17. Spieltag in der Bundesliga:Nürnberg gewinnt deutlich in Leverkusen

Der Club überrascht mit einem 3:0-Erfolg in Leverkusen. Augsburg holt einen Punkt in Hamburg - und die Wolfsburger Spieler sorgen mit einem späten Treffer dafür, dass sie an Weihnachten wohl Urlaub machen dürfen. Schalke demütigt Werder und geht punktgleich mit dem BVB in die Winterpause.

im Überblick

Leverkusen - Nürnberg: Für Bayer Leverkusen ist ein turbulentes Fußball-Jahr 2011 mit einer Enttäuschung zu Ende gegangen. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt kassierte nach einer äußerst schwachen Vorstellung eine 0:3 (0:2)-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg und wurde mit einem lauten Pfeifkonzert in die Winterpause verabschiedet.

Bayer 04 Leverkusen v 1. FC Nuernberg  - Bundesliga

Jubel über den überraschenden Sieg: Daniel Didavi nach seinem Treffer für Nürnberg in Leverkusen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Noch am Vortag hatte die Champions-League-Auslosung den Leverkusenern in Topfavorit FC Barcelona einen großen Gegner für das Achtelfinale beschert. Es droht aber auch die Abschiedsvorstellung in der Königsklasse für eine gewisse Zeit zu werden, denn mit der dritten Heimniederlage der Saison hat Bayer den Kontakt zu den Spitzenrängen der Fußball-Bundesliga erst einmal abreißen lassen und überwintert mit 26 Punkten nur auf dem sechsten Platz.

"Wenn wir nicht so unnötig Punkte wie heute abgegeben hätten, dann wäre in der Bundesliga nach oben alles offen gewesen", sage Leverkusens Torwart Bernd Leno. "Aber wir haben die Anfangsphase verschlafen und dann eiskalt das erste Tor kassiert. Und gegen so einen tief stehenden Gegner wird es dann schwer."

Daniel Didavi (8. Minute), der frühere Leverkusener Jens Hegeler (22.) und Tomas Pekhart (73.) bescherten dem Club den ersten Auswärtssieg nach zuletzt fünf Niederlagen in der Fremde. Damit schließen die Franken, die am Dienstag noch im DFB-Pokal-Achtelfinale auf die SpVgg Greuther Fürther treffen, die Hinrunde mit 18 Punkten ab.

"Es ist wichtig, dass wir vor Weihnachten die Negativsserie beenden konnten. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie das Potenzial hat, in der Bundesliga zu verbleiben. Wir müssen nur so konzentriert wie heute spielen", sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking.

Vor 29.239 Zuschauern in der BayArena enttäuschten die Gastgeber auf ganzer Linie. Ideenlos in der Offensive und mit haarsträubenden Fehlern in der Rückwärtsbewegung spielten die Leverkusener den Gästen geradezu in die Karten. So kam die frühe Führung durch Didavi, der nach einem langen Ball von Christian Eigler aus halbrechter Position traf, nicht einmal überraschend.

Schon vor dem Treffer hatten Pekhart, der eine Flanke von Didavi verfehlte (2.), und Eigler per Kopfball (7.) erste Gelegenheiten. Doch ein Weckruf für die behäbig aufspielende Bayer-Elf war das 0:1 keineswegs. Die Nürnberger spielten weiter frech auf und erhöhten nach einer Ecke von Marvin Plattenhardt durch Hegeler gar auf 2:0. Der 23-Jährige hatte zwischen 2006 und 2008 einst für Leverkusen gespielt, den Durchbruch damals aber nicht geschafft.

Auf den Durchbruch warteten auch die Bayer-Fans. Die beste Chance der ersten Hälfte hatte dabei noch Eren Derdiyok, der aus 15 Metern dem Nürnberger Schlussmann Raphael Schäfer am Kopf traf. Den anschließenden Abpraller vermochte Michael Ballack auch nicht im Tor unterzubringen (33.).

Kurz vor der Pause war es noch Andre Schürrle, der Schäfer mit einem Schuss aus halblinker Position prüfte (43.). Dutt war gegen Nürnberg wieder zum System mit einem Stürmer (Derdiyok) zurückgekehrt. Zur zweiten Halbzeit korrigierte er seine Marschroute und brachte den früheren Nürnberger Stefan Kießling für Kapitän Simon Rolfes ins Spiel. Außerdem ersetzte Bastian Oczipka den verletzten Tschechen Michal Kadlec.

Besser wurde es zunächst aber nicht. Vielmehr hatte Pekhart die große Chance zum dritten Nürnberger Tor. Doch der Tscheche scheiterte zunächst an Leno, beim Nachschuss hatte Daniel Schwaab in letzter Sekunde noch seinen Fuß dazwischen (54.). Danach waren die Leverkusener zwar optisch überlegen, doch nur selten kamen sie zu Torchancen. Stattdessen schlug noch einmal Nürnberg eiskalt zu. Nach einer Ecke von Plattenhardt traf Pekhart per Kopf und sorgte dafür, dass die Bayer-Fans bereits 15 Minuten vor Schluss in Scharen abwanderten.

Dortmund - Freiburg: Borussia Dortmund hält Anschluss zu Fußball-Herbstmeister Bayern München. Einen Tag nach dem 3:0-Erfolg der Bayern gegen den 1. FC Köln setzte sich der BVB beim Tabellenletzten SC Freiburg mit 4:1 durch. Der Rekordchampion (37 Zähler) führt mit drei Punkten Vorsprung vor den Westfalen.

Schalke demütigt Werder

Schalke - Bremen: Schalke jagt Dortmund jagt Bayern: Dank Raúl geht der FC Schalke 04 punktgleich mit Lokalrivale Borussia Dortmund in die Winterpause. Die "Königsblauen" setzten sich am Samstagabend mit 5:0 (2:0) gegen Werder Bremen durch. Bremen dagegen bleibt nach den Gegentreffern von Raúl (16./20./63. Minute), Kyriakos Papadopoulos (67.) und Klaas-Jan Huntelaar (70.) Fünfter. Werder hat bereits fünf Punkte Rückstand zu den Schalkern, die zum Hinrunden-Abschluss den vierten Heimsieg in Serie feierten.

Innerhalb von nur vier Minuten sorgte der spanische Stürmer-Star Raúl für die 2:0-Führung. Beide Male hatte Huntelaar die Vorarbeit geleistet. Es war eine völlig verdiente Führung, schon kurz vorher hatten Teemu Pukki (11.) und Marco Höger (14.) mit ihren Kopfbällen zwei Großchancen. Das Team von Werder-Coach Thomas Schaaf war um eine schnelle Antwort bemüht, fand aber gegen die kompakt stehende Schalker Defensive zunächst kein Durchkommen.

Der niederländische Nationalspieler Huntelaar (15 Saisontore) entschied das Torjäger-Duell mit Claudio Pizarro (12) mit zwei Torvorlagen und einem Treffer eindeutig für sich. Aber trotzdem stand auch er im Schatten des Dreifachschützen Raúl. Dass nicht schon die Pausenführung höher ausfiel, dafür konnten sich die Bremer allein bei ihrem Torwart bedanken. Tim Wiese, der bei allen Gegentreffern schuldlos war, zeigte an seinem 30. Geburtstag gegen Pukki (42.) und Huntelaar (43.) zwei Glanzparaden.

Nach dem Seitenwechsel nahm der Druck der Bremer zunächst zu. Eine gute Chance hatte aber nur Rosenberg (53.), der aus kürzester Distanz am Bein von Schalke-Keeper Unnerstall scheiterte. Statt eines Anschlusstreffers der Bremer krönte Raúl, um dessen vorzeitigen Weggang aus Gelsenkirchen es weiterhin Spekulationen gibt, seine Leistung mit dem dritten Treffer. Die letzten beiden Tore durch Papadopoulos und Huntelaar sah Schalkes Coach Stevens nur noch von der Tribüne. Dorthin hatte ihn Schiedsrichter Manuel Gräfe (64.) nach einem Disput mit dem vierten Unparteiischen geschickt.

HSV - Augsburg: Für eine Überraschung sorgte Aufsteiger FC Augsburg durch ein 1:1 beim Hamburger SV. Torsten Oehrl (63.) erzielte das 1:0 der Schwaben. Paolo Guerrero (67.) gelang der Ausgleich für die Hanseaten. Damit verpasste der HSV die Chance, sich weiter ins Tabellenmittelfeld nach vorne zu schieben. Allerdings ist die Mannschaft unter Trainer Thorsten Fink weiter ungeschlagen.

Hoffenheim - Hertha BSC: In Sinsheim holte Hertha BSC Berlin bei 1899 Hoffenheim ein 1:1. Sejad Salihovic (21.) traf per Distanzschuss zum Führungstor. In der 32. Minute sah Berlins Raffael nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. In der 63. Minute flog Hoffenheims Isaac Vorsah nach einer Notbremse ebenfalls per Roter Karte vom Platz. Roman Hubnik (90.+1) gelang der späte Ausgleichstreffer für den Hauptstadtklub.

Wolfsburg - Stuttgart: Ein Befreiungsschlag gelang dem VfL Wolfsburg. Im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart kamen die Schützlinge von Trainer Felix Magath zu einem 1:0. Der 20 Jahre alte Nachwuchsmann Sebastian Polter (74.) erzielte das Tor des Tages der Wölfe.

Damit dürfen die Wolfsburger Spieler wohl doch Weihnachten feiern. Magath hatte vor dem Spiel angekündigt, seinen Akteuren bei einer Niederlage womöglich den Urlaub zu streichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: