Sport:Große Verunsicherung bei Sportvereinen über Corona-Regeln

Berlin
Mitglieder trainieren in einem Sportverein. Foto: Uwe Anspach/dpa/dpa-tmn/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Seit gut zwei Wochen dürfen Berliner Sportvereine wieder unter freiem Himmel trainieren. Doch die Verunsicherung rund um die Corona-Regeln ist laut Landessportbund (LSB) noch groß. "Unser Corona-Telefon steht einfach nicht still. Täglich haben wir 150 bis 200 Anrufe von Vereinen", sagte Alexander Fuchs, Leiter für Sportpolitische Grundsatzfragen, der Deutschen Presse-Agentur.

Viele Vereine wollen demnach wissen, wie sie Desinfektionsmittel organisieren können, wie viele Sportler genau auf die Spielfelder und nun auch wieder in die Hallen dürfen. "Manche Hallen sind Dreifeldhallen. Gelten dafür andere Regeln? Und wann darf in Kontaktsportarten wie Fechten oder Rudern wieder trainiert werden?", nennt Fuchs nur einige Beispiele.

In Berlin können Vereine seit dem 15. Mai wieder mit Gruppen von bis zu acht Teilnehmern einschließlich Trainer kontaktlosen Sport treiben. Ab dem 2. Juni ist Training wieder in Gruppen von bis zu zwölf Personen erlaubt, draußen und in Hallen.

"Das Training in Kleingruppen führt zu einem größeren Bedarf an Sportflächen und Übungsleitungen. Das stellt die Vereine vor große logistische und finanzielle Herausforderungen", ergänzt LSB-Sprecher Oliver Weiß. Antworten auf häufige Fragen und Hinweise zu Unterstützungsmöglichkeiten habe der LSB im Internet veröffentlicht.

"Selbstverständlich wünschen wir uns, dass wir bald wieder alle Sportarten erleben werden, wie wir sie kennen", sagt Weiß. Erfreulich sei, dass beispielsweise Sachsen schon den Betrieb in allen Sportarten erlaube, wenn auch ohne Zuschauer. "Das streben wir auch für Berlin an, zum Beispiel in Mannschaftssportarten oder Kontaktsportarten", sagt er.

Wie trainiert man unter den Einschränkungen sinnvoll Hockey, vor allem mit den Jüngsten? Diese Frage beschäftigt derzeit zum Beispiel den Verein "Club für Leibesübungen 1965" (CfL) in Berlin-Neukölln. Das Training mit den Jüngsten sei noch gar nicht angelaufen, berichtet Vorstandsmitglied Gudrun Seeliger. Die Trainer hätten ein spezielles Konzept erarbeitet und hofften, dass es vom Bezirksamt genehmigt werde.

"Manche Vorschriften sind wirklich widersinnig", kritisiert Seeliger. Es sei beispielsweise unverständlich, dass der Verein bislang nur mit acht Personen trainieren durfte, an den Wochenenden aber, wenn das Gelände öffentlich zugänglich ist, 30 Personen auf dem Platz sein können. "Wir müssen Anwesenheitslisten führen, an den Wochenenden geschieht das nicht. Dann ist nicht mehr nachverfolgbar, wer da war", erzählt Seeliger. Auch die Abstimmung mit Vereinen aus anderen Bezirken sei schwierig. "Jeder Bezirk tickt anders", so Seeliger.

Zum Teil unterschiedlich werden auch die Abstands- und Hygieneregeln in den Bezirken kontrolliert, wie eine dpa-Umfrage zeigt. In Reinickendorf beispielsweise prüfen nicht nur die Sportplatzwarte, ob sich die Vereine an die Regeln halten. Dort fahre auch das Ordnungsamt im Rahmen seiner täglichen Streifen Sportplätze ab, berichtet Katharina Albrecht vom Bezirksamt. In anderen Bezirken sind oft die Platzwarte oder auch die Vereine selbst zuständig.

Von gravierenden Verstößen, die zu einem Trainingsstopp führten, berichtete kein Bezirk. In Pankow allerdings musste der Versuch, dass Kissingenstadion auch ohne Personal für die Anwohner zu öffnen, wieder eingestellt werden. Die Nutzer hätten sich nicht an die Abstandsregeln und die Hausordnung gehalten, berichtet Sportstadtrat Torsten Kühne (CDU). Er sprach von einem Vandalismus- und Müllproblem. Der Platz bleibe nun bis über Pfingsten geschlossen.

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