Sonntagsspiele der Bundesliga:Und in der Ferne jubeln die Bayern

Bayer Leverkusen v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Simon Rolfes und Bayer Leverkusen raufen sich die Haare - gegen Frankfurt gab es ein 0:1.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wer soll dem FC Bayern noch die Meisterschaft streitig machen? Nach den Verfolgern Dortmund und Gladbach lässt auch Leverkusen wichtige Punkte liegen. Beim 0:1 gegen Frankfurt agiert der Tabellenzweite viel zu ineffizient. Schalke rückt mit einem 2:0 gegen Freiburg auf die internationalen Ränge vor.

Der FC Bayern war an diesem Sonntag nur bedingt aktiv. Die Münchner befinden sich seit vergangener Nacht in Marokko, um sich auf den Weltpokal vorzubereiten - und doch schwebete ihr Geist irgendwie über diesem Bundesliga-Sonntag. Nach den Konkurrenten Dortmund Gladbach schwächelt jetzt nämlich auch noch der bisher bissigste Verfolger der Münchner aus Leverkusen.

Der sonst so spielstarke Tabellenzweite verlor mit 0:1 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt und hat auf den enteilten Herbstmeister nun sieben Punkte Rückstand. Eintracht-Verteidiger Marco Russ beendete mit seinem Treffer in der 61. Minute die Negativserie der Hessen von zuvor zehn Liga-Spielen ohne Sieg und verschaffte seinem Team ein Polster von drei Punkten auf den Relegationsplatz. Die Hausherren mussten sich vor 26.242 Zuschauern erstmals in dieser Saison in der BayArena geschlagen geben. In der Nachspielzeit hielt Bernd Leno noch einen Elfmeter von Frankfurts Joselu.

Bayer-Trainer Sami Hyypiä hatte nach der bislang so erfolgreichen Hinrunde auch gegen die kriselnden Frankfurter eine konzentrierte Leistung von seinem Team gefordert. Seine Abwehr hatte er umbauen müssen. Für Emir Spahic rückte Philipp Wollscheid in die Innenverteidigung. Zudem rutschte zunächst Mittelfeldakteur Robbie Kruse für Jens Hegeler in die Mannschaft. Frankfurts Coach Armin Veh hatte seine Startelf gleich auf mehreren Positionen umgebaut.

Die in den Pokal-Wettbewerben starken Hessen nahmen den Schwung aus dem 2:0 in der Europa League am Donnerstag gegen Apoel Nikosia mit in die Partie und zeigten, dass sie auch in der Bundesliga endlich mal wieder gewinnen wollen. Mutig machten sie zunächst Druck und erarbeiten sich die ersten Chancen: Eine Flanke von Carlos Zambrano erreichte Jan Rosenthal, dessen Kopfball-Aufsetzer klatschte gegen den rechten Pfosten (12.). Wenige Minuten später prüfte Joselu aus spitzem Winkel Bayer-Torwart Bernd Leno (17.). Ein Distanzschuss aus 20 Metern von Sebastian Jung strich über das Tor (21.). Beim Pass in den Strafraum blieben aber auch die Gäste häufig ratlos. In einer mäßigen ersten Halbzeit agierten die Leverkusener uninspiriert.

Durchdachte Spielzüge blieben beim Champions-League-Achtelfinalisten erst einmal genauso Mangelware wie Torchancen. So verlebte Frankfurts Torhüter Kevin Trapp lange einen ruhigen Abend, auch beim Freistoß von Gonzalo Castro aus guter Position musste der 23-Jährige nicht eingreifen (38.). Kurz vor der Pause klärte Eintracht-Verteidiger Zambrano einen Kopfball von Stefan Kießling (41.).

Nach der Pause kamen die Hausherren mit mehr Biss aus der Kabine und schalteten mit mehr Tempo ins Angriffsspiel um. Der Australier Kruse probierte es mit einem Schuss aus 17 Metern (46.). Mit einem Kopfball von Wollscheid hatte Trapp keine Probleme (51). Einen Versuch von Heung-Min Son konnte der Eintracht-Keeper fünf Minuten später nicht festhalten - seine Unsicherheit blieb aber folgenlos.

Die Gäste spielten weiter mutig, ihre Führung kam aber etwas überraschend: Jung flankte auf Russ, der Verteidiger köpfte ein. Fast im Gegenzug vergab Rechtsverteidiger Donati die Chance zum Ausgleich (63.). In der Schlussphase sicherte vor allem auch Trapp der Eintracht den ersten Saisonsieg seit Mitte September. Nach einem Foul von Castro vergab Joselu die Chance zum 2:0.

Königsblaues Sparprogramm

FC Schalke 04 v SC Freiburg - Bundesliga

Da grinst Farfan: Schalke gewann 2:0 gegen Freiburg.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ein Eigentor und ein Elfmeter - so einfach geht es manchmal im Fußball. In diesem Fall profitierte der FC Schalke von zwei Fehlern des SC Freiburg. Die Gelsenkirchener gewannen beim Jubiläum ihres Trainers Jens Keller gegen die Breisgauer mit 2:0 (1:0). Ein Jahr nach Kellers Amtsantritt auf Schalke belegen die ambitionierten Königsblauen nun Rang sechs und damit zumindest einen Europa-League-Startplatz. Nach den Problemen in den vergangenen Wochen scheint sich beim Ruhrpottklub zum Jahresende doch wieder alles einzurenken.

Die Freiburger bleiben nach der fünften Pflichtspielniederlage in Serie auf Relegationsplatz 16 der Bundesliga. Vor einem Jahr noch hatten die Gäste mit einem 3:1 bei Schalke die Trennung von Huub Stevens besiegelt. Dessen unter Druck geratener Nachfolger Jens Keller darf nun dank Nicolas Höflers schrägem Eigentor (44. Minute) und Jefferson Farfáns (67.) Strafstoß einen glanzlosen Sieg feiern.

60.661 Zuschauer sahen eine äußerst niveau- und ereignisarme erste Halbzeit, zu der das Eigentor am Ende passte. Höfler verlängerte einen Eckball von Farfán zum Entsetzen seiner Teamkollegen unbedrängt ins eigene Netz. Auf spielerischem Weg hatte sich bis dahin keine der beiden Mannschaften eine klare Torchance erspielen können. Die zumindest defensiv stabil agierenden Gäste brachten den Ball nicht einmal gefährlich Richtung Schalker Gehäuse.

Die Hausherren präsentierten sich ohne die verletzten beziehungsweise gesperrten Julian Draxler, Benedikt Höwedes und Atsuto Uchida eine Hälfte lang ideenlos, unpräzise und ohne Zug zum Tor. Keller hatte Ersatzkapitän Kevin-Prince Boateng erneut ins defensive Mittelfeld beordert, neu in die Startelf waren nach dem Champions-League-Weiterkommen gegen den FC Basel Adam Szalai, Tim Hoogland und Christian Fuchs gerückt. Freiburgs Coach Christian Streich hatte im Vergleich zum Europa-League-Aus gegen den FC Sevilla nur Offensivkraft Karim Guédé neu in die Anfangsformation gestellt.

Die zuletzt offensiv harmlosen Breisgauer begannen mutig, kamen aber nicht zum Abschluss und überließen Schalke immer mehr die Initiative. Mehr als Versuche von Szalai (23.) und Fuchs (30.) kamen zunächst nicht heraus. Freiburgs Torwart Oliver Baumann musste erst nach einem Freistoß von Fuchs gegen Felipe Santana eingreifen (33.). Der Innenverteidiger hatte aus Nahdistanz Richtung Tor verlängert. Der Sportclub musste nach dem Rückstand mehr nach vorn tun. Pavel Krmas köpfte vorbei, als der Innenverteidiger nach einem Eckball vor Schalke-Torwart Ralf Fährmann am Ball war (51.).

Die Partie war nun etwas lebhafter und entschied sich binnen zwei Minuten: Der Kopfball von Matthias Ginter (67.) zum möglichen Ausgleich flog knapp am Schalker Pfosten vorbei, auf der anderen Seite fiel Max Meyer nach einer Attacke an der Strafraumgrenze. Farfán verwandelte sicher, wenig später scheiterte Meyer mit einem Fallrückzieher an Torhüter Baumann. Für Freiburg konnte auch der eingewechselte Ex-Schalker Mike Hanke keine Wende mehr herbeiführen. Keller wechselte am Ende Kyriakos Papadopoulos ein. Der Grieche feierte nach mehr als einem Jahr Pause wegen Kniebeschwerden sein Comeback in der Bundesliga.

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