19. Spieltag der Bundesliga:Schalke und BVB ganz stark

Trotz vieler Ausfälle gewinnt Schalke 04 souverän beim 1. FC Köln, will aber anschließend vom Titelkampf nichts wissen. Borussia Dortmund überrennt teilweise die TSG Hoffenheim und in Augsburg schießt ein Einwechselspieler nach 18 Sekunden den Ausgleich.

Alle Spiele, alle Tore

Der fünfte Sieg in Serie wurde erkämpft, die Bilanz aus zehn Spielen auf ausgezeichnete 25 Punkte aufpoliert, doch der FC Schalke 04 verweigert die Teilnahme am Titelrennen. Nach dem 4:1 beim 1. FC Köln fuhr Trainer Huub Stevens kurzfristig aus der Haut. "Wir lassen uns nicht einreden, dass wir Mitfavorit sind", sagte der Niederländer. "Diese Mannschaft ist in der Entwicklung."

Schalke 04's Marica scores a goal against Cologne during their German Bundesliga first division soccer match in Cologne

Beginn der Schalker Herrlichkeit: Ciprian Maricas Ausgleich in Köln.

(Foto: REUTERS)

Die Gelsenkirchener blieben in der Domstadt durch eine starken Auftritt in der zweiten Halbzeit auf Titelkurs, als punktgleicher Verfolger von Rekordmeister Bayern München und Titelverteidiger Borussia Dortmund, doch Manager Horst Heldt reagierte auf das Erreichen von 40 Punkten nach 19 Spielen mit Minimalismus. "Außer dem Nichtabstieg haben wir noch nichts erreicht."

Trotz großer Personalprobleme überzeugen die Königsblauen durch Kontinuität und Stabilität. Der Ex-Stuttgarter Ciprian Marcia, vorher nur als Teilzeitarbeiter eingesetzt, durfte zum ersten Mal von Beginn an spielen und führte mit seinen zwei ersten Bundesliga-Toren für den Pokalsieger (60., 72.) die Wende herbei. Der frühere Aachener Marco Höger, zuvor meist als Verteidiger eingesetzt, trumpfte im defensiven Mittelfeld auf und erzielte in seiner Heimatstadt Köln seinen ersten Bundesliga-Treffer (82.) überhaupt.

Torjäger Klaas-Jan Huntelaar rückte mit seinem 16. Saisontor, erzielt per Foulelfmeter (78.), in der Torjägerliste dem Münchner Mario Gomez auf die Fersen. Aber Stevens brummte dennoch. "Das war ganz schlecht, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben", sagte er.

Nach Lukas Podolskis 15. Saisontor (4.) bot das Geißbock-Team eine überzeugende Leistung - aber nur eine Stunde lang. Am Ende flüchteten die FC-Fans wieder einmal in Scharen aus dem Stadion. "Das war das typische FC-Köln-Syndrom. Nach dem Ausgleich fallen wir auseinander und werden in alle Einzelteile zerlegt", sagte Torwart Michael Rensing. Gegen Schalke folgte der endgültige Knock-out, als der eingewechselte Miso Brecko nach einem Notbremse an Julian Draxler die Rote Karte sah (78.).

Schalke musste in Köln auf die verletzt fehlenden Benedikt Höwedes, Lewis Holtby, Raul und Jefferson Farfan verzichten. Dennoch wollen sich die Schalker nicht mit München und Dortmund messen. "Wir haben zwar nicht gezeigt, dass wir eine Spitzenmannschaft sind, aber eine Mannschaft. Wir haben gekämpft und Herz gezeigt", sagte Christoph Metzelder.

BVB briliert gegen Hoffenheim

Spielerisch brillieren konnte unterdessen auch Borussia Dortmund gegen das schwächste Auswärtsteam der Liga - zumindest in den ersten 60 Minuten. Mit dem ersten Bundesliga-Heimsieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim baute Borussia Dortmund ihre starke Phase weiter aus.

Die Elf von Jürgen Klopp gewann gegen harmlose Kraichgauer dank Toren von Shinji Kagawa (16./55.) und Kevin Großkreutz (31.) und überstand auch das 13. Spiel nacheinander ungeschlagen. Fabian Johnson (63.) traf für die Hoffenheimer, die sich nach dem Weggang von Torjäger Vedad Ibisevic im Angriff ziemlich mau präsentierten.

"Wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft verloren und alle drei Tore durch Fehlpässe selbst vorbereitet. Es war eine verdiente Niederlage gegen eine momentan überragende Dortmunder Mannschaft", sagte Hoffenheim-Coach Holger Stanislawski.

BVB-Torschütze Großkreutz erklärte: "In der ersten Halbzeit haben wir richtig guten Fußball gespielt, aber nach dem 3:0 auch wieder nachgelassen. Das sollten wir nicht mehr machen, dass können wir nämlich besser."

Hertha BSC verdarb seinem neuen Coach Michael Skibbe den Einstand im Olympiastadion. Mit dem 1:2 gegen den HSV blieben die Berliner zum achten Mal nacheinander sieglos und rutschten weiter in Richtung Tabellenende ab. Eine Woche nach dem blamablen 1:5 gegen Dortmund konnten sich dagegen die Hanseaten durch Tore von Marcell Jansen (24.) und Mladen Petric (45.+1) revanchieren. Pierre-Michel Lasogga (82.) traf spät für die Hertha, die zudem Verteidiger Christoph Janker mit Verdacht auf Jochbeinbruch verlor.

"Ich bin sehr enttäuscht von der Leistung unserer Mannschaft. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir es verstanden, wie man in der Bundesliga rennen und kämpfen muss", sagte Skibbe nach dem Spiel.

Sein Kollege Thorsten Fink jubelte: "Wir können gerade nach dem 1:5 gegen Dortmund mit dem Spiel sehr zufrieden sein. Ich habe von der Mannschaft eine Reaktion erwartet, und diese kam auch."

Augsburg gegen Lautern 2:2

Der FC Augsburg verpasste gegen den 1. FC Kaiserslautern zwar den dritten Heimsieg in Serie, verließ aber dennoch zumindest für eine Nacht den 18. Tabellenplatz. Die Schwaben gingen durch ein Freistoßtor von Marcel de Jong (5.) früh in Führung, die Florian Dick (26.) ausgleichen konnte.

Mit seinem zweiten Tor brachte Abwehrspieler Dick (48.) die Pfälzer sogar in Front, doch der FCA schlug noch einmal zurück. 20 Sekunden nach seiner Einwechslung gelang Stephan Hain (65.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor das 2:2 - das Remis dürfte sich somit für die Schwaben weitaus schöner anfühlen als für den FCK.

"Es war bis zum Schluss ein packendes Spiel. Wir haben in der ersten Halbzeit vergessen, das zweite Tor nachzulegen. Das wäre extrem wichtig gewesen," sagte Augsburgs Coach Jos Luhukay.

Sein Lauterer Kollege Marco Kurz, der in der Schlussphase auf die Tribüne musste, haderte mit den Fehlern seiner Mannschaft: "Wir haben den Gegner in diesem brisanten Spiel in Vorteil gebracht, weil wir uns beim Freistoß nicht an Absprachen gehalten haben. Wir haben einige Zeit gebraucht, um uns zu fangen. Nach der Führung hatten wir das Gefühl, mehr Stabilität zu haben und näher am dritten Tor zu sein."

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