Sport kompakt:Doping-Geständnis eines Olympiasiegers

Sprinter Tim Montgomery gibt Doping zu, Radprofi Kohl bekommt eine Zwei-Jahres-Sperre, Dresdner Hooligans randalieren in München. Sport kompakt.

Der ehemalige Sprint-Weltrekordler Tim Montgomery hat erstmals zugegeben, vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gedopt zu haben. "Ich habe eine Goldmedaille, die ich nicht mit meinen eigenen Fähigkeiten errungen habe", sagte der 33-Jährige dem Fernsehsender HBO in einem Interview, das am Dienstag ausgestrahlt wird. Montgomery hatte in Sydney mit der 4 x 100-Meter-Staffel der USA Gold gewonnen. In seiner Karriere als Leichtathlet war er zwar nie positiv getestet worden; dennoch wurde er 2005 vom Internationalen Sportgerichtshof für zwei Jahre gesperrt, weil sein Name im Zusammenhang mit dem Balco-Doping-Skandal aufgetaucht war.

Sport kompakt: Tim Montgomery hat in einem Interview zugegeben, vor seinem Olympiasieg gedopt zu haben.

Tim Montgomery hat in einem Interview zugegeben, vor seinem Olympiasieg gedopt zu haben.

(Foto: Foto: AP)

Seine Offenheit hat dem geständigen Dopingsünder Bernhard Kohl aus Österreich nichts genutzt: Zwei Jahre Sperre für den "Ersttäter" Kohl lautete am Montag der Urteilsspruch der Rechtskommission der Anti-Doping-Agentur seines Heimatlandes. Damit verhängte das fünfköpfige Gremium in Wien gegen den Radprofi die Höchststrafe. Der Dritte der diesjährigen Tour de France hatte der Kommission zuvor über zweieinhalb Stunden Rede und Antwort gestanden. "Ich habe meine Aussage getätigt und bin ehrlich gewesen. Wenn es gewürdigt wird, ist es ein gutes Zeichen für den Sport, für die Sportler. Wenn nicht, werden wir in das leidige Thema des Schweigens zurückkommen", hatte Kohl nach der Anhörung erklärt. Er war in einer nachträglichen Analyse nach der Tour der Manipulation mit dem Blutdoping-Mittel Cera überführt worden. Kohl hatte gehofft, in den Genuss der Kronzeugen-Regelung zu kommen, die seine Strafe reduziert hätte. Der 26 Jahre alte Kletterspezialist aus Wolkersdorf vom inzwischen nicht mehr existenten Gerolsteiner-Team hatte nach positiver A-Probe im Gegensatz zu seinem früheren Team-Kollegen Stefan Schumacher Nürtingen) sofort gestanden.

42 Hooligans von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden sind am Sonntag in München vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Wie das Polizeipräsidium der bayerischen Landeshauptstadt am Montag mitteilte, sei es bei der Anreise der Gäste zum Drittligaspiel bei der SpVgg Unterhaching (0:2) zu Ausschreitungen gekommen. Die Dresdener, die mit der S-Bahn nach Unterhaching unterwegs waren, hätten die begleitenden Polizeibeamten plötzlich mit Faustschlägen und Tritten traktiert. Die Beamten nahmen daraufhin 42 Personen vorübergehend fest, die nach Spielende wieder auf freien Fuß gesetzt wurden.

Weil der FC Barcelona am Sonntagabend mit dem 1:1 gegen den FC Getafe überraschend zwei Punkte liegen ließ, verkürzte Real Madrid den Rückstand auf den Spitzenreiter und Erzrivalen auf drei Zähler. Für Barcelona hätte es sogar noch schlimmer kommen können: Getafe war durch Manuel del Moral (19.) in Führung gegangen, Seydou Keita (71.) rettete dem Favoriten immerhin noch einen Punkt.

Die Potenzpille Viagra hat möglicherweise auch für Sportler eine leistungssteigernde Wirkung. Ob das "Wundermittel" mit dem Wirkstoff Sildenafil auf die Liste der verbotenen Mittel gesetzt wird, will die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aber erst nach detaillierten Untersuchungen und gründlichen Studien entscheiden. "Es gibt Aussagen, die vermuten lassen, dass Viagra leistungssteigernd ist. Das wird derzeit geprüft", sagte WADA-Chef John Fahey am Sonntag (Ortszeit) nach einer Tagung des Exekutivkomitees in Montréal.

Deutschlands Nachwuchs-Fußballerinnen haben bei der U 20-Weltmeisterschaft in Chile einen herben Rückschlag im Kampf um den Gruppensieg erlitten. Drei Tage nach dem 5:0-Auftatkterfolg gegen die Demokratische Republik Kongo unterlag die Mannschaft von Trainerin Maren Meinert am späten Sonntagabend (MEZ) Japan mit 1:2 (0:1).

Die deutschen Schachspieler haben sich bei der Olympiade in Dresden aus dem Rennen um die Medaillen verabschiedet. Deutschland I kassierte mit einem 1,5:2,5 gegen das Team der USA die zweite Turnier-Niederlage, nur dem deutschen Meister Daniel Fridman aus Bochum gelang am zehnten Spieltag ein Sieg. Arkadij Naiditsch aus Dortmund holte zudem ein Remis gegen Spitzenspieler Gata Kamsky.

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