Sport kompakt:Kenteris und Thanou verurteilt

Sieben Jahre nach dem Skandal von Athen erhalten die beiden Sprinter sowie Trainer, Ärzte und Zeigen Bewährungsstrafen. Kraft wechselt zu Hertha BSC, Dirk Nowitzki muss lange warten. Sport kompakt.

Sieben Jahre nach dem mysteriösen Motorradunfall vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2004 in Athen sind die griechischen Sprinter Ekaterina Thanou und Kostas Kenteris wegen Meineids zu Bewährungsstrafen von jeweils 31 Monaten verurteilt worden. Ein Gericht in der griechischen Hauptstadt sah es als erwiesen an, dass das Läufer-Duo am 12. August 2004 einen Unfall vorgetäuscht hatte, um sich einer angeordneten Doping-Kontrolle zu entziehen. Die Anwälte der Angeklagten kündigten an, in Berufung gehen zu wollen, berichteten der staatliche Rundfunk und die Nachrichtenagentur ANA am Dienstag. Die Urteile sind somit noch nicht rechtskräftig. "Das Gericht ist der Auffassung, dass der Unfall nie stattgefunden hat", sagte Richter Dimitris Lefkos. Weder Kenteris noch Thanou waren beim Urteilsspruch anwesend. Trainer Christos Tzekos erhielt eine Bewährungsstrafe von 33 Monaten. Sechs Ärzte, die Thanou und Kenteris angeblich nach dem Unfall in einem Krankenhaus behandelt haben wollen, wurden zu Bewährungsstrafen von sechs bis acht Monaten verurteilt. Zwei vermeintliche Zeugen des Unfalls erhielten Bewährungsstrafen von sieben und 15 Monaten.

Thanou und Kenteris wegen Dopingverdachts suspendiert

Konstantinos Kenteris (Bild) und Ekaterini Thanou sind nun doch verurteilt worden. 

(Foto: ddp)

Der Fall Kenteris/Thanou ist einer größten Skandale in der olympischen Geschichte. Schließlich hatte Kenteris bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney über 200 Meter Gold gewonnen, Thanou über 100 Meter Silber. Unmittelbar nachdem die beiden Leichtathleten am 12. August 2004 ins olympische Dorf von Athen eingezogen waren, erhielten sie die Nachricht von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), binnen zwei Stunden zu einer Doping-Kontrolle erscheinen zu müssen. Um sich diesem und möglichen weiteren Tests zu entziehen, sollen Kenteris und Thanou den Motorradunfall vorgetäuscht haben. Sechs Tage später entzog das Internationale Olympische Komitee (IOC) den beiden ihre Akkreditierung. Die griechischen Sprinter wurden nie des Dopings überführt. Der Leichtathletik-Verband ihres Landes (SEGAS) hatte sie im März 2005 sogar von diesem Vorwurf freigesprochen. Obwohl Thanou die Olympia-Norm über 100 Meter für Olympia 2008 erfüllt hatte, verweigerte ihr das IOC die Teilnahme in Peking, weil sie mit ihrem Verhalten die olympische Bewegung "in Misskredit" gebracht habe.

Mitfavorit Timo Boll hat die erste Hürde bei der Tischtennis-WM in Rotterdam problemlos übersprungen. Der an Position zwei gesetzte Düsseldorfer gewann am Dienstag sein Auftakteinzel gegen den Japaner Kenji Matsudeira mit 4:1 Sätzen. Gegen die Nummer 90 der Weltrangliste, der für den Bundesligisten Grenzau spielt, setzte sich Boll ohne großen Glanz mit 11:8, 11:6, 11:4, 6:11, 11:4 durch. Dagegen scheiterten die deutschen Einzelmeister von 2010, Kristin Silbereisen (Kroppach) und Christian Süß (Düsseldorf), unerwartet bereits in der ersten Runde.

"Das war ja fast, als würde er als nächstes Elvis Presley holen." (Das frühere Eintracht-Ass Jan-Aage Fjörtoft im hr-Fernsehen zur Verpflichtung von Trainer Christoph Daum durch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen)

Arie van Lent und Michael Sternkopf sollen die Offenbacher Kickers in eine bessere Zukunft führen. Der Fußball-Drittligist stellte mit den beiden früheren Bundesligaspielern am Dienstag seine neue Führungsmannschaft vor, zu der als Sportkoordinator des Gesamtvereins auch Ramon Berndroth gehört. Van Lent als Trainer und Sternkopf als Organisationsleiter für die Profiabteilung sollen dafür sorgen, dass der OFC nach dem verpassten Zweitliga-Aufstieg in der kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf nehmen kann. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung bei den Offenbacher Kickers. Das ist eine reizvolle und schöne Aufgabe für mich", sagte van Lent, der derzeit noch den Ligakonkurrenten Rot Weiss Ahlen trainiert. Mit den Münsterländern kann der 40-Jähriger trotz großer Unruhe wegen ständiger finanzieller Probleme am letzten Spieltag noch die Klasse halten.

Thomas Kraft wechselt zur neuen Saison vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München zu Bundesliga-Rückkehrer Hertha BSC. Wie die Berliner am Montagabend bekanntgaben, erhält der ablösefreie Torjüter einen Vierjahresvertrag. Der 23-Jährige war in München nach der Trennung von Trainer Louis van Gaal zuletzt wieder nur die Nummer zwei hinter Routinier Jörg Butt. Zudem würden die Bayern gern Nationalkeeper Manuel Neuer verpflichten. Bei Hertha BSC war bisher der nach dem Abstieg geholte Niederländer Maikel Aerts die Nummer eins, überzeugte aber nicht immer. Kraft bezeichnete das Engagement beim Hauptstadt-Club als Herausforderung. "Manager Michael Preetz und Trainer Markus Babbel haben mich in den Gesprächen von ihrer Konzeption und ihrer Vision für Hertha BSC total überzeugt. Die Begeisterung, die Euphorie, die in Berlin um Hertha BSC entstanden ist, habe ich aufmerksam verfolgt - beides war Grund dafür, hier für vier Jahre zu unterschreiben", erklärte Kraft in einer Mitteilung des Zweitliga-Meisters. Sport-Geschäftsführer Preetz zeigte sich froh über den Transfer. "Thomas Kraft war von vielen Vereinen umworben, da er ein Schlussmann mit großem Können und Potential ist", sagte Preetz.

Daum doch mit Frankfurt in Liga zwei?

Christoph Daum sorgt beim akut abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt weiter für Irritationen: Der 57-Jährige kann sich offenbar nun doch vorstellen, die Hessen auch in der 2. Liga zu trainieren. Das hatte der Daum bislang immer kategorisch ausgeschlossen. "Ich habe das nur gesagt, weil ich felsenfest davon überzeugt war, dass die 2. Liga keine Rolle spielt", sagte Daum nach dem Training am Dienstag.

Miami Heat ist in der NBA nur noch einen Sieg vom Einzug ins Finale der Eastern Conference entfernt. Die Heat gewannen Spiel vier bei den Boston Celtics mit 98:90 nach Verlängerung und können das Weiterkommen damit am Mittwoch in eigener Halle perfekt machen. Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks müssen nach ihrer Vier-Spiele-Gala gegen Titelverteidiger Los Angeles Lakers noch ein wenig auf ihren nächsten Gegner warten. Die Oklahoma City Thunder schafften nach einen dramatischen Spiel über drei Verlängerungen mit 133:123 den Ausgleich gegen die Memphis Grizzlies. Der Sieger der "best-of-seven"-Serie steht damit frühestens am Freitag fest. Miami konnte sich in Boston auf sein Top-Trio verlassen. LeBron James (35 Punkte), Dwyane Wade (28) und Chris Bosh (20) machten gegen die Celtics den Unterschied. James und Co. erzielten in der Verlängerung alle zwölf Punkte für die Gäste. Bei Boston war Paul Pierce mit 27 Punkten bester Werfer.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug hat die Kritik an Michael Schumacher zurückgewiesen und sich schützend vor den Rekord-Weltmeister gestellt. "Wenn Resultate fehlen, gibt es Kritik. Wenn bei dem siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher Resultate fehlen, hagelt es Kritik", sagte Haug. Er verstehe das, schließlich erwarte man von Michael und Mercedes Bestleistungen. Das decke sich mit den eigenen Zielsetzungen. "Wir werden auch wieder Zeiten erleben, in denen ein Podiumsplatz für ihn drin ist. Erst Top Sechs, später Top Drei und danach auch Siege", sagte Haug. Das traue man sich selbst und auch Michael Schumacher zu.

Der südafrikanische Golfprofi Ernie Els ist in die Hall of Fame in St. Augustine/Florida aufgenommen worden. Der 41-Jährige, der zweimal die US Open und einmal die British Open gewann, ist der erste aktive Spieler seit Vijay Singh 2006, dem diese Ehre zuteil wurde. Zu den insgesamt sechs Neuaufnahmen gehört auch der frühere US-Präsident George Bush. Er sei stets ein großer Förderer des Golfsports in den USA gewesen und habe unter anderem seine Rolle als Ehrenvorsitzender der "First Tee"-Initiative sehr ernst genommen, heißt es in der Begründung. "First Tee" unterstützt jugendliche Golfer in den USA. Neben Els und Bush wurden Japans Golf-Idol Masahashi Ozaki, die beiden früheren Major-Sieger Jock Hutchison (posthum) und Doug Ford sowie der 2011 verstorbene langjährige TV-Experte Frank Chirkinian ausgezeichnet.

Jede Menge Glück muss haben, wer bei den Olympischen Spielen in London 2012 live dabei sein will: Für die 6,6 Millionen Tickets, die zum Verkauf stehen, sind 20 Millionen Bewerbungen eingegangen. Rund 1,8 Millionen Menschen haben versucht, eine oder mehrere Eintrittskarten zu bekommen, hieß es am Dienstag vom Organisationskomitee. Jetzt geht die Auslosung los. Erst Mitte Juni soll klar sein, wer welche Tickets bekommt. Schon von kommender Woche an aber können sich Bewerber darauf einstellen, dass Geld von ihrem Konto abgebucht werden könnte - bevor sie überhaupt wissen, welche Tickets sie letztlich zugesprochen bekommen. Wer nicht genug Geld auf dem Konto hat, kann seine Eintrittskarte wieder verlieren. Verbraucherschützer kritisierten das Verkaufssystem.

Kapitän Philipp Lahm hat die Terminierung der EM-Qualifikationsspiele nach dem Saisonende der Fußball-Bundesliga als "sehr unglücklich" für die Nationalspieler beklagt. "Nach dem letzten Spieltag am Wochenende steht drei Wochen kein Pflichtspiel mehr für uns an", rügte der Abwehrspieler des FC Bayern München am Montagabend im Bayerischen Fernsehen. Die deutsche Nationalmannschaft spielt in der EM-Qualifikation am 3. Juni in Wien gegen Österreich sowie vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan. Dadurch verzögert sich der Urlaubsbeginn für die Auswahlspieler. Bundestrainer Joachim Löw hat wegen der Problematik eigens für den 29. Mai noch ein Testspiel gegen Uruguay vereinbart. Löw benennt seinen Kader an diesem Donnerstag.

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