Sport kompakt:Inters Zittertitel

Lesezeit: 5 min

Inter Mailand gewinnt die Meisterschaft und fordert Bayern zum Triple-Kampf, Barcelona und Thorsten Fink feiern Titel, EHC München bekommt keine DEL-Lizenz. Sport kompakt

Inter Mailand ist zum 18. Mal italienischer Fußball-Meister und fordert nun Bayern München im Finale der Champions League zum Triple-Duell. Knapp zwei Wochen nach dem Pokalsieg sicherte sich die Mannschaft von Star-Trainer Jose Mourinho durch einen 1:0-Sieg bei AC Siena den fünften Scudetto in Folge und hat damit wie die Bayern im Endspiel der Königsklasse am kommenden Samstag das historische Triple vor Augen. Wie in Deutschland ist dieses Kunststück auch in Italien noch keinem Klub gelungen. Mit dem Zittersieg bei Absteiger Siena, den Top-Torjöger Diego Milito mit seinem 22. Saisontor (57.) sicherstellte, verteidigte Inter am letzten Spieltag der Serie A erfolgreich den Zwei-Punkte-Vorsprung vor dem AS Rom. Die Roma musste sich nach dem 2:0 bei Chievo Verona mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Hätte Inter noch den Ausgleich kassiert, wäre die Roma punktgleich gewesen und trotz der erheblich schlechteren Tordifferenz wegen des gewonnenen Direktvergleichs zwischen beiden Klubs (2:1, 1:1) Meister geworden. Für Luca Toni steht der Abschied von der Roma schon fest. Auf seiner Webseite hat sich der 32-Jährige, der am Sonntag nur auf der Ersatzbank saß, von den römischen Fans und vom Verein verabschiedet. Der Traditionsklub will die Bayern-Leihgabe am Saisonende nicht mehr weiterbeschäftigen. Die hohe Ablösesumme, die die Roma an die Bayern zahlen müsste, und Tonis Alter sollen den Klub bewogen haben, auf den Torjäger zu verzichten. Eine Rückkehr zum deutschen Rekordmeister kommt für den Weltmeister von 2006 aufgrund seines angespannten Verhältnisses zu Trainer Louis van Gaal nicht infrage.

Das entscheidende Tor für Inter erzielte Diego Milito. (Foto: Foto: AP)

Der FC Barcelona ist zum 20. Mal spanischer Fußball-Meister, für das mit Stars im Gesamtwert von 250 Millionen Euro verstärkte Real Madrid endet die Saison hingegen erneut ohne Titel. Barca siegte am Sonntagabend im heimischen Camp Nou gegen Absteiger Real Valladolid 4:0 (2:0). Verfolger Madrid, das einen Punkt Rückstand vor dem letzten Ligaspiel aufwies, reichte damit das 1:1 (0:1) beim FC Malaga nicht. Mit 99 Punkten hat Barça einen Punkte-Rekord in der Primera División aufgestellt, der Champion verlor in 38 Liga-Spielen nur einmal und hat mit Weltfußballer Lionel Messi zudem den Torschützenkönig (34 Treffer) in seinen Reihen. Bereits am Samstag hatte sich der FC Sevilla mit einem Tor in buchstäblich letzter Minute die Teilnahme an der Qualifikation für die Champions League gesichert. Der eingewechselte Rodri erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 3:2-Erfolg der in Unterzahl spielenden Sevillaner bei UD Almería. Damit landeten die Andalusier auf dem vierten Platz in der spanischen Fußball-Liga. Die Spieler des RCD Mallorca, die bereits von der Champions League geträumt hatten, mussten auf der Anzeigetafel ihres Stadions miterleben, wie ihre Hoffnungen doch noch zunichtegemacht wurden. Neben Sevilla steht auch der FC Valencia in der Champions-League- Qualifikation, der RCD Mallorca und der FC Getafe qualifizierten sich für die Europa League. Der hoch verschuldete RCD Mallorca könnte aufgrund eines drohenden Konkurs-Verfahrens am "grünen Tisch" von der europäischen Fußball-Union (UEFA) ausgeschlossen werden.

Thorsten Fink hat in seiner ersten Saison als Trainer des FC Basel nach dem Pokal auch die Schweizer Fußball-Meisterschaft gewonnen. Der ehemalige Profi von Bayern München feierte mit seiner Mannschaft am letzten Spieltag im "Endspiel" bei den Young Boys Bern einen 2:0 (1:0)-Sieg und damit den 13. Meistertitel der Vereinsgeschichte. Mit einem Sieg hätten die Berner, die die Tabelle über weite Strecken der Saison angeführt hatten, Basel von der Spitze verdrängen können. Während Basel am Sonntag das Double perfekt machte, müssen sich die Berner zum dritten Mal hintereinander mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Den letzten Meistertitel haben die Young Boys 1986 gewonnen. Valentin Stocker (39.) und Scott Chipperfield (61.) trafen im Stade de Suisse für Basel, das sich am vorletzten Spieltag nach einem Ausrutscher der Berner an die Tabellenspitze gesetzt hatte.

Markus Babbel soll neuer Trainer beim Bundesliga- Absteiger Hertha BSC werden. Wie das Fußball-Fachmagazin Kicker am Sonntag meldete, seien sich Manager Michael Preetz und der im Dezember 2009 nach 13 Monaten in Stuttgart entlassene Coach über eine Zusammenarbeit einig. Babbel soll einen Zweijahresvertrag erhalten. Von Hertha wurde das Engagement am Sonntag allerdings noch nicht bestätigt. "Wir vermelden erst etwas, wenn es wirklich etwas zu vermelden gibt", erklärte Pressesprecher Gerd Graus.

Paukenschlag im französischen Fußball: Laurent Blanc, bislang Trainer des Spitzenklubs Girondins Bordeaux, wird nach der WM 2010 in Südafrika offenbar neuer Chefcoach der französischen Nationalmannschaft und Nachfolger von Raymond Domenech. Bislang wurde die Trennung von Domenech nach der WM allerdings vom französischen Verband FFF noch nicht bestätigt. "Girondins Bordeaux wurde von Laurent Blanc informiert, dass er das Angebot des französischen Verbandes annehmen und Frankreichs Coach werden möchte", teilte Bordeaux in einer Presseerklärung mit. Der Vertrag des Weltmeisters von 1998 bei Girondins läuft noch bis zum 30. Juni 2011. Domenech, der Frankreich 2006 ins WM-Finale gegen den späteren Weltmeister Italien geführt hatte, steht schon seit längerem in der Kritik. Zuletzt stieß sein WM-Kader auf Unverständnis: Der Trainer verzichtet unter anderem auf die Mittelfeldspieler Patrick Vieira (Manchester City) und Samir Nasri (FC Arsenal) sowie auf Stürmer Karim Benzema von Real Madrid.

Der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) droht die Schrumpfung. Am Samstag hatten die Gesellschafter der deutschen Eliteklasse dem Zweitliga-Meister EHC München mitgeteilt, dass er für die kommende DEL-Saison keine Lizenz erhalten wird. Trotz einer Fristverlängerung reichte der Münchner Eishockeyverein nach Angaben der DEL keine vollständigen Bewerbungsunterlagen für die Saison 2010/2011 ein. Zuvor hatten bereits offene Fragen um die Zukunft der finanziell angeschlagenen Frankfurt Lions und Kassel Huskies für Unruhe in Deutschlands Elite-Liga gesorgt. Die Anzahl der teilnehmenden Clubs in der kommenden Saison ist somit noch völlig offen, nachdem der Rückzug der Duisburger Füchse in der Vorsaison die DEL auf zunächst 15 Clubs reduziert hatte. "Wenn wir zwölf sind, sind wir zwölf. Wenn wir 16 sind, sind wir 16", sagte Tripcke, der keine "strategische Diskussion" darüber anstoßen wollte.

Der 1. FC Köln und der portugiesische Fußballprofi Maniche gehen nach nur einem Jahr getrennte Wege. Wie der Bundesligist am Sonntag mitteilte, wurde der Vertrag mit dem 32 Jahre alten Mittelfeldspieler zum 30. Juni 2010 in "beiderseitigem Einvernehmen" vorzeitig aufgelöst. Maniche, den die Kölner vor der abgelaufenen Saison bis 2011 von Atletico Madrid verpflichtet hatten, will nach Angaben des 1. FC Köln in seine Heimat zum Erstligisten Sporting Lissabon wechseln. "Maniches Wunsch, mit seiner Familie in sein Heimatland Portugal zurückzugehen, haben wir entsprochen", erklärte Kölns Manager Michael Meier. Maniche, der wie sein Landsmann und FC-Mitspieler Petit nicht zum portugiesischen Aufgebot für die WM in Südafrika gehört, hatte trotz seiner insgesamt 30 Pflichtspiel-Einsätze (drei Tore) in dieser Spielzeit für Köln nicht überzeugen können.

Der Olympia-Zweite USA steht bei einer verkorksten Eishockey-WM zumindest kurz vor dem Klassenverbleib. Die US-Boys gewannen am Sonntag auch das zweite Relegationsspiel gegen Frankreich mit 4:0 (0:0,2:0,2:0) in Köln. Nach den Vorrunden-Niederlagen gegen Deutschland, Finnland und Dänemark kann der zweimalige Weltmeister den Abstieg in die B-Gruppe am Dienstag gegen Italien (12.15 Uhr) endgültig abwenden. Auch Frankreich hätte den Klassenverbleib bei einem Sieg gegen Kasachstan am Dienstag (12.15 Uhr) sicher. Italien gewann in Mannheim zwar mit 2:1 gegen Kasachstan (0:0,0:0,2:1), hat aber nur noch minimale Chancen, den direkten Wiederabstieg noch zu verhindern. Gegen die USA müsste Italien siegen und gleichzeitig hoffen, dass Frankreich nicht gegen Kasachstan gewinnt. Den Ost-Europäern hilft nur noch ein Sieg mit zwei Toren Unterschied gegen Frankreich und ein US-Sieg gegen Italien.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: