Sonntagsspiele in der Fußball-Bundesliga:Raffael beendet das Geduldsspiel

Borussia Moenchengladbach v SC Freiburg - Bundesliga

Hat das Tor des Tages erzielt: Gladbachs Raffael.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mönchengladbach festigt den vierten Tabellenplatz: Gegen den SC Freiburg erzielt Raffael den entscheidenden Treffer und sorgt damit für einen Vereinsrekord. Nach der Frankfurter Niederlage in Hannover wird es ungemütlich für Eintracht-Coach Armin Veh.

Mit dem fünften Sieg in Serie und einem Vereinsrekord bleibt Borussia Mönchengladbach in Reichweite des Spitzentrios der Fußball-Bundesliga. Das Team von Trainer Lucien Favre setzte sich am Sonntagabend in einem Geduldsspiel gegen den lange mindestens gleichwertigen SC Freiburg mit 1:0 (0:0) durch und verbesserte die Klub-Bestmarke auf sieben Heimsiege hintereinander vom Saisonstart an.

Mann des Tages war Raffael, der vor 50.084 Zuschauern nach einer tollen Kombination mit Patrick Herrmann und Oscar Wendt seinen siebten Saisontreffer markierte (63.). Für die Gäste war es das erste Auswärts-Gegentor nach 342 Minuten. Die Stürmer Max Kruse (Gladbach) und Mike Hanke (Freibburg), die gegen ihre jeweiligen Ex-Klubs spielten, fielen nicht besonders auf.

Durch den Erfolg festigten die Borussen den vierten Platz mit 28 Punkten hinter Bayern München (38), Bayer Leverkusen (34) und Borussia Dortmund (31). "Das war ein schweres Stück Arbeit gegen eine gute Mannschaft", sagte Favre: "Es ist schwer, gegen diese Mannschaft ein Tor zu schießen. Mit dem 1:0 sind wir zufrieden." Die Breisgauer hingegen verpassten nach der ersten Auswärtsniederlage seit sechs Spielen den Sprung von den Abstiegsplätzen.

Freiburgs Trainer Christian Streich hatte sein Team auf die Offensiv-Wucht der Gladbacher bestens eingestellt. Er baute seine Mannschaft im Vergleich zum Europa-League-Sieg in Liberec drei Tage zuvor auf vier Positionen um. Zudem ließ er vor der Viererabwehrkette Matthias Ginter und Nicolas Höfler als Doppel-Sechs agieren. Sein Kollege Favre setzte auf die Erfolgsformation der vergangenen Wochen.

Streichs Taktik ging zunächst auf. Gladbach hatte mehr Ballbesitz, fand aber zu selten Lücken in der kompakten SC-Defensive. Dennoch hatten die Gastgeber die beste Chance vor der Pause. Nach Zuspiel von Juan Arango nahm Herrmann den Ball gekonnt mit und schloss mit einem Scherenschlag ab, doch Freiburgs Keeper Oliver Baumann lenkte die Kugel mit einem tollen Reflex an die Latte (27.). Mitte des ersten Durchgangs gaben auch die Freiburger Lebenszeichen im Offensiv-Bereich. Erst prüfte Admir Mehmedi (18.) Borussias Schlussmann Marc-André ter Stegen, drei Minuten später köpfte Hanke auf das Tor.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts. Die Gastgeber spielten wie eine Handball-Mannschaft um den Freiburger Strafraum herum, die Gäste lauerten auf eine Kontermöglichkeit. Diese bekamen sie, als Sebastian Freis in der 58. Minute frei vor ter Stegen auftauchte - und kläglich den Ball verstolperte. Fünf Minuten später schafften es die Gladbacher, mit der besten Kombination des Abends das Loch in der Freiburger Mauer zu finden. Raffael hatte keine Mühe mehr, aus kurzer Distanz den Ball ins Tor zu schieben.

Danach bemühten sich die Gäste um den Ausgleich. Doch echte Torgefahr ging von den Breisgauern nicht mehr aus. "In der Umschaltbewegung haben wir oft zu direkt gespielt, wo zwei Ballkontakte angebracht gewesen wären", kritisierte Trainer Streich. So schafften es die Gladbacher, die Führung bis zum Ende zu verwalten.

Es wird ungemütlich für Armin Veh

Hannovers Trainer Mirko Slomka darf durchatmen, für seinen Kollegen Armin Veh wird es immer ungemütlicher. Nach sieben sieglosen Spielen holte Hannover 96 am Sonntag mit dem 2:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt wieder einmal drei Punkte. Der in die Kritik geratene 96-Coach darf also vorerst weiterarbeiten. "So dramatisch war die Situation für mich nicht, weil die Verantwortlichen mir das Vertrauen ausgesprochen haben", erklärte Slomka anschließend: "Vor diesem Spieltag hat keiner damit gerechnet, dass wir wieder in die obere Tabelle klettern."

Der auf die Tribüne verwiesene Veh blieb hingegen mit den Frankfurtern auch im neunten Spiel in Serie in der Liga ohne Sieg und hat nur wegen der Europapokal-Ergebnisse ausreichend Rückendeckung. Veh erklärte: "Das war klar, das wir mit unserem letzten Aufgebot den Gegner nicht unter Druck setzen konnten. Aber wir haben auch nicht viel zugelassen."

Der Befreiungsschlag gelang Hannover dank der Tore von Mame Diouf (25.) und Szabolcs Huszti (67.). Die Niedersachsen kletterten dadurch in der Tabelle vom 14. auf den neunten Platz. Frankfurt verlor vor 40 700 Zuschauern nicht nur das Spiel, sondern auch Martin Lanig mit einer gelb-roten Karte (57.) sowie Trainer Veh, der nach lauten Beschwerden in der 66. Minute von Schiedsrichter Perl auf die Tribüne geschickt wurde.

Beide Klubs waren nach der Misere der vergangenen Wochen in der Pflicht, vor allem Slomka stand unter enormem Erfolgsdruck. Die Hausherren schienen nur anfangs nervös und unsicher. Mit zunehmender Spielzeit dominierten die Gastgeber die Partie, hatten mehr Ballbesitz und erarbeiteten sich auch die besseren Torchancen. Auffallend waren außerdem die Vorteile in den Zweikämpfen.

Die Frankfurter wirkten drei Tage nach dem gesicherten Weiterkommen in der Europa League in der ersten Hälfte wacklig in der Abwehr, im Angriff unterliefen ihnen zu viele Fehlpässe. Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler erlebte einen weitgehend ruhigen Nachmittag. Die Führung der Hannoveraner durch Diouf war da fast eine logische Folge. Nachdem sich Edgar Prib auf der linken Seite gegen Carlos Zambrano durchgesetzt hatte, wuchtete der Senegalese den Ball ins Tor - es war das verdiente 1:0.

Nur drei Minuten später freuten sich die Niedersachsen über das vermeintliche 2:0, Trainer Slomka ballte schon erleichtert die Fäuste, aber der Treffer zählte nicht. Nach einem langen Pass von 96-Torwart Zieler hatte der polnische Mittelstürmer Artur Sobiech abgeschlossen, und Frankfurts Torwart Kevin Trapp ließ den Ball durch die Hände rutschen. Doch Schiedsrichter Perl erkannte nach einigem Zögern den Treffer nicht an.

"Nachdem ich es mir jetzt mal anschauen durfte, kann ich es nachvollziehen. Ich denke, es war die richtige Entscheidung", sagte Hannovers Manager Dirk Dufner in der Halbzeit am Mikrofon des Fernsehsenders Sky. Und auch der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Uwe Kemmling stufte die Entscheidung als richtig ein, weil Sobiech bei dem Pass von Zieler im Abseits gestanden und Diouf vorher den Ball nicht mehr berührt hatte.

Nach der Gelb-Roten Karte für Mittelfeldspieler Lanig in der zweiten Halbzeit mussten die Hessen eine gute halbe Stunde in Unterzahl auskommen. Nach einem Zweikampf von Pirmin Schwegler und Hiroki Sakai forderten die Gäste Elfmeter (66.), und Trainer Veh musste auf die Tribüne. Auf der Gegenseite sorgte Huszti dann für das beruhigende 2:0 für die Hannoveraner: Der Ungar zirkelte einen Freistoß ins rechte obere Ecke.

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