Dennis Seidenberg bleibt mit den Boston Bruins in der nordamerikanischen Profiliga NHL auf einem guten Weg. Der Verteidiger leistete beim 3:2-Auswärtssieg gegen die New York Rangers die Vorarbeit zum wichtigen 3:1 durch Mark Recchi. Für den ehemaligen Mannheimer war es bereits der siebte Assist der Saison. Durch den zweiten Sieg in Folge hat der fünfmalige Stanley-Cup-Sieger als Fünfter der Eastern Conference wieder die vorderen Plätze im Blick. Niederlagen gab es dagegen für Jochen Hecht und Christian Ehrhoff. Stürmer Hecht verlor mit den Buffalo Sabres 2:4 bei Spitzenreiter Washington Capitals und rutschte mit seinem Team auf Rang elf ab. Verteidiger Ehrhoff musste sich mit den Vancouver Canucks bei den Pittsburgh Penguins 1:3 geschlagen geben. Trotz der Niederlage bleiben die Kanadier im Westen auf dem dritten Platz.

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