Sport kompakt:Sneijder und Eto'o treffen

Inter Mailand gut erholt nach der Bayern-Niederlage, Deutsche Kombinierer greifen nach Gold, Timo Boll schlägt (fast) alle Chinesen, Martin Kaymer übernimmt Spitzenrang der Golf-Weltrangliste. Sport kompakt.

Vier Tage nach der Champions-League-Niederlage gegen Bayern München hat Inter Mailand seine Aufholjagd in Italiens Fußball-Meisterschaft fortgesetzt. Wesley Snejder und Samuel Eto'o sorgten am Sonntag mit ihren Treffern für den 2:0 (0:0)-Erfolg des Titelverteidigers bei Sampdoria Genua. Damit verbesserte sich Inter zumindest für eine Nacht auf Tabellenplatz zwei und verkürzte den Rückstand auf Stadtrivale AC auf zwei Punkte. Spitzenreiter Milan trifft am Montag im Top-Spiel auf den Tabellendritten SSC Neapel.

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Wesley Sneijder nach seinem Treffer gegen Sampdoria.

(Foto: AFP)

Die nordischen Kombinierer um Weltmeister Eric Frenzel greifen bei der WM in Oslo erneut nach Gold. Das Team mit Frenzel, Vize-Weltmeister Tino Edelmann, Björn Kircheisen und Junioren-Weltmeister Johannes Rydzek liegt nach dem Springen von der Normalschanze auf Platz zwei hinter Frankreich mit Olympiasieger Jason Lamy-Chappuis. Frenzel und Co. gehen mit einem Rückstand von nur 13 Sekunden auf die Franzosen in den 4x5-km-Langlauf (15.00 Uhr). "Wir sind sehr zufrieden. Wir wussten, dass die Franzosen sehr sprungstark sind. Es wird ein enger Kampf um die Medaillen", sagte Edelmann. Dritter ist Norwegen, das 34 Sekunden auf Frankreich gutmachen müsste. Österreich liegt als Vierter 49 Sekunden hinten, die USA auf Platz fünf bereits 1:08 Minuten. 2009 in Liberec war das DSV-Team Zweiter im Teamwettbewerb hinter Japan. Letztmals hatten deutsche Kombinierer 1987 in Oberstdorf bei einer WM Gold im Team gewonnen. Damals war Bundestrainer Hermann Weinbuch noch als Athlet dabei, mit ihm holten im Wettbewerb von der Normalschanze und im danach folgenden 3x5-km-Langlauf Hans-Peter Pohl und Thomas Müller den Titel. Der Franzose Maxime Laheurte verbesserte in Oslo mit einem Sprung auf 110,5 Meter den Schanzenrekord von Frenzel aus dem Einzel-Wettkampf um einen Meter.

Die Grizzly Adams Wolfsburg haben ihren Vorsprung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) trotz einer Pleite in Straubing ausgebaut. Der Tabellenführer unterlag am Sonntag zwar bei den Tigers mit 2:3 nach Verlängerung, rangiert dank des Extrapunktes aber nun zehn Zähler vor Berlin und Düsseldorf. Kai Hospelt und Norm Milley trafen im zweiten Drittel für die Gäste, doch Straubing rettete sich die Overtime. Dort sorgte Calvin Elfring nach 40 Sekunden für die Entscheidung. Meister Hannover Scorpions gewann in Iserlohn mit 4:3 nach Verlängerung. Bereits am Nachmittag hatten sowohl die Eisbären Berlin als auch die DEG Metro Stars Niederlagen kassiert.

Die norwegische Langlauf-Königin Marit Björgen hat bei der WM in Oslo bei ihrem dritten Start die dritte Goldmedaille gewonnen. Mit einem unglaublichen Finish schlug Bjmrgen über 10 km klassisch die lange in Führung liegende Polin Justyna Kowalczyk knapp mit 4,1 Sekunden Vorsprung. Bronze ging an Titelverteidigerin Aino Kaisa Saarinen aus Finnland, die 9,7 Sekunden hinter Bjmrgen lag. Beste der drei deutschen Starterinnen war Katrin Zeller (1:57,6 Minuten zurück) als 22., Lucia Anger (beide Oberstdorf) und Denise Herrmann (Oberwiesenthal) belegten die Plätze 42 und 43.

Thomas Gerstner ist neuer Trainer der Offenbacher Kickers. Der 44 Jahre alte Ex-Coach von Arminia Bielefeld sollte noch an diesem Montag bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden, wie der Fußball-Drittligist ankündigte. Der OFC hatte nach dem 1:1 des Tabellendritten am Samstag beim Abstiegskandidaten VfR Aalen Wolfgang Wolf beurlaubt. Zuletzt hatten die Kickers nur zwölf Punkte aus zwölf Spielen geholt. Der knapp vor dem Rhein-Main-Nachbarn SV Wehen Wiesbaden behauptete Relegationsplatz ist in ernster Gefahr.

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einem 24:24 (13:10) den Füchsen Berlin in der Handball-Bundesliga einen Zähler abgetrotzt. Die Norddeutschen agierten am Sonntag über weite Strecken überlegen, mussten nach der 13:10-Pausenführung im zweiten Durchgang aber ihrem schmalen Kader Tribut zollen. Berlin hatte mit einem Siebenmeter nach Spielende noch die Chance auf den Sieg, doch SG-Schlussmann Dan Beutler parierte den Wurf von Konrad Wilczynski. "Wir haben einen super Teamgeist und gehen immer an die Grenzen. Das zeichnet uns aus", sagte Flensburgs Kreisläufer Jacob Heinl. "Dank Dan Beutler und dank unserer Abwehr bekommen wir das momentan ganz gut hin." Flensburg rangiert auf Rang sechs des Klassements (31:15 Punkte), die Füchse verbleiben mit 37:9 Punkten auf Platz drei hinter dem HSV Hamburg und dem THW Kiel. Beste Werfer mit jeweils sieben Treffern waren Lasse Bøsen für Flensburg und Ivan Nincevic auf Seite der Gastgeber. "Wir sind nicht ganz zufrieden, aber über das gesamte Spiel müssen wir mit dem Unentschieden gegen Flensburg zufrieden sein", befand Berlins Torsten Laen.

Der sechsmalige spanische Fußball-Meister FC Valencia hat den dritten Tabellenplatz in der Primera Division gefestigt. Am 25. Spieltag gewann der Champions-League-Gegner von Bundesligist Schalke 04 mit 2:1 (1:0) bei Athletic Bilbao und liegt vier Punkte vor dem viertplatzierten FC Villarreal. Der Rückstand zu Rekordmeister Real Madrid auf Platz zwei beträgt zehn Zähler. Die Tore für Valencia, das sich vorletzte Woche im Achtelfinal-Hinspiel 1:1 von den Schalkern getrennt hatte, erzielten Juan Manuel Mata (71.) und Jonas (81.). Bilbao war durch Fernando Llorente (14.) in Führung gegangen.

Die Frankfurt Skyliners haben am 24. Spieltag der Basketball Bundesliga (BBL) das Verfolgerduell gegen die Artland Dragons mit 83:72 (44:39) gewonnen und den zweiten Tabellenplatz gefestigt. Mit 36:12 Punkten liegt Frankfurt weiter deutlich hinter Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg (48: 2), der sich am Sonntag beim 75:47 (35:30) gegen die abstiegsgefährdeten Giessen 46ers keine Blöße gab. Die Artland Dragons aus Quakenbrück (30:18) sind nach der Niederlage in der Tabelle nur noch Vierter hinter dem früheren Serien-Meister Alba Berlin (32:16), der schon am Samstag mit 93:81 (43:42) bei den EWE Baskets Oldenburg gewonnen hatte und sich um einen Rang nach vorne arbeitete. EnBW Ludwigsburg gewann gegen Phoenix Hagen mit 100:92 und sammelte im Kampf um die Play-off-Teilnahme wichtige Zähler. Die Schwaben eroberten den achten Platz und liegen direkt vor den Telekom Baskets Bonn, die ein 74:79 (31:38) gegen den neuen Tabellensechsten TBB Trier (26:22) kassierten. Wie die Bonner liegen auch die Eisbären Bremerhaven nicht mehr unter den ersten Acht. Die Norddeutschen unterlagen den Phantoms Braunschweig 80:102 (44:43) und sind mit 24:24 Punkten nur noch Elfter. Braunschweig (30:20) behauptete den fünften Rang. Die BG Göttingen setzte sich im letzten Spiel des Tages mit 68: 52 (28:29) bei Tabellenschlusslicht Giants Düsseldorf durch. Mit 24: 24 Punkten ist der Eurocup-Viertelfinalist jetzt Tabellenzehnter.

Timo Boll hat bei den German Open in Dortmund Chinas Großangriff auf seinen Thron in der Weltrangliste nur teilweise abschmettern können und muss trotz seines Finaleinzugs beim Heimspiel um seine Spitzenposition bangen. Nach souveränen Auftritten mit einem imponierenden Halbfinal-Triumph über den chinesischen Olympiasieger und Weltranglistendritten Ma Lin (4:2) als Höhepunkt musste sich der Düsseldorfer Europameister im Endspiel im dritten Duell mit einem Topspieler aus dem Reich der Mitte binnen 24 Stunden dem fünf Plätze tiefer eingestuften Asien-Cup-Sieger Zhang Jike unerwartet deutlich mit 0:4 geschlagen geben. "Wenn die Chinesen so geballt mit ihren Besten bei einem Turnier antreten, ist es immer unheimlich schwer durchzukommen. Aber auch wenn es gegen den dritten Chinesen im Turnier nicht mehr ganz gereicht hat und ich gerne vor eigenem Publikum gewonnen hätte, bin ich zufrieden", resümierte Boll. Ob die Chinesen Bolls Sturz als erklärtes Ziel tatsächlich erreicht haben, ist jedoch noch unklar: In Dortmund konnten die Auswirkungen des Turniers auf das Ranking unmittelbar nach dem Finale nicht berechnet werden.

Frings kündigt Rückzug an

Beim 79-maligen deutschen Nationalspieler Torsten Frings zeichnet sich ein Karriereende im Sommer ab. "Ich werde dieses Jahr 35 und ich hatte eine schöne Zeit und irgendwann muss ja auch mal Schluss sein", sagte der Mittelfeldspieler im NDR2-Interview. "Es macht schon noch Spaß, aber ich möchte den richtigen Zeitpunkt erwischen, ich möchte nicht zu lange spielen und noch vernünftig laufen können, wenn ich was anderes mache." Endgültig sei der Abschied aber noch nicht. "Hundertprozentig ist da nichts. Wir wollen uns jetzt erst mal von unten absetzen, dann werden wir sicher auch über meine Person reden", ergänzte Frings, der nach seiner aktiven Laufbahn in den Trainerbereich gehen will.

Manchester United befindet sich weiter auf dem Weg zum 19. Meistertitel seiner Klubgeschichte. Der Tabellenführer der Premier League gewann auch sein Auswärtsspiel am 28. Spieltag souverän mit 4:0 (1:0) bei Wigan Athletic und baute seinen Vorsprung auf Verfolger Arsenal auf vier Punkte aus. Doppel-Torschütze für den Rekordtitelträger war der Mexikaner Javier Hernandez (17. und 74.), der überraschend anstelle von Torjäger Dimitar Berbatow (früher Bayer Leverkusen) zur Anfangsformation gehörte. Wayne Rooney (84.) und Fabio (87.) trafen in der Schlussphase. Der abstiegsbedrohte Traditionsklub West Ham United mit Nationalspieler Thomas Hitzlsperger bezwang am Sonntag den FC Liverpool 3:1, wobei der Ex-Hoffenheimer Demba Ba (45.) per Kopf zum 2:0 erfolgreich war. Außerdem waren Scott Parker (22.) und Carlton Cole (90.) für die Hammers erfolgreich, bei denen Hitzlsperger 90 Minuten durchspielte. Das Ehrentor für die Reds erzielte Glen Johnson (84.). Manchester City erreichte gegen Fulham nur ein 1:1 und bleibt damit weiter Tabellendritter.

Unterdessen hat Birmingham City überraschend den englischen Ligapokal gewonnen. Der Premier-League-Club schlug am Sonntagabend den favorisierten Liga-Konkurrenten FC Arsenal mit 2:1 (1:1). Nach einem schweren Patzer der Arsenal-Abwehr gelang dem kurz zuvor eingewechselten Ex-Wolfsburger Obafemi Martins eine Minute vor Schluss das Siegtor in London. Birmingham qualifizierte sich mit dem erst zweiten bedeutenden Titel in der 136 Jahre zählenden Vereinsgeschichte für die Europa League. Der Spitzenclub und zweimalige Ligapokal-Gewinner Arsenal muss weiter auf die erste Trophäe seit 2005 warten.

Martin Kaymer hat seinen steilen Aufstieg gekrönt. Als zweiter Deutscher nach Bernhard Langer hat der Golf-Star die Spitze der Weltrangliste erklommen. "Ich brauche sicher einige Zeit, um darüber nachzudenken und das sacken zu lassen", sagte Kaymer nach seinem Coup. Mit seinem Halbfinalsieg bei der WGC Match Play Championship in Marana/Arizona gegen den US-Amerikaner Bubba Watson zog der 26-Jährige aus Mettmann am bisherigen Spitzenreiter Lee Westwood vorbei. Der Brite, der bei dem mit 8,5 Millionen Dollar dotierten Turnier in der Wüste Arizonas bereits ausgeschieden ist, war 17 Wochen lang Branchenprimus. Kaymer ist der zweitjüngste Spieler nach US-Superstar Tiger Woods, der das Ranking anführt. "Das Gute ist, dass ich in der kommenden Woche kein Turnier habe. Vielleicht bin ich dann in der Lage, nachzuvollziehen, was ich getan habe", sagte er.

Nationalspieler Mesut Özil hat mit Real Madrid in der spanischen Meisterschaft weiteren wertvollen Boden auf Tabellenführer FC Barcelona verloren. Während der spanische Fußball-Meister 3:0 (1:0) bei Real Mallorca gewann, kam das Starensemble der Königlichen mit Özil und den ehemaligen Weltfußballern Cristiano Ronaldo und Kaka nicht über ein 0:0 bei Deportivo La Coruna hinaus. Damit vergrößerte sich der Rückstand der Madrilenen bereits auf sieben Punkte. Real, das im defensiven Mittelfeld auf Özils Nationalmannschaftskollegen Sami Khedira wegen einer Oberschenkelverletzung verzichten musste, schaffte es in La Coruna trotz der namhaften Offensivkräfte nicht, ein Tor zu schießen.

Dirk Nowitzki bleibt mit den Dallas Mavericks in der NBA weiter erfolgreich. Die Texaner kamen in der Nacht zum Sonntag zu einem mühevollen 105:99-Sieg bei den Washington Wizards und feierten den fünften Sieg in Folge. Noch herausstechender ist die Bilanz der Mavericks von 15 Erfolgen aus den vergangenen 16 Spielen. "Wir hatten zwei Zehn-Punkte-Führungen, haben dann ein paar Würfe verschossen, sind aber drangeblieben", sagte der Deutsche, der für ihn eher durchschnittliche 21 Punkte sammelte. Doch Nowitzki, der vom deutschen Botschafter Klaus Scharioth vor dem Spiel begrüßt wurde, verwandelte zusammen mit seinem Kollegen Jason Terry nach dem zwischenzeitlichen 97:97 sechs entscheidende Freiwürfe. Terry war in der US-Hauptstadt mit 25 Punkten bester Werfer beim achten Sieg in den vergangenen neun Auswärtsspielen.

Knapp sechs Jahre nach dem größten Wettskandal in der brasilianischen Fußballgeschichte hat ein Gericht in Sao Paulo hohe Geldstrafen verhängt. Der Ex-Schiedsrichter Edilson Pereira de Carvalho sowie der brasilianische Verband CBF müssen insgesamt rund 70 Millionen Euro an Entschädigung zahlen. Das in erster Instanz erteilte Urteil kann noch angefochten werden. Pereira hatte 2005 von der sogenannten "Mafia der Pfeife" (Mafia do Apito) Geld erhalten, um für deren Wetten günstige Resultate in insgesamt elf, später annullierten Erstligaspielen in die Wege zu leiten. Der CBF wird vom Gericht vorgeworfen, mit der Benennung eines "parteiischen Schiedsrichters" seiner Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen zu sein. Die genaue Aufteilung der Strafe wird erst am Montag veröffentlicht. Falls Pereira aber seinen Teil nicht aufbringen kann, muss die CBF als "Kreditgeber" einspringen. Prozessspezialisten in Brasilien gehen jedoch davon aus, dass sich der Fall mit allen Einspruchsmöglichkeiten noch auf Jahre hinauszieht.

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