Süddeutsche Zeitung

Sport kompakt:Kaká rettet Brasilien

Lesezeit: 6 min

Favorit gewinnt durch späten Elfmeter beim Confed-Cup 4:3 gegen Ägypten, Italien besiegt die USA mit 3:1, München bekommt 100.000 Euro von Milan. Sport kompakt

Mit einem umstrittenen Handelfmeter in der Nachspielzeit hat Brasiliens Fußball-Zauberer Kaka den fünfmaligen Weltmeister beim Confed Cup in Südafrika vor einer Blamage bewahrt und dem Dortmunder Doppel-Torschützen Mohamed Zidan doch noch die Schau gestohlen. Der zweitteuerste Spieler der Welt erzielte den 4:3 (3:1)-Siegtreffer für den Titelverteidiger gegen Ägypten und brachte damit den Außenseiter um den Lohn seiner Arbeit. Der Afrikameister will gegen das entscheidende Tor des ehemaligen Weltfußballers Kaka, der für 65 Millionen Euro vom AC Mailand zu Real Madrid wechselt, allerdings Protest einlegen. Nach Meinung der Ägypter hatte Schiedsrichter Howard Webb (England) nach der Rettungsaktion von Ahmed Al Muhamadi, der den Ball auf der Linie mit dem Oberarm abwehrte, zunächst auf Ecke entschieden. Der Vierte Offizielle habe nach Ansicht der Fernsehbilder auf Webb eingewirkt, die Entscheidung zu ändern. Kaka hatte zuvor nur einmal seine Genialität aufblitzen lassen: Beim Führungstor der Selecao in der fünften Minute düpierte der 27-Jährige fast die gesamte Abwehr des Afrikameisters. Doch Zidan schlug erfolgreich zurück: Zunächst glich der Bundesliga-Profi in der achten Minute aus, dann sorgte er in der 55. Minute für das 3:3. Luis Fabiano vom FC Sevilla (11.) und der frühere Bundesliga-Profi Juan vom AS Rom (37.) hatten vor 27.851 Zuschauern in Mangaung/Bloemfontein per Kopf die zwischenzeitliche 3:1-Führung des Titelverteidigers erzielt. Ein Doppelschlag von Mohamed Shawky (54.) und Zidan innerhalb von 52 Sekunden ließ den Afrikameister von einer Überraschung träumen. Kakas Elfmeter nach einem Handspiel von Ahmed Al Muhamadi, der dafür die Rote Karte sah, bescherte den Brasilianern um Kapitän Lucio von Bayern München doch noch den erwarteten Auftaktsieg. ________________________________________________________________

Fußball-Weltmeister Italien hat sein Auftaktspiel beim Confederations Cup gewonnen. Guiseppe Rossi mit zwei Toren und Daniele Rossi mit einem Treffer erzielten am Montagabend in Pretoria die Tore zum 3:1 (0:1)-Erfolg gegen die USA und hielten die Italiener bei der WM-Generalprobe in Südafrika auf Halbfinal-Kurs. Der in Amerika geborene Giuseppe Rossi (59.) hatte den Führungstreffer der USA durch den Ex-Münchner Landon Donovan (41./Foulelfmeter) ausgeglichen und erzielte in der Nachspielzeit noch das 3:1. Daniele de Rossi (72.) brachte die Italiener mit 2:1 in Führung. Vor 34.341 Zuschauern musste der Außenseiter um Bundesliga-Profi Michael Bradley nach der Roten Karte für Ricardo Clark (33.) im Loftus Versfeld-Stadion fast eine Stunde in Unterzahl spielen. ________________________________________________________________

DFB-Flüchtling Jermaine Jones hat vor seinem angekündigten Wechsel in die USA mit seinem Heimatland abgerechnet. "In Deutschland sind Menschen wie ich unbeliebt. Man muss mich nur anschauen, ich bin nicht der perfekte Deutsche. Ich habe Tattoos, das mögen die Deutschen nicht. Die Menschen in den Staaten sehen eher aus wie ich. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht blond bin und keine blauen Auge habe. Bestimmte Dinge betreffend fühle ich mich in Deutschland nicht wohl", sagte der gebürtige Frankfurter der New York Times. Weiter sagte der 27 Jahre alte Bundesligaprofi von Schalke 04: "Wenn ich etwas zu sagen habe, dann sage ich das. Vielleicht ist das mein Problem. Und wenn mich Deutsche mit meinen Tattoos sehen, dann sagen sie, ich sei ein schlechter Mensch. Über David Beckham würde das niemand sagen", sagte Jones. Der Mittelfeldspieler hatte angekündigt, dass er künftig für die amerikanische Auswahl spielen will. Jones, der die deutsche und die US-Staatsbürgerschaft besitzt, profitiert dabei von den neuen juristischen Voraussetzungen der Fifa. Demnach können Spieler das Nationalteam wechseln, solange noch kein Pflichtspiel für die A-Nationalmannschaft eines Landes absolviert wurde. Die drei Länderspiele von Jones für den DFB gegen Österreich (3:0), gegen Weißrussland (2:2) und gegen England (1:2) waren allesamt keine Pflichtspiele. ________________________________________________________________

Nach mehr als zwei Jahren hat der AC Mailand seinen Champions-League-Sieg beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München teuer bezahlen müssen. Wegen einer verbotenen Trikotwerbung für einen privaten Sportwettenanbieter hat der italienische Spitzenclub 100 000 Euro Zwangsgeld plus 239 Euro Bearbeitungsgebühr an die Stadt München überwiesen, bestätigte die bayerische Landeshauptstadt einen Bericht der Abendzeitung . "Der AC Mailand muss seine gerechte Strafe bezahlen", freute sich Stadtkämmerer Ernst Wolowicz über die Ende Mai vorgenommene Überweisung. Im April 2007 war Mailand bei seinem mit 2:0 sportlich erfolgreichen Gastspiel in München mit einer Trikotwerbung für einen privaten Anbieter von Sportwetten aufgelaufen. Das zuständige Münchner Kreisverwaltungsreferat hatte zuvor bereits das Zwangsgeld angedroht. Nach vier vergeblichen Pfändungsversuchen habe der italienische Spitzenclub die geforderte Summe nun berappt. ________________________________________________________________

Peruanischer Nationalspieler im Hotel "vergessen": Nach einer Kette von Missverständnissen und Organisationspannen "vergaß" die Leitung der Nationalmannschaft nun nach dem jüngsten WM-Qualifikationsspiel in der Vorwoche in Kolumbien (0:1) ihren Spieler Hernan Rengifo im Hotel und ließ den Stürmer ohne Papiere im Gastland zurück. Einem Bericht der Tageszeitung El Bocon vom vergangenen Wochenende zufolge erhielt Rengifo keine Mitteilung über die kurzfristige Vorziehung des Abflugs und schlummerte noch in seinem Quartier, als der peruanische Tross sich inklusive sämtlicher Dokumente auf die Rückreise begab. Seine Abwesenheit fiel erst bei der Landung in der heimischen Hauptstadt Lima auf, doch konnte Rengifo aufgrund seiner fehlenden Papiere erst mit mehreren Tagen Verspätung nach Hause zurückkehren. ________________________________________________________________

Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat auf der Suche nach Ersatz für Mario Gomez seine Fühler nach dem russischen Nationalspieler Roman Pawljutschenko von Tottenham Hotspur ausgestreckt. Sein Name sei intern diskutiert worden, wird VfB-Sportdirektor Horst Heldt in den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Als heißester Kandidat für die Gomez-Nachfolge gilt zwar Demba Ba. Sollte sich dessen Klub 1899 Hoffenheim aber weiter sperren, könnte Stuttgart das Bemühen um Pawljutschenko intensivieren. Unterdessen erneuerte der Hoffenheimer Stürmer Demba Ba seinen Abwanderungswunsch nach Stuttgart. "Ich möchte aus Hoffenheim weg und in Stuttgart unterschreiben. Ich habe seit vier, fünf Monaten darüber nachgedacht, ob ich gehen oder bleiben soll. Seit einigen Tagen bin ich mir nun sicher, dass ich den Verein verlassen möchte. Das Angebot aus Stuttgart hat dies beschleunigt", sagte Ba dem französischen Internetportal Mercato365.com, der in der vergangenen Saison in 33 Spielen 14 Treffer erzielt und sieben Torvorlagen gegeben hatte. ________________________________________________________________

