Spannung in der Bundesliga:Wie man den Bayern beikommt

Bayern München - FC Schalke 04

Arjen Robben beklagt sich gerne - aber bestimmt nicht über die vermeintliche Langeweile der Bundesliga.

(Foto: dpa)

Ganz schön langweilig, diese Bundesliga-Saison, oder? So einfach ist es nicht. Die jungen Trainer mit ihren fachlichen Überzeugungen machen Hoffnung.

Kommentar von Benedikt Warmbrunn

Der wichtigste Referenzwert bei der Frage nach der diesjährigen Meisterschaft lautet nach dem 22. Spieltag: sechs Grad Celsius. So warm war es am 6. April 2013 in Frankfurt, an jenem Tag gewann der FC Bayern zuletzt eine Meisterschaft unter Jupp Heynckes. Der Trainer sagte anschließend, dass er schon einige Meisterschaften gewonnen habe, "aber es war noch nie so kalt wie heute". Doch nun ist Heynckes' eigener Kälterekord ernsthaft in Gefahr - um wieder erst am ersten April-Wochenende den Titel auch mathematisch sicher zu haben, dürfte der FC Bayern bis dahin seinen Vorsprung von aktuell 18 Punkten nicht weiter ausbauen.

Ganz schön langweilig also, diese Bundesliga-Saison, oder?

Es gibt in diesen Tagen einige pseudofachliche Diskussionen, um der Liga die vermeintliche Langeweile zu nehmen. Eröffnet hat sie Stefan Effenberg mit seiner Idee, die Saison in eine Gruppenphase sowie in zwei Hauptrunden einzuteilen; in Letzteren würden dann der Meister sowie die Absteiger ermittelt werden. Es ist ja schön zu erfahren, dass Effenberg Zeit für ein paar strategische Überlegungen hat - wirklich hilfreich sind sie nicht.

Sie vernachlässigen, dass die Meisterschaft dadurch nur bedingt spannender werden würde, der FC Bayern ist einfach zu dominant. Effenbergs Überlegungen vernachlässigen zudem, dass sich hinter dem aktuellen 18-Punkte-Vorsprung ein paar Details verstecken, die zwar noch nicht die Meisterschaft spannend machen, sehr wohl aber bereits einzelne Partien. Zu sehen war das in den jüngsten drei Heimspielen des FC Bayern.

Beim 4:2 gegen Bremen lag der Tabellenführer 0:1 zurück. Beim 5:2 gegen Hoffenheim stand es sogar zunächst 0:2. Und nun beim 2:1 gegen Schalke hatten die Münchner einen Gegner, dem bis zur letzten Minute nichts zu einem möglichen Punktgewinn fehlte. Zufall ist das nicht. In Bremen (Florian Kohfeldt), Hoffenheim (Julian Nagelsmann) und Schalke (Domenico Tedesco) arbeiten drei junge Trainer, die je eine Überzeugung auf dem Spielfeld umsetzen wollen. Sie geben also nicht wie einst Armin Veh als Frankfurt-Trainer, der wichtige Spieler gegen den FCB schonte, schon vor Anpfiff auf. Sondern sie versuchen, die eigenen Stärken an den Stärken der Münchner zu messen.

Vielleicht wäre der Spannung in der Liga also am meisten geholfen, wenn all die Effenbergs und Co. einfach weiter Menschen mit fußballfachlichen Ideen daran arbeiten lassen, die Frage nach der Meisterschaft zumindest wieder in den warmen Mai zu verlagern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: