Sport kompakt:"Bayern verliert großen Trainer"

Wehmut bei Thomas Müller vor dem Abgang van Gaals, DFB will Matthias Sammer langfristig binden, Boykottdrohung in der Primera Division, Timo Boll in China erfolgreich. Sport kompakt.

Mit Wehmut sieht Nationalspieler Thomas Müller dem Weggang von Trainer Louis van Gaal beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München entgegen. "Für mich ist es schade, dass Louis van Gaal geht. Und nicht allein, weil er mein Mentor war. Mit ihm verliert der FC Bayern einen großen Trainer", sagte der Offensivspieler in einem Interview der Sport Bild. Van Gaal, der den Verein zum Saisonende verlassen wird, habe beim Club "einen neuen Spielstil" geprägt. So habe in der vergangenen Saison "ganz Europa unseren Offensiv-Fußball" gefeiert. "So falsch kann das alles also nicht gewesen sein", betonte Müller.

Nach der Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw strebt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch eine langfristige Zusammenarbeit mit Sportdirektor Matthias Sammer an. Laut DFB-Präsident Theo Zwanziger stehen Verhandlungen kurz bevor. "Weil er und der Bundestrainer, nachdem die Irritationen um die U 21 ausgeräumt sind, ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben, denke ich, sollten wir Gespräche über eine Vertragsverlängerung auf den Weg bringen", sagte Zwanziger der Sport Bild. Nach Informationen des Magazins soll der bis 2013 laufende Kontrakt des Ex-Profis vorzeitig bis 2016 verlängert werden. Sammer bestätigte dem Blatt, mit Zwanziger über eine zeitliche Ausdehnung der Zusammenarbeit gesprochen zu haben. Dabei habe er sein "klares Bekenntnis zum DFB" und zu seiner Arbeit als Sportdirektor unterstrichen, bemerkte Sammer. Noch sei über vertragliche Dinge aber nicht gesprochen worden. Eile bestünde nicht. Zwanziger lobte Sammer für seine Arbeit. "Er ist für uns eine ganz starke Persönlichkeit im wichtigen Bereich der Nachwuchsförderung und der Junioren-Nationalmannschaft", sagte der DFB-Chef. Allerdings hatte Sammer Anfang des Jahres auch über einen Wechsel als Sportdirektor mit dem Hamburger SV verhandelt.

In der japanischen Fußball-Liga wird es nach einer sechswöchigen Pause ab dem 23. April wieder Spiele geben. Das beschlossen die 38 Clubs der J-League auf einer Sitzung am Mittwoch. Die Mannschaften aus Sendai, Kashima und Mito werden wegen der Folgen des Erdbebens und des anschließenden Tsunamis am 11. März für ihre Heimspiele ausweichen. Die seit der Katastrophe ausgefallenen Partien sollen im Juli nachgeholt werden, zudem wird der Liga-Cup verkürzt. Ferner beschloss die Liga, bis zum Sommer alle Spiele am Nachmittag auszutragen, um Strom zu sparen. Erst dann soll wegen der Hitze wieder am Abend gespielt werden.

Eine Boykottaktion der spanischen Fußballclubs droht die Liga in der Endphase der Saison ins Chaos zu stürzen. Die Vereine der ersten und zweiten Liga wollen nach der Länderspielpause zu den Punktspielen in anderthalb Wochen nicht antreten. Sie verlangen, dass die bisher übliche Übertragung von einer Partie pro Spieltag im frei zugänglichen Fernsehen abgeschafft wird. Nach Medienberichten vom Mittwoch gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass die spanische Regierung dieser Forderung nachgeben wird. Sieben Erstligisten scheiterten am Dienstagabend mit dem Versuch, die Profi-Liga (LFP) zu einer Absage der geplanten Boykottaktion zu bewegen.

Deutschlands Tischtennis-Profi Timo Boll und Ex-Europameisterin Jiaduo Wu aus Kroppach stehen bei dem mit 250.000 Dollar (176.825 Euro) dotierten VW-Cup im chinesischen Guangzhou im Finale. Der Weltranglisten-Erste von Borussia Düsseldorf unterstrich seine tolle Form mit Siegen gegen Tang Peng (Hongkong/4:1) und Jun Mizutani (Japan/4:2). Damit fehlt Boll an diesem Donnerstag im Endspiel gegen Wang Hao (China) nur noch ein Erfolg, um seinen Turniersieg vom Dezember 2010 in Braunschweig zu wiederholen. Die Nummer zwei der Weltrangliste stoppte Wladimir Samsonow (Weißrussland) klar mit 4:0. "Ich war richtig geschockt, wie aggressiv Jun zu Beginn gespielt hat", kommentierte Boll den umkämpften Sechs-Satz-Sieg gegen Mizutani. Der Japaner ging 2:0 in Führung, ehe der 30-jährige Düsseldorfer noch eine Schippe drauflegte und den 14. Sieg im 15. Duell gegen Mizutani verbuchte. "Ich denke, das war großartiges Tischtennis", stellte Boll zufrieden fest, der in China sehr populär ist. Im Damen-Wettbewerb überraschte Wu mit ihren Siegen gegen die Südkoreanerin Kim Kyung Ah (4:3) und gegen Europas Nummer eins, Li Jiao (Niederlande/4:2). Im Endspiel gilt die deutsche Vizemeisterin gegen die Chinesin Li Xiaoxia erneut als Außenseiterin.

Sabine Lisicki hat beim WTA-Turnier in Miami die zweite Runde erreicht. Die wegen einer Fußverletzung im vergangenen Jahr lange außer Gefecht gesetzte Berlinerin gewann ihr Auftamtmatch gegen die Ungarin Melinda Czink mit 6:3, 5:7, 6:4 und trifft nun auf die Russin Nadja Petrowa. Dagegen sind Julia Görges (Bad Oldesloe) und Kristina Barrois (Stuttgart) bereits in der ersten Runde gescheitert. Görges, die zuletzt beim Turnier in Indian Wells das Achtelfinale erreicht hatte, musste sich der Amerikanerin Melanie Oudin mit 5:7, 3:6 geschlagen geben. Die 29-jährige Barrois unterlag Petra Martic aus Kroatien mit 5:7, 2:6. Im Wettbewerb sind damit noch drei deutsche Spielerinnen. Gesetzt ist Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 21), außerdem sind Lisicki und Angelique Kerber (Kiel) dabei. Petkovic hat in der ersten Runde ein Freilos, Kerber spielte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (MEZ) gegen die Rumänin Edina Gallovits-Hall. Topgesetzt ist die dänische Weltranglistenerste Caroline Wozniacki.

Wasserball: Deutsche besiegen Weltmeister

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Dienstag in einem packenden Spitzenspiel die Füchse Berlin vom dritten Platz der Handball-Bundesliga verdrängt. Angeführt von Nationalspieler Uwe Gensheimer (7/5), Bjarte Myrhol (7) und Olafur Stefansson (6) siegten die Löwen mit 33:32 (16:16) gegen den Hauptstadt-Club, der einen weiteren Rückschlag im Kampf um den dritten Champions-League-Platz hinnehmen musste. Die Berliner betrieben zwei Tage nach der bitteren 22:35-Klatsche in eigener Halle gegen den HSV Hamburg Wiedergutmachung und boten den Löwen Paroli. In der ersten Halbzeit lagen sie sogar mit vier Toren in Führung. Doch Mitte des zweiten Spielabschnitts drehten die Löwen die Partie, führten mit bis zu vier Treffern. Die Berliner, die in Michal Kubisztal (7) und Markus Richwien (7) ihre besten Schützen hatten, steckten nicht auf, doch die Löwen retteten die Führung glücklich über die Zeit.

Der türkische Fußball-Traditionsklub Galatasaray Istanbul trennt sich laut Medienberichten von Trainer Gheorghe Hagi. Als Grund wurden die schwachen Resultate des Rekordmeisters in der laufenden Saison angegeben. Zurzeit belegt Galatasaray in der Süper Lig nur den elften Tabellenplatz mit 27 Punkten Rückstand auf den Lokalrivalen und Tabellenführer Fenerbahce Istanbul. Der 125-malige rumänische Nationalspieler war nur fünf Monate beim Renommierklub tätig. Vor Wochenfrist war Bernd Schuster beim Lokalrivalen Besiktas Istanbul zurückgetreten. Hagi, der im Oktober 2010 die Nachfolge des entlassenen Frank Rijkaard angetreten hatte, war bei Galatasaray ein alter Bekannter. Der 46-Jährige spielte von 1996 bis 2001 bei den Türken und gewann mit Galatasaray 2000 den UEFA-Pokal. In der Saison 2004/2005 war das rumänische Fußball-Idol schon einmal als Trainer des Klubs tätig.

Michael Rensing wird dem Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln auch über das Saisonende hinaus erhalten bleiben. Der Torwart einigte sich mit dem dreimaligen deutschen Meister auf eine Verlängerung des zunächst bis zum Saisonende befristeten Kontraktes. Der ehemalige Torhüter des deutschen Rekordmeisters Bayern München war nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit in der Winterpause von den Kölnern verpflichtet worden und hatte mit herausragenden Leistungen großen Anteil am sportlichen Aufwärtstrend, der unter anderem eine beeindruckende Heimbilanz von mittlerweile sechs Siegen in Folge ausweist. Beim 2:6 am vergangenen Wochenende beim Hamburger SV war der Kölner Schlussmann noch der solideste Kölner. "Wir freuen uns sehr, dass sich Michael Rensing durch die frühzeitig vorgenommene Vertragsverlängerung klar zum 1. FC Köln bekennt. Michael ist in ganz kurzer Zeit ein enorm wichtiger Spieler für uns geworden. Das hat er in den zurückliegenden Spielen eindrucksvoll durch seine Leistung und durch seine Führungsqualitäten unter Beweis gestellt", sagte Kölns neuer Sportdirektor Volker Finke.

Nach sieben Jahren beim Fußball-Bundesligisten Werder Bremen wird Abwehrspieler Petri Pasanen die Hanseaten zum Saisonende verlassen. Der Verein und der finnische Nationalspieler entschieden gemeinsam, den am 30. Juni auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der 30-Jährige war im Sommer 2004 vom niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam nach Bremen gewechselt und bestritt für Werder bisher 137 Bundesligaspiele (3 Tore). Ein Karriereende kommt für den Defensivallrounder allerdings nicht infrage. Pasanen befindet sich auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.

Der Brasilianer Dani Alves bleibt bis 2015 beim FC Barcelona. Der Rechtsverteidiger hat sich mit dem spanischen Fußball-Meister geeinigt und wird seinen Vertrag am Mittwochabend um drei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2015 verlängern. Dies teilten die Katalanen am Dienstag mit. Der Vertrag mit Alves wäre 2012 ausgelaufen. Der Nationalspieler war 2008 für eine Ablösesumme von 34 Millionen Euro vom FC Sevilla nach Barcelona gekommen.

Die deutschen Wasserballer haben am 5. Spieltag der Weltliga für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Die Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm feierte beim zuvor noch ungeschlagenen Titelverteidiger und Weltmeister Serbien in Krusevac einen 10:9 (3:3, 3:4, 3:1, 1:1)-Erfolg. Es war im 17. Aufeinandertreffen der erste deutsche Sieg gegen die Serben überhaupt. Für die im Hinspiel in Magdeburg noch mit 9:13 unterlegene Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) erzielte der zweifache Duisburger Torschütze Paul Schüler sieben Sekunden vor Schluss den Siegtreffer. Die weiteren deutschen Treffer erzielten die Spandauer Marc Politze, Erik Bukowski, Moritz Oeler (alle 2) und Dennis Eidner sowie der Duisburger Julian Real (beide 1). "Das war ein toller kämpferischer Einsatz meiner Mannschaft. Sie hat tolle Moral bewiesen", sagte Hagen Stamm nach dem unerwarteten Erfolg, mit dem sich Deutschland aber dennoch nicht mehr für die Endrunde qualifizieren kann. Platz eins machen Serbien und Spanien unter sich aus. Nur der Gruppensieger zieht in die Weltliga-Endrunde ein.

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