Sorgen um Schiedsrichticher:"Zum Hörer greifen"

Sorgen um Schiedsrichticher: Hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen: Schiedsrichter Felix Zwayer.

Hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen: Schiedsrichter Felix Zwayer.

(Foto: Michael Sohn/dpa)

BVB-Boss Watzke bietet Felix Zwayer ein klärendes Gespräch an. Der Schiedsrichter denkt nach den Debatten der vergangenen Wochen aber ans Aufhören.

Die Sorgen um Felix Zwayer lassen nun sogar Hans-Joachim Watzke nicht mehr kalt: "Wir hätten schon längst sprechen sollen", sagte Borussia Dortmunds Klubchef nach alarmierenden Berichten über die Verfassung des in der Kritik stehenden Fifa-Schiedsrichters, der sogar über ein Karriere-Ende nachdenkt. Watzke will trotz des Dortmunder Ärgers über Zwayer das Passierte nun aktiv aufarbeiten: "Uns ist damals ein bisschen sauer aufgestoßen, dass er uns diesen Dialog, den wir aufnehmen wollten, über die Medien angeraten hatte", sagte Watzke bei Sky: "Aber jetzt, wo das offensichtlich bei ihm auch ein bisschen tiefere Wirkung gezeigt hat, denke ich, dass wir direkt zum Hörer greifen sollten. Es muss alles passen, aber ich habe kein Problem damit, den ersten Schritt zu gehen."

Dieser Schritt scheint nötig zu sein, um die Fortsetzung der Laufbahn Zwayers zu ermöglichen. Schließlich berichtete der 40-Jährige zuletzt über ein aus den Fugen geratenes Leben, unter anderem sorgten Droh-Mails für eine große psychische Belastung bei Zwayer. Noch ist völlig offen, ob und wann er nach seiner selbstverordneten Auszeit auf den Platz zurückkehrt. Der 40 Jahre alte Berliner, der nach umstrittenen Entscheidung bei der BVB-Niederlage gegen den FC Bayern (2:3) von seiner Rolle im Manipulationsskandal um Robert Hoyzer eingeholt wurde, hat sich nun erstmals öffentlich geäußert. Schiedsrichter zu sein, sagte Zwayer der Welt am Sonntag, "ist ein Teil meines Lebens. Trotzdem stehe ich an einem Punkt, an dem ich mich frage: Ist es mir das noch wert?" Zwayer soll damals 300 Euro von Hoyzer angenommen haben, bestreitet dies aber. Manipulation wurde ihm nicht nachgewiesen. Das DFB-Sportgericht sperrte ihn für ein halbes Jahr.

Watzke ist auch deshalb gefordert, weil er als neuer Vizepräsident des Deutschen Fußall-Bundes (DFB) zumindest indirekt auch für das Wohl der Schiedsrichter zuständig ist. Und der Verband möchte Zwayer, der nach wie vor zu seinen Top-Schiedsrichter gehört, nicht hängen lassen. "So einen Abschied, das hat kein Mensch verdient", sagte der DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich, der betonte, dass er an Zwayers Unschuld in der Hoyzer-Affäre glaube. Fröhlich versicherte überdies, dass er mit Zwayer in Kontakt stehe und an dessen Rückkehr arbeite.

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