Sport kompakt:Italiener wollen DFB-Stürmer

Juventus Turin offenbar an Klose interessiert, Rom will Podolski, Cristiano Ronaldo Zeuge im Berlusconi-Prozess, spanische Fußballprofis dürfen nicht streiken, Daum und Löw kontern Hoeneß. Sport kompakt

Italienische Klubs zeigen zunehmend wieder Interesse an deutschen Fußball-Nationalspielern. Nach Angaben der italienischen Sporttageszeitung Corriere dello Sport will AS Rom den Kölner Lukas Podolski verpflichten. Auch Juventus Turin ist angeblich an deutschen Spielern interessiert. Laut der Sporttageszeitung Tuttosport möchte die "alte Dame" im Sommer den Kader mit Torjäger Miroslav Klose von Bayern München verstärken. Juve buhlt außerdem um die Gunst von Abwehrspieler Andreas Beck von 1899 Hoffenheim.

Miroslav Klose

An ihm soll Juventus Turin interessiert sein: Stürmer Miroslav Klose.

(Foto: AP)

Real Madrids portugiesischer Fußballer Cristiano Ronaldo ist als Zeuge im Prozess vorgeladen worden, der am kommenden Mittwoch (6. April) gegen den italienischen Ministerpräsidenten und AC-Mailand-Boss Silvio Berlusconi wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch beginnt. Cristiano Ronaldo wurde von den Verteidigern des Regierungschefs vorgeladen. Der Real-Starstürmer soll vor Gericht bestätigen, dass er das marokkanische Callgirl Ruby, mit dem Berlusconi laut Anklage eine sexuelle Beziehung hatte, als sie noch minderjährig war, nie kennengelernt haben. Die Marokkanerin, die bürgerlich Karima el-Mahroug heißt, hatte vor den ermittelnden Mailänder Staatsanwälten berichtet, dass ihr Cristiano Ronaldo in Mailand Geld für Sex angeboten habe. Portugals Fußball-Ass hatte diese Behauptung bestritten und behauptet, er habe die junge Frau nie getroffen.

Der österreichische Teamchef Dietmar Constantini hat nach der 0:2-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen die Türkei von seinem Verband eine letzte Chance erhalten. Diese könnte jedoch bereits nach dem kommenden Länderspiel gegen Deutschland enden. Der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), Leo Windtner, sprach sich "gegen Schnellschüsse" aus. "Wir werden das aber noch im Direktorium besprechen", kündigte er an. Keine Trainerdiskussionen gibt es dagegen in Belgien. Mit dem 4:1-Sieg am Dienstagabend gegen Aserbaidschan stürmte das Team von Coach Georges Leekens auf den zweiten Tabellenplatz hinter Deutschland und kann sich weiter Hoffnungen auf ein EM-Ticket machen.

Der AS Rom gerät unter amerikanische Kontrolle. Ein Bündnis von US-Unternehmern unter der Führung des italo-amerikanischen Industriellen Thomas Di Benedetto hat sich mit der norditalienischen Bank UniCredit auf den Kauf des italienischen Serie-A-Klubs geeinigt. Der 61-jährige Di Benedetto, seit 1978 Minderheitsaktionär des Bostoner Baseball-Klubs Red Sox, wird einen 61-Prozent-Anteil des Vereins übernehmen. Die Vertragsunterzeichnung ist innerhalb von 20 Tagen vorgesehen. "Ich träume so wie Millionen Fans davon, dass Roma einer der besten Klubs der Welt wird. Roma soll ein Team haben, mit dem man jedes Jahr um den Serie-A-Titel sowie in der Champions League mitspielen kann", sagte Di Benedetto. Rom war 17 Jahre lang mehrheitlich im Besitz der römischen Unternehmerfamilie Sensi. Im Juli hatte die Familie Sensi die Mehrheit des überschuldeten Vereins an die Gläubigerbank UniCredit übergeben und einen 49-prozentigen Anteil behalten. Die Familie Sensi mit Roma-Geschäftsführerin Rosella Sensi an der Spitze hatte in den Verkauf des Klubs eingewilligt, dessen Wert auf rund 200 Millionen Euro geschätzt wird.

Die spanischen Fußballclubs dürfen den Ligabetrieb am kommenden Wochenende nicht boykottieren. Ein Gericht in Madrid entschied per Einstweiliger Verfügung, dass die angesetzten Spiele der 1. und 2. Liga wie geplant stattfinden müssen. Es gab damit dem Antrag von sechs Erstligavereinen statt, die einen Boykottbeschluss der Profi-Liga angefochten hatten. Die Mehrheit der Vereine hatte am 2. und 3. April erstmals in der Geschichte des spanischen Profi-Fußballs den Ligabetrieb zum Erliegen bringen wollen. Sie wollten damit ihrer Forderung nach mehr Fernsehgeldern Nachdruck verleihen.

Der Fußball-Zweitligist MSV Duisburg hat Stürmer Emil Jula zur kommenden Saison verpflichtet. Der 31 Jahre alte Rumäne kommt ablösefrei vom Konkurrenten Energie Cottbus und erhält einen Vertrag bis 2014. "Er passt von seinem Profil zu 100 Prozent zum MSV. Ich bin sehr froh, dass unsere Verantwortlichen diesen Wechsel möglich gemacht haben", sagte MSV-Trainer Milan Sasic. Jula erzielte seit 2008 in 27 Erstligaspielen vier und in 57 Zweitligapartien 19 Tore für die Lausitzer. Die Verpflichtung von Jula ist auch eine Absicherung, falls der bis Saisonende vom englischen Premier-League-Club Wolverhampton Wanderers ausgeliehene österreichische Nationalstürmer Stefan Maierhofer nicht zu halten ist. Es sei jedoch "keine Entscheidung gegen Maierhofer", betonte Sportdirektor Bruno Hübner. "Aber wir alle wissen, dass es für uns sehr schwer wird, Stefan auch über diese Saison hinaus beim MSV zu halten."

Der Verbalangriff von Uli Hoeneß brachte Joachim Löw nicht aus der Ruhe, auch wenn der Bundestrainer seinen Ärger nicht ganz verbergen konnte. "Nächstes Jahr macht Bayern ein Spiel in der EM-Vorbereitung gegen Holland. Da werde ich auch mal fragen, ob das Sinn macht", bemerkte Löw in Richtung des Bayern-Präsidenten, der einmal mehr Freundschaftsspiele der deutschen Nationalmannschaft wie das gegen Australien (1:2) infrage gestellt hatte.

Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat einen Abgang der Nationalspieler Per Mertesacker und Tim Wiese nach dem Ende der laufenden Saison nicht kategorisch ausgeschlossen. "Wenn man einen Vertrag nicht verlängert bekommt, dann muss man sich zumindest mit der Variante auseinandersetzen. Ich kann nicht nur auf das Geld schauen, aber auch nicht nur auf das Sportliche", sagte Bremens Sportdirektor Klaus Allofs der Sport Bild. Mertesacker und Wiese sind jeweils noch bis zum 30. Juni 2012 an Werder gebunden. Sollten sich die Hanseaten mit den Leistungsträgern nicht auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung einigen, könnten die Bremer nur im kommenden Sommer noch eine Ablösesumme für die Profis erzielen. Vor der laufenden Spielzeit führte ein solches Szenario bereits zum Abgang von Nationalspieler Mesut Özil. Der Spielmacher wechselte ein Jahr vor Vertragsende für rund 17 Millionen zu Real Madrid. Allofs will im Falle des Klassenerhalts umgehend Verhandlungen mit Mertesacker und Wiese aufnehmen. "Sobald bei uns Klarheit herrscht, werden wir die Gespräche aufnehmen, um zu klären, ob man die Verträge verlängern kann", sagte der Manager. Die beiden Profis würden bei entsprechenden Angeboten offenbar gern bleiben und hatten zuletzt betont, dass sie sich in Bremen wohlfühlen.

Auch ohne Trainer Felix Magath, der ihn in die Fußball-Bundesliga holte, will Raul bei Schalke 04 bleiben. "Ich habe den Vertrag nicht mit Felix Magath gemacht, sondern mit Schalke 04. Also von mir ein klares Ja! Ich bleibe bis 2012", sagte der Spanier im Interview mit der Sport Bild. Nach Magaths Rauswurf war spekuliert worden, dass der Stürmer die Königsblauen vorzeitig verlassen könnte. "Natürlich kommt es auch darauf an, ob der Klub das auch will. Aber bisher hat mir keiner etwas anderes gesagt", sagte Raul weiter. Der neue Trainer Ralf Rangnick muss allerdings ohne Einnahmen aus der Champions League mit einigen Einsparungen im Personaletat leben, Raul ist der Großverdiener im Team. Zu Magath hat der Rekord-Europapokaltorschütze ein besondere Beziehung. "Er hat mich geholt, wollte mich unbedingt. Ich werde ihm immer sehr dankbar sein, weil er mir acht Monate voll vertraut hat", sagte Raul. Nach der Trennung von Magath habe er deshalb auch mit ihm telefoniert. "Ein wenig auf Deutsch, ein wenig auf Englisch. Ein Dolmetscher war bei diesem Gespräch auch zugeschaltet. " Dass in den vergangenen Wochen sich die Trainer in der Bundesliga die Klinke in die Hand gaben, beeindruckte ihn wenig. "Mich kann nichts mehr schockieren. Ich war fast 16 Jahre in der ersten Mannschaft bei Real, da habe ich auch so einiges erlebt." Mit Schalke will der Spanier am 21. Mai den DFB-Pokal gewinnen. "Das ist für mich persönlich das Wichtigste. Ich habe schon einige Titel gewonnen, aber noch nie einen nationalen Pokal."

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat auf die Bekenntnisse Rene Schnitzlers im Zuge des Manipulationsskandals reagiert und den ehemaligen Profi des FC St. Pauli mit sofortiger Wirkung vorläufig gesperrt. Das teilte der DFB am Mittwoch mit. Schnitzler, der zuletzt für den Mönchengladbacher Kreisligisten 1. FC Bettrath gespielt hatte, sei dringend verdächtig, sich eines unsportlichen Verhaltens schuldig gemacht zu haben, hieß es in der Mitteilung. Schnitzler hatte gegenüber dem Kontrollausschuss eingeräumt, für fünf Meisterschaftsspiele des FC St. Pauli im Zeitraum von Mai 2008 bis November 2008 Manipulationsabsprachen mit einem niederländischen Wettspieler und -vermittler getroffen und für vier dieser Spiele erhebliche Geldbeträge erhalten zu haben, um die Ergebnisse zugunsten des jeweiligen Gegners zu beeinflussen. Es liegen derzeit allerdings keine Anhaltspunkte dafür vor, dass von Schnitzler tatsächliche Spielmanipulationshandlungen vorgenommen wurden. Über das endgültige Strafmaß wird das Sportgericht im Hauptsacheverfahren entscheiden. Schnitzler wurde es zudem vorläufig verboten, ein Amt im DFB, seinen Mitgliedsverbänden, deren Vereinen und Kapitalgesellschaften auszuüben.

Der FC Bayern München beklagt vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach mehrere angeschlagene Fußball-Nationalspieler. Neben Torjäger Mario Gomez kehrten auch die Verteidiger Daniel van Buyten und Danijel Pranjic am Mittwoch angeschlagen von ihren Länderspielen zum deutschen Rekordmeister zurück. Nationalstürmer Gomez musste von Bundestrainer Joachim Löw am Dienstagabend wegen einer Blessur am Fuß bei der 1:2-Niederlage gegen Australien ausgewechselt werden. Zuvor hatte der Angreifer in Mönchengladbach das Führungstor für die deutsche Mannschaft erzielt. Innenverteidiger van Buyten musste im EM-Qualifikationsspiel der Belgier gegen Aserbaidschan (4:1) kurz vor Schluss vom Platz. Sein Einsatz gegen Gladbach ist wegen einer Oberschenkelverletzung gefährdet. "Ich bin etwas beunruhigt wegen der Verletzung. Das wird dem FC Bayern nicht gefallen", sagte van Buyten direkt nach dem Spiel. Der Verteidiger hatte sich erst zuletzt wieder in die erste Elf von Bayern-Trainer Louis van Gaal zurückgekämpft. Auch der Kroate Pranjic musste im Freundschaftsspiel in Paris gegen Frankreich (0:0) schon nach 24 Minuten frühzeitig ersetzt werden. Eine genaue Diagnose lag zunächst nicht vor.

Die Rückkehr von Ron-Robert Zieler in das Tor von Hannover 96 verzögert sich. Der Keeper des Fußball-Bundesligisten absolvierte am Mittwoch ein individuelles Reha-Training und kann am Samstag im Spiel bei Borussia Dortmund nicht spielen. "Wir haben beschlossen, einen Gang runterzufahren", erklärte Zieler. Wegen einer Verletzung des Schultereckgelenks war er zuletzt zweimal durch Florian Fromlowitz vertreten worden, der im Spitzenspiel in Dortmund erneut im Tor des Tabellendritten stehen dürfte.

Fußball-Bundesligist Hamburger SV plant einen Transfercoup auf der Torwart-Position. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts hat der HSV erste Gespräche mit Thomas Kraft vom deutschen Rekordmeister Bayern München geführt. Kraft soll beim HSV als Nachfolger von Frank Rost verpflichtet werden, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Der 37-Jährige ist in der Führungsetage des HSV schon länger nicht unumstritten. Seine öffentliche Kritik am Vorstand nach dem Spiel in Mönchengladbach hat zudem für weiteres Ungemach gesorgt. Der selbstbewusste Sachse gilt auch in der Mannschaft nicht als durchweg beliebt. Rost ist auch bei Hertha BSC im Gespräch. Eine Verpflichtung des 22 Jahre alten Kraft würde in Hinblick auf die angestrebte Verjüngung des HSV-Kaders Sinn machen. Der Vertrag des Torwarts in München läuft überdies zum Saisonende aus, sodass er ablösefrei wäre. Voraussetzung für einen Abgang des Keepers, der überraschend nach der Winterpause Jörg Butt im Bayern-Tor ablöste, ist jedoch ein Wechsel von Manuel Neuer von Schalke 04 zu den Bayern. Damit wäre die Nummer eins bei den Münchnern durch den Nationaltorwart besetzt.

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