Sport Kompakt:Brasilien entlässt Dunga

Der brasilianische Fußballverband trennt sich nach dem WM-Viertelfinal-Aus von Cheftrainer Carlos Dunga, Hürdenläufer Thomas Goller wird wegen Dopings gesperrt und der Kaiser lobt Löw.

Der brasilianische Fußball-Verband CBF hat sich nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM in Südafrika von Nationaltrainer Carlos Dunga getrennt. Das teilte der Verband mit. Der 46-Jährige hatte das Amt 2006 angetreten. Rekord-Weltmeister Brasilien hatte bei der WM in der Runde der letzten Acht 1:2 gegen die Niederlande verloren. Die Nachfolgedebatte ist längst entbrannt. Genannt werden Leonardo, zuletzt Coach beim AC Mailand, und der derzeitige Corinthians-Trainer Mano Menezes. Aber es ist vor allem ein Name, der auf die leidenden Fans fast messianische Wirkung hat: Luiz Felipe Scolari, "o Felipão" ("der Große Felipe"), Weltmeistertrainer von 2002. Der charismatische Fußball-Lehrer ist nach seinem kürzlichen Ausstieg beim usbekischen Meisterclub Bunyodkor Taschkent derzeit als Fußball- Kommentator in Südafrika engagiert und steht eigentlich schon beim brasilianischen Erstliga-Club Palmeiras (São Paulo) fest im Wort. Dort würde er auch viel mehr verdienen, wie die Sportzeitung Lance! vorrechnete: Palmeiras gibt ihm monatlich etwa 700 000 Reais (318 000 Euro). Dungas Salär lag dagegen bei 155 000 (rd. 70 000 Euro). Noch diesen Monat soll eine Entscheidung fallen.

Netherlands v Brazil: 2010 FIFA World Cup - Quarter Finals

Nach der Entlassung von Nationaltrainer Carlos Dunga (im Bild) will der brasilianische Fußballverband CBF bis Ende Juli seinen neuen Coach vorstellen.

(Foto: getty)

Der Disziplinarausschuss des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hat den unter Dopingverdacht stehenden Hürdenläufer Thomas Goller für zwei Jahre gesperrt. Im Urin des 32-Jährigen wurden im März und April gleich bei zwei Trainingskontrollen Spuren eines anabolen Steroids und eines Metabolits nachgewiesen. Goller hatte jedoch schon nach der ersten Dopingprobe seinen "sofortigen Rücktritt vom aktiven Leistungssport" erklärt und auch auf die Öffnung der B-Probe verzichtet. Sein Verein TV Wattenscheid kündigte ihm den Vertrag. Der DLV hatte ihn bislang nur vorläufig suspendiert.

Nach seinem schweren Sturz Anfang Juni plant der neunmalige Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi sein Comeback. Rossi will am 14. August in Brünn sein erstes Rennen nach der Verletzungspause bestreiten. Die Rehabilitation gehe gut voran und er fühle sich wesentlich besser, sagte Rossi. Der 31-Jährige hatte bei dem Sturz im Training der MotoGP einen offenen Bruch am rechten Schienbein erlitten und war in einer Klinik in Florenz zweimal operiert worden.

Der tschechische Torhüter Jaroslav Drobny hat beim Hamburger SV einen Dreijahresvertrag unterschrieben und das Training aufgenommen. Das teilte der Bundesligist mit. Der 30-Jährige wechselt ablösefrei von Bundesliga-Absteiger Hertha BSC an die Elbe. Damit soll der Konkurrenzdruck auf den sieben Jahre älteren Stammkeeper Frank Rost erhöht werden. Der Vertrag von Rost läuft noch eine Spielzeit. Trainer Armin Veh will mit insgesamt drei Torhütern in die Saison gehen - neben Drobny und Rost steht auch noch Wolfgang Hesl bereit, der seinen Vertrag vor kurzem bis 2012 verlängert hat.

Schalke-Cheftrainer Felix Magath hat nach einem Bericht des Fachmagazins Kicker bestätigt, dass der deutsche Vizemeister Interesse am spanischen Torjäger Raúl hat. "Der Spieler besitzt weitere Angebote, beispielsweise aus England, und hat sich noch nicht entschieden", erklärte der 56-Jährige. Bis eine Entscheidung gefallen sei, könne es sich noch bis Monatsende hinziehen. Ob der 33 Jahre alte Fußball-Nationalspieler, der noch eine Vertrag bei Real Madrid bis 2011 hat, tatsächlich ablösefrei zu haben wäre, ist zudem noch nicht geklärt. Die spanische Zeitung AS hatte berichtet, dass Raúl ablösefrei zu den "Königsblauen" nach Gelsenkirchen wechseln könnte und bei Schalke ein Gehalt von vier Millionen Euro brutto pro Jahr kassieren würde. Der Bundesligist sucht einen Nachfolger für den zu Dynamo Moskau gewechselten Kevin Kuranyi. Wie AS erfahren haben will, soll es bereits Verhandlungen zwischen Schalke-Vertretern und Raúl auf Menorca gegeben haben. Interesse an dem iberischen Topstürmer sollen auch Clubs aus den USA (Red Bull New York), Katar, England (Blackburn Rovers) und Italien haben.

Joao Moutinho ist für elf Millionen Euro von Sporting Lissabon zum FC Porto gewechselt. Der teuerste Transfer innerhalb des portugiesischen Fußballs wurde am Montag von beiden Vereinen offiziell bekanntgegeben. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler habe einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer Ablöseklausel von 40 Millionen Euro unterschrieben, hieß es. Beim FC Porto, der in der abgelaufenen Saison nach vier Meistertiteln in Serie nur Dritter wurde, soll Moutinho Raul Meireles ersetzen.Interesse an Moutinho sollen unter anderen die Spitzenclubs Chelsea sowie Barcelona und Real Madrid bekundet haben. Moutinho hat bislang 26 Länderspiele absolviert, Nationaltrainer Carlos Queiroz nahm ihn aber völlig überraschend nicht mit zur WM nach Südafrika.

Der frühere Bundesliga-Coach Erik Gerets wird neuer Fußball-Nationaltrainer von Marokko. Das gab der marokkanische Verband Fédération Royale Marocaine de Football (FRMF) auf seiner Internet-Seite bekannt. Der 56 Jahre alte Gerets wird den Angaben zufolge sein neues Amt zunächst in einer Doppelfunktion ausüben. Er bleibt bis zum Ende der asiatischen Champions-League im kommenden November Chef-Coach des Vereins Al-Hilal in Saudi-Arabien. Gerets soll die "Löwen vom Atlas" zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien führen. Er wird Nachfolger des im Juli vergangenen Jahres entlassenen Roger Lemerre. Der 69-jährige Franzose, der Frankreich 2000 zum EM-Titel und Tunesien zur WM-Teilnahme 2006 geführt hatte, hatte mit Marokko die Qualifikation für die WM in Südafrika kläglich verpasst.

Lob vom Kaiser

Franz Beckenbauer hat zum Loblied auf Bundestrainer Joachim Löw und Nationalspieler Bastian Schweinsteiger angehoben. Der Weltmeister-Teamchef von 1990 sprach sich für eine weitere Tätigkeit von Löw aus. "Es wäre wunderbar, wenn er weitermachen würde. Jeder will es, das ist sein Team", sagte der Ehrenpräsident von Bayern München. "Er war mutig genug, junge Spieler zu integrieren." Schweinsteiger sieht Beckenbauer als Anwärter zum Titel des besten WM-Spielers: "Für mich ist Bastian Schweinsteiger bis zu diesem Zeitpunkt der beste Spieler der WM", sagte der Weltmeister-Kapitän von 1974. "Wenn Deutschland das Finale erreicht, ist er ein Kandidat für den Goldenen Ball."

Nach seinen bisher schwachen Leistungen bei der WM in Südafrika muss Spaniens Stürmerstar Fernando Torres im Halbfinale gegen Deutschland womöglich zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Entsprechend äußerte sich Spaniens Nationaltrainer Vicente Del Bosque über den Angreifer des englischen Rekordmeisters FC Liverpool.

Der italienische Nationaltorhüter Gianluigi Buffon hat sich in Mailand einer Rückenoperation unterzogen. Der 32-Jährige muss eine viermonatige Pause einlegen, die einstündige Operation sei allerdings gut verlaufen. Der Routinier von Juventus Turin hatte sich zu dem Eingriff entschlossen, nachdem er im ersten WM-Vorrundenspiel beim 1:1 gegen Paraguay einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte.

Trotz der bitteren Niederlage gegen Deutschland ist die argentinische Nationalmannschaft unter Leitung von Trainer Diego Maradona jubelnd in der Heimat empfangen worden. Tausende Fans hatten sich am Flughafen und vor allem vor dem nahe gelegenen Trainingszentrum des nationalen Fußballverbandes AFA versammelt. Die Spieler wurden in einem Bus direkt zum AFA-Gelände gebracht. Die Fans - alle in den Nationalfarben Hellblau-Weiß - bekamen ihre Idole jedoch kaum zu Gesicht, da der Bus gut abgeschirmt den Flughafen verließ. Viele hielten Plakate hoch, auf denen Maradona zum Durchhalten aufgefordert wurde. Maradona selbst hatte sich bisher nicht eindeutig zu der Frage geäußert, ob er vom Posten des Trainers zurücktreten werde.

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