Sorgen bei Borussia Dortmund:Klopp probiert den Systemwechsel

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"Wir haben hier mit einem Spieler gespielt, der das erste Saisonspiel gemacht hat und mit einem, der fünf Monate nicht gespielt hat - und wir haben gewonnen", sagte der ehemalige Mainzer Klopp in einer Mischung aus Entschuldigung und Trotz. Gemeint waren der nach einer schweren Hüft-Operation erstmals von Beginn aufgebotene Piszczek und der frühere Mainzer Friedrich, der bis vor zwei Wochen arbeitslos war.

Klopp kann sich keine weiteren Ausfälle mehr leisten angesichts der bevorstehenden Spiele gegen den aktuellen Bundesliga-Zweiten Bayer Leverkusen am kommenden Samstag und gegen Olympique Marseille in der letzten und fürs Weiterkommen entscheidenden Champions-League-Partie in zehn Tagen. Genau genommen kann Jürgen Klopp deshalb in Saarbrücken nur Spieler einsetzen, bei denen keine absehbare Gefahr einer schlimmeren Verletzung heraufbeschworen wird. Der 1. FC Saarbrücken rangiert in der dritten Liga derzeit sechs Punkte hinter der zweiten Mannschaft von Dortmund.

Dass der Mainzer Trainer Thomas Tuchel nach dem Spiel erstaunlich ausführlich klagen konnte, dass das Schicksal zu ihm und seiner Mannschaft hätte gnädiger sein können, war nicht zuletzt den Verletzungssorgen der Dortmunder geschuldet - und ihrem nicht ganz glücklichen Taktieren damit. Im Versuch, Kräfte zu schonen, hatte Klopp zunächst beide Spielmacher, Sahin und Mkhitaryan, aus der Mannschaft rotiert, dazu auch Kapitän Kehl.

Damit nicht genug, probierte Dortmunds Coach noch einen Systemwechsel: Statt des blind eingespielten 4-2-3-1 spielte der BVB eine Halbzeit lang ein wenig praktiziertes 4-3-3. "Mit so vielen Auswechslungen", bekannte Klopp später im Nebensatz, "wollten wir dann der Mannschaft nicht auch noch ein ungewohntes System zumuten." So spielte die Borussia nach dem Wechsel zwar geschwächt, aber wenigstens in gewohnter Struktur.

Die bis dahin sehr ordentlichen Spielanteile der Mainzer schwanden nun. Um zu gewinnen, benötigte der BVB aber einen sensationell geschossenen Freistoß des Franzosen Pierre-Emerick Aubameyang, zwei von Robert Lewandowski verwandelte Elfmeter sowie einen Platzverweis gegen den Mainzer Soto, der ein sicheres Tor von Aubameyang per Handspiel verhindert hatte. Eric Maxim Choupo-Moting hatte zwischenzeitlich, ebenfalls per Elfmeter, den Ausgleich geschafft. Der Schütze war für den - ebenfalls verletzten - Jung-Nationalspieler Nicolai Müller ins Spiel gekommen.

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