Nach Real Madrid umwirbt nun auch der spanische Meister und Champions-League-Sieger FC Barcelona den EM-Torschützenkönig David Villa vom FC Valencia. "Die Gespräche laufen bereits", sagte Barça-Vizepräsident Rafael Yuste nach Presseberichten vom Montag. Nach Informationen der Madrider Sportzeitung Marca bieten die Katalanen für Villa rund 50 Millionen Euro. Der FC Barcelona sei bereit, 40 Millionen zu zahlen sowie Stürmertalent Bojan Krkic und Verteidiger Martín Cáceres an Valencia auszuleihen.

Der italienische Fußball-Meister Inter Mailand will für die kommende Champions-League-Saison aufrüsten und seine Mannschaft mit den portugiesischen Stars Deco und Ricardo Carvalho vom FC Chelsea verstärken. "Unser Trainer Jose Mourinho hat uns um die Verpflichtung seiner beiden Landsmänner gebeten, und wir bemühen uns, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Beide sind auch zu einem Wechsel bereit, es fehlt aber noch eine Einigung mit Chelsea", sagte Inter-Boss Massimo Moratti im Interview mit der Sportzeitung Gazzetta dello Sport. Deco und Carvalho, bei Chelsea Klubkollgen des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns Michael Ballack, gehörten bereits während Mourinhos Tätigkeit beim FC Porto zu den Schlüsselspielern des Starcoaches. ________________________________________________________________

Dieser Europarekord war so unglaublich, dass sogar Paul Biedermanns Trainer fassungs- und ratlos war. "Ach, du Scheiße", entfuhr es Frank Embacher, als er von der sensationellen Zeit erfuhr. 1:44,88 Minuten über 200 Meter Freistil - diese Bestmarke war für keinen so schnell zu fassen, auch nicht für Biedermann selbst. "Das war völlig unerwartet. Als ich im Ziel war, hab ich zunächst nicht bemerkt, dass es ein Europarekord war, als ich zur Anzeigetafel schaute", sagte der 22-Jährige. Es war die viertbeste je geschwommene Zeit, den deutschen Rekord unterbot Biedermann um phänomenale 1,22 Sekunden. "Ich bin fast schon verunsichert. Die direkte Vorbereitung geht ja jetzt erst los", sagte Biedermann. Zu Jahresbeginn konnte der Europameister wegen des Epstein-Barr-Virus' sechs Wochen kaum trainieren. 300 Trainingskilometer fehlen. "Das ist nicht aufzuholen", sagt Embacher und sieht die übliche Trainingslehre ein Stück weit über den Haufen geworfen: "Das zeigt, dass auch eine andere Vorbereitung möglich ist." ________________________________________________________________

Der Internationale Automobilverband FIA hat im Formel-1-Streit mit der Teamvereinigung FOTA zurückgeschlagen. "Es gibt eindeutig ein Element in der FOTA, das entschlossen ist, jegliche Einigung zu verhindern, ohne Rücksicht auf den Schaden, den dies auf den Sport haben könnte", hieß es in einer FIA-Presseerklärung. Der Verband sei davon ausgegangen, am vergangenen Donnerstag an einem "sehr konstruktiven Meeting" mit FOTA-Vertretern teilgenommen zu haben, bei dem es in weiten Teilen zu Übereinstimmungen gekommen sei. Die FIA sei daher "erstaunt" zu hören, dass FOTA-Mitglieder, die nicht bei dem Treffen in London dabei waren, fälschlicherweise behaupteten, dass nichts geklärt und das Meeting "Zeitverschwendung" gewesen sei. Bei der Zusammenkunft sei man übereingekommen, dass die weiteren Maßnahmen zur Kostenreduzierung kurz vor einem Abschluss stünden. Die Finanzexperten von FOTA und FIA sollten zum schnellstmöglichen Zeitpunkt die Details ausarbeiten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.459103
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sid/dpa/hum
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.