Sport in den Wahlprogrammen:Ein Herz für Gamer

Computer games fair Gamescom in Cologne

Die Förderung des E-Sports wird in fast allen Wahlprogrammen erwähnt - immerhin.

(Foto: Wolfgang Rattay/Reuters)

Welche Ideen haben die großen Parteien für den Spitzensport? Ein Blick in die Wahlprogramme, samt "Goldenem Plan" bei den Grünen.

Von Thomas Gröbner

CDU/CSU: Das Ohr an den Zockern

In dem Papier, das Armin Laschet und Markus Söder vorgestellt haben, reihen sich hehre Absichtserklärungen aneinander. Man wolle eine "sichere und wertegebundene Basis" für Spitzenleistungen bieten und für "noch bessere Trainings- und Wettkampfbedingungen" sorgen. Wie? Das bleibt meist offen.

Zukünftige Olympia-Bewerbungen will die Union unterstützen; ökologisch, sozial und nachhaltig müssten diese sein. Aber, und da haben Laschet und Söder aus der Vergangenheit offenbar gelernt, nur dann, wenn das auch die Stimmung der Bevölkerung trifft. Das war zuletzt nicht der Fall, die Bewerbungen für die Winterspiele in München 2022 und die Sommerspiele in Hamburg 2024 scheiterten am Votum der Bürger.

Als heimlicher Gewinner darf sich der E-Sport fühlen. Alle vier Jahre scheinen sich Politiker aller Couleur an die Konsolen-Zocker zu erinnern. "Den aufstrebenden E-Sport werden wir in Deutschland stärker unterstützen", heißt es bei der Union wie bei fast allen anderen Parteien.

SPD: Nur ein Gedanke

Die SPD hat in ihrem Wahlprogramm dem Leistungssport erstaunlich wenig Platz eingeräumt. Auf 66 Seiten heißt es nur: Wir werden auch in den kommenden Jahren den Spitzensport fördern.

Bündnis 90/Die Grünen: Goldener Plan für den Sport

Konkreter wird es bei den Grünen, 45-mal auf 272 Seiten kommt das Wort "Sport" im Wahlprogramm vor. Sie fordern etwa mehr Frauen bei der Besetzung von Entscheidungsgremien im Spitzensport.

Mit einer Art Marshall-Plan für den Sport sollen besonders im Osten neue Sportstätten entstehen. Vorbild soll der "Goldene Plan" aus den Sechzigern sein, als im Nachkriegsdeutschland unter Konrad Adenauer im großen Stil Sportinfrastruktur aufgebaut wurde. Wie die Union wollen die Grünen ein Zentrum für "Safe Sport" einführen: als Anlaufstelle für Opfer von psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt. Fußballfans wollen die Grünen vor "ausufernden Datensammlungen und Kollektivstrafen" schützen.

FDP: Ja zu Olympia - ohne Wenn und Aber

Als einzige Partei will die FDP ohne Einschränkungen an Bewerbungen für Großereignisse wie Olympia festhalten. Auch der E-Sport wird nicht vergessen, sogar die Anerkennung der Gemeinnützigkeit wird in Aussicht gestellt. Das Anti-Doping-Gesetz soll um eine Regelung zum Schutz von Kronzeugen und Whistleblowern ergänzt und finanziell besser ausgestattet werden.

Die Linke: Die Fußball-Millionen verteilen

Die Linke will die Erlöse aus den Übertragungsrechten von Sportveranstaltungen neu regeln: Die Millionen aus dem Fußball sollen gerecht unter den Vereinen verteilt werden, geschlechtergerecht sogar. Wie diese Gerechtigkeit aussehen kann, erklärt das Wahlprogramm aber nicht. Zumindest wird die Linke als einzige Partei konkret, wenn es um baufällige Infrastruktur geht, um Hallen, Sportplätze und Schwimmbäder. Den Sanierungsbedarf beziffert sie auf 31 Milliarden Euro, um barrierefrei und ökologisch sinnvoll zu sanieren.

AfD: Den Spitzensport vergessen

Nur zweimal auf 210 Seiten kommt der Sport im Parteiprogramm der AfD vor: Sie spricht sich gegen eine Befreiung von Muslimen vom Sport- und Schwimmunterricht in Schulen aus. Und gegen Verschärfungen des Waffengesetzes, die auch Sportschützen betreffen. Ideen zum Breiten- oder Leistungssport? Im Wahlprogramm der AfD gibt es davon keine Spur.

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