Süddeutsche Zeitung

Sport kompakt:15 Millionen Umsatz mit Doping

Staatsanwalt findet Schweizer Konten des früheren Armstrong-Arztes Ferrari, in Spanien spielt künftig "Getafe Team Dubai", Dirk Nowitzki verliert dritten Play-off-Spiel. Sport kompakt

Das mutmaßliche Dopingnetzwerk des italienischen Arztes Michele Ferrari soll einen Umsatz von 15 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Dies berichtete die Gazzetta dello Sport unter Berufung auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Padua. Diese Behörde führt seit 2010 federführend eine internationale Untersuchung, in die auch das amerikanische FBI, der amerikanische Dopingermittler Jeff Novitzky und Interpol eingebunden sind. Der italienische Staatsanwalt Benedetto Roberti sei in der Schweiz auf Konten des verdächtigten Arztes Ferrari gestoßen. Nach Angaben der italienischen Sporttageszeitung soll es von diesem Konto auch eine Verbindung in die USA geben. Dort versuchen Ermittler zu klären, ob sich der siebenmalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong mit Hilfe von Ferrari gedopt hat.

Der 39-jährige Amerikaner, der seine Karriere in dieser Saison beendet, hat stets Doping bestritten. An Ferraris Netzwerk sollen rund 100 Personen weltweit beteiligt sein. Armstrong hatte bei der Tour 2001 in Pau vor der Weltpresse zugegeben, seit mehreren Jahren mit Ferrari zusammenzuarbeiten und ihm zu vertrauen. Nach der Verurteilung des umstrittenen Mediziners im Oktober 2004 in einem Dopingprozess in Bologna (ein Jahre Gefängnis auf Bewährung) hatte sich Armstrong von Ferrari losgesagt. Auch im Rahmen der jüngsten Dopingermittlungen der italienischen Polizei gegen die Profis Michele Scarponi, Damiano Cunego und andere soll der Name Ferrari eine Rolle spielen.

Die Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann haben beim Auftakt der Beachvolleyball World Tour in Brasilia das Halbfinale verpasst. Im entscheidenden Spiel unterlag das Duo den Brasilianern Emanuel/Alison deutlich 0:2 (11: 21, 13:21) und beendete das Turnier damit auf Platz fünf. Nach ihrer Drittrunden-Niederlage gegen die Chinesen Wu/Xu hatten sich die an Nummer zwei gesetzten Berliner am Karfreitag zunächst mit 2:1 (22:24, 21:17, 15:11) gegen Bruno/Benjamin (Brasilien) durchgesetzt. Brink/Reckermann war das letzte verbliebene deutsche Duo im Wettbewerb. Bei den Frauen waren die Europameisterinnen Sara Goller und Laura Ludwig mit 1:2 an den Amerikanerinnen Lauren Fendrick/Brooke Hanson gescheitert und hatten ebenfalls Platz fünf belegt.

Basketball-Profi Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks in den Play-offs der nordamerikanischen Profiliga NBA die erste Niederlage kassiert. Die Texaner mussten sich bei den Portland Trail Blazers mit 92:97 geschlagen geben und führen die Best-of-seven-Serie nach zwei vorangegangenen Heimsiegen nur noch mit 2:1 an. Die vierte Partie findet am Samstag erneut in Portland statt. "Portland hat am Anfang sehr gut gespielt, aber wir haben gut dagegen gehalten. Schlussendlich hatten wir aber zu viele Ballverluste und wir haben zu viele Freiwürfe vergeben. Doch unser kämpferischer Einsatz war gut", sagte Nowitzki, der mit 25 Punkten und 9 Rebounds einmal mehr die große Stütze seiner Mannschaft war. Bester Schütze jedoch war Jason Terry mit 29 Zählern. Bei den Trail Blazers war Wesley Matthews mit 25 Punkten erfolgreichster Schütze. Zwei andere Favoriten gaben sich am Donnerstagabend keine Blöße. Die Chicago Bulls, Topteam der Vorrunde, fuhren mit einem 88:84 bei den Indiana Pacers ebenso den dritten Sieg im dritten Spiel ein wie die Miami Heat mit einem 100:94 bei den Philadelphia 76ers.

Hoffnungsschimmer für Robert Kubica: Der Formel-1-Pilot darf knapp drei Monate nach seinem Rallye-Horrorcrash das Krankenhaus verlassen. Spätestens in der Woche nach Ostern werde es soweit sein, sagte der Pole der Internetseite seines Rennstalls Lotus-Renault. Der schwer verletzte und mehrfach operierte Kubica will schon bald mit dem mühsamen Aufbautraining für seine Rückkehr auf die Rennstrecke beginnen. "Ich versuche, diese schwierige Erfahrung zu nutzen, um so stark zurückzukehren wie ich nur kann", sagte der 26-Jährige. Einen Zeitpunkt für ein mögliches Renncomeback nannte er aber nicht. Kubica war Anfang Februar als Gaststarter bei der Rallye "Ronde di Andorra" schwer verunglückt und musste deshalb für die Formel-1-Saison passen. Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld sprang als Ersatz ein. In der Santa Corona Klinik im italienischen Pietra Liqure kämpften die Ärzte über Wochen um die rechte Hand Kubicas, die bei dem Unfall praktisch zertrümmert worden war. "Die Beweglichkeit meiner Hand ist eingeschränkt, aber das ist ziemlich normal in so einer Situation, weil die damit verbundenen Armmuskeln immer noch sehr schwach sind", berichtete der Rennfahrer nun.

Der spanische Fußball-Erstligist FC Getafe wird an die Royal Emirates Group aus Dubai verkauft. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, sind Verträge über eine 100-prozentige Übernahme unterschrieben worden, die Kaufsumme für den Madrider Vorortklub liegt demnach zwischen 70 und 90 Millionen Euro. "Wir sind sehr froh, diese Übereinkunft getroffen zu haben", sagte Scheich Butti bin Suhail al-Maktoum, Vorsitzender der Royal Emirates Group. Der Klub soll künftig "Getafe Team Dubai" heißen. Klub-Präsident Angel Torres sagte: "Wir hoffen, dass Getafe dadurch ins höchste Level des spanischen und europäischen Fußballs aufsteigen wird."

Radprofi Alberto Contador wird beim diesjährigen Giro d'Italia starten. Der Spanier, der momentan auf ein Urteil des Sportgerichtshofs CAS wegen eines möglichen Dopingvergehens wartet, steht auf der offiziellen Teilnehmerliste. Diese kann sich jedoch noch bis eine Woche vor Beginn der Rundfahrt am 7. Mai ändern. Contador hatte bereits mehrfach betont, in Italien starten zu wollen. Auch bei der Tour de France im Juli plant der Madrilene, der vom spanischen Verband trotz positiven Clenbuterol-Befunds freigesprochen worden war, seinen Auftritt, um das Gelbe Trikot zu verteidigen. Nach derzeitigem Stand würde der Fahrer vom Team Saxo Bank Sungard, der Doping bestreitet, mit der Nummer 181 ins Rennen gehen. Vorjahressieger Ivan Basso (Italien) steht nicht auf der Starterliste seines Teams Liquigas. Deutsche Fahrer bei der 150. Auflage der Rundfahrt sind unter anderen Fabian Wegmann (Leopard-Trek), Danilo Hondo (Lampre) und Gerald Ciolek (Quickstep).

Champions-League-Achtelfinalist FC Kopenhagen hat sich zum dritten Mal in Folge die dänische Fußball-Meisterschaft gesichert. Der souveräne Tabellenführer profitierte am 26. Spieltag von der überraschenden 1: 2-Heimniederlage von Verfolger Odense BK gegen Pokalsieger FC Nordsjaelland und sicherte sich damit vorzeitig den Titel.

Stürmer Alexander Weiß verlässt den deutschen Eishockey-Meister Eisbären Berlin und wechselt zum DEL-Rivalen Kölner Haie. Der 24-Jährige unterzeichnete bei den Rheinländern einen Zweijahresvertrag. Das teilten die Kölner am Freitag mit. Weiß gehörte den Eisbären zehn Jahre an und bestritt bislang 313 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga. Er erzielte 50 Tore und gab 70 Vorlagen. Weiß kann vier deutsche Meister-Titel vorweisen.

Fußball-Nationalspieler Sami Khedira vom neuen spanischen Pokalsieger Real Madrid hat sich beim 1:0-Finalerfolg gegen den FC Barcelona eine Oberschenkelverletzung zugezogen und ist zur Behandlung nach München gereist. Erst am Sonntag wird der Mittelfeldspieler wieder in Madrid erwartet und verpasst damit das Ligaspiel gegen den FC Valencia am Samstag. Sein Einsatz beim Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch gegen Barcelona (20.45 Uhr/Sky) ist fraglich. Khedira musste im Pokalendspiel am Mittwoch in Valencia in der 104. Minute ausgewechselt werden.

Adam Malysz sucht nach dem Ende seiner erfolgreichen Skisprung-Karriere eine neue Herausforderung im Motorsport. Der Pole wechselt von der Schanze ins Cockpit, fährt künftig Rallyes und will sogar bei der traditionsreichen Dakar an den Start gehen. "Bis jetzt war Skispringen mein Leben, mit dem Rallyefahren wird ein Traum für mich wahr", sagte Malysz dem polnischen Radiosender RMF FM. Allerdings fehlt Malysz derzeit noch die Rennlizenz. Vor Malysz hatten bereits der fünfmalige Vierschanzentourneesieger Janne Ahonen aus Finnland und der bisher einzige Tournee-Grand-Slam-Gewinner Hannawald ihr Glück im Motorsport versucht. Ahonen fährt seit einigen Jahren erfolgreich Dragster Rennen. Hannawald startet seit 2008 im ADAC GT Masters, wo er in dieser Saison an der Seite von Ex-Formel-1-Fahrer Heinz-Harald Frentzen die Amateurwertung gewinnen möchte.

Judo-Olympiasieger Ole Bischof ist mit einem Sieg in die Europameisterschaften in Istanbul gestartet. Der 31-Jährige bezwang am Freitag in seinem Auftaktkampf der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm den Türken Sari Ahmet. Erfolgreich ging auch der Berliner Sven Maresch die Titelkämpfe an: Er besiegte zunächst den Weißrussen Siarhei Shundzikau, danach behielt er gegen den Spanier Francisco Javier Madera die Oberhand. In der Frauen-Klasse bis 70 Kilo gewannen Iljana Marzok und Kerstin Thiele ihre Auftaktkämpfe. Dagegen schieden Claudia Ahrens und Claudia Malzahn in der Klasse bis 63 Kilo jeweils gleich im ersten Kampf aus.

Der Meister der 2. Eishockey-Bundesliga hat keinen Anspruch auf einen Aufstieg in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). Das entschied der Internationale Sportgerichtshof CAS am Donnerstag und beendete einen Rechtsstreit zwischen der DEL und den Zweitligisten. Die in der Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG) vereinten Clubs hatten den CAS angerufen. Sie waren der Ansicht, der am 30. April auslaufende Kooperationsvertrag mit der DEL beinhalte letztmals das Recht des Zweitliga-Meisters, sich für das Oberhaus zu bewerben. Die DEL argumentierte, der Anspruch verfalle schon im April und bekam nun von den Richtern in Lausanne Recht. "Wir können nun in Ruhe die nächste Saison vorbereiten", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. In seinem Urteil nach beschleunigtem Verfahren stellte der CAS fest, "dass die DEL die Zahl der Clubs in der 1. Liga und die Kriterien für die wirtschaftliche Qualifikation frei festsetzen kann". Die DEL will nur 14 Vereine in der Liga haben. Sollte kein Verein - wie im Vorjahr etwa Ex-Meister Frankfurt Lions - aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Teilnahme verzichten müssen, wird die DEL im Herbst wieder mit 14 Clubs in die neue Saison starten.

Der zweimalige Olympiazweite Axel Teichmann wird seine Langlauf-Karriere bis zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi fortsetzen. Das gab der 31-Jährige aus Bad Lobenstein während der Dreharbeiten für die MDR-Sendung Sport im Osten bekannt. Der Thüringer hatte die von zahlreichen Verletzungen und Krankheiten geprägte vergangene Saison nach WM-Bronze mit der Staffel in Oslo vorzeitig beendet und eine Auszeit genommen, wonach es Spekulationen über seine Zukunft gegeben hatte. "Ich will auf neuen Wegen zu neuen sportlichen Gipfeln", sagte Teichmann jetzt. Zu diesem Zweck wird er gemeinsam mit seinen Kollegen Tobias Angerer (Vachendorf) und Jens Filbrich (Frankenhain) ein Team im Team bilden und in Eigenverantwortung trainieren und die Saisonvorbereitung planen. "Unser großes Ziel ist es, mit einer deutschen Staffel bei einem Großereignis noch mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen", sagte Teichmann. Der Rest der deutschen Herren-Mannschaft um Franz Göring, Tom Reichelt und Tim Tscharnke wird weiterhin unter der Regie von Cuno Schreyl trainieren.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1088428
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sid/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.