3. Spieltag in der Bundesliga:Huszti verzückt 96 - und fliegt

Hannover 96 verspielt gegen Werder Bremen eine 2:0-Führung, gewinnt aber dank Huszti trotzdem. Der muss nach seinem spektakulären Tor vom Feld. Auch der 1. FC Nürnberg lässt sich vom zwischenzeitlichen Ausgleich bei Gladbach nicht vom zweiten Auswärtssieg abhalten. Schalke 04 kann gegen Fürth punkten und Aufsteiger Düsseldorf bleibt gegen Stuttgart im dritten Saisonspiel ohne Gegentor.

Ein spektakuläres Tor Sekunden vor dem Schlusspfiff hat Hannover 96 den Sieg im Nordderby gegen Werder Bremen gesichert. Damit sind die Niedersachsen auch im achten Pflichtspiel der Saison ungeschlagen. Der Fußball-Bundesligist gewann am Samstag das Nachbarschafts-Duell gegen den SV Werder 3:2 (2:1) und bleibt damit das stärkste Team im Norden.

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Huszti trifft kurz vor Schluss spektakulär zum 3:2 für Hannover und fliegt anschließend vom Platz.

(Foto: AFP)

Hannover siegte vor 49.000 Zuschauern nach Toren von Szabolcs Huszti (7., 90 +2) und Leon Andreasen (10.). Die Bremer, die in ihrem vierten Pflichtspiel der neuen Spielzeit bereits die dritte Niederlage kassierten, kamen nur zu Treffern von Aaron Hunt (26./Handelfmeter) und Kevin de Bruyne (74.). Dass Huszti Gelb-Rot nach seinem Siegtor sah, weil er im Jubel sein Trikot ausgezogen hatte, konnten die Hannoveraner verkraften.

Die Partie hielt, was die Statistik versprochen hatte, und bot gute Unterhaltung. Seit dem Wiederaufstieg der Niedersachsen 2002 gab es in der AWD-Arena gegen Werder durchschnittlich fünf Treffer pro Spiel. Beide Teams suchten auch dieses Mal den Weg nach vorne und boten ein packendes Derby mit vielen Emotionen.

Dabei konnten die allein in der Europa-League-Qualifikation bereits viermal siegreichen Gastgeber ihren Traumstart nicht nutzen. Durch Husztis direkten Freistoß und Andreasens Kopfball nach Flanke des umtriebigen Ungarn schien Hannover bereits frühzeitig als Sieger festzustehen. Doch Werder kam zurück und war nahe am Punktgewinn. Die kurz geschockt wirkenden Bremer, bei denen kurzfristig Innenverteidiger Sebastian Prödl durch Assani Lukimya ersetzt werden mussten, kämpften sich wieder ins Spiel. Und sie nutzten den umstrittenen Elfmeter, als Mario Eggimann der Ball an die ausgestreckte Hand sprang: Hunt verwandelte zum Anschluss.

Die Hannoveraner, ohne den ehemaligen Bremer Christian Schulz sowie Christian Pander und Stürmer Mame Diouf, hatten es versäumt ihre Führung auszubauen. Sie fanden erst ganz zum Schluss wieder zu dem schnellen Spiel, mit dem sie Werder anfangs dominiert hatten. Werder bestimmte das Spiel vor allem in der zweiten Halbzeit. Spielerisch war wie schon in den beiden vorherigen Ligapartien ein deutliche Steigerung zur Vorsaison zu erkennen. Chancen durch Hunt (38.) und Marko Arnautovic (51.) blieben aber ungenutzt, ehe der von Chelsea ausgeliehene de Bruyne einen Pass von Eljero Elia aus knapp zwölf Metern zum 2:2 einschoss.

Doch den Schlusspunkt setzte wieder Hannover: Huszti traf mit einem herrlichen Seitfallzieher zum Sieg der Gastgeber.

Düsseldorf im dritten Spiel ohne Gegentor

Das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Nürnberg nahm einen ganz ähnlichen Verlauf. Auch hier ging der Club zunächst mit 2:0 in Führung, kassierte den Ausgleich und schlug danach noch einmal zurück.

Fünf Tage vor der Premiere in der Europa League mussten die Borussen damit einen 2:3 (1:2)-Dämpfer hinnehmen. Vor 52.195 Zuschauern erzielten Timm Klose (17. Minute), Timmy Simons (27.) und Hiroshi Kiyotake (55.) die Tore für die Gäste. Der überragende Japaner hatte auch die beiden ersten Treffer vorbereitet. Die beiden Zugänge Luuk de Jong (45.) und Granit Xhaka (53.) trafen für Gladbach. Für die Borussia war es vor der Europacup-Partie am Donnerstag beim AEL Limassol die erste Saisonniederlage.

Beide Cheftrainer boten die Startformationen auf, die sich vor der Länderspielpause bewährt hatten. Allerdings rechtfertigten nur die elf Nürnberger zunächst dieses Vertrauen. Die Franken spielten wie eine Heimmanschaft. Dabei hatte die Borussia in den vorherigen 27 Heimpartien 18 Mal gegen den Club gewonnen. Während die Gladbacher zaghaft agierten, gingen die Gäste aggressiv in die Zweikämpfe und versteckten sich nicht in der Defensive.

Das couragierte Auftreten zahlte sich in der 17. Minute aus, als Klose eine Hereingabe von Hiroshi Kiyotake leicht mit der Stirn erwischte und ins Tor lenkte. Acht Minuten später war es erneut der Japaner, der die Vorarbeit leistete: Seine Flanke konnte Simons mit einem Kopfball zum 2:0 nutzen. Erst nach einer halben Stunde wachten die Platzherren auf. In der 33. Minute schoss de Jong nach Vorarbeit von Tolga Cicerci volley den Ball über das Tor. Pech hatte der niederländische Nationalspieler fünf Minuten danach, als er nach einer Hereingabe von Patrick Herrmann aus knapp einem Meter nur den Pfosten traf. Zu diesem Zeitpunkt war der Zwölf-Millionen-Einkauf 454 Minuten ohne Tor.

Schließlich gelang ihm doch noch der persönliche Befreiungsschlag, als er nach einem Herrmann-Pass aus kurzer Distanz kurz vor der Pause das 1:2 schoss. Nach dem Wiederanpfiff ging es munter weiter. Ein 25-Meter-Freistoß von Kiyotake (48.) konnte Borussia-Keeper Marc-André ter Stegen gerade noch parieren und sich anschließend freuen, dass Xhaka (53.) aus zwölf Metern mit einem wuchtigen Schuss den Ausgleich erzielte.

Die Freude währte aber nicht lange: Der überragende Kiyotake spielte drei Gladbacher aus und traf zum 3:2. Zum großen Pechvogel wurde trotz seines ersten Bundesliga-Tores noch de Jong: Er traf in der 87. Minute mit einem Seitfallrückzieher zum zweiten Mal nur den Pfosten.

Im Abendspiel verbesserte Schalke 04 trotz mangelnder Chancenverwertung seine Punktzahl mit einem 2:0 (0:0)-Erfolg bei Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth und verdrängte den BVB damit vorerst vom dritten Tabellenplatz. Drei Tage vor der Partie bei Olympiakos Piräus sorgten ein Traumtor aus 30 Metern von Julian Draxler (48. Minute) und ein später Treffer von Lewis Holtby (88.) für den ersten Auswärtserfolg der Schalker in dieser Saison.

Weniger spektakulär ging es in Stuttgart zu. Gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf kam der Europa-League-Teilnehmer nicht über eine Nullnummer hinaus, der VfB muss sich auf Wochen im Tabellenkeller einstellen. Die Gäste feiern hingegen mit nun fünf Punkten aus drei Spielen einen gelungenen Saisonauftakt und bleiben als einzige Mannschaft der Liga ohne Gegentor.

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