Barcelona und Real Madrid:Spanien ringt um den Clásico-Termin

Real Madrid - FC Barcelona

Wann dürfen sie endlich im Clásico gegeneinander spielen? Barcelonas Lionel Messi (links) und Sergio Ramos von Real Madrid.

(Foto: dpa)
  • Der spanische Clásico war ursprünglich für kommenden Samstag angesetzt. Doch die Fußballföderation RFEF und der Ligaverband LFP verlegten den Termin.
  • Die Frage ist nun: warum? War die politische Lage wirklich so, dass an Fußball nicht zu denken war?
  • Oder wollten die Verbände nur vermeiden, dass katalanische Separatisten den immensen Resonanzkörper namens Clásico für die Propagierung ihres Anliegens nutzen?

Von Javier Cáceres

Es ist kaum ein Jahr her, da klopfte man sich auf der iberischen Halbinsel auf die Schulter. Im Dezember 2018 war es vor dem Finalrückspiel der Copa Libertadores zwischen den argentinischen Erzrivalen River Plate und Boca Juniors zu so vielen Zusammenstößen gekommen, dass es abgesagt und nach Madrid verlegt wurde. Wie betriebssicher der Fußball in Spanien doch ist, freuten sich damals die Verantwortlichen der spanischen Regierung und der Verbände. Nun, das war einmal. Spaniens Fußball ringt um einen Termin für sein Aushängeschild: den Clásico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid.

Ursprünglich war die Partie für kommenden Samstag angesetzt. Doch nach den Urteilen der spanischen Justiz gegen ein Dutzend Anführer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, die vergangene Woche zu insgesamt 100 Jahren Haft verurteilt worden waren, nachdem sie ein (illegales) Referendum über die Loslösung von Spanien organisiert hatten, gärte es in Katalonien. Auch in Barcelona kam es zu teilweise gewalttätigen Zusammenstößen, oft genug wegen eskalierender Einsätze der spanischen Polizei.

War die Lage wirklich so, dass an Fußball nicht zu denken war? Barça wollte am 26. Oktober für den Clásico festhalten. Ende vergangener Woche aber entschieden sich Fußballföderation RFEF und Ligaverband LFP dazu, den Clásico in den Dezember zu verschieben.

Samstags wäre der Clásico in Asien besser zu vermarkten

Kurioserweise verzichteten RFEF und LFP nicht nur darauf, die Entwicklung abzuwarten; sie kamen auch ohne die Einschätzung der Lage durch die Sicherheitskräfte aus. Wollten die Verbände also nur vermeiden, dass katalanische Separatisten den immensen Resonanzkörper namens Clásico für die Propagierung ihres Anliegens nutzen? Barça wurde schon vor Jahrzehnten vom verstorbenen Schriftsteller Manuel Vázquez Montalbán "das symbolische, unbewaffnete Heer Kataloniens" getauft; einige Clásicos wurden zu Allegorien auf die jeweilige politische Lage.

"Ich bin mir sicher, dass weder die Liga, noch ein Klub, die Regierung Spaniens oder auch nur irgendein Spanier willens ist, dass (der Clásico; d. Red.) zu einer Bühne wird, auf dem nationale Symbole mit Füßen getreten werden", sagte LFP-Chef Javier Tebas - ein spanischer Nationalist, der in jungen Jahren Mitglied der faschistischen "Fuerza Nueva" war und heute bekennender Sympathisant der seelenverwandten Partei "Vox" ist. Offen blieb dabei, was Tebas unter "nationalen Symbolen" versteht. Den Clásico an sich? Oder doch etwa Real Madrid?

Am Montag beriet ohne Ergebnis der Verband RFEF, ob das Spiel am 18. Dezember stattfinden kann - wie von Barça und Real vorgeschlagen. Die LFP zog den 7. Dezember vor - und war bereit, dafür vor Gericht zu ziehen, samstags ließe sich die Partie besser in Asien vermarkten. Nur eines war ausgeschlossen: Eine Verlegung des Clásicos nach Argentinien, die von dortigen Witzbolden angeregt worden war

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