Sport kompakt:Eine Kugel für Maria Riesch

Bei ihrem Heimrennen holt sich Maria Riesch den Sieg im Slalom-Weltcup, Michael Ballack kehrt mit Chelsea an die Tabellenspitze zurück, die deutschen Hockey-Männer verpassen den WM-Hattrick. Sport kompakt.

Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch hat ihre Saison mit dem Gewinn der Slalom-Kugel gekrönt. Der Weltmeisterin reichte beim Heimrennen in Garmisch der dritte Rang, um sich zum zweiten Mal in Folge in der Disziplinwertung ganz nach vorne zu schieben. Mit 493 Punkten lag Riesch letztlich knapp vor der Österreicherin Kathrin Zettel (490), die Zweite wurde. Der Tagessieg ging an Marlies Schild aus Österreich - es war der dritte für die Olympia-Zweite in diesem Winter. In der Gesamtzeit von 1:49,57 Minuten lag Schild 1,20 Sekunden vor Zettel, Riesch hatte 1,90 Sekunden Rückstand. Fanny Chmelar (Partenkirchen, 2,07) wurde Vierte, Katharina Dürr aus Germering (2,61) Neunte. Gesamtweltcup-Siegerin Lindsey Vonn (USA) hatte auf einen Start beim letzten Saisonrennen verzichtet.

Michael Ballack und der FC Chelsea sind wieder Spitzenreiter in der englischen Fußball-Meisterschaft. Die "Blues" schlugen am Samstag in der Premier League den Stadt-Rivalen West Ham United mit 4:1 (1:1) und schoben sich am 30. Spieltag zumindest für 24 Stunden mit einem Zähler Vorsprung vor Manchester United. Der Titelverteidiger spielt erst an diesem Sonntag gegen den FC Fulham. Allerdings hat Chelsea auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Der FC Arsenal setzte am Abend nach, schlug Hull City mit 2:1 (1:1) und blieb dem punktgleichen Chelsea als Zweiter auf den Fersen. Tottenham Hotspur festigte mit einem 3:1 (1:0) gegen Blackburn Rovers Platz vier und hielt so Manchester City und den FC Liverpool auf Distanz.

Die deutschen Hockey-Herren haben bei der Weltmeisterschaft in Neu Delhi den historischen Hattrick verfehlt. Der Olympiasieger verlor das Endspiel gegen Turnierfavorit Australien mit 1:2 (0:1) und konnte damit nach den WM-Erfolgen 2002 und 2006 seinen Titel nicht erfolgreich verteidigen. Noch nie war eine Mannschaft dreimal hintereinander Weltmeister. Der Eckentreffer des Hamburgers Moritz Fürste (47.) war gegen die schnellen und druckvoll spielenden Australier zu wenig. Eddie Ockenden (6.) und Eckenspezialist Luke Doerner (59.) waren für die "Kookaburras" erfolgreich, die die beiden vorherigen WM-Finals gegen Deutschland verloren hatten. Australien gewann damit seinen zweiten WM-Titel nach 1986. Platz drei belegten die Niederlande. Die "Oranjes" bezwangen Europameister England im Spiel um Platz drei mit 4:3 (1:3).

Ski-Rennläufer Felix Neureuther hat es seinem Vater zum zweiten Mal gleichgetan und 36 Jahre nach Christian am heimischen Gudiberg in Garmisch-Partenkirchen den Weltcup-Slalom gewonnen. Zwei Wochen nach seinem Ausscheiden beim Olympia-Slalom von Whistler feierte der 25-Jährige im letzten Rennen der Saison seinen zweiten Weltcup-Sieg nach dem Erfolg in Kitzbühel im Januar. Auch dort hatte Christian Neureuther einst gewonnen (1979). In einer Gesamtzeit von 1:43,63 Minuten schob sich Neureuther mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang noch von Rang fünf ganz nach vorne. "Das ist unglaublich für mich. Ich bin so glücklich, dass ich nach Kitzbühel hier meinen zweiten Sieg hole. Das ist etwas ganz, ganz Großes", sagte Neureuther, der in einem Jahr in Garmisch bei der WM auch um eine Medaille mitfahren will.

