Sport kompakt:Fifa sperrt Spielerin aus Äquatorialguinea

Der Weltverband zieht bei der Frauen-WM eine Afrikanerin aus dem Verkehr, Polen debattiert über Nationalelf-Einsatz des verurteilten Dortmunders Lukasz Piszczek, Diego träumt von England, Pechstein will im Bahnradsport zu den Olympischen Spielen. Kurzmeldungen

im Überblick

Zwei Tage vor dem ersten WM-Gruppenspiel gegen Norwegen ist Äquaorialguineas Nationalspielerin Jade Boho vom Fußball-Weltverband Fifa gesperrt worden. Wie der Verband mitteilte, ist die 25-Jährige für die Dauer von zwei Monaten vorläufig weltweit für alle Fifa-Wettbewerbe suspendiert. Als Ersatz für die Mittelfeldspielerin wurde von Trainer Marcelo Frigerio die Spielerin Emiliana nachnominiert. Der Grund für die Suspendierung ist offenbar, dass Boho in der jüngsten Vergangenheit für die spanische Nationalmannschaft aufgelaufen ist. Ein Verbandswechsel und ein Einsatz für den WM-Debütanten Äquatorialguinea wäre demnach unzulässig. Äquatorialguinea hatte im Vorfeld der WM bereits mehrfach mit Einbürgerungen ausländischer Spielerinnen für Schlagzeilen gesorgt. Nach wie vor bestehen Zweifel, ob die Einbürgerungen von Spielerinnen aus Burkina Faso, Nigeria, Kamerun und vor allem Brasilien den Fifa-Regeln entsprechen.

Lukasz Piszczek

Unter Beschuss: Dortmunds Abwehrspieler Lukasz Piszczek soll in seiner Heimat an Spielmanipulationen mitgewirkt haben.

(Foto: dpa)

Nach seiner Verurteilung durch ein polnisches Gericht muss Lukasz Piszczek von Borussia Dortmund um seine Teilnahme an der Fußball-EM im eigenen Land bangen. "Sollen verurteilte Fußballspieler Polen vertreten?", fragte die größte Qualitätszeitung des Landes, Gazeta Wyborcza, am Dienstag. Die Entscheidung über die Zukunft von Piszczek und des ebenfalls verurteilten Nationalspielers Lukasz Mierzejewski im Auswahlteam liege beim polnischen Fußballverband (PZPN), zitierte das Blatt einen Staatsanwalt. Zwei Tage vor dem Trainingsstart von Meister Dortmund war Abwehrspieler Piszczek am Montag von einem Bezirksgericht in Breslau wegen Spielmanipulation zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Er muss 100.000 Zloty (rund 25.000 Euro) Strafe zahlen sowie eine Prämie von 48.100 Zloty zurückgeben. Das Gericht verhängte gegen insgesamt elf Fußballer Haftstrafen zwischen einem Jahr und zwei Jahren auf Bewährung. Eine Entscheidung über Piszczek will der polnische Verband im Juli treffen. Der Sprecher für Disziplinarfragen, Wojciech Petkowicz, hat nach eigenen Angaben bereits Anfang Juni Vorschläge für Strafen bei der zuständigen Abteilung des Verbandes unterbreitet. Er wollte keine Details nennen, betonte aber, dass Piszczek "mit Sicherheit keine führende Rolle" bei einem Skandal in der Saison 2005/2006 gespielt habe.

Claudia Pechstein will ihr Olympia-Comeback schon im Sommer 2012 als Bahnradsportlerin in London geben. Wie die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin am Dienstag der Sport Bild sagte, wird sie bereits bei den deutschen Meisterschaften vom 6. bis 10. Juli in Berlin in der Einzelverfolgung starten. Außerdem plant sie einen Start im Sprint oder im 500-Meter-Zeitfahren. Bereits vor zwei Monaten waren Überlegungen bekanntgeworden, wonach die 39-Jährige nach dem Ablauf ihrer Sperre nicht bis zu den Winterspielen 2014 in Sotschi auf eine Olympia-Rückkehr warten will.

Rosella Sensi ist am Dienstag als Präsidentin des italienischen Fußball-Erstligisten AS Rom zurückgetreten. Die 40-Jährige verabschiedet sich damit von dem Klub, der 17 Jahre lang im Besitz ihrer Familie war. Im April hatte ein Konsortium nordamerikanischer Unternehmer mit US-Investor Thomas DiBenedetto an der Spitze den dreimaligen italienischen Meister mehrheitlich übernommen. Der Rest des Aktienpakets steht im Besitz der Mailänder Großbank UniCredit, die diesen im vergangenen Jahr von der verschuldeten Familie Sensi übernommen hatte. DiBenedetto, Anteilseigner am Baseball-Klub Boston Red Sox, hat versprochen, neue Spieler zu verpflichten und der Roma zu neuem Glanz zu verhelfen. Als einen Grund für seinen Einstieg nannte der 61-Jährige seine italienischen Vorfahren.

Der beim VfL Wolfsburg aussortierte Diego träumt von einem Wechsel in die englische Premier League. "Im Moment ist England der Ort, an dem ich spielen möchte", sagte der brasilianische Mittelfeldspieler der englischen Tageszeitung The Independent: "Es wäre perfekt, wenn ich in der Premier League spielen könnte." Der 26-Jährige bestätigte zudem, dass es erste Kontakte mit englischen Klubs gebe, Namen wollte aus "Respekt für die Manager" jedoch nicht nennen. Zuletzt war immer wieder der Name des brasilianischen Spitzenklubs Botafogo als möglicher neuer Verein Diegos genannt worden. Die in der vergangenen Woche offiziell gewordene Trennung vom Meister von 2009 hält Diego für die beste Lösung. "Felix Magath und ich haben unterschiedliche Ideen. Ich respektiere ihn, er ist der Boss. Aber es war schwierig für uns, zusammenzuarbeiten", sagte Diego weiter.

Werder Bremens Clubchef Klaus Allofs hat kurz vor dem Trainingsstart des Bundesligisten Gerüchte über ein mögliches Karriereende des Langzeitverletzten Naldo zurückgewiesen. Stattdessen erwartet Allofs, dass der seit einem Jahr am Knie lädierte Brasilianer Mitte Juli wieder mit dem Team trainiert. "Für diese Vermutung gibt es keinen Anhaltspunkt", sagte Allofs dem Weser-Kurier (Dienstag) in einem Interview zu einer angeblich drohenden Sportinvalidität des Innenverteidigers. "Wenn man über ein Jahr verletzt ist, ist man zumindest erst einmal gewarnt, dass die Verletzung nicht so simpel ist. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass sich die Situation bei ihm verschlechtert hat und dass diese Gefahr besteht", sagte Allofs. Naldo absolviert derzeit in seiner Heimat Reha-Maßnahmen, nachdem er die komplette Saison wegen einer Knieverletzung ausgefallen war.

Das kuriose Comeback des 41 Jahre alten Ex-Nationaltorwarts Jens Lehmann beim Pokalsieger Schalke 04 ist geplatzt. "Wir haben Jens' Manager mitgeteilt, dass wir von einer Verpflichtung Abstand nehmen wollen. Dies ist eine rein sportliche Entscheidung und hat nichts mit irgendwelchen Forderungen, die im Raum stehen, zu tun", sagte Sportdirektor Horst Heldt am Montag bei der Ankunft im Trainingslager auf der Ostseeinsel Rügen. Angeblich hatte Lehmann für ein Engagement bei seinem früheren Klub vier Millionen Euro aufgerufen.

Der Fußball-Weltverband (Fifa) will in den Qualifikationsgruppen zur WM 2014 in Brasilien ein Aufeinandertreffen von Russland, Georgien, Armenien und Aserbaidschan vermeiden. Damit möchte die Fifa eine mögliche politische Einflussnahme bei diesen brisanten Partien ausschließen. Wie der Weltverband am Montag mitteilte, sei er einer Anfrage der Europäischen Fußball-Union (Uefa) nachgekommen. Diese sieht vor, dass die rivalisierenden Nachbarn nicht gegeneinander spielen sollen. Die Qualifikationsgruppen werden am 30. Juli in Rio de Janeiro gezogen.

"Ich habe tatsächlich gestern Frauenfußball geschaut. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das war prima. Ich habe gemerkt, dass mich das interessiert hat und die Mädels gut Fußball spielen können. Die Silvia Neid wird das schon hinkriegen, dass wir wieder Weltmeister werden." (Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Montag in München zum Auftakterfolg der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft bei der WM)

Der Wettskandal im griechischen Fußball hat nun offenbar auch die Nationalmannschaft erreicht. Die Zeitung Ta Nea berichtet in ihrer Montag-Ausgabe unter der Schlagzeile "Sie manipulierten sogar Spiele der Nationalelf" über einen neuen Fall in Saloniki, in dem Telefonmitschnitte von Gesprächen mit Funktionären, Vereinsbesitzern aus der Super League und Schiedsrichtern auf die Manipulation auch von Länderspielen der Hellenen hindeuten. Laut Ta Nea überprüft die Staatsanwaltschaft die Informationen, die den Verdacht gegen bereits beschuldigte Personen erhärtet und den Kreis der Verdächtigen erweitert. Sophocles Pilavios, Präsident des griechischen Fußball-Verbandes, wies den Bericht zurück.

Arminia Bielefelds Präsident Wolfgang Brinkmann und seine Vorstandskollegen sind auf der Jahreshauptversammlung des Fußball-Drittligisten zurückgetreten. Neben dem Vereinschef gaben auch Vizepräsident Wilfried Lütkemeier, Schatzmeister Andreas Erdmann, Abteilungsleiter Hans-Jürgen Laufer und der Sponsorenbeauftragte Detlef Echternkamp am Montagabend ihren Rückzug bekannt. "Wir als Präsidium haben uns entschlossen, am heutigen Tag zurückzutreten und den Weg frei zu machen", sagte Brinkmann, der nur ein Jahr im Amt war. Der verschuldete ostwestfälische Club war binnen eines Jahres von der Bundesliga in die 3. Liga abgestiegen.

Der FSV Mainz 05 hat den österreichischen Nationalspieler Julian Baumgartlinger verpflichtet. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler kommt von Austria Wien und soll nach der sportärztlichen Untersuchung am Mittwoch beim FSV einen Vierjahresvertrag erhalten. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Klubs Stillschweigen. Baumgartlinger spielte bislang 13 Mal für die Nationalelf seines Heimatlandes und stand auch beim EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland Anfang Juni auf dem Feld. Vor seiner Zeit bei Austria spielte er im Juniorenbereich und in 13 Zweitligapartien für 1860 München.

DFB-Präsident Theo Zwanziger fordert auch nach einem Gespräch mit Fifa-Chef Joseph Blatter weiter eine externe Überprüfung der umstrittenen WM-Vergabe an Katar. "Für mich ist klar, dass man eine unter Korruptionsverdacht stehende Vergabe einer Weltmeisterschaft den Fans dann, wenn dieses Ereignis ansteht, nicht vermitteln kann. Das macht deutlich, dass man sich diesen Fragen sehr intensiv widmen muss", sagte Zwanziger am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Mit dem Weltverbands-Präsidenten Blatter habe er tags zuvor "ein sehr ausführliches Gespräch unter vier Augen gehabt". In der Sache sei er sich mit dem Schweizer "sehr, sehr einig", betonte Zwanziger

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: