Sport kompakt:Claudio Pizarro verlässt Werder Bremen

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Der Stürmer der Hanseaten sucht sich einen neuen Verein, Borussia Dortmund rechnet endgültig mit dem Abschied von Shinji Kagawa, der FC St. Pauli trennt sich von Sportchef Helmut Schulte, Miroslav Klose kann bei der Nationalelf weiter nicht mittrainieren, Carlos Tevez sorgt für einen Skandal bei Manchester City, die Lakers verlieren in den NBA-Playoffs. Sport kompakt.

Fußball, Werder Bremen: Claudio Pizarro verlässt den Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. "Drei Mal hatten wir es geschafft, ihn von Werder zu überzeugen, ein viertes Mal war es leider nicht möglich", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.

"Wir bedauern das sehr, sind aber froh, dass nun endlich eine Entscheidung gefallen ist." Noch kurz zuvor hatte Trainer Thomas Schaaf eine schnelle Aussage gefordert. "Das war eine ganz schwierige Entscheidung für mich", sagte der 33 Jahre alte Peruaner: "Aber ich möchte gegen Ende meiner Karriere noch einmal etwas anderes machen. Was es wird, kann ich noch nicht sagen. Ich habe einige Angebote, die ich noch prüfe." Pizarro ist mit 160 Toren der erfolgreichste ausländische Stürmer der Fußball-Bundesliga. Er spielte insgesamt sechs Jahre für Werder.

Fußball, Borussia Dortmund: Der deutsche Fußballmeister rechnet mit dem Abgang seines Mittelfeldspielers Shinji Kagawa. "Ich hatte Montagmorgen einen Termin mit seinem Berater - Shinji Kagawa hat uns mitteilen lassen, dass er seinen Vertrag bei uns definitiv nicht verlängern wird", bestätigte BVB-Sportdirektor Michael Zorc der Bild-Zeitung.

Der Japaner hat in Dortmund noch einen Kontrakt bis 2013. Es wird davon ausgegangen, dass er den Double-Gewinner schon in diesem Sommer verlässt. An dem 23-Jährigen soll unter anderem Manchester United Interesse haben. Nach Angaben der Dortmunder Ruhr Nachrichten flog Kagawa am Montagabend von Düsseldorf nach Manchester, um dort mit seinem Berater Thomas Kroth über den Wechsel zum englischen Meisterschaftszweiten zu verhandeln. Ein baldiger Transfer wird damit immer wahrscheinlicher.

United-Trainer Sir Alex Ferguson hatte Kagawa am Samstag beim deutschen Cupfinale gegen Bayern München (5:2) in Berlin beobachtet. Kagawa war 2010 für 350 000 Euro von Cerezo Osaka zur Borussia gekommen, gewann zwei Meistertitel und am Samstag den DFB-Pokal. Sein Marktwert wird mittlerweile auf rund 15 Millionen Euro taxiert. "Sollten jetzt Angebote für Kagawa kommen, werden wir uns damit beschäftigen und verhandeln. Kommt es zu einem Wechsel, sehen die Eckdaten für den BVB wirtschaftlich sicher sehr gut aus.", meinte Zorc.

Fußball, FC St. Pauli: Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Sportdirektor Helmut Schulte getrennt. Schultes eigentlich noch bis 2013 laufender Vertrag wurde am Dienstag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Im Laufe der Saison war es des Öfteren zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Manager und Coach Andre Schubert gekommen sein. Erst am Montag vergangener Woche hatte der Verein erklärt, auch in Zukunft an seinem Trainer festhalten zu wollen. Schulte war bereits zwischen 1987 und 1991 als Trainer für den Kiez-Klub tätig. Nach vier Jahren endet nun auch sein Engagement als Sportchef bei den Hamburgern.

Fußball, Werder Bremen: Der Bundesligist fordert von Claudio Pizarro eine schnelle Entscheidung über das vorliegende Vertragsangebot. "Es ist wichtig, dass er - bevor er zur Nationalmannschaft fährt - ein Statement abgibt", sagte Trainer Thomas Schaaf am Dienstag in Bremen und verlangte eine Aussage in den kommenden Tagen. "Wird er sie vorher nicht treffen, dann werden wir eine Entscheidung treffen", kündigte der Coach an: "Wir verlieren sonst zu viel Zeit." Der 33 Jahre alte Angreifer aus Peru spielt am 23. Mai mit der Nationalmannschaft gegen Nigeria. Die Bremer haben Pizarro einen neuen Zweijahresvertrag angeboten. Lehnt der beste ausländische Stürmer der Bundesliga-Geschichte ab, muss Werder zwei neue Spieler verpflichten. Das Interesse an Nils Petersen von Bayern München hat der Club bestätigt. Derzeit haben die Bremer vier Stürmer im Kader für die kommende Saison: Niclas Füllkrug, Denni Avdic, Marko Arnautovic und Johannes Wurtz.

Fußball, EM: Torjäger Miroslav Klose wird vorerst nicht am Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf Sardinien teilnehmen. Der WM-Torschützenkönig von 2006 leidet an einer Zerrung am Innenband des rechten Knöchels. Nach Angaben der medizinischen Abteilung ist die Blessur aber "nicht besorgniserregend". Klose, der die Verletzung am vergangenen Freitag im Training bei seinem Klub Lazio Rom erlitten hatte, soll zunächst ein Regenerations-Training im Mannschaftshotel absolvieren. Klose hatte aufgrund der Verletzung beim letzten Saisonspiel der Römer gegen Inter Mailand (3:1) gefehlt. Eigentlich hätte der 33-Jährige in diesem Spiel sein Comeback in der Startelf geben sollen, nachdem er erst eine Woche zuvor beim 2:0 bei Atalanta Bergamo nach fünfwöchiger Pause wegen einer Oberschenkelverletzung zu einem ersten Kurzeinsatz gekommen war.

Neben Klose wird auch Lukas Podolski auf unbestimmte Zeit nicht am Training teilnehmen. Der Angreifer von Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, der in der kommenden Saison beim FC Arsenal in der englischen Premier League unter Vertrag steht, leidet nach wie vor an muskulären Problemen und arbeitet wie Klose individuell im Teamhotel. Dagegen ist Abwehrspieler Benedikt Höwedes von Schalke 04 am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückkehrt. Der Verteidiger fehlte bisher ebenfalls wegen muskulären Problemen. Am Dienstag sollen die fünf Dortmunder Double-Gewinner Mats Hummels, Mario Götze, Marcel Schmelzer, Sven Bender und Ilkay Gündogan zum Nationalteam stoßen. Die BVB-Profis werden mit einer Stunde Verspätung um 15.00 im Hotel erwartet.

Fußball, Premier League: Der argentinische Fußball-Nationalspieler Carlos Tevez hat in England einmal mehr für einen Skandal gesorgt. Während der Meisterfeier seines Klubs Manchester City hielt der Stürmer vor 100.000 Fans ein Pappschild mit der Aufschrift "R.I.P. Fergie" (Ruhe in Frieden, Fergie) in die Höhe. Ein Seitenhieb gegen seinen ehemaligen Teammanager von Manchester United, Alex Ferguson, dessen Team nach einem Last-Second-Treffer der Citizens punktgleich hinter dem Stadtrivalen nur auf Platz zwei der englischen Meisterschaft landete. "Das Plakat ist geschmacklos und verwerflich. Carlos hat einen großen Fehler begangen", sagte ein Sprecher von Manchester City: "Der Verein möchte sich für diese Aktion bei Sir Alex Ferguson und Manchester United entschuldigen."

Auch Tevez gab sich im Nachhinein geläutert. "Ich habe in der ganzen Aufregung nicht nachgedacht. Ich bewundere Sir Alex Ferguson als Mensch und Führungspersönlichkeit", sagte der 28-Jährige. Manchester City hatte am Sonntag durch zwei Tore in der Nachspielzeit mit 3:2 gegen die Queens Park Rangers gewonnen und sich so die erste Meisterschaft seit 44 Jahren gesichert.

Basketball, NBA: Dallas-Bezwinger Oklahoma City Thunder ist mit einem überzeugenden Heimsieg in die Playoff-Halbfinals gestartet. Nach einer Woche Spielpause fegten die bestens aufgelegten Gastgeber am Montag (Ortszeit) die Los Angeles Lakers mit 119:90 vom Parkett. Schon zur Halbzeit führte das Team aus Oklahoma, das sich in der 1. Playoff-Runde mit 4:0 gegen Dirk Nowitzkis Dallas Mavericks durchgesetzt hatte, mit 59:44. Russell Westbrook (27 Punkte) und Kevin Durant (25) waren die treffsichersten Schützen bei den Siegern. Das zweite Spiel der Best-of-seven-Serie in der Western Conference findet in der Nacht zum Donnerstag erneut in Oklahoma statt. Eine spannende Serie kündigt sich im Halbfinale der Eastern Conference zwischen den Boston Celtics und den Philadelphia 76ers an. Zwei Tage nach dem knappen 92:91-Auftaktsieg für Boston schlugen die Gäste zurück: Mit sechs Freiwürfen in der turbulenten Schlussminute erzwangen die Gäste noch einen 82:81-Erfolg beim Ostküsten-Team und glichen in der Serie zum 1:1 aus. Beste Werfer waren Jrue Holiday (18) für die 76ers und Ray Allen (17) für die Celtics, die nun zum dritten Spiel (Mittwoch) nach Philadelphia reisen müssen.

Tennis, Weltranglisten: Angelique Kerber und Philipp Kohlschreiber sind die neuen deutschen Spitzenspieler im Tennis. Kerber verbesserte sich in der am Montag veröffentlichten Weltrangliste um drei Ränge auf Platz elf und zog an der verletzten Andrea Petkovic vorbei. Petkovic ist nach wie vor Zwölfte vor der Berlinerin Sabine Lisicki, die in dieser Woche beim WTA-Turnier in Rom ihr Comeback feiern wird. Julia Görges fiel nach ihrem Erstrunden-Aus in Madrid um zwei Plätze auf Rang 29 zurück, Mona Barthel verbesserte sich auf Platz 32. Bei den Herren löste Kohlschreiber den Bayreuther Florian Mayer wieder als deutsche Nummer eins ab. Kohlschreiber verbesserte sich um einen Platz auf Position 24, obwohl er in Madrid bereits in der ersten Runde ausgeschieden war. Mayer fiel hingegen vom 24. auf den 28. Rang zurück.

An der Spitze liegt weiterhin Novak Djokovic vor Roger Federer. Der Schweizer verdrängte mit seinem Triumph in Madrid Rafael Nadal auf Platz drei. Bei den Damen führt nach wie vor Victoria Asarenka aus Weißrussland vor der Russin Maria Scharapowa.

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Fußball, van Nistelrooy: Der ehemalige Weltklasse-Stürmer Ruud van Nistelrooy hat am Montag sein Karriereende bekannt gegeben. Der 35-jährige Niederländer war in der vergangenen Saison beim spanischen Klub FC Malaga aktiv, kam aber nur noch sporadisch zum Einsatz. Zuvor spielte der Torjäger anderthalb Jahre beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV, für den er in insgesamt 44 Spielen 17 Tore erzielte.

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"Das war mein letztes Spiel als professioneller Fußballer", sagte van Nistelrooy einen Tag nach dem Saisonfinale in der Primera Division. "Ich bin an meinem körperlichen Limit angekommen." Seine erfolgreichste Zeit erlebte "Van the man" in England und Spanien. 2001 war van Nistelrooy für 28,5 Millionen Euro vom PSV Eindhoven zu Manchester United gewechselt, wo er in 219 Partien 150 Mal traf. 2006 ging er für 15 Millionen zu Real Madrid, erzielte dort in 96 Spielen weitere 64 Tore. Das Trikot der Nationalelf trug er zwischen 1998 und 2011 insgesamt 70 Mal (35 Tore).

Van Nistelrooy wurde zweimal Meister in den Niederlanden (2000 und 2001), einmal in der Premier League (2003) und zweimal in Spanien (2007 und 2008). Torschützenkönig war er zweimal in der Eredivisie (1999 und 2000), 2003 in der Premier League, 2007 in der Primera Division und dreimal in der Champions League (2002, 2003 und 2005).

Fußball, Kroatien: Fußball-Trainer Slaven Bilic wird nach seinem Abschied vom kroatischen Nationalteam im Anschluss an die EM Coach des russischen Erstligisten Lokomotive Moskau. Der Ex-Bundesligaprofi erhalte einen Drei-Jahres-Vertrag, teilte der Premier-Liga-Verein am Montag auf seiner Internetseite mit. Der 43 Jahre alte Bilic hatte die kroatische Auswahl 2006 übernommen und bei der EM 2008 bis ins Viertelfinale geführt (1:3 gegen die Türkei). Bei Lokomotive ersetzt er den Portugiesen José Couceiro, dessen Vertrag nicht verlängert wurde.

Fußball, EM: Miroslav Klose hat sich gleich nach seiner Ankunft auf Sardinien bei der medizinischen Abteilung des DFB in Behandlung begeben. Eine genaue Diagnose von Kloses Sprunggelenks-Verletzung stand am Montagmittag nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch aus. "Er lässt sich im Hotel behandeln", erklärte ein Verbandssprecher im EM-Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft auf Sardinien.

Der 33 Jahre alte Klose, der nach einem im März erlittenen Muskelriss längere Zeit pausieren musste und erst vor einer Woche bei Lazio Rom sein Comeback gefeiert hatte, habe bereits am Freitag im Training einen Schlag auf den Knöchel erhalten, teilte der Verband jetzt mit. Der 114-malige Nationalspieler war wegen der neuen Blessur beim 3:1-Saisonabschluss von Lazio am Sonntagabend gegen Inter Mailand nicht dabei. Klose gehört neben dem Münchner Mario Gomez und dem Stuttgarter Cacau zu den drei Stürmern, die Bundestrainer Joachim Löw ins vorläufige Aufgebot für die Europameisterschaft vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine berufen hat.

Bei der ersten von Löw geleiteten Trainingseinheit am Montag im Stadion Andrea Corda an der Costa Smeralda fehlten neben Klose auch erneut Lukas Podolski und Benedikt Höwedes. Der Schalker Höwedes konnte auf Sardinien wegen einer Wadenblessur überhaupt noch nicht auf dem Platz trainieren. Podolski soll laut DFB unter muskulären Problemen leiden. Die Trainingspausen seien Vorsichtsmaßnahmen.

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