Der geplante Streik der Nordischen Kombinierer bei der WM-Generalprobe in Oslo fällt aus. Weil bei einer Sitzung der Sportler am Freitag keine Einigkeit erzielt werden konnte, soll nach dem Zieleinlauf des Langlaufrennens lediglich ein Plakat enthüllt werden. Vor allem die Amerikaner um Olympiasieger Bill Demong hatten sich gegen den Streik gestellt.

Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner hat Rang eins im Gesamtweltcup beim Biathlon-Sprintrennen in Kontiolahti/Finnland erfolgreich verteidigt. Die Wallgauerin belegte beim Sieg der Weißrussin Darja Domratschewa trotz zweier Strafrunden nach Schießfehlern Platz fünf und hat in der Gesamtwertung zehn Punkte Vorsprung auf Helena Jonsson (Schweden), die nur Neunte wurde. Beste der sieben deutschen Starterinnen war Kati Wilhelm (Zella-Mehlis), die vier Tage nach der Ankündigung ihres Rücktritts zum Saisonende als Dritte zum zweiten Mal in diesem Winter einen Podiumsplatz im Weltcup erreichte. Das gute deutsche Teamergebnis komplettierten Andrea Henkel (Großbreitenbach), Tina Bachmann (Schmiedeberg) und Simone Hauswald (Gosheim) auf den Plätzen sechs, elf und zwölf.

Evi Sachenbacher-Stehle läuft wie ein Uhrwerk. Beim Weltcup der Skilangläuferinnen am Samstag in Oslo kam die Team-Olympiasiegerin im Massenstartrennen über 30 Kilometer in der freien Technik auf Rang fünf und unterstrich ihre starke nacholympische Form. Mit dem "Norweger-Express" konnte sie allerdings wie der Rest des Feldes nicht mithalten. Die dreimalige Olympiasiegerin Marit Björgen siegte bei ihrem Heimrennen vor ihren Team-Kolleginnen Kristin Steira und Therese Johaug. "Es war ein langer und schwerer Dreißiger, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht", sagte Sachenbacher-Stehle, die schon bei Olympia auf dem als Vierte ein unerwartetes Ergebnis erreicht hatte. "Zum Saisonende geht es immer hervorragend. Ich glaube, ich muss mal irgendetwas umstellen, damit es auch zu Saisonbeginn gute Ergebnisse gibt", sagte die Bayerin aus Reit im Winkl.

Weltmeisterin Jenny Wolf hat zum Abschluss der Eisschnelllauf-Saison ein Jubiläum gefeiert: Über 500 Meter gelang der Berlinerin am Samstag in Heerenveen der 50. Weltcup-Erfolg ihrer Karriere. Die 31-Jährige setzte sich in 37,96 Sekunden klar vor den Niederländerinnen Annette Gerritsen (38,32) und Margot Boer (38,41) durch. Ihr mit 14.000 Dollar dotierter fünfter Gesamt-Weltcup in Serie stand für die Olympia-Zweite schon vor dem Weltcup-Finale fest, da mit Wang Beixing (China) und Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea ihre beiden härtesten Rivalinnen im Saisonverlauf in der Thialf-Arena fehlten.

Weltmeisterin Anni Friesinger-Postma hat das Sieger-Podest hingegen klar verfehlt. Beim Weltcup-Finale kam die 33-jährige Inzellerin am Samstag über 1500 Meter nicht über Platz zehn hinaus. Beste Deutsche war Team- Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms aus Erfurt als Fünfte in 1:58,90 Minuten, die auch in der Endabrechnung Platz fünf belegte. Der Streckensieg ging in 1:58,15 Minuten an die Kanadierin Kristina Groves, die sich auch den Gesamt-Weltcup sicherte.

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