Sport kompakt:Hoeneß: "Schiedsrichter pfeifen im Zweifelsfall gegen Bayern"

Präsident des FC Bayern erneuert die Kritik an den Unparteiischen und lobt die Münchner Fans, Leverkusens Sportchef Rudi Völler nimmt seinen Spielern die Messi-Trikots weg, Michael Preetz sucht noch immer einen Trainer für Hertha BSC. Sport kompakt.

Bundesliga, Schiedsrichter-Diskussion: Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat in der vom Fußball-Rekordmeister selbst entfachten Diskussion um die Schiedsrichter nachgelegt. "Eines ist ganz klar: Dass die Schiedsrichter im Zweifelsfall immer gegen Bayern pfeifen, weil sie dann die ganze Woche Ruhe haben. Unsere Fans nehmen Fehlentscheidungen sehr gut hin, die Fans anderer Vereine machen Telefonterror bei den Schiedsrichtern. Deshalb pfeifen sie im Zweifelsfall immer gegen Bayern", sagte Hoeneß im Gespräch mit Sky Sport News HD. Das Thema hatte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch in die Welt gesetzt. "Mir fällt auf, dass die Schiedsrichter im Moment eigenartig pfeifen. Wenn beispielsweise der Herr Kircher in Hamburg ein korrekt erzieltes Tor gibt, dann hätten wir erst gar nicht die Tabellenführung eingebüßt. Man hat manchmal den Eindruck, dass es heißt: Im Zweifelsfall contra Bayern!", hatte er der Sport Bild gesagt.

Referee Knut Kircher (Rottenburg) wehrte sich bereits gegen die Vorwürfe des Bayern-Chefs. "Ganz klar: Ich pfeife ganz sicher nicht bewusst gegen Bayern München und auch sonst gegen keinen Verein", verdeutlichte er bei Spiegel online. Auch in der Liga werden die Aussagen aus München mit einiger Verwunderung aufgenommen. "Dass die Bayern benachteiligt werden, kann ich nicht unterschreiben. Es gab ja auch mal die umgekehrte Diskussion, dass die Schiedsrichter im Zweifel für sie pfeifen. Ich finde: Die Schiris machen einen sehr guten Job", sagte Gladbachs Manager Max Eberl der Bild-Zeitung. Auch der Mainzer Manager Christian Heidel glaubt das "so ja mal gar nicht. Es ist doch vielmehr so, dass der Aufschrei umgekehrt immer groß ist."

Handball, Champions League: Der HSV Hamburg hat im letzten Gruppenspiel den ersten Punktverlust hinnehmen müssen. In einer bis zum Ende hart umkämpften Begegnung kamen die Norddeutschen am Donnerstag vor 3.128 Zuschauern gegen RK Cimos Koper aus Slowenien zu einem 27:27 (15:14). Bereits vor dem letzten Spiel hatte sich der HSV allerdings den Sieg in Gruppe C und den damit verbundenen Einzug ins Achtelfinale gesichert. In einer ausgeglichenen Partie konnte sich keine Mannschaft während der 60 Minuten Spielzeit entscheidend absetzen. Beste Werfer aufseiten der Hamburger waren Matthias Flohr und Hans Lindberg mit jeweils sechs Toren, bei den Gästen zeigte sich Matjaz Brumen (7) am treffsichersten.

Fußball, China: Der frühere französische Nationalstürmer Nicolas Anelka erwartet einen Wechsel von Didier Drogba vom FC Chelsea zum chinesischen Klub Shanghai Shenhua nach der laufenden Saison. "Ich möchte nicht zu viel sagen, aber ich erwarte, dass Drogba kommt", sagte Anelka, der am Donnerstag vom ambitionierten Klub Shenhua als Neuzugang vorgestellt worden war. Britische Medien berichteten, dass der Verein aus der chinesischen Metropole bereit sei, Drogba ein wöchentliches Gehalt in Höhe von 270.000 britischen Pfund (ca. 325.000 Euro) zu zahlen. Anelka war gemeinsam mit Drogba in den vergangenen Jahren bei Chelsea in der englischen Premier League aktiv. Der Vertrag Drogbas, der bereits seit 2004 für den Londoner Klub spielt, läuft zum Ende der aktuellen Spielzeit aus.

Fußball, Brasilien: Verbandschef Ricardo Teixeira ist wegen eines Zeitungsberichts stark unter Druck geraten und steht offenbar vor dem Rücktritt. Wie die Zeitung Folha de Sao Paulo am Mittwoch berichtete, war der 64-Jährige in ein Unternehmen verwickelt, welches 2008 ein Testspiel zwischen Brasilien und Portugal zu deutlich überzogenen Preisen organisiert hat. Demnach soll die Firma horrende Preise für die Flüge und die Übernachtungen der beiden Delegationen verlangt haben. Teixeira bestreitet die Vorwürfe. Nach übereinstimmenden brasilianischen Medienberichten steht der Funktionär vor dem Rücktritt als Präsident des brasilianischen Fußballverbandes sowie des Präsidentenamtes beim lokalen Organisationskomitee. Der 64-Jährige hatte 1989 das Präsidentenamt des brasilianischen Fußballverbandes übernommen.

Tennis, Rotterdam: Philipp Kohlschreiber hat beim ATP-Turnier in Rotterdam den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Der 27-Jährige aus Augsburg musste sich im Achtelfinale dem Italiener Andreas Seppi nach 70 Minuten 4:6, 2:6 geschlagen geben. Kohlschreiber startete gut in die Partie und lag nach einem Break 4:1 in Führung, hatte dem Italiener anschließend aber nichts mehr entgegenzusetzen. Damit sind bei der mit 1,2 Millionen Euro dotierten Veranstaltung keine deutschen Spieler mehr dabei.

Bundesliga, Hertha BSC: Michael Preetz ist weiter auf der Suche nach einem neuen Trainer für den krisengeschüttelten Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. "Ich weiß, dass Sie vor allem eine Frage interessiert, aber es gibt keinen neuen Stand. Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir das tun", sagte Preetz. In den Berliner Medien wird weiterhin Krassimir Balakow als heißester Kandidat für die Nachfolge des entlassenen Michael Skibbe gehandelt. Der Trainer von Hajduk Split hatte am Mittwoch nicht das Mannschaftstraining des kroatischen Vizemeisters geleitet, stattdessen soll er nach Deutschland geflogen sein. Der ehemalige bulgarische Nationalspieler und Profi des VfB Stuttgart begründete das mit einem privaten Termin.

Fußball, englischer Verband: Harry Redknapp hat dem englischen Fußballverband FA Hoffnung gemacht, die Nationalmannschaft zumindest bei der EURO zu betreuen. "Teilzeit? Kurzfristig für die Europameisterschaft ist das sicher möglich", sagte Redknapp dem arabischen Fernsehsender Abu Dhabi Sports. Langfristig schloss der Coach von Tottenham Hotspur eine Doppelrolle aber aus. Es sei "nicht möglich", einen Klub und eine Nationalmannschaft gleichzeitig zu trainieren, sagte der erklärte Wunschkandidat der FA. Die EM in Polen und der Ukraine findet vom 8. Juni bis 1. Juli statt.

Basketball, NBA: Dank einer starken Teamleistung haben die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki in der NBA den fünften Sieg in Folge gefeiert. Gegen die Denver Nuggets kamen die Texaner am Mittwochabend (Ortszeit) zu einem ungefährdeten 102:84 (51:39) Sieg. Sechs Mavs-Spieler punkteten dabei zweistellig, Nowitzki kam auf zwölf Zähler. Dallas liegt in der Southwest Division weiterhin zwei Siege hinter den San Antonio Spurs, die zum neunten Mal hintereinander gewannen.

Bundesliga, 1. FC Köln: Trainer Stale Solbakken droht den Fußballprofis des Bundesligisten 1. FC Köln mit einer härteren Gangart. Nach den jüngsten Vorkommnissen um das vom Verein nicht autorisierte Interview von Lukas Podolski und der Alkoholfahrt von Miso Brecko müssten seine Spieler "mit Konsequenzen rechnen". Das berichteten verschiedene Medien am Donnerstag übereinstimmend. "Ich bin nicht Trainer eines Kindergartens. Wenn die Spieler es wollen, kann ich künftig vorschreiben, wann sie zu Hause sein müssen, aber sie sind erwachsen", sagte Solbakken dem Sportmagazin Kicker. Es sei jetzt "die letzte Chance".

Fußball, Transferfenster: Rund 900 aktive Fußballer aus den vier höchsten deutschen Ligen haben sich in einer Unterschriftenaktion für eine Ausweitung der Transferfenster für vereinslose Profis eingesetzt. Stars wie Lukas Podolski und Claudio Pizarro unterstützen die Aktion, die von der Spielergewerkschaft VDV initiiert wurde. Seit Ende der Winter-Transferperiode am 31. Januar besteht für vereinslose Profis erst wieder am 1. Juli die Möglichkeit, eine Spielerlaubnis zu erhalten. Somit gelte praktisch ein fünfmonatiges Berufsverbot. "In anderen europäischen Ländern haben sich Spielergewerkschaften und Ligaverbände auf eine Ausweitung der Transfermöglichkeiten verständigt", sagt VDV-Justitiar Dr. Frank Rybak. Die Unterschriften wurden jetzt den Verbänden DFB, Ligaverband und DFL übergeben.

Tennis, ATP-Tour: Tennisprofi Philipp Kohlschreiber ist beim ATP-Turnier in Rotterdam als letzter Deutscher ausgeschieden. Der 28-Jährige verlor sein Zweitrunden-Match bei der mit 1,2 Millionen Euro dotierte Veranstaltung gegen Andreas Seppi (Italien). Trotz einer 4:2-Führung im ersten Satz musste sich der Weltranglisten-30. aus Augsburg dem 15 Positionen schlechter platzierten Italiener nach 1:11 Stunde deutlich mit 4:6, 2:6 geschlagen geben. Kohlschreiber war nach einer Magen-Darm-Infektion in Rotterdam angetreten, wegen der er seine Teilnahme am Davis-Cup-Match gegen Argentinien am vergangenen Wochenende absagen musste. Tobias Kamke ist unterdessen beim Turnier im kalifornischen San José in der zweiten Runde ebenfalls ausgeschieden. Der 25-Jährige aus Lübeck unterlag dem an Nummer 3 gesetzten Kanadier Milos Raonic mit 2:6, 6:7 (7:9).

Eishockey, NHL: Die Boston Bruins mit Nationalspieler Dennis Seidenberg haben sich in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL zurückgemeldet. 24 Stunden nach der 0:3-Niederlage im Spitzenspiel gegen die New York Rangers gewann der Stanley-Cup-Sieger bei den Montreal Canadiens mit 4:3 nach Penaltyschießen. Titelverteidiger Boston liegt in der Eastern Conference als Tabellenzweiter sieben Punkte hinter den Rangers. Die Florida Panthers und Marcel Goc verloren nach drei Siegen in Serie ihr Heimspiel gegen die Ottawa Senators mit 2:6.

Ski Alpin: Skipionierin Gratia Schimmelpenninck van der Oye, 1936 in Garmisch-Partenkirchen erste niederländische Olympia-Teilnehmerin in der Geschichte der Winterspiele, ist im Alter von 99 Jahren in Den Haag gestorben. Am 10. Juli wäre sie 100 geworden. Als Skirennläuferin wurde Schimmelpenninck van der Oye in Garmisch 13. in der Abfahrt. Als erste und bis heute einzige niederländische Weltklasse-Skiläuferin hatte sie im Jahr zuvor bei den Weltmeisterschaften 1935 Rang sechs belegt. Während der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam war ihr Vater Alphert Schimmelpenninck Vorsitzender des niederländischen NOK gewesen. Gratia Schimmelpenninck wurde 1938 als erste Frau Präsidiumsmitglied im Ski-Weltverband FIS. Durch ihr Engagement wurde der Riesenslalom in das alpine Wettkampfprogramm aufgenommen. Bei zwei Olympischen Winterspielen war Schimmelpenninck als Jury-Mitglied dabei.

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