Sport-Jahresrückblick:Das waren die Sport-Momente 2018

Arthur Abeles Tränen, Kristina Vogels kämpferischer Auftritt und Uli Hoeneß, als ihn die Kritik trifft: Diese Momente haben das Sport-Jahr 2018 geprägt.

Gesammelt von der Sportredaktion

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Thomas Dreßen bezwingt die Streif

Jahresrückblick 2018

Quelle: dpa

Im Augenblick seines größten Triumphes wähnt sich Thomas Dreßen in einem Streich von "Verstehen Sie Spaß". Als der deutsche Skirennläufer am 20. Januar 2018 im Ziel von Kitzbühel abschwingt und die Nummer eins hinter seinem Namen sieht, kann er nicht glauben, was ihm gerade widerfahren ist. Der erste Abfahrts-Sieg im Weltcup? Auf der Streif? "Ich dachte", erzählte Dreßen später, "die wollen mich verarschen." Es war dann doch kein Witz, und auch Moderator Guido Cantz tauchte nicht auf.

Dreßens Sieg war echt, kein Fake. "Kitschiger geht's eigentlich nimmer", sagte er selbst. Der Mann vom SC Mittenwald hatte auf wundersame Weise das berühmteste Skirennen der Welt gewonnen. Als erster Deutscher seit 1979. Vielleicht ist es ganz gut, dass es Dreßen getroffen hat, diesen kernigen Oberbayer, der sich und den Skizirkus nicht allzu wichtig nimmt. Er hat früh lernen müssen, dass das Leben wirkliche Tragödien bereithält, die den Sieg oder die Niederlage im Sport so klein und nichtig erscheinen lassen. Sein Vater kam 2005 bei einem Seilbahnunglück in Sölden ums Leben. In Kitzbühel trägt nun eine Gondel seinen Namen, jeder Gewinner des Hahnenkammrennens erhält so eine Ehrung zur Belohnung. Dreßen wird im Januar aber nicht auf sie warten können, wenn die nächste Abfahrt dort ansteht, er ist verletzt, ein Kreuzbandriss zwingt ihn zu einer Pause. Glück und Trauer liegen eben eng beisammen, das weiß niemand besser als Thomas Dreßen. Matthias Schmid

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Eishockey-Silber bei Olympia

Jahresrückblick 2018

Quelle: dpa

"Wann steht man so früh auf? Bei der Mondlandung, bei Muhammad Ali - und jetzt", sagte der frühere Eishockeyspieler Alois Schloder vor dem Spiel um Gold bei Olympia in Pyeongchang. Der Niederbayer war 1976 bei Olympia-Bronze Kapitän. Nun sollte er Zeitzeuge eines noch größeren Erfolgs werden, gemeinsam mit mehr als dreieinhalb Millionen Deutschen, die sich am Sonntag (!) um fünf Uhr (!) aus ihren Betten schälten. Zum zweiten Drittel kam dann noch Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hinzu. Die Fußball-Nation wandelte sich für ein paar Tage im Februar zur Eishockey-Nation. Aus den Birken, Ehrhoff, Mauer, Reimer, und Trainer Sturm, das waren plötzlich Namen, die alle im Büro kennen mussten.

Und die Männer in den goldenen (na ja, gelben) Trikots legten ein leidenschaftliches Finale hin, kurz vor Schluss führten sie und waren nur 56 Sekunden von Gold entfernt. Dann traf das unbarmherzige Russland zum 3:3, in der Verlängerung zum 4:3. "Hat dir schon mal einer ins Herz gestochen? Das ist ungefähr das Gleiche", sagte Torwart Danny aus den Birken. Lange grämte er sich aber nicht, spätestens mit der Silbermedaille um den Hals kam das Lächeln bei allen Spielern zurück, danach feierten sie im deutschen Haus wie niemand zuvor. Kurz vor Weihnachten wurden sie als erstes Eishockey-Team überhaupt von den deutschen Sportjournalisten zur Mannschaft des Jahres gekürt. Johannes Kirchmeier

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Laura Dahlmeier bei Olympia

Jahresrückblick 2018

Quelle: Michael Kappeler/dpa

Nicht immer müssen Tränen im Spiel sein, wenn es um emotionale Momente geht. Laura Dahlmeier ist zwar erst 25, im Laufe ihrer Karriere aber schon zu einem Medienprofi geworden: Lächeln für die TV-Kameras und versuchen, sich ansonsten nichts anmerken lassen. Umso erstaunter waren dann selbst langjährige Beobachter, als sie Dahlmeier nach ihrem ersten Olympiasieg in Pyeongchang erblickten.

Da war alle Anspannung weg, die pure Begeisterung stand im Gesicht der Biathletin. Kameras hin oder her. Wie sie frühere in ihrem Kinderzimmer den Olympiasieg geübt hatte, erzählte sie dann recht offen, aufs Bett sei sie gesprungen, mit hochgerissenen Armen - wie nun eben aufs Podest. Was nun anders sei, wurde sie dann gefragt. "Anders? Es war anstrengender", antwortete Dahlmeier. Und lachte so ehrlich wie es sonst manchmal schwer fällt, zwischen all den Fernsehkameras um sie herum. Saskia Aleythe

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Erster Abstieg des HSV

Pictures of the Year: Sport

Quelle: REUTERS

Die Luft stank noch nach Rauch, als die Spieler des Hamburger SV tieftraurig, aber Arm in Arm auf dem Rasen standen. Christian Titz, ihr damaliger Trainer, befand sich in der Mitte, fuchtelte mit den Händen, redete auf sie ein. Er habe seinen Spielern gesagt, dass er "stolz" auf sie sei, berichtete der Hamburger Trainer später. Stolz im Moment des ersten Bundesliga-Abstiegs der Vereinsgeschichte, nachdem der Klub seinem Schicksal so viele Male im letzten Moment von der Schippe springen konnte, so diffus war die Gefühlswelt beim HSV.

Zuvor gab es bange Minuten zu überstehen. Als klar war, dass sich der HSV nicht mehr retten würde, hatte eine Gruppe von rund 300 Hamburger Chaoten das Stadion in einen Kriegsschauplatz verwandelt. Hunderte Böller flogen auf den Platz, schwarzer Rauch stieg auf, die Polizei stürmte den Platz. Eine unwürdige, eine gespenstische Szenerie, in der immerhin Klubikone Uwe Seeler den Kopf oben behielt. Sein Satz fing das Dilemma des HSV am besten ein: "Immer wieder Wunder gibt's nicht." Seeler, 82, sagte noch, er hoffe, dass er es noch erlebe, wie sein HSV wieder aufsteigt. Carsten Scheele

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Frankfurts Pokalsieg mit Kovac

Jahresrückblick 2018

Quelle: dpa

Als Eintracht Frankfurt ins Pokal-Endspiel im Mai ging, hatte der Klub eher schwierige Wochen hinter sich. Fünf der jüngsten acht Spiele hatte man verloren, dazu kam die Sache um Trainer Niko Kovac, der den Verein im Sommer verlassen würde - um zum FC Bayern zu wechseln, dem Gegner im DFB-Pokalfinale. Doch dann setzte das Team die Münchner - im letzten Spiel von Trainer Jupp Heynckes - in entscheidenden Situationen unter Druck. Ante Rebic traf doppelt, Robert Lewandowski gelang zwischendurch zwar das 1:1, und die Münchner beschwerten sich in der Nachspielzeit über einen - auch nach erneuter Ansicht der Szene durch den Schiedsrichter - nicht gegebenen Elfmeter.

Doch spätestens als Mijat Gacinovic kurz darauf aufs Münchner Tor zurannte und das 3:1 erzielte, war klar: Pokalsieger 2018 ist Eintracht Frankfurt. Was auch bedeutete, dass Niko Kovac nun nicht nur als Bundesliga-Achter nach München gehen würde, sondern auch als Pokal-Titelträger. Schon 2017 hatte die Eintracht im Finale gestanden, damals aber gegen Borussia Dortmund verloren. Dass es 2019 nicht zu einer Wiederholung kommt, steht jedoch schon fest: Die Eintracht scheiterte im August in der ersten Pokal-Runde am SSV Ulm. Christopher Gerards

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Sergio Ramos im Champions-League-Finale

Real Madrid - FC Liverpool

Quelle: Peter Byrne/dpa

Sergio Ramos hat als Profi vieles gewonnen, er hatte seine Hände an so manchem Pokal, aber ihn umweht die Aura eines Fürsten der Finsternis. Wo Ramos seinem Tagwerk nachgeht, ist jedes Mittel recht. So ist das seit Jahren, eine beeindruckende Sammlung an Platzverweisen (24, ja vierundzwanzig!) untermauert seinen Ruf als Stahlarbeiter der Zunft. Seine Art des Fußballs bekam im vergangenen Champions-League-Finale auch Mohamed Salah vom FC Liverpool zu spüren. Ramos versteht es wie kein anderer, seine Gemeinheiten wie zufällige Kollisionen aussehen zu lassen, dabei weiß er meist ganz genau, was sein Körpereinsatz bewirkt.

Salah zum Beispiel hatten sie beim Duell in Kiew als größten Gefahrenherd des FC Liverpool ausgemacht. Deshalb dauerte es nicht lange, ehe Ramos sich mit seiner linken Schulter in jener des Ägypters verkeilte. Beide kullerten dahin - und natürlich hatte es Salah erwischt, weil Ramos ihn hundsgemein unter sich begraben hatte. Der Liverpooler musste unter Tränen vom Feld, die Partie war gelaufen, Real gewann mit 3:1. Und erst Tage später entlarvten Videobilder noch ein zweites Vergehen des Spaniers: Kurz vor dessen Blackout beim Tor zum 1:2 hatte Ramos Liverpool-Keeper Lorenz Karius einen satten Ellbogen ins Gesicht verpasst. Alles Zufall, natürlich. Jonas Beckenkamp

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Rücktritt von Mesut Özil

Mesut Özil

Quelle: dpa

Am Ende war Mesut Özil Schuld, weil er Schuld sein musste. Als er am 27. Juni nach dem WM-Aus von Kasan zum letzten Mal in seinem Leben das Nationaltrikot auszog, war er längst Nukleus einer Debatte, die zu viele nicht mehr führten, um etwas zu verstehen, sondern nur noch, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dass Özil sich nie zu seinen Erdogan-Fotos äußerte, erklärte, gar entschuldigte und trotzdem beim entscheidenden 0:2 gegen Südkorea einer der besseren deutschen Spieler war, waren nur zwei Aspekte aus gefühlt hunderten Details dieser ganzen Diskussion, die die Vereinfacher dieser Welt einfach nicht zusammenbringen wollten.

Und so bleibt der Fall Özil am Ende dieses Sport-Jahres der Vorgang, der die meisten Verlierer produziert hat. Einmal Özil und Berater, die nie wirklich mit irgendwem zusammenarbeiten wollten, die nicht zur Deeskalation beitrugen, sich stattdessen mit einem Riesen-Knall aus Vorwürfen und Anschuldigungen per Instagram-Post verabschiedeten und nicht mehr ans Telefon gehen, wenn Joachim Löw anruft. Auf der anderen Seite der Deutsche Fußball-Bund und ein Großteil der Mannschaft, die so unfassbar blind für die gesellschaftliche Dimension waren, die den offensichtlichen Rassismus gegen Özil nicht erkennen wollten oder konnten und sich im Gegensatz zu anderen Mannschaften auch nicht vor ihren Mitspieler stellten. Der Fußballer und die Person Mesut Özil eignen sich, um zu spalten. Und diejenigen, die das wollen, das sind die wahren Gewinner dieser Debatte. Martin Schneider

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Arthur Abele rockt Berlin

Arthur Abele feiert sein Gold im Zehnkampf bei der Leichtathletik-Europameisterschaft 2108 in Berlin

Quelle: dpa

Gesichtslähmung und Achillessehnenabriss. Zwei Ereignisse, die Zehnkämpfer Arthur Abele prägten - was er im Moment seines größten Triumphs erst so richtig spürte. Berliner Olympiastadion, Anfang August, Abele kniet auf der blauen Tartanbahn und schluchzt so herzzerreißend, dass man beim ersten Anblick glauben muss, ihm sei Dramatisches widerfahren. Dabei war das ja sein größter Karriere-Erfolg: Mit 32 Jahren wurde Abele der älteste Europameister im Zehnkampf. Weil Weltmeister Kevin Mayer schon im Weitsprung patzte, war die Chance da für die Konkurrenz und Abele nutzte sie am besten: Gold mit sieben Saisonbestleistungen, es war ein später Lohn für ein Leben im Leistungssport.

Drei Jahre zuvor hatten ihn die riesigen Probleme mit der Achillessehne geplagt, die andere Karrieren schon beendet haben. Und dann war da noch die Sache mit der gelähmten Gesichtshälfte, im Vorbereitungs-Winter vor der EM in Berlin: "Ich dachte schon, ich habe einen Schlaganfall", berichtete Abele. Auslöser war ein Infekt am Mittelohr, nahe der Gesichtsnerven, Abele bekam Cortison. Das bekämpfte zwar die Lähmung, doch der Sportler nahm zehn Kilogramm zu. Es war ein langer Weg zur EM-Form. "Ich könnte direkt wieder anfangen zu heulen", sagte Abele am Morgen nach seinem Gold-Gewinn. Und ließ die Tränen einfach laufen. Saskia Aleythe

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Kerbers Triumph in Wimbledon

Jahresrückblick 2018

Quelle: dpa

Die Uhr steht am 14. Juli 2018 exakt auf 17.11, als eine kleine Staubwolke über die auf dem Boden liegende Angelique Kerber hinüberweht. Es ist eine Szene, an die sich die Deutsche ihr ganzes Leben zurückerinnern wird, ein Moment für die deutschen Geschichtsbücher, sie hat in diesem Augenblick etwas vollbracht, wovon jede Tennisspielerin und jeder Tennisspieler träumt, wenn sie auf Kindesbeinen mit den ersten Schlägen beginnen: Kerber hat in der Kathedrale des Tennissports triumphiert, sie hat beim berühmtesten Turnier ihres Sports im Endspiel den letzten Punkt gemacht. Sie ist seit Sommer 2018 Wimbledonsiegerin, die erste Deutsche seit Steffi Graf vor 22 Jahren, diesen Titel behält ein Tennisspieler ein Leben lang.

"Es sorgt für innere Ruhe. Weil ich weiß: Ich habe diesen Sieg geschafft, den größten aller möglichen Siege", hat Kerber jüngst für ihr zurückhaltenden Naturell fast zu pathetisch erzählt. Man kann die Sportlerin des Jahres aber verstehen, sie ist ein Phänomen, immer wenn man nicht mit ihr rechnet, schlägt sie zu. So war es 2016, als sie in Melbourne und New York ihre erste Grand-Slam-Turniere gewann und zur Nummer eins der Welt aufstieg. So war es 2018, als sie nach einem ziemlich missratenem Jahr 2017 plötzlich wieder auf der großen Bühne auftaucht und im größtmöglichen Scheinwerflicht sich und alle anderen verblüfft. Matthias Schmid

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Kristina Vogel

Jahresrückblick 2018

Quelle: dpa

Im Juni krachte die Bahnradfahrerin Kristina Vogel im Training gegen einen anderen Radfahrer, und ihre Wirbelsäule und ihr Rückenmark brachen. Vogel sagt, sie habe noch auf der Bahn gemerkt, dass sie von nun an querschnittsgelähmt sein wird. Vier Wochen war Vogel im Krankenhaus. Und im September entschied sie, zu erzählen, wie es ihr geht. Erst in einem Spiegel-Interview, dann in einer Pressekonferenz.

Sie ist bis heute dabei so gnadenlos ehrlich, dass es einem den Magen zusammenzieht ("Es ist scheiße, das kann man nicht anders sagen. Ich kann nicht mehr laufen und das lässt sich nicht ändern"). Aber während sie erzählt, wie ihre Wirbelsäule aussah ("wie ein Ikea-Klapptisch"), lächelt sie. Sie sagt, sie freue sich auf einen Rollstuhl mit "geilen Chromfelgen", sie postet Videos auf ihrem Instagram-Account, auf denen man sieht, wie sie allein vom Rollstuhl aufs Bett hüpft, wie sie in einer Halle fahren trainiert, wie sie Basketball spielt. Sie lächelt dabei, wie jemand nicht lächeln dürfte, der zwei Olympiasiege mit der Kraft seiner Beine erradelt hat. So denkt man jedenfalls. Und schämt sich dann dafür, dass man so denkt. "Was soll ich mich bedauern. Es ist wie es ist", sagt Vogel. Und: "Machen ist wie wollen, nur krasser."

Es ist schon brutal, was es manchmal braucht, um zu erkennen, welche Kraft in einem Menschen steckt. Und dass Kraft ja nur in den seltensten Fällen bedeutet, dass man dicke Muskeln hat. Martin Schneider

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Renato Sanches in Lissabon

SL Benfica v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League Group E

Quelle: Getty Images

Es gibt sie zum Glück noch, diese Momente fürs Herz, wenn der Fußball dem Zuschauer die Tür öffnet in die Gefühlswelt seiner Hauptdarsteller. Ein solcher war Renato Sanches beim FC Bayern bisher eher nicht gewesen, aber in dieser einen Partie daheim in Lissabon, vor den Augen seiner Kumpels und Familie, da ging es nur um ihn und seine Geschichte. Die Münchner waren zu Benfica gereist, Champions League - es wurde ein Abend zwischen Fado und Saudade, dieser landestypischen Schwermut der Portugiesen.

Sanches war als das heimgekehrt, was man wohl "verlorenen Sohn" nennt. Als einer, der in der Fremde (im meist saukalten München) voller Sehnsucht gereift ist, der seine Heimat aber nicht loslässt. Und dann bot ihm dieses Spiel bei seinem Jugendklub die einmalige Gelegenheit: Sanches durfte von Beginn an spielen, er machte sein Tor und zeigte seinen wohl besten Auftritt für den FC Bayern. Im Moment des Jubels über sein 2:0 ergriff ihn ein Ozean an Emotionen. Ein paar Tränen kullerten ihm aus den Augen, der vermisste Hochbegabte bekam von den Benfica-Fans so warmen Applaus, dass man sie tatsächlich greifen konnte: die Saudade. Jonas Beckenkamp

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Gegenwind für Uli Hoeneß

Jahreshauptversammlung FC Bayern

Quelle: dpa

Die Mitglieder tobten, sie jubelten. Einige sangen "Uli, Uli", andere vom "besten Mann". Der Gefeierte stand auf der Bühne und sprach von seinen Tränen in der Zelle in Landsberg am Lech, weil ihm Menschen aus der Bayern-Familie Briefe schrieben. Er versprach den Bayern-Mitgliedern, die ihn wiedergewählt haben, sie nicht zu enttäuschen. Das war vor zwei Jahren.

Nun ist Uli Hoeneß wieder Präsident, er hat seitdem unter anderem bei einer Veranstaltung behauptet, dass ein Freispruch in seinem Steuerhinterziehungsfall "völlig normal" gewesen wäre, er hat als Präsident des FC Bayern Mesut Özil, die Presse und den Ex-Spieler Juan Bernat zum Teil vulgär beschimpft. Auf der Jahreshauptversammlung 2018 buhten ihn tatsächlich Mitglieder seiner "Bayern-Familie" aus, weil er auf Kritik eines Redners nicht eingehen wollte. Hoeneß sagte danach, die Kritik treffe ihn "sehr" und so stelle er sich den FC Bayern nicht vor. Nur ein paar Tage später sagte Hoeneß, dieser Redner, Johannes Bachmayr, sei "wahrscheinlich von außen" gesteuert. Die Rede sei ein Versuch gewesen, seinen "tadellosen Ruf als Manager, Vorstand und Präsident zu schädigen".

Einen Zusammenhang zwischen der Kritik, den Buhrufen und seinem Verhalten in letzter Zeit stellte er nicht her. Martin Schneider

© SZ.de/jbe
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