Fußball in Portugal:Julian Weigl bei Angriff auf Benfica-Bus verletzt

Lesezeit: 3 Min.

Julian Weigl wurde bei einem Angriff auf den Benfica-Bus verletzt. (Foto: Filipe Amorim/GlobalImagens/Imago)

Unbekannte hatten den Bus am Donnerstag mit Steinen beworfen, der ehemalige BVB-Spieler wurde zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Schwarze NFL-Topspieler fordern ein Bekenntnis ihrer Liga gegen Rassismus.

Meldungen in der Übersicht

Fußball, Portugal: Der frühere Dortmunder Bundesligaprofi Julian Weigl ist bei einem Angriff auf den Bus des portugiesischen Fußball-Rekordmeisters Benfica Lissabon verletzt worden. Unbekannte Täter hatten das Fahrzeug nach dem Spiel gegen Tondela (0:0) am Donnerstagabend mit Steinen beworfen.

"Julian Weigl und Andrija Zivkovic wurden zur Beobachtung ins Krankenhaus da Luz gebracht, nachdem sie von Splittern getroffen worden waren", teilte der Verein mit. Die Verletzungen sind anscheinend nicht schwerwiegend. Die Polizei ermittelt, bisher gibt es keine Erkenntnisse zu den Tätern. "Gute Besserung, Jule!", twitterte der BVB am Freitag. Weigl saß am 11. April 2017 auch im Mannschaftsbus der Borussia, auf den vor dem Champions-League-Heimspiel gegen AS Monaco ein Sprengstoff-Attentat verübt wurde.

SZ PlusJulian Weigl im Interview
:"Benfica hat eine große Historie"

Auch Portugals Fußball-Liga nimmt ihren Betrieb wieder auf. Der frühere Dortmunder Julian Weigl spricht über die Gründe seines Wechsels zu Benfica, ein Angebot von Thomas Tuchel und Nationalelf-Ambitionen.

Interview von Javier Cáceres

Die portugiesische Liga, die die Spiele nach knapp dreimonatiger Corona-Zwangspause erst am Mittwoch wieder aufgenommen hatte, verurteilte "nachdrücklich den feigen Angriff". Der Steinwurf sei "zutiefst bedauerlich, insbesondere in einer Zeit, in der sich der portugiesische Fußball zusammengeschlossen hat, um den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, der Millionen Menschen in unserem Land begeistert".

Baseball, MLB: Der Start der Saison in der nordamerikanischen Profiliga MLB rückt in weite Ferne. Die Spielergewerkschaft MLBPA hat einen von den Klubbesitzern geforderten weiteren Gehaltsverzicht abgelehnt. Dies teilte MLBPA-Chef Tony Clark mit. Der Graben zwischen Liga und Gewerkschaft scheint beträchtlich. Die Liga hatte den Vorschlag der Gewerkschaft, eine Saison mit 114 Partien zu spielen, abgelehnt. Im Gegenzug forderte die MLB Gehaltsstundungen, sollten die Play-offs nicht gespielt werden können.

Berichten zufolge denken die Klub-Eigentümer aufgrund der Coronavirus-Pandemie über eine deutlich verkürzte 50-Spiele-Saison nach. Traditionell absolviert jedes Team vor den Play-offs eigentlich 162 Spiele. Die Besitzer der 30 Klubs der MLB hatten Mitte Mai dem Vorschlag der Liga zugestimmt, die Saison Anfang Juli zu starten. Die Spielzeit sollte von 162 Spielen auf 82 verkürzt werden. Die Liga rechnet mit einem Rückgang des Umsatzes von zehn auf sechs Milliarden Dollar. Eigentlich hätte es für die MLB-Profis wie den Berliner Max Kepler von den Minnesota Twins am 26. März losgehen sollen.

American Football, NFL: Die schwarzen Topspieler der NFL haben sich in einem emotionalen Video direkt an die stärkste Football-Liga der Welt gewandt und ein klares Bekenntnis gefordert. Unter anderen Kansas-City-Chiefs-Quarterback und Super-Bowl-Champion Patrick Mahomes und Odell Beckham Jr., Deshaun Watson sowie DeAndre Hopkins wollen von der NFL hören: "Wir, die National Football League, verurteilen Rassismus und die systematische Unterdrückung von Schwarzen. Wir, die National Football League, geben zu, dass wir unsere Spieler fälschlicherweise davon abgehalten haben, friedlich zu protestieren. Wir, die National Football League, glauben, dass schwarze Leben zählen."

Colin Kaepernick
:Er hat gezeigt, wie es geht

Der Footballer Colin Kaepernick hat gewaltfrei gegen Rassismus protestiert - Donald Trump erklärte ihn zur unerwünschten Person. Doch nun, da die Gewalt eskaliert, schätzen ihn auch viele Gegner.

Von Jürgen Schmieder

Auslöser für das Video der Football-Profis sind die anhaltenden Demonstrationen wegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Der 46 Jahre alte George Floyd war vergangene Woche von einem weißen Polizisten so lange mit dem Knie im Nacken zu Boden gedrückt worden, bis er starb. NFL-Boss Roger Goodell hatte am Sonntag der Familie Floyds sein Beileid ausgesprochen und gesagt: "Es bleibt ein dringender Handlungsbedarf." Die Liga sei sich ihres Einflusses bewusst und nehme ihre Verantwortung an. Man wolle die systemischen Themen zusammen mit Spielern, Clubs und Partnern weiterhin angehen.

Schon 2016 hatte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, die Polizeigewalt gegen Schwarze zum Anlass für einen friedlichen Protest genommen und während des Abspielens der Nationalhymne gekniet. Goodell sagte damals, dass er "nicht unbedingt einverstanden ist damit, was er macht". Der heute 32 Jahre alte Kaepernick hat seit 2017 keinen Vertrag mehr bekommen in der NFL.

Eishockey, NHL: Das deutsche Eishockey-Talent Tim Stützle hat seinen hohen Anspruch beim Draft in der nordamerikanischen Profiliga NHL untermauert. "Natürlich ist es mein Ziel, so hoch wie möglich gedraftet zu werden, auf jeden Fall unter den Top-3", sagte der 18 Jahre alte Stürmer in einem Videocall der NHL am Donnerstag. Stützle, der beim deutschen Meister Adler Mannheim eine starke erste Profisaison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) spielte, wird von den NHL-Scouts als bester Europäer seines Jahrgangs gelistet und könnte bei der Talentziehung sogar an zweiter Position ausgewählt werden - und damit noch früher als Starstürmer Leon Draisaitl, den die Edmonton Oilers 2014 als insgesamt dritten Spieler drafteten.

Das Team sei ihm egal, sagte Stützle, zwei Mannschaften reizen ihn aber schon ein wenig mehr: "In Detroit zusammen mit Moritz (Seider, d. Red.), da würde ich natürlich nicht nein sagen, das wäre auf jeden Fall witzig - oder nach Los Angeles zum deutschen Co-Trainer Marco Sturm", sagte Stützle. Der NHL-Draft 2020 war ursprünglich für den 26. und 27. Juni in der Arena des NHL-Rekordmeisters Montreal Canadiens vorgesehen, ist aber noch auf unbestimmte Zeit verschoben.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLeon Draisaitl
:Er tastet sich an die Eishockey-Legenden heran

Als erster Deutscher könnte Leon Draisaitl Topscorer in der Profiliga NHL werden. In Nordamerika wird der Stürmer als Erbe der Generation Gretzky verehrt - zu Hause muss er um Anerkennung kämpfen.

Von Jürgen Schmieder und Johannes Schnitzler